Review: #4.08 Tut mir leid
Licht und Schatten und auch irgendetwas dazwischen. So lassen sich die verschiedenen Handlungsstränge in #4.08 Sorry kurz und knapp zusammenfassen. Etwas länger darf meine Review der aktuellen Folge aber dann schon sein und so will ich natürlich auch meine Gründe anhand der einzelnen Geschichten für dieses sonst doch sehr pauschale Fazit darlegen.
Wie über weite Teile der Staffel ist für mich auch dieses Mal alles rund um Kevin mit das spannendste an dieser Episode. Wobei ich durchaus auch meine Probleme mit der Erzählweise hatte. Ich empfand es als ziemlich hart wie Jack vor Kevins geistigem Auge über ihn sprach. Ich stellte mir unmittelbar die Frage, ob Jack wirklich so über und mit seinem Sohn gesprochen hätte. Für mich gibt es dafür aber eigentlich nur die Interpretation, dass es sich um Kevins eigene Gedanken und den Anspruch, seinen Vater nicht enttäuschen zu wollen, handeln musste. Er fühlte sich nach seiner Nacht mit Cassidy schuldig, ihre Situation ausgenutzt und möglicherweise auch ihre Chance vertan zu haben, ihre Ehe noch retten zu können. Dass es in der Realität dagegen Nick war, der ihm die Vorwürfe machte, ändert für mich nichts an der Sache. Schließlich sind Jack und Nick Brüder und beide sind, wenn auch in verschiedenen Stadien seines Lebens, wichtige Bezugspersonen für Kevin, die er auch nicht enttäuschen möchte. In Bezug auf Cassidy verdeutlicht aber gerade auch diese Folge, dass zwischen den beiden keine wirklichen romantischen Gefühle bestehen. Hier hat sich vielmehr eine Freundschaft entwickelt, die auch im Dreiergespann mit Nick eine schöne Dynamik entwickelt hat. Ich habe die gemeinsamen Szenen immer sehr gerne gesehen. Nun hinterlassen die gesehenen Szenen jedoch in der Tat den Eindruck, dass die Geschichte um Cassidy bereits zu Ende erzählt sein könnte. War es das nun etwa bereits? Ich kann es mir noch nicht so recht vorstellen. Da Jennifer Morrison jedoch nicht zum Hauptcast zählt, wäre dies zumindest vorstellbar. Schade wäre es um sie allemal, auch wenn eine Fortsetzung fast zwangsweise nur doch noch auf eine Beziehung mit Kevin hinauslaufen könnte, die ich mir jedoch nicht wünsche und aufgrund des bisherigen Verlaufs als nicht realistisch ansehe. Voll und ganz überzeugen konnte dafür Nicks Auftreten bei seiner Anhörung. Natürlich musste ich kurz die Luft anhalten, als er laut eigener Aussage seine Tat nicht zu bereuen schien. Die Begründung war jedoch einfach nur rührend. Seine emotionalen Worte, das Bekenntnis zur Familie und sein neu erlerntes Vertrauen in andere boten einen "This Is Us"-typischen Serienmoment. Nach Nicks Freispruch steht nun eine vielversprechende Aussicht auf die nächste (?) Folge an. Denn Nick ist bereit, mit Kevin zur Thanksgiving Feier der Familie Pearson zu kommen. Nachdem der Rest der Familie zuletzt wenig Anteil an Nicks Leben nahm, könnte sich das nun sehr bald ändern.
Der Teil um Randall und Rebecca bot gleich zwei spannende Aspekte. Nachdem zuletzt das Verhältnis von Vater und Sohn den Mittelpunkt der Vergangenheitshandlung bildete, rückte nun das Mutter-Sohn-Verhältnis in den Fokus. Auch in vorangegangenen Folgen wurde immer wieder darauf angespielt, dass Randall nach dem Tod von Jack Rebecca stets unterstütze wo er konnte. Das wurde nun mit der Jobsuche Rebeccas noch einmal mehr als verdeutlicht. Sein Einsatz ist wirklich rührend, aber mir gefiel auch der Aspekt, dass Rebecca sehr wohl im Wissen darüber war, dass sie Randall letztendlich den Job zu verdanken hatte. Es ist einfach schön zu sehen, wie prägend Jack auch für Randall war und wie er nun verantwortungsvoll seine Mutter unterstützt. In Bezug auf die Vergangenheit noch zu erwähnen ist, die kurze Szene mit Kate und ihrem Freund Marc, der sich durch seine Bemerkungen nicht gerade durch Sympathie auszeichnete und auch bei Rebecca und Randall für Stirnrunzeln sorgte. Hier werden wir sicher bald noch mehr erfahren, was es mit der zuvor schon einmal angedeuteten und wahrscheinlich sehr schicksalhaften Beziehung auf sich hat.
Ungleich spannender fand ich jedoch die Gegenwartshandlung. Das schon manisch, zwanghafte Verhalten Rebeccas, alles um sie herum in Bilder festhalten zu müssen und dabei eine Abhängigkeit zu ihrem Handy zu entwicklen scheint ein Vorbote auf die gesehenen Flash Forwards und den Gesundheitszustand Rebeccas zu sein. Es ist bezeichnend, dass es erneut an Randall ist, diese Beobachtungen zu machen. Dennoch ist es auch seltsam, dass Miguel dies offenbar nicht aufzufallen scheint. Vielleicht aber auch, weil sie sich tagtäglich sehen und ein solches Verhalten sich schleichend entwickelt, während Randall seine Mutter nur unregelmäßig sieht und so größere (Verhaltens-)Änderungen eher auffallen. Dennoch war es auch komisch, dass der von Rebecca initiierte Streit erneut ohne Beisein von Miguel stattfand, der sich zum gleichen Zeitpunkt doch ebenfalls im Haus aufhalten musste. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob wir bald noch mehr Anzeichen zwanghaften Verhaltens erleben werden und inwiefern dies auch von weiteren Familienmitgliedern erkannt wird. Das bevorstehende Thanksgiving könnte ein solcher Anlass sein und wie bereits erwähnt deuten die Zeichen darauf hin, dass es hier zu einem größeren Familienzusammentreffen kommen wird.
Im Schatten davon stand dagegen die Handlung um Beth, Déjà und Malik. Das Date der beiden Teenager schlug durch Beth Aufsicht zunächst eine eher humorige Richtung ein, nahm dann jedoch eine recht unerwartete Wendung. Zunächst überhaupt nicht nachvollziehbar, was denn nun der Anlass des Streits zwischen Déjà und Malik war, offenbarte sich schließlich für mich aus dem Nichts kommend der Wunsch Déjàs, ihre Mutter Shauna treffen zu wollen. Es war durchaus komisch, wie Beth diese Informationen aus Malik herauspresste. Insgesamt ist diese Entwicklung jedoch etwas überstürzt und auch der Zeitpunkt irgendwie unpassend. Man sollte sich hier zunächst auf die aufkeimende Beziehung der beiden konzentrieren, die allein aufgrund der Vaterschaft von Malik doch genug Potential bietet. Aber wahrscheinlich strebt man mit einer Thanksgiving-Folge in großer Familienrunde ein entsprechendes Konfliktpotential an. Dabei wird interessant zu sehen sein, wie Shauna auf die Situation mit Malik und dessen Kind vor dem Hintergrund ihrer eigenen Vergangenheit als junge Mutter reagieren wird.
Mit der Handlung um Kate, Toby und Baby Jack habe ich derzeit die größten Probleme. Die Blindheit des kleinen Jack bietet eigentlich ein gutes Potential für spannende und emotionale Geschichten, stattdessen habe ich das Gefühl, man dreht sich seit Wochen im Kreis. So ganz erledigt scheint mir der Streit um Tobys Fitnesswahn nach wie vor nicht. Dazu tritt für mich auch der Kontakt von Kate mit dem kauzigen, von einem Schlaganfall betroffenen Nachbarn Gregory auf der Stelle. Kate sollte inzwischen doch bewusst sein, dass er starke Einschränkungen hat, Emotionen zu zeigen. Dazu verstehe ich auch nicht, warum Kate es nun lieber geheim hält, dass Baby Jack Gefallen am Geschmack von Avocados gefunden hat. Sicher, es sollte ein gemeinsamer Familienmoment sein, aber wie realistisch ist es auch in jeder anderen jungen Familie, dass erste prägende Ereignisse von beiden Elternteilen miterlebt werden können, vor allem dann, wenn ein Teil auch noch einem Beruf nachgeht. Irgendwie liegt mir der Fokus zu sehr darauf, einen Konflikt zwischen Kate und Toby heraufzubeschwören, als sich auf das Schicksal von Baby Jack zu konzentrieren. Das ist für mich der falsche Weg. So brachte der Teil wenig Neues mit sich, so dass man darauf zugunsten von mehr Zeit für andere Geschichten auch gut und gerne hätte komplett verzichten können.
Fazit
Einmal mehr zeigt #4.08 Sorry, dass zu viele parallele Geschichten den Folgen nicht gut tun. Während alles rund um Kevin sowie Randall und Rebecca zu überzeugen weiß, geht die Handlung um Kate und Toby völlig unter bzw. lässt mich ratlos zurück. Das offenbar bevorstehende Wiedersehen mit Shauna lässt mich auch noch etwas zweifeln, inwiefern dies zum jetzigen Zeitpunkt unbedingt auch noch eine Rolle spielen muss. Dennoch verspricht das bevorstehende Thanksgiving nun eine gewisse Brisanz, die wir dann hoffentlich auch als Zuschauer miterleben können.
Jan H. – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: SorryErstausstrahlung (US): 12.11.2019
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Elan Mastai
Drehbuch: Rebecca Asher
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