Bewertung

Review: #4.05 Ich und der Teufel

Eigentlich bleibt mir kaum Zeit, mich dieser Review zu widmen, da ich gerade fleissig damit beschäftigt bin, meine sämtlichen Geschichtsbücher in die Altpapiertonne zu tragen. Sie sind nämlich alle falsch! Für die grausamen Hexenverbrennungen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit waren nicht (nur) wir Menschen verantwortlich, sondern in erster Linie die Vampire, die damals massenhaft die katholische Kirche infiltriert hatten. Aus menschlicher Sicht fast schon ein tröstlicher Gedanke ... oder ein ganz besonders erschreckender. Diese Episode enthüllt uns also neue Details über die Rolle der Vampire in der Menschheitsgeschichte, was ich persönlich sehr spannend und interessant finde. Im Mittelalter war der Einfluss der katholischen Kirche ausgesprochen groß und so ist es ebenso ironisch wie logisch, dass die Vampire sich zu jener Zeit in diese Institution eingenistet haben. Das würde ich ja zu gerne Reverend Steve Newlin, der spurlos verschwunden ist, und seinen Anhängern erzählen!

Familienkrieg

Tommy gelingt sehr viel früher als von mir erwartet die Flucht aus der Gewalt seiner Eltern, allerdings mit dem Ergebnis, dass er nun Vollwaise ist. Seinen Vater tötet er absichtlich, bei seiner Mutter ist es ein Unfall. Sam hilft seinem kleinen Bruder, die Leichen zu beseitigen, wobei ihnen Andy kurzzeitig in die Quere kommt. Tommys Trick, sich in ein Krokodil zu verwandeln, um Andys Neugier im Keim zu ersticken, fand ich wirklich genial. Damit habe ich absolut nicht gerechnet. Man kommt immer mehr zu dem Schluss, dass Tommy zwar kaum Bildung besitzt, aber in ihm eine nicht zu unterschätzende Cleverness schlummert, die vor allem in Gefahrensituationen erwacht.

Ich hege ja schon länger den Verdacht, dass die Sage um die Skinwalker, die wir von Luna erfahren haben, irgendwann auch Sam und Tommy betreffen könnte. Nun hat Tommy seine Mutter und somit einen Gestaltwandler aus der eigenen Familie getötet. Das heißt, er könnte jetzt tatsächlich zum Skinwalker werden.

Vampirkrise

Arme Pam! Ihr einst so makelloses Gesicht zerfällt mehr und mehr, was ein groteskes Schauspiel ist – und wie alle grotesken Schauspiele ist auch dieses makaber-amüsant. Vor allem die Szene, in der Pam sich Bill zeigt und er ihr mit einer Mischung aus Sarkasmus und Bedauern begegnet, ist sehr unterhaltsam. Die vielleicht beste Szene zwischen diesen beiden Charakteren bisher.

Für Bill ist Marnie, bzw. Marnies Verbindung zu der verstorbenen Vampirkiller-Hexe, die übrigens Antonia heißt/hieß, ein echtes Problem. Bill kann Marnie nicht einfach umbringen, denn sie ist ein Mensch und das Töten von Menschen ist den Vampiren ja inzwischen strengstens untersagt. Bill kann Marnie auch nicht zwingen, die Flüche gegen Eric und Pam wieder zu lösen, denn sie weiß nicht wie es geht. Angesichts dieser Krise ruft Bill alle verbliebenen Vampirsheriffs Louisianas zusammen, die wir so auch zum ersten Mal sehen, was ich sehr interessant finde. Vielleicht erfahren wir noch ein bisschen mehr über sie. Bill jedenfalls findet durch eine unbedachte Äußerung Pams heraus, was genau mit Eric los ist und vor allem, wo er sich aufhält. Sookie droht nun also eine sehr unangenehme Begegnung mit ihrem Ex-Freund, dem sie offen ins Gesicht gelogen hat.

Nachricht von Großmutter

Sookie stellt eigene Ermittlungen gegen den Hexenzirkel an und lernt Marnie kennen. Bei einer Séance nimmt Marnie Kontakt mit Adele auf, die Frieden gefunden hat, sich aber Sorgen um ihre Enkel macht. Wie Sookie in Marnies Gedanken die Stimme ihrer Großmutter hört und von dieser gewarnt wird, ist ein weiterer großartiger Moment dieser Episode. Während Sookie Adeles Rat, nicht länger in Marnies Laden zu bleiben, sofort befolgt, ignoriert sie bewusst eine andere Botschaft ihrer Großmutter, die besagt, dass eine Beziehung mit Eric nicht von Dauer sein kann. So kommt es zwischen Sookie und Eric zu einem innigen Kuss. Die beiden sind momentan einfach wunderbar zusammen und mir bereitet jede Szene mit ihnen Vergnügen, doch gleichzeitig wissen wir natürlich alle – und das nicht erst seit Adeles Hinweis aus dem Jenseits - dass diese Romanze sehr schnell wieder vorbei sein könnte, sollte Eric sein Gedächtnis zurückerlangen.

Flucht aus Bon Temps

Aus Furcht vor den Vampiren verlassen Lafayette und Jesus Bon Temps, um in Mexiko Jesus' Großvater, den Schamanen, aufzusuchen. Er soll ihnen helfen, mit der Bedrohung fertig zu werden. Dabei wirkt der Großvater eigentlich viel unheimlicher als die Vampire, die ja momentan etwas überfordert mit der Situation sind, aber das können Lafayette und Jesus nicht wissen. Mein Gefühl sagt mir, dass die beiden Männer in Mexiko unheimliches, abgefahrenes Zeug erleben werden – Jesus' Kindheitserinnerung mit der geopferten Ziege gibt da schon mal einen Vorgeschmack.

Auch Tara hält im Grunde nichts mehr in Bon Temps. Im Gegenteil, eine Rückkehr nach New Orleans scheint für sie dringend notwenig, um Naomi nicht zu verlieren, die herausgefunden hat, dass Tara sie belügt. Irgendwie ist Tara momentan nur dabei statt mittendrin. Sie spielt keine wichtige Rolle in den Geschehnissen und wurde von Lafayette und Jesus einfach in den Vampir-Hexen-Schlamassel hineingezogen. Jetzt, da die beiden Männer in Mexiko sind, um einen Weg aus besagtem Schlamassel zu finden, was gibt es für Tara eigentlich noch zu tun? Warum sollte sie in Bon Temps bleiben, zumal sie sich nun auch noch mit Sookie gestritten hat, weil diese Eric bei sich wohnen lässt? Ich hoffe, die nächsten Episoden geben uns Antwort darauf und involvieren Tara wieder mehr in eine oder mehrere Storylines. Was aus Tara und Naomi wird, interessiert derzeit auch nicht wirklich, da wir Naomi seit dem Staffelauftakt nur noch in Kurzauftritten am Telefon sehen.

Fazit

Eric und Sookie als Mitbewohner/Paar sowie die Probleme der Vampire mit Marnie wissen zu überzeugen und haben wieder einige unterhaltsame und gute Szenen zu bieten. Auch Sam und Tommy sorgen für interessante Momente. In Bezug auf Tara werfe ich den Autoren dagegen momentan einige Versäumnisse vor.

Maret Hosemann - myFanbase

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