Sometimes The Right Thing To Do Is The Wrong Thing - Review Staffel 3
"True Blood" geht in die dritte Runde und gerade aufgrund dessen, dass ich die zweite Staffel teilweise enttäuschend fand, war ich sehr gespannt, auf welchem Niveau die Serie fortgesetzt werden würde. Die dritte Staffel schafft es zum Glück, den Fauxpas der vorigen Staffel in Vergessenheit geraten zu lassen, und es ist ein weiteres Mal gelungen, den Zuschauer durch spannende Storylines, tiefgründige Charaktere und überraschende Wendungen zu fesseln.
Bill und Sookie
Hach ja, ich denke, ich habe mich genug darüber ausgelassen, wie sehr mir die Beziehung zwischen Sookie und Bill missfällt und daran hat sich natürlich auch in dieser Staffel nichts geändert. Nichtsdestotrotz kann ich die Geschichten um die beiden natürlich nicht ignorieren und so werde ich mit dem für mich uninteressantesten Teil dieser Staffel beginnen.
Die Staffel begann mit der Entführung Bills, die ich eigentlich als eine willkommene Abwechslung ansah, da die Beziehung zwischen den beiden so ein bisschen Pepp bekam. Besonders toll fand ich auch die Ungewißheit, in der der Zuschauer gelassen wurde. Bill war so unglaublich undurchschaubar, dass man überhaupt nicht wusste, ob er nun tatsächlich die Beziehung zu Sookie beendet hat, ob er Sookie doch nur schützen möchte, ob er vielleicht sogar einen ganz besonderen, ausgeklügelten Plan hat, mit dem er alles wieder zum Guten wenden kann oder ob er schlichtweg auf die "dunkle Seite" übergewechselt hat. Als dann auch noch Lorena auftauchte, Bill sie erst anzündete und dann noch bizarre 180°-Sex-Praktiken mit ihr vollzog und immer wieder beteuerte, dass es das Richtige ist, Sookie zu verlassen, waren seine Absichten für mich endgültig uneindeutig.
Im Grunde jedoch war die ganze Zeit über klar, dass Bill die Beziehung nicht wirklich beenden wollte, aber gerade als dann noch Alcide Herveaux auftauchte, schimmerte bei mir doch ein wenig Hoffnung durch, dass Sookie vielleicht von Bill weg kommt. Dass sie natürlich so dösig war und selbst dann noch zu ihm zurückkehrte, nachdem er sie fast umgebracht hatte, hätte ich mir eigentlich denken müssen.
Zum Glück kam dann aber doch noch ein so chaotisches Durcheinander zustande, in welchem Sookie – dank Eric – die Wahrheit über ihre ersten Treffen mit Bill erfuhr, was sie so enttäuscht hat, dass sie sich endlich von Bill und den anderen Vampiren abwandte. Dass sie damit auch den Kontakt zu Eric abbrach, ist natürlich ein kleiner Nachteil, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Gewisse Szenen zwischen Sookie und Eric – auch wenn diese meistens nur Träume waren – haben mir auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.
Oh, achja, und bevor ich es vergesse: Sookie ist eine Elfe?! Ich habe ja einiges erwartet, aber das habe ich nicht kommen sehen. Ich hoffe sehr, dass das Ganze noch ein bisschen genauer definiert wird, sodass es eines Tages vielleicht nicht mehr so lächerlich klingt. "I'm a fairy? How f**kin lame!" - wie Recht sie doch hat.
"Welcome to the family – you can have 'em!"
Die Geschichte rund um Sam und seine wiedergefundene Familie hat mir wirklich sehr gut gefallen. Vor allem fand ich es großartig, dass wir endlich mehr über Sams (scheinbar sehr kriminelle) Vergangenheit erfahren haben. Natürlich bekam man nur ein paar kleine Einblicke, aber auf jeden Fall haben diese Einblicke Lust auf mehr gemacht. Was war bei Sam bloß los und vor allem: Wie viele Menschen hat er inzwischen schon auf dem Gewissen? War der eine Vorfall, der uns gezeigt wurde, eine Ausnahme oder ging sein Leben eine lange Zeit so? Ich hoffe, dass wir in der kommenden Staffel noch einiges mehr von Sam Merlotte erfahren werden und ich bin gespannt, was uns die Einblicke in seine Vergangenheit noch alles zeigen werden.
Sams Familie an sich war natürlich eine mittelschwere Katastrophe: eine überforderte Mutter, ein kleinkrimineller und verstörter Sohn gepaart mit einem alkoholkranken und völlig abgewrackten Vater. Sams Aussage: "I didn't realize that this was a whose-life-is-more-fucked-contest" lässt sich meiner Ansicht nach eindeutig beantworten: Tommy gewinnt mit großem Abstand zu seinem Bruder.
Mal ganz davon abgesehen, dass man den Anblick von Joe Lee in seinen widerwärtigen Unterbuchsen kaum ertragen konnte und man sich lange Zeit fragen musste, was genau in der Familie los ist und was zwischen Tommy und seinem Vater vor sich geht, fand ich besonders das asoziale Verhalten der gesamten Familie erschreckend. Zwischenzeitlich hatte ich zwar ein wenig Mitleid – vor allem mit Melinda, aber auch sie hat es schnell geschafft, sämtliches Mitleid zu zerstören, als sie es wagte, Sam zu allem Überfluss noch um Geld anzubetteln, als dieser sie endgültig verabschiedet hatte.
Natürlich tut es mir für Sam leid, dass er gleich zwei unnütze Familien in seinem Leben überstehen muss, doch denke ich, dass er sehr viel besser dran ist, wenn er den Kontakt zu der Familie Mickens aufgibt. Einzig und allein Tommy hat – trotz seines Verhaltens – Sympathiepunkte bei mir sammeln können, und besonders als Sam in seinem betrunkenen Tobsuchtsanfall seinen Bruder entließ und dieser ihm gestand, dass er nicht lesen könne, hatte ich richtiges Mitleid mit ihm. Er kann ja immerhin nichts dafür, dass er so unfähige Eltern hat. Ich hoffe auf jeden Fall, dass die beiden Brüder sich wieder zusammenraufen und vor allem hoffe ich natürlich, dass Sam ihn nicht erschossen hat – dass Tommy tot ist, glaube ich jedoch wirklich nicht.
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