Bewertung

Review: #6.02 One Giant Leap

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Es sind tatsächlich nur noch 14 Episoden, dann ist die finale Staffel und somit auch "This Is Us" vorbei. Wenn ich über finale Staffeln nachdenke, komme ich immer wieder zu dem Entschluss, dass ich möglichst ein Happy End für jede Figur und ein rundes Ende haben möchte. Das gilt auch für diese Serie und es scheint so, als wollen auch die Autor*innen ein zufriedenstellendes Ende haben. Diesmal haben wir einen Roadtrip quasi in die Vergangenheit und Zweisamkeit und dazu noch einige Überraschungen bei denen ich mir noch nicht allzu sicher bin, was ich davon halten soll.

Roadtrip in die Vergangenheit

In der letzten Woche hat Rebecca beschlossen, mit Nicky und Miguel Sally, Nickys erste große Liebe, zu besuchen. Bereits zu diesem Zeitpunkt hat mir ihre Entschlossenheit wahnsinnig gut gefallen, denn durch ihre Erkrankung hat sie offenbar nun einmal mehr erkannt, dass sie die Dinge nicht (mehr) ewig aufschieben kann und genau das hat sie auch Nicky damit vermittelt. Rebecca, Nicky und Miguel während der Fahrt zu erleben, war toll, denn man könnte sie als the new Big Three oder sollte ich besser sagen the (new) old Big Three, bezeichnen. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass Jack dabei erwähnt wurde, denn er hat zu jedem der drei eine intensive und innige Verbindung gehabt. Somit konnte ich durchaus verstehen, weshalb Rebecca zur Sprache gebracht hat, dass Jack seine Finger mit im Spiel hatte, denn auch er wollte immer nur, dass sein Bruder glücklich ist.

Nicky selbst stand sich mal wieder selbst im Weg, so wirklich verdenken kann man es ihm aber nicht. Wenn man mal bedenkt, was er schon alles durchgemacht hat im Leben. Für mich ist es daher ganz verständlich, dass er dann kurz vorm Ziel fast gekniffen hat. Dass er sich nicht bei Sally gemeldet und sein Kommen angekündigt hat, ist für mich ebenfalls nachvollziehbar, denn sie war eben über all die Jahre seine Hoffnung und sein Halt, seine Situation zu meistern und genau das wollte er für sich nicht zerstören. Besonders gut hat mir hier auch Rebecca gefallen, da sie Nicky nicht gestattet hat, aufzugeben und zu kneifen. Denn auch wenn es sich bei Sally nicht um 'seine' gehandelt hätte, hätte er zumindest (vorläufige) Gewissheit gehabt und es ist einfach schön zu sehen, dass Rebecca, trotz ihres Gesundheitszustandes noch immer weiß, wie wichtig es ist, Gewissheit über Dinge, die einem am Herzen liegen, zu haben.

Hello, Sally

Eigentlich hatte ich mir geschworen, mir bei "This Is Us" keine Spoiler (die mich sonst nie stören) zu lesen oder Promos anzuschauen, weil ich mir bei dieser Serie die Spannung und die Überraschungen nicht selbst nehmen lassen wollte. Nun sind wir aber bei der finalen Staffel und diese Promo sprang mir nahezu ins Auge und hat mich schon bei diesem einen Satz emotional gemacht. Schon vor einigen Staffeln, als Nicky zum ersten Mal von Sally gesprochen und man richtig gemerkt hat, wie er alleine durch seine Erinnerungen an sie aufgeblüht ist, habe ich mir gewünscht, wir mögen Sally irgendwann ebenfalls kennenlernen und Nicky sie wiedersehen.

Aber natürlich hatte ich auch Bedenken, dass es sich bei Sally eben nicht um besagte handeln würde. Dementsprechend ist mir quasi auch für einen Moment das Herz stehen geblieben, als sie die Tür geöffnet hat und Nicky nicht erkannt hat. Im zweiten Moment hatte ich die Vermutung, dass sie auch Alzheimer hätte, die aber schon soweit fortgeschritten ist, dass sie sich nur noch an das Vergangene erinnern kann. "This Is Us" schafft es also problemlos, zu schockieren.

Ähnlich wie auch schon in den Flashbacks haben Nicky und Sally auch in der Gegenwart eine unglaubliche Chemie, die fast schon magisch ist und von einer Leichtigkeit begleitet ist, der man noch stundenlang zusehen kann. Man hört sich ihre Unterhaltung unglaublich gerne an und möchte diesen Moment eigentlich nicht enden lassen bzw. weiterspinnen für ihre gemeinsame Zukunft. Jedoch wird diese schöne Seifenblase dadurch zum Platzen gebracht, als Sallys Ehemann Eric plötzlich im Raum steht. Griffin Dunne hat Nicky in diesem Moment toll gespielt, weil man in Bruchteil von Sekunden erkennen konnte, wie sein Herz in ganz viele kleine Teile zerbrochen ist. Dennoch fand ich es gut und wichtig, dass die drei zum Essen eingeladen worden sind und auch geblieben sind.

Bei Nickys Erzählungen hat man nicht nur bemerkt, dass er sie noch immer liebt, sondern erinnert sich selbst an die Flashbacks, die uns in den vergangenen Staffeln präsentiert worden sind. Was dabei allerdings auch aufgefallen ist, ist die Reaktion von Eric, die nicht nett gewesen sind. Auch wenn er und Sally bereits jahrelang verheiratet sind, hat man hier bemerkt, dass sie ernsthafte Probleme haben oder dass ihre Ehe offenbar nur noch auf dem Papier besteht, was Sally unglaublich emotional zusetzt. Ich gebe zu, dass mir beim Schauen doch mal der Gedanke kam, dass sie einfach mit Nicky mitfahren könnte oder dass noch immer Hoffnung für die beiden bestehen würde. Ja und dann kam der Flashforward. Ich gönne Nicky wirklich alles Glück dieser Welt, denn das hat er verdient. Aber Edie? Ich verstehe es nicht. Wie passt Edie auf einmal in dieses Geflecht? Haben die beiden vielleicht eine ähnliche Liebesgeschichte wie Rebecca und Miguel? Ich hoffe, man schafft es, eine logische und nachvollziehbare Erklärung dafür zu finden, denn nachdem man uns seit Staffel 4 immer wieder geschildert hat, dass sein Herz für Sally schlägt und sie Nickys große Liebe ist, fühle ich mich doch nun ein bisschen vor den Kopf gestoßen.

In Würde altern und Salsa

Zwar begleitet uns Rebeccas Erkrankung schon eine ganze Weile, doch in dieser finalen Staffel und der erste Flashforward im Staffel-3-Finale haben uns gezeigt, dass wir uns von Rebecca verabschieden müssen. Bisher konnten wir das noch gut wegschieben, denn es lag ja noch in ferner Zukunft. Doch spätestens nachdem sie in der letzten Woche einen ganzen Tag damit zugebracht hat, bis ihr ein bestimmtes Wort wieder einfiel, was hart mitanzusehen war, und dann auch verkündet hat, dass sich Flecken auf ihrem Hirn bilden, ist es unausweichlich, dass sich ihr Zustand immer weiter verschlechtern wird.

Auf ihren Gesundheitszustand geht man diesmal nur bedingt ein, was wirklich gut war. Rebecca war einmal wieder so richtig ausgelassen, wie sie selbst eben. Ich denke, es war wichtig, dass man ihr mal diese Pause verschafft und ihr die Möglichkeit gegeben hat, dass sie von sich aus berichten kann, wie es ihr damit geht, was ihr noch immer wichtig ist und es war wichtig für sie, es Menschen zu erzählen, die sie nicht ständig um sich herum hat und die sie noch immer als eigenständige und selbstdenkende Person erleben. Diesen Part hat ja Beth bereits in #5.15 Jerry 2.0 eingenommen und Rebecca das Gefühl (zurück)gegeben, dass sie als eine Person angesehen wird, deren Rat noch immer wichtig ist und mit der man sich noch immer vernünftig austauschen kann. Hier hat Sally diesen Part übernommen und ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr Szenen zwischen den beiden sehen werden, denn so wirklich hat Rebecca ja keine Freundschaften und mit Sally, denke ich, hätte sie eine richtige Freundin an ihrer Seite. Es war schön den beiden zuzuhören und so zu erfahren, dass Rebecca wieder gerne Salsa tanzen würde. Ebenso hat dieses Gespräch aber auch dazu geführt, dass sie vor Miguel ihre Ängste offenbart und er ihr versichern kann, immer an ihrer Seite zu sein. Ich finde ja, dass man Miguel noch immer ziemlich stiefmütterlich behandelt, was er einfach nicht verdient hat, denn gerade die letzte Szene im Auto hat gezeigt, wie sehr er sie liebt und wie aufrichtig er ihr gegenüber ist.

Déjà und Malik – Eine Liebe für immer?

Neben dem Roadtrip hat man sich in dieser Episode auch mal wieder mehr mit der Beziehung von Déjà und Malik beschäftigt – sozusagen als Gegensatz zu den alten Hasen, die in Erinnerungen an ihre erste Liebe schwelgen, während die beiden diese gerade erst erleben und genießen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Beziehung der beiden noch lange Bestand haben wird. Sie lieben sich zwar und haben dann ihre Zweisamkeit genossen, aber irgendwie ziehen auch dunkle Wolken auf, die sich vielleicht auch immer mehr zuziehen werden.

Nachdem bereits in Staffel 4 angedeutet wurde, dass wir Maliks Exfreundin Jennifer kennenlernen werden, hat es dann doch nochmal zwei Staffeln gedauert, bis sie auch ein Gesicht bekommen hat und was soll ich sagen? Ich weiß nicht, wie ich sie einschätzen soll. Sie gibt sich zwar nett, doch irgendwas hat Jennifer an sich, was mich stört und was auch die Beziehung zwischen Déjà und Malik gefährden könnte. Aber warten wir mal ab, noch sind es ja ein paar Folgen, bis die letzte Klappe endgültig gefallen ist.

Randnotizen

  • Ich hab den kleinen Roadtrip von Rebecca und Jack sehr genossen.
  • Nickys Humor und trocknen Kommentare sind immer wieder ein Highlight für mich.
  • Ich wusste gar nicht, dass Randall so witzige Nachrichten schreiben kann.
  • Ich bin unglaublich stolz auf Nicky. Nicht nur dass er sich dem Wiedersehen mit Sally gestellt hat, sondern dass er immer besser mit dem Internet klar kommt. Wenn man mal bedenkt, dass ihm Cassie kürzlich noch alles erklären musste.
  • "This Is Us" macht einfach grandiose Castings, was man nun wieder an Sally gesehen hat.

Fazit

Mir hat die Episode Spaß gemacht und hat mir persönlich das "This Is Us"-Gefühl zurückgegeben, was ich in der letzten Staffel des Öfteren mal vermisst habe. Dennoch gibt es die ein oder andere Szene, bei der ich noch nicht zufrieden bin, da ich mir nicht sicher bin, in welche Richtung man damit gehen will.

Daniela S. - myFanbase

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