Bewertung

Review: #5.04 Wir treffen uns wieder

Es ist ein Aufschwung zu erkennen. Nach drei eher mittelmäßigen Folgen am Stück zeigt sich diese vierte Episode der fünften Staffel von einer temperamentvolleren und spannenderen Seite. Es gibt einige intensive Szenen, unerwartete Schocker und zudem Nahrung für alle Fans, die schon immer der Ansicht waren, dass Sookie die Vampire sausen lassen und den großen, starken Wolf nehmen sollte.

Engel des Todes

Bevor sich Sookie und Alcide am Ende der Folge ganz nahe kommen, erlebt Sookie einen grauenvollen Tag voller Ablehnung, Hass und sogar Mordversuchen. Die Einwohner von Bon Temps geben Sookie die Hauptschuld an Taras Vampirdasein und bombardieren die Telepathin mit bösen Gedanken. Lafayette fühlt sich unterdessen von Sookie hintergangen, weil sie Alcide in alles eingeweiht hat, woraufhin wieder der Dämon in ihm zum Vorschein kommt und die Bremsen von Sookies Wagen zerstört. Nur mit einem beherzten Sprung aus dem fahrenden Wagen kann sich Sookie selbst davor bewahren, als Fleck an einem Baum zu enden. Zwar bereut Lafayette die Tat, dennoch zeigt dies, dass zumindest ein Teil von ihm verdammt wütend auf Sookie ist und sie als Sündenbock betrachtet.

Bei vielen ihrer Freunde und einstigen Liebhaber gilt Sookie inzwischen als Engel des Todes, als eine Problemverursacherin, die selbst immer überlebt, weil andere sich bereitwillig für sie opfern. Sicherlich ist da etwas Wahres dran, aber Absicht kann man Sookie wohl kaum unterstellen. Außerdem ist sie bestimmt niemand, der immer nur nimmt, sie gibt auch sehr viel. Es wird noch spannend zu beobachten, wie sich Sookies Verhältnis zu den verschiedenen Charakteren in Zukunft entwickelt. Dass sie Trost bei Alcide sucht, nachdem sie soviel Ablehnung erfahren hat, kann man verstehen, die Frage ist nur, wie es um ihre Empfindungen für ihn wirklich bestellt ist. Bisher waren seine Gefühle für sie immer stärker als ihre Gefühle für ihn und dass sich dies so schnell ändert, bezweifle ich.

Immerhin ist Sookie dank Alcides Lügen und Jessicas Hypnose-Attacke auf Andy das Debbie-Problem erst einmal los.

Macher und Abkömmlinge

Für ihre Suche nach Russell Edgington dürfen Bill und Eric das Hauptquartier der Autorität verlassen, sind aber an die iStakes gebunden, durch die sie per Knopfdruck augenblicklich gepfählt werden können. Neben dieser Technik wirken die Waffen und Hilfsmittel der Menschen gegen Vampire geradezu lächerlich simpel, allerdings ist es auf erschreckende Weise logisch, dass die besten Mordwerkzeuge und Folterinstrumente gegen Vampire von Vampiren stammen, schließlich kommen Waffen gegen Menschen auch von Menschen.

Da sie wissen, dass sie sich auf einer Selbstmordmission befinden, nutzen Bill und Eric die Gelegenheit, sich von ihren Abkömmlingen zu verabschieden. Besonders die Szenen zwischen Eric und Pam sind wunderbar intensiv. Eric gibt Pam schließlich frei, damit sie, sollte er sterben, als sein einziger Nachkomme sein Vermächtnis fortführen kann. Diesen Loslöse-Akt kennen wir schon von Lorena und Bill, aber er spielt sich hier natürlich unter ganz anderen Bedingungen ab. Bill wollte mit aller Gewalt von Lorena weg, weil er sie und das Leben an ihrer Seite nicht mehr ertragen konnte, während sich Eric und Pam einträchtig voneinander lösen (eigentlich ein Widerspruch in sich), weil es aufgrund der Umstände Zeit dafür ist. Pam kann sich nun voll und ganz auf ihre neue Rolle als Taras Macherin konzentrieren.

Pam als rabiate Vampirmama mit dem wenig kooperativem Nachwuchs Tara, der verbotenerweise mit UV-Strahlung spielt und nicht essen will, gefällt mir in dieser Episode richtig gut. Es gibt dabei immer wieder Momente, die zum Schmunzeln anregen, auch wegen der makaberen Anspielungen auf echte Mutter-Kind-Themen.

Judas

Meine zuletzt geäußerten Einschätzungen bezüglich Nora waren doch eher falsch. Sie gehört tatsächlich zu der Sanguinista-Bewegung, hat sich aber von dieser eher anwerben lassen, statt ein aktiver Teil zu sein. Durch ihre Aussage wird der Kindervampir Alexander Drew als Oberverräter innerhalb des Führungszirkels der Autorität entlarvt und daraufhin von Roman gepfählt - mit einem Holzpflock aus dem Baum, an dem sich Judas nach seinem Verrat an Jesus erhängt hat.

Die religiöse Komponente bleibt ein wichtiges Element, wobei in dieser Folge deutlich wird, dass der Glaube nicht bei allen Kanzlern der Autorität sonderlich stark ausgeprägt ist und sie sich hinter Romans Rücken mitunter über die Vampirbibel lustig machen. Eine solche vorgeschobene Gläubigkeit taucht natürlich auch in menschlichen Religionen immer wieder auf.

Dass wir nicht mehr von Alexander sehen werden, finde ich schon ein wenig schade, denn so ein alter Vampir im Körper eines Kindes ist durchaus ein faszinierendes Thema.

Elfenparty

Nicht nur Vampire locken mit Nachtclubs, auch Elfen betreiben sinnliche Tanzlokale, wie wir in dieser Folge erfahren, allerdings wesentlich heimlicher. Jason und Andy werden von Richter Clements, dessen Einführung in die Serie nun Sinn ergibt, zu einem aufregenden Abend eingeladen und mit verbundenen Augen in einen Elfenclub gebracht, der durch ein unsichtbares Portal betreten wird. In diesem Club trifft Andy auch Maurella wieder, die Elfe, mit der er Sex im Wald hatte. Nun weiß er, dass er sich diese leidenschaftliche Begegnung unter den Bäumen nicht nur eingebildet hat. Noch überraschender ist das Wiedersehen, das Jason erlebt. Er trifft in dem Club auf seine Cousine Hadley, die zuletzt ja geflohen war, um ihren Sohn zu schützen, der wie Sookie telepathische Fähigkeiten besitzt.

Hadley deutet gegenüber Jason an, dass seine Eltern nicht bei einer Flut ums Leben kamen, sondern in Wahrheit Vampiren zum Opfer gefallen sind. Könnte das stimmen? Oder ist dies eine Lüge der Elfen? Stecken womöglich die Elfen selbst hinter dem Tod von Mama und Papa Stackhouse? Ich denke, da erwarten uns noch einige brisante Enthüllungen. Nachdem die Elfenthematik am Ende der dritten und zu Beginn der vierten Staffel stark aufgebaut, dann aber erst einmal wieder zurückgeschraubt wurde, scheint uns nun eine intensive Auseinandersetzung der verbliebenen Stackhouse-Familiennmitglieder mit ihrer dubiosen Elfenverwandschaft bevorzustehen.

Tödliche Einladung

Die beiden Gestaltwandler Suzanne und Emory, mit denen Sam und Luna eine Clique gebildet haben und die wir zuletzt in der zweiten Episode der vierten Staffel sahen, laden Sam zu einem Treffen ein, doch als er bei ihnen ankommt, findet er seine beiden Freunde erschossen vor. Dieser (Doppel-)Mordfall kommt wirklich sehr überraschend und ist daher erst einmal schwer einzuschätzen. Da wir sehr wenig über Suzanne und Emory wissen, könnte es gut sein, dass der Täter aus ihrem Umfeld stammt und mit Sam nichts zu tun hat. Wenn die Morde hingegen mit Sam in Verbindung stehen, fallen einem als erste Verdächtige die Werwölfe aus dem Bozeman-Rudel ein, wobei diese eigentlich kein großes Interesse mehr an Sam haben, da er nicht Marcus' Mörder ist. Außerdem durften wir diese Werwölfe eher als Groblinge kennen lernen, die zuschlagen und zubeißen, nicht als Attentäter mit Schusswaffen.

Maret Hosemann - myFanbase

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