Review: #1.04 Das magische T-Shirt

© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Wie wir bereits wissen, ist das Leben der Pearsons alles andere als unkompliziert und in dieser Episode setzt man sich mit einer schwierigen Thematik auseinander, die bereits zuvor leicht angedeutet wurde. Es dreht sich alles um die Hautfarbe und wir wissen bereits aus Episode #1.02 The Big Three, dass Randall an sich zwar Teil der Familie ist, es aber nicht offensichtlicher sein könnte, dass er adoptiert wurde. In beiden Zeitebenen erzählt man uns nun, wie Randall mit diesem Fakt zu kämpfen hat und dass ihn seine Hautfarbe immer beschäftigt hat, auch wenn es nach außen hin so wirkt, als hätte er alles unter Kontrolle.
"Because I grew up in a white house you think I don't live in a black mans world."
Im Fokus dieser Episode steht Randall und man zeigt uns, dass er bereits als achtjähriger wusste, dass Jack und Rebecca lediglich seine Adoptiveltern sind. Die Frage, ob man dem Kind von der Adoption erzählt, oder es als sein eigenes groß zieht, erübrigt sich aufgrund dieser Umstände, macht es allen Beteiligten aber dennoch nicht leichter. Ich wüsste gern, was im Kopf des kleinen Randall vor sich geht und wie die Familienkonstellation für ihn aussieht. Sieht er sich als uneingeschränkten Teil der Familie? Sind Kate und Kevin für ihn seine Geschwister, auch wenn sie nicht blutsverwandt sind? Macht es ihm zu schaffen, dass er adoptiert wurde und seine biologischen Eltern ihn weggegeben haben? Es ist nicht einfach, sich in Randall hinein zu versetzen, da einem dabei so viele Fragen durch den Kopf gehen und genau das macht die Fragestellung dieser Episode so interessant.
Dass Randall sich mit Menschen seiner Hautfarbe umgeben will, macht Sinn, da er weiß, dass er eigentlich in deren Kreis aufgewachsen wäre. Das Thema Hautfarbe ist immer eine schwierige Problematik, denn obwohl man annehmen sollte, dass in heutiger Zeit niemand mehr deswegen Vor- oder Nachteile hat, weiß man dennoch, dass dem nicht so ist. Das zeigt man uns in dieser Episode an mehreren banalen Beispielen. So sitzen unter anderem am Pool die Leute farblich sortiert und man mischt sich nicht unter einander, William wird von Randalls weißen Nachbarn sofort als Herumstreuner abgestempelt und alles lacht, als Tess in der Märchenaufführung die Rolle von Schneewittchen spielt.
Die offensten Worte dazu findet kein geringerer als Randall, der das Thema überhaupt erst aufbringt. Denn er ist sich der Rassenfrage so sehr bewusste und hat sich bereits als Kind darüber Gedanken gemacht, dass es schon beinahe schmerzlich ist. Die Strichliste, die der kleine Junge führt, wirkt auf mich wie eine Art Hilferuf, da er sich trotz seiner liebevollen Eltern in seiner Lage nicht ganz wohl zu fühlen scheint. Er ist Teil der Familie, aber auch wieder nicht. Ich finde es wunderbar, wie man sich in "This Is Us" damit auseinandersetzt und aufzeigt, wie innerlich zerrissen Randall wegen seiner Hautfarbe sein ganzes Leben lang war.
Neben Randall steht auch Rebecca im Zentrum der Geschichte, da sie versucht, die Bedürfnisse ihres Sohnes zu verstehen. Auch wenn sie Randall zu 100% als ihr Kind aufziehen möchte, muss sie sich eingestehen, dass dies nicht ganz möglich ist, da sie einige Dinge einfach nicht weiß. An dieser Stelle nutzt man neben der ernsten Thematik die Chance, die Geschichte etwas aufzulockern und so freundet sich Rebecca dann doch mit einer Frau vom Pool an, die ihr Tipps zu Randalls Haaren und der Frage nach Sonnencreme gibt.
L.A. und New York
Dies ist die erste Episode, in der wir Kevin und Kate nicht Seite an Seite sehen, da er nun tatsächlich in New York sein Glück als Schauspieler versuchen will, während Kate gemeinsam mit Toby in L.A. bleibt.
Für Kevin bietet sich nun die Gelegenheit, sich als ernsthafter Schauspieler zu beweisen und ich begrüße es, dass man ihm den neuen Schritt nicht allzu einfach macht. Wie Olivia wahrheitsgemäß zu verstehen gibt, gibt es in New York Schauspieler wie Sand am Meer und so muss Kevin einsehen, dass seine Karriere als Manny kein allzu gutes Sprungbrett ist. Ich finde es ein wenig fragwürdig, dass er seinen Job nun erst einmal ohne Konsequenzen hinschmeißen konnte, da man Kevin ja mit einer massiven Geldklage gedroht hat, doch dieses Thema wird nicht erneut angeschnitten. Abgesehen davon, passt es zu Kevin, sich erst einmal furchtbar zu blamieren. Im gleichen Atemzug kann Kevin aber auch zeigen, dass er sich gut in das Schauspiel einfühlen kann, auch wenn er nicht mit der richtigen Einstellung an die Sache herangeht und vergessen zu haben scheint, dass man im Theater nicht beliebig oft von vorn beginnen kann, sondern das der Text beim ersten Mal sitzen muss.
Auch in den Flashbacks ist das Leben für Kevin kein Zuckerschlecken. Denn nicht nur Kate und Randall haben mit ihren Problemen zu kämpfen, für Kevin dreht sich alles darum, dass er zu wenig Beachtung findet. Dies scheint auch bereits ein Grundstein für seine Berufswahl zu sein. Denn als Schauspieler kann man sich gewiss sein, im Mittelpunkt zu stehen und von vielen Seiten Anerkennung zu bekommen. Dies sind Dinge, die dem kleinen Kevin fehlen, da seine Eltern bei drei Kindern nicht genügend Zeit haben, um Kevins Bedürfnis nach Aufmerksamkeit gerecht zu werden.
Von Kevin und Randall wissen wir, dass sich die Brüder nicht allzu nahe stehen. Dass man dies nun scheinbar ändern möchte und Kevin bei Randall aufkreuzt, finde ich sehr gut. Hier gibt es viel Potential und ich kann mir gut vorstellen, dass die unterschiedlichen Brüder nach einigen Komplikationen ein gutes Team abgeben.
Für Kate steht wie üblich das Gewicht im Vordergrund. Bereits in den Flashbacks zählt Kate eher zu den übergewichtigen Kindern und es ist traurig, als man uns daran erinnert, wie gemein selbst Kinder sein können. Aufgrund ihres Gewichtes wurde Kate bereits im jungen Alter gemobbt und leider ist dies etwas, was sie auch noch knapp 30 Jahre später beschäftigt. In der Gegenwart hänselt man sie zwar nicht, aber Kates Selbstbewusstsein hat aufgrund der jahrelangen gemeinen Sprüche sowieso genug gelitten, weshalb nun der Anblick von Tobys schlanker Exfrau ausreicht, um bei Kate erneut Selbstzweifel zu streuen.
Dass Kate Tobys Ex nachstellt, ist verständlich, wenn auch nicht gerade günstig für die frische Beziehung und ich finde es gut, dass man hier nicht noch mehr Drama ins Leben ruft, indem Kate Geheimnisse vor Toby bewahrt, sondern dass die beiden am Ende der Episode eine Aussprache haben.
Fazit
Wieder einmal beweist uns "This Is Us", dass man trotz viel Drama eine wundervolle Episode auf die Beine stellen kann. Denn mit den richtigen Akzenten in Sachen Witz und Leichtigkeit, wirken alle Probleme gleich ein wenig kleiner.
Marie Florschütz - myFanbase
Die Serie "This Is Us" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The PoolErstausstrahlung (US): 18.10.2016
Erstausstrahlung (DE): 14.06.2017
Regie: John Requa & Glenn Ficarra
Drehbuch: Dan Fogelman & Donald Todd
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