Review: #1.18 Das Fenster zur Nachbarin
Die Serie nimmt langsam wieder an Fahrt auf und deckt rechtzeitig ein wesentliches Geheimnis auf, das den Zuschauer nun doch schon seit einigen Folgen interessiert.
Identitätsdiebstahl
Auch wenn die gesamte Serienhandlung in dieser Episode einen Schub bekommt, ist das Raster wie kaum anders möglich wieder eine Rettungsaktion von Tru. Dieses Mal wird ein Mann ermordet, der offensichtlich einer Frau den Namen geklaut hat und so über Kreditkarten unrechtmäßig an Geld gekommen ist. Tru geht dem auf die Spur und verdächtigt den Mann auch, obwohl er derjenige ist, der ermordet wurde, was fast schon impliziert, dass er eigentlich unschuldig sein müsste. Davon lässt sich Tru dann auch überzeugen und macht eigentlich alles richtig. In dieser Episode merkt man, wie Tru nun doch Routine in ihre Aufgabe bekommen hat. Sie verschreckt die Menschen nicht mehr, auch wenn es ihnen oft seltsam vorkommen mag. Ihr gelingt es immer besser, sich in den Fall einzufinden und die betreffenden Personen zu begutachten. Nun war es in dieser Episode auch nicht so schwierig, weil sie sowieso Bekanntschaft mit der Beteiligten schließen konnte und in der Wiederholung nur geringfügig umstellen musste, und auch der Mann durch seinen Job als Vertreter einfach ausfindig zu machen war, aber insgesamt hat Tru sich schon clever verhalten. Dass ihr Einsatz doch beinahe ohne Erfolg geblieben wäre, liegt vor allem daran, dass auch Tru sich hat täuschen lassen. Im Nachhinein kann man zwar altklug fragen, wie sie denn sonst an so viel Geld hätte kommen sollen, aber ich muss zugegeben, dass ich in dem Moment auch zufrieden war und die erneute Wendung somit als gelungen erachte. Allerdings muss ich auch sagen, dass er insgesamt eigentlich interessante Fall nie richtig packend war, weil in dieser Episode einfach andere Dinge im Mittelpunkt standen. Dadurch ist auch der wirklich gruselige Nachbar mit seiner krankhaft fanatischen Verehrung untergegangen. Eigentlich schade. Das Potenzial dieser Geschichte hat man zugunsten anderer Betrachtungen nicht komplett ausgeschöpft.
Beziehungen
Nachdem sich Harrison so rüde von Lindsay getrennt hat, musste dieses Thema in dieser Folge nochmal angesprochen werden. Dabei ist interessant, wie schnell Harrison doch wieder zurück rudert und sich dabei natürlich genau so idiotisch verhält wie immer. Tru versucht ihn durch die Wiederholung des Tages zu schützen, gibt ihm aber dieses Mal keine Tipp, was er besser machen soll, sondern hält ihn einfach fern. Dadurch trifft Lindsay einen alten freund wieder, mit dem sie einen tollen Abend verlebt. Das ist für Harrison natürlich dumm gelaufen, aber es tut mir überhaupt nicht leid. Er hat es eben nicht anders verdient und nachdem Tru es ihm bereits mehrmals ermöglichte, seine Fehler wieder gut zu machen, ist es jetzt eben anders gelaufen. Aus der Summe seiner Fehlverhalten erhält er jetzt die Konsequenz. Mal schauen, ob ihm dies eine Einsicht gibt und er nun erwachsener wird.
Tru wird in dieser Episode auch auf ihr Beziehungsleben angesprochen, das seit der Trennung von Luc eigentlich gar nicht existiert. Das ist fast schon traurig, wenn man dann noch sieht, wie Tru fast schon hofft, dass ihr seltsamer Nachbar sie verehrt, obwohl sie ihm auch gerne aus dem Weg geht. Irgendwie hat sich Tru damit aber auch schon abgefunden, allein zu sein und ihr Schicksal zu erfüllen. Wenn dann aber Luc mal auftaucht, merkt man ihr auch sofort an, dass es doch noch einige Emotionen gibt, die sich nicht einfach negieren kann. Da kann sie noch so aufgeschlossen tun und alles ganz locker sehen, sie spielt Luc aus Stolz etwas vor. Der hat eine tolle Wohnung in Trus Nachbarschaft gefunden und wollte lieber erstmal mit ihr klären, ob sie ein Problem damit haben könnte. Wie niedlich ist das denn? Eigentlich ist diese Frage völlig überflüssig, denn eine Exfreundin sollte wirklich nicht der Hinderungsgrund sein, ein solch tolle Wohnung zu ergattern. Luc aber nimmt selbst jetzt noch darauf Rücksicht, was nur wieder zeigt, wie rücksichtsvoll und emphatisch dieser Mensch doch ist. Doch er muss für diese tollen Eigenschaften büßen, denn es gibt einen Charakter, der sich jetzt sogar dort noch mit einmischt.
Männliche Tru
Jack macht sich bei Tru alles andere als beliebt, wenn er sich weiterhin so verhält. Er gibt zwar immer den netten Nachbarn von Nebenan, der sich ausgeschlossen fühlt, aber spätestens jetzt ist klar, dass er richtige Pläne hat und Trus Gegenspieler zu sein scheint. Erst hatte er Trus Bruder Harrison auf seine Seite gezogen und durcheinander gebracht, dann ist relativ offensiv, was Trus Einsatzstatistik angeht und nun verhindert er Lucs Einzug in Trus Nähe, indem er sich schnell die Wohnung ergattert. Er mischt sich also nicht nur in Trus Berufsleben sondern auch in ihr Privatleben ein. Mit dem Ende dieser Episode wird dann auch eine große Frage beantwortet, was Vieles erklären kann, aber eben auch wieder neue Fragen aufwirft. Jack erlebt ebenfalls Tage doppelt. Damit wird auch klar, warum er sich in die letzten Fälle so gut einmischen konnte. Er wusste ebenfalls, was passieren wird bzw. soll. Diese neue Konstellation bringt natürlich Einiges mit sich. Zunächst bleibt die Frage, warum Jack Tage doppelt erlebt. Bitten ihn Menschen um Hilfe oder gibt es eine Verbindung zu Tru, sodass er automatisch den gleichen Tag wie sie wiederholen muss. Diese zweite Variante scheint mir die sinnvollere zu sein. Was hat Jack dann aber vor? Wollte er Tru helfen, hätte er sich ihr längst anvertraut. Es ist bis jetzt auch sehr offensichtlich, dass er Tru an ihren Rettungsaktionen hindern will. Damit hatte er Harrison bereits das Selbstwertgefühl zerstört, als er im Pokerfall dem Mädchen so aufopferungsvoll geholfen hatte und dieses Mal war er auch Drauf und Dran zu verhindern, dass Tru rechtzeitig ins Haus kommt. Nun gibt es für mich bisher drei Theorien, warum er so handelt. Er ist entweder der personifizierte Teufel, der auf Menschenleben nicht viel gibt, er hält das Schicksal für das oberste Gesetz und hat etwas dagegen, dass jemand den Lauf der Dinge ändert, weshalb er auch diese Fähigkeit besitzt, oder aber er will sich bei Tru rächen, weil vielleicht irgendwann mal etwas nicht funktioniert hatte und seine Mutter oder eine andere ihm nahe stehende Person nicht gerettet wurde. Letzteres erklärt nicht, wie er die Wiederholung erleben kann, die anderen beiden Möglichkeiten schließen sich nicht einmal richtig aus und machen insofern Sinn, weil sich Gut und Böse schließlich immer in einem ungefähren Gleichgewicht befinden.
Fazit
Ein wichtiger Schritt in der Staffelhandlung wurde gegangen. Das wurde überwiegend spannend umgesetzt. Nun verlangen aber die nächsten Fragen nach Antworten.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Tru Calling - Schicksal Reloaded" ansehen:
Vorherige Review: #1.17 Der Tod steht ihr gut | Alle Reviews | Nächste Review: #1.19 Gegenspieler |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Tru Calling" über die Folge #1.18 Das Fenster zur Nachbarin diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Rear WindowErstausstrahlung (US): 22.04.2004
Erstausstrahlung (DE): 03.09.2005
Regie: Paul Shapiro
Drehbuch: William Sind
Links
Jetzt ansehen/bestellen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr