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Review: #6.07 Taboo

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The Pearson epitaph will read: Lovely people, cried a lot, dramatic as hell Thanksgivings. Beth trifft mit ihrer Prognose für das Thanksgiving der Pearsons vollkommen ins Schwarze und fasst die Episode damit auch unfassbar gut zusammen. Mit #6.07 Taboo bietet man uns eine hochemotionale Episode, die es gleichzeitig schafft, in der Handlung große Schritte nach vorne zu machen. Man hält ein wunderbares Gleichgewicht zwischen diesen beiden Triebkräften der Serie und legt in meinen Augen die bisher beste Episode der Staffel hin.

"It's gonna be a lovely, drama-free Thanksgiving."

Thanksgiving haben wir in den vergangenen Jahren bereits mit den Pearsons zelebriert und aufgrund der Flashbacks haben wir sie in vielen Jahren an diesem Feiertag begleiten können. Zwar ist und bleibt das Thanksgiving aus der zweiten Staffel der ungeschlagene Sieger, wenn es um Emotionalität geht, doch diese Episode ist #2.14 Super Bowl Sunday ganz dicht auf den Fersen. Wir haben es mit drei Zeitebenen zu tun, bei der besonders die in der jüngeren Vergangenheit und in der Gegenwart sehr leidenschaftlich sind.

Man beginnt die Episode mit einem Rückblick in die fernere Vergangenheit, zu einer Zeit, in der Rebecca und Jack noch verlobt waren. Viele Elemente dieses Flashbacks kennen wir bereits, da man den Fokus auf die angespannte Mutter-Tochter-Beziehung von Janet und Rebecca legt. Dass die Episode hier etwas weniger originell vorgeht, stört jedoch nicht, da das zentrale Thema wunderbar in den beiden anderen Zeitebenen aufgegriffen wird. Mutter und Tochter, die durch dick und dünn gehen, die einander in guten und in schlechten Zeiten beistehen. Das trifft nach einem kleinen Zwist sowohl auf Janet und Rebecca, als auch auf Rebecca und Kate zu.

In der nahen Vergangenheit wird neben der Mutter-Tochter-Beziehung auch das sich festigende Band zwischen Rebecca und Miguel thematisiert. Zu Beginn der Serie hätte ich mir niemals ausmalen können, dass ich einmal ein Fan der beiden sein würde, denn schließlich ist Jack einfach der perfekte Partner. Doch seit dem Tod von Jack ist viel Zeit vergangen und man hat uns in den Flashbacks regelmäßig gezeigt, dass Miguel stets für Rebecca da war. Die Freundschaft der beiden hat sich auf eine vollkommen natürliche Weise zu etwas anderem entwickelt und das, ohne großen Druck aufzubauen, oder die Gefühle der beiden zu forcieren. Mich hat man mit dieser Herangehensweise total überzeugen können und nach #6.06 Our Little Island Girl (2) habe ich mich schon beinahe danach gesehnt, dass Rebecca und Miguel endlich erkennen, was sie für einander fühlen. Dazu das Spiel Tabu zu nutzen, um zu zeigen, wie vertraut die beiden mittlerweile mit einander sind, hat großen Spaß gemacht. Genau so natürlich wie sich die wachsende Liebe der beiden anfühlt, empfand ich auch die ablehnende Haltung Kevins. Ich muss sagen, dass mich Logan Shroyer in der letzten Episode ein wenig enttäuscht hat, da ich Kevin im Gespräch mit Sophie als zu kühl empfand. Da hat man nicht gespürt, dass es Kevin leidtat und auch sonst erschien mir Shroyers Darstellung als etwas emotionsarm. Das macht er dieses Mal vollkommen wett und endlich bekommen wir zu sehen, wie erschüttert Kevin tatsächlich ist. Er versucht zwar, mit Alkoholkonsum über seine Gefühle hinwegzutäuschen – weiß seine Mutter eigentlich schon Bescheid? – doch man merkt eindeutig, dass er seine eigene Enttäuschung hier auf Miguel projiziert und deswegen so hart mit ihm ins Gericht geht.

"Just know that if you act on whatever this thing is you have with my mom, that earth you feel rumbling under your feet is him turning over in his grave."

Die Worte, die Kevin für Miguel findet, könnten nicht verletzender sein und auch wenn sie einen wahren Kern haben, hätte er nicht so eisig mit ihm umspringen müssen. Kevins Ansprache wirft die Frage auf, ob Miguels Gespräch mit Rebecca anders verlaufen wäre, wenn Kevin weniger heftig reagiert hätte. Es muss beide unglaublich viel Überwindung gekostet haben, sich ihre Gefühle einzugestehen und beiden konnte man ansehen, dass sie sich unsicher sind, was Jack dazu gesagt hätte. Nachdem man sich nun bereits darauf gefreut hatte, ist es unglaublich bitter mit anzusehen, wie Miguel sich von Rebecca – seinem Lieblingsmensch – distanziert. Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht darüber nachgedacht hatte, dass uns die Flashbacks ins Jahr 2008 in #2.06 The 20's gezeigt hatten, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis aus Miguel und Rebecca tatsächlich ein Paar wird.

Das Emotionschaos von Rebecca weiß Mandy Moore auf fantastische Art und Weise darzustellen und man fühlt in jeder Sekunde mit ihr. Das gilt nicht nur für die Flashbacks, sondern auch für die Gegenwartshandlung, in der Rebecca eine sehr offensive Ansprache an die Big Three hält. Mit vom Voranschreiten ihrer Krankheit geht Rebecca äußerst offen um und wenn man bisher noch keine Tränen vergossen hat, dann ist es spätestens jetzt soweit. Es hat mir gut gefallen, wie sie ihre Wünsche dargelegt hat und wie dem starken Mutter-Tochter-Band, das sich durch die Episode zieht, noch einmal Bedeutung beigemessen wurde. Denn auch wenn es zwischen Rebecca und Kate regelmäßig Reibereien gab – genau wie zwischen Janet und Rebecca – so war Kate immer an der Seite ihrer Mutter, was einfach wunderschön anzusehen ist. Rebeccas Geste, die Entscheidungsgewalt in Miguels und danach in Kates Hände zu legen, kommt von Herzen und überrascht vielleicht ein wenig, da man bisher immer Randall als Rebeccas Liebling gesehen hat.

"We keep having the same argument over and over." – "I know." - "You're upset that I'm not around more, I'm sensitive about that. Pointed jabs, rinse and repeat." – "I know."

Langsam ist es soweit. Langsam müssen wir für eine der Seiten Partei ergreifen. Lange kann es nicht mehr dauern, bis es zum Boom in der Ehe von Kate und Toby kommt. Die finale Phase wurde bereits eingeläutet und ich bin von dem Werdegang ähnlich überrascht wie bei Miguel und Rebecca. Denn wo ich früher meinte, niemals Fan davon zu werden, kann ich es jetzt kaum noch abwarten, bis die Beziehung der beiden explodiert. Das liegt nicht etwa daran, dass ich sie als Paar nicht liebe, ganz gewiss nicht. Aber diese ständigen Streitereien, die uns in den vergangenen Wochen gezeigt wurden, lassen in mir als Zuschauer die Sehnsucht danach wachsen, dass man die anhaltende Unzufriedenheit der beiden bitte beenden soll. Auf wessen Seite ich dabei stehe, ist für mich glasklar: ich bin #TeamToby. Ich kann im Streit der beiden Kates Standpunkt durchaus nachvollziehen, dennoch sehe ich hinter dem Hickhack um Jack Juniors Ernährung all die guten Dinge, die Toby in der Vergangenheit für Kate und seine Familie getan hat. Er ist unglaublich aufopferungsvoll, ein Mensch von großen Gesten und hat stets in die Beziehung investiert und Kate aufgebaut, weshalb ich voll und ganz hinter ihm stehe. Kate empfinde ich mittlerweile als nörgelnd und undankbar, da sie Toby nie auf die gleiche Weise unterstützt hat. Die Geister mögen sich hier scheiden, fest steht jedoch, dass die Szenen mit den beiden nun sehr geradlinig auf das Beziehungsende zusteuern. Das ist einerseits schade, da die beiden eine so schöne Liebesgeschichte hingelegt haben, andererseits ist es eine Erleichterung, da man dieses traurige Kapitel dann wenigstens abschließen kann.

Randnotizen

  • Nach den Worten Kevins an Miguel in den Flashbacks fühlt man sich wieder an die sehr ablehnende Haltung erinnert, die Kevin zu Beginn der Serie gegenüber Miguel an den Tag legte. Dieses Verhalten blitzt auch dieses Mal wieder an der Oberfläche hervor, weshalb man sich umso mehr freut, als Kevin sich am Ende entschuldigt.
  • What should I do first? Should I use the knife to stab Randall's iPhone or slice Kevin’s guitar strings? Die meisten Witze darf Beth in dieser Episode reißen, aber der von Rebecca hat mir am besten gefallen.
  • Ziehen da etwa dunkle Wolken am rosaroten Horizont von Déjà und Malik auf?
  • Genau so eindeutig, wie ich #TeamToby bin, muss ich mit dem Kopf schütteln, wenn ich an Kevins Einmischung in das Streitgespräch denke. Das war unglaublich dreist. Dann auch noch zu verlangen, dass Toby den Hut abnimmt, empfand ich als richtig unverfroren.
  • Was ist die geheime Zutat des Kuchens? Vielleicht einfach nur Liebe?

Fazit

Es war eine wunderbare Episode. Wunderbar zum Lachen und gleichermaßen wunderbar zum Weinen. Viele Gefühle prasseln auf einen nieder, während "This Is Us" uns mit großen Schritten durch das finale Kapitel navigiert. Wenn es so emotionsgeladen weitergeht, wird die Serie eine grandiose letzte Staffel hinlegen.

Marie Müller - myFanbase

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