Bewertung

Review: #4.10 Licht und Schatten

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This Is Us

Die Rückkehr aus der Winterpause steuert geradlinig die Baustellen an, die sich in der ersten Staffelhälfte zwischen den Figuren aufgetan haben und der Episodentitel gibt bereits Aufschluss darüber, dass wir es nicht nur mit den Sonnenseiten des Lebens zu tun bekommen, obwohl es zu Beginn so aussieht, als würden die Probleme doch gar nicht so groß sein, wie sie zunächst erscheinen. Doch mit jeder verstrichenen Minute ziehen mehr Wolken am Horizont auf und am Ende haben die Schatten, die diese Episode mit sich bringt, jegliche Glücksgefühle der ersten Minuten vergessen lassen.

Faith

In der ersten Staffelhälfte schien der Weg für Kevin eindeutig, denn in Cassidy sahen wir eine Frau an seiner Seite, in der man sich durchaus Kevins zukünftige Ehefrau vorstellen konnte. Leider verlief diese Romanze im Sand und nun sucht Kevin auf Teufel-komm-raus nach einer neuen Frau. Einerseits verleiht sein exzessives Dating der Episode etwas Aufheiterndes, andererseits lässt es Kevin wieder einmal ziemlich oberflächlich erscheinen. Denkt man an das Kennenlernen und die Ehe seiner Eltern zurück – woran Kevin sich stets zu orientieren scheint – so erscheint es noch einmal um einiges Absurder, dass er durch dieses Speed-Dating seine Seelenverwandte finden soll. Daher wirkt es auch viel zu übertrieben, als Kevins Blick nach einem weiteren misslungenen Date auf Lizzy – die beiden würden ein schönes Paar abgeben – fällt, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Die Anziehung beruht auf Gegenseitigkeit, weshalb Kevin alle Register zieht, um bei ihr zu punkten. Es war durchaus niedlich anzusehen, wie viel Mühe sich Kevin mit ihr gegeben hat, doch das ging alles viel zu schnell, um tatsächlich von Erfolg gekrönt zu sein. Zwar schmerzt es, dass Kevin wieder einmal eine Niederlage hinnehmen muss, dennoch war sein außergewöhnliches Date mit Lizzy zu forciert, um den Zuschauer ins Herz treffen zu können. Um Sophia Bush, auf deren Gastauftritt ich mich bereits gefreut haben, tut es mir ein wenig leid, denn ich bezweifle, dass Kevin Lizzy weiterhin umwerben wird, nachdem er erfahren hat, dass sie verheiratet ist. Wesentlich interessanter wird hingegen wieder Sophie, von der Kevin zuletzt angerufen wird. Noch immer bedauere ich, dass Alexandra Breckenridge schwangerschafsbedingt als Hauptcharakter ausgestiegen ist, denn die Chemie zwischen ihr und Justin Hartley passt einfach perfekt. Und auch wenn ich hoffe, dass die beiden noch eine Chance haben, so glaube ich nicht daran, denn es würde nicht zu Sophie passen, ihren Verlobten für Kevin zu verlassen. Somit wandeln sich selbst die fröhlichen Gefühle, die man bei dieser Storyline verspürt, zum Ende hin in Niedergeschlagenheit um.

Reaching for the light

Auch bei Kate sieht es zu Beginn so aus, als könnte sie ihre kriselnde Ehe reparieren, nur um dann schlussendlich einen noch größeren Dämpfer zu bekommen, als es bereits in der Thanksgiving-Episode der Fall war. Es ist mir schleierhaft, weshalb man es in dieser Staffel so stark darauf anlegt, die Ehe von Kate und Toby zu zerstören, auch wenn es nach dem Beziehungsende von Kevin und Sophie sowie der Krise zwischen Beth und Randall durchaus ins Bild passt, nun das nächste Pärchen durch die Hölle zu schicken. Ähnlich wie bei Randall in Staffel 3 kann man das Verhalten von Toby wenig nachvollziehen, besonders nachdem seine Beziehung zu Kate stets von Ehrlichkeit geprägt war. Tobys Worte über Jack und dessen Blindheit – die ihn so traurig macht – sind verständlich, dennoch sehr schmerzhaft zu hören. Hier scheinen die Prognosen noch um einiges finsterer als es bei Kevin der Fall ist, unabhängig davon, dass Jack seinen Eltern bewiesen hat, dass er nicht vollkommen blind ist.

Put a name to it

Für Randall dreht sich alles um den Gesundheitszustand seiner Mutter, der dem Zuschauer bereits seit einer Weile Rätsel aufgibt. Einerseits befriedigt es die Neugierde, dass hier nun endlich etwas unternommen wird, andererseits ist der Schritt nach vorne nur minimal und lässt weiterhin viele Fragen offen. Der ohnehin stressanfällige Randall hat mit dem Wissen, dass Rebecca wahrscheinlich dement wird, nun ein weiteres Päckchen zu tragen und als wäre dies nicht genug, erwartet ihn bei der Rückkehr nach Hause eine weitere böse Überraschung in Form eines Einbrechers. Die Ereignisse in Randalls Leben überschlagen sich förmlich und der bittere Beigeschmack, der die nächste Panikattacke ankündigt, lässt sich nur schwer wieder loswerden. Es ist viel Drama, dass uns diese Episode bietet, eine Prise weniger wäre für den Einstieg in die zweite Staffelhälfte nicht verkehrt gewesen.

One for the ages

Die einzige positive Entwicklung der Episode stellen die Flashbacks zu Jack und Rebecca dar. Nach einer kleinen Hürde schaffen die beiden es, ihre Beziehung zu stabilisieren und das zu meiner Überraschung mit dem guten Zuspruch von Rebeccas Mutter. In der Vergangenheit haben wir sie in keiner allzu freundlichen Erinnerung. Und auch wenn dieser Handlungsstrang die düsteren Seiten etwas auflockert, die sich am Episodenende auftun, so ist er nicht sonderlich gewinnbringend. Er erklärt lediglich, dass Rebecca mit ihrem Vater, den wir in keiner anderen Zeitepoche zu Gesicht bekommen haben, gebrochen hat.

Randnotizen

  • Schon seit Ewigkeiten verspricht man uns eine Miguel-zentrierte Episode, durch den man ihn etwas mehr ins Herz schließen soll, aber darauf warten wird bisher vergeblich.
  • Déjà und Malik wurden ewig nicht thematisiert.
  • Die in den Rebecca-Szenen eingespielte Musik war ein schönes Stilmittel, um auf elegante Weise zu zeigen, dass ihre Gedanken abschweifen.

Fazit

In dieser Episode überwiegen die Schatten ganz eindeutig und nur selten kommt einem ein Lächeln über die Lippen. Natürlich ist es ein Markenzeichen von "This Is Us", die Komplikationen aufzuzeigen, mit denen man sich im Verlauf des Lebens befassen muss, doch für meinen Geschmack kann man gern einen Gang zurückschalten.

Marie Florschütz - myFanbase

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