There's Darkness In You - Review Staffel 2

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Nach dem unglaublichen Erfolg der ersten Staffel war es gar keine Frage, ob es "True Blood" möglich sein würde, eine zweite Staffel zu erhalten. Und so ging es am 14. Juni 2009 wie gewohnt auf dem Kabelsender HBO in die zweite Runde für Sookie, Bill und die "braven" Bürger von Bon Temps. Noch nie habe ich mich in der Zeit nach einem Staffelfinale gefragt, wie es wohl in der kommenden Staffel weitergehen wird. Doch da die erste Staffel bezogen auf die Serienmörder-Karriere des Rene Lenier ein sehr abschließendes Ende nahm und mit der Leiche in Andy Auto einen überraschenden Cliffhanger bot, war ich sehr neugierig darüber, was Alan Ball und seine Kollegen sich wohl für den nächsten Mörder in Bon Temps ausgedacht haben.

"Less like ass than the A positive, but more like ass than the B negative."

Die zweite Staffel hatte so viele Storylines, die unbedingt erwähnt werden müssen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Da die Stories um Jessica zwar definitiv erwähnenswert, nicht aber unbedingt staffeldominierend waren, werde ich hier anfangen. Jessica ist in meinen Augen der Charakter mit der positivsten Entwicklung der zweiten Staffel. Anfangs nur der nervige Teenager, dem man absolut gar nichts recht machen kann, der immer missverstanden wird und ja so viel lieber bei dem netten Eric leben würde, entwickelt sich Bills "Tochter" zu einem liebenswerten Jungvampir, der beim Zuschauer einiges an Emotionen und Mitgefühl auslösen kann. Dies hat sie wohl vor allem ihrer Beziehung zu Hoyt Fortenberry zu verdanken.

Diese weitere Mensch-Vampir-Beziehung bringt Jessica von ihrem egoistischen Zerstörungstrip ab und zeigt, mit welchen Schwierigkeiten eine "Neugeborene" – gerade im Umgang mit anderen Menschen – zu kämpfen hat. Durch Hoyt wird vor allem Jessicas menschliche Seite in den Vordergrund gestellt, da sie sich mit den ganz alltäglichen Problemen des Teeniedaseins herumschlagen muss. Dass dies durch die manchmal unkontrollierbaren Vampirimpulse noch weiter erschwert wird, wird beinahe zur Nebensache, wenn man sieht, wie Jessica ihre erste große Liebe in Hoyt findet.

Richtig interessant wurde es dann als Hoyts "Momma", Maxine Fortenberry, von den wahren Hintergründen der neuen Freundin ihres angeblich so geliebten Sohnes erfährt. Dies ist ein perfektes Beispiel für den spannenden Ausgleich zwischen den ganz normalen Problemen eines Teenagers und den Schwierigkeiten eines neugeborenen Vampirs. Einerseits versucht Momma Fortenberry ihren Sohn von Jessica fernzuhalten, da sie glaubt, sie sei nicht gut für ihn. So weit also eine Situation, die vielen Heranwachsenden bekannt sein dürfte. Auf der anderen Seite jedoch der von Folge zu Folge wachsende Impuls des Jungvampirs, Mrs. Fortenberry an die Halsschlagader zu gehen – einfach unbeschreiblich.

Durch viele Höhen und Tiefen, spannende Entwicklungen und Highlight-Szenen wie jene in Dallas (Papa Bill platzt dazwischen als Jessica und Hoyt sich näher kommen) wird der schwere Anfang mit Jessica schnell vergessen und sie avanciert – mitunter auch durch die Hilfe von Ersatz-Mama Sookie – zu einem der beliebtesten Charaktere der zweiten Staffel.

"Don't use words I don't understand."

Wenn ich den ersten Teil dieser Review schon auf einem bestimmten Charakter basierend gestaltet habe, dann kann ich eigentlich auch erst einmal so weitermachen. Und zwar mit einem Charakter, der in meiner ersten Review leider etwas zu kurz gekommen ist: Eric Northman. Schon in der ersten Staffel hat mir dieser Charakter sehr gut gefallen, womit ich wohl kaum alleine dastehe, da auch Eric sich unter den Fans der Serie großer Beliebtheit erfreut. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man in dieser Staffel viel mehr von ihm gesehen und auch einiges über ihn erfahren hat. Viele (meiner) Highlights der zweiten Staffel, auf die ich später noch separat eingehen werde, hatte ich Eric zu verdanken.

Eine Sache, die schon in der ersten Staffel sehr interessant und Neugierde weckend war, ist Erics "Besessenheit" von Sookie. Zwar hatte ich gehofft, speziell zu diesem Thema im Verlauf der zweiten Staffel mehr erfahren zu können, doch war ich nicht sonderlich enttäuscht als diese Staffel mich bezogen auf dieses Thema kein Stück weitergebracht hat. Es wurde lediglich klar, dass Erics Interesse an Sookie noch immer besteht und auch noch lange bestehen wird – warum auch immer.

Der für mich bewegendste Moment bzw. die bewegendste Storyline der Staffel war die um Eric und seinen Schöpfer Godric. Ich finde es immer wieder interessant die Schwachstellen der "bösesten" und scheinbar gefühllosesten Charaktere zu entdecken. Zu sehen wie nah sich Godric und Eric doch stehen und vor allem einen Einblick in ihre gemeinsame Vergangenheit zu bekommen hat mir wirklich sehr gut gefallen. Besonders schön fand ich es auch, dass man es geschafft hat, Godric in diesen wenigen Minuten sehr sympathisch darzustellen. Obwohl seine Auftritte alles andere als groß waren und sich lediglich auf wenige (bedeutende) Minuten beschränkten, hat er es geschafft, die Zuschauer (und auch Sookie) für sich zu gewinnen und präsentierte letztendlich einen der bisher emotionalsten Momente der Serie, als er sich gemeinsam mit Sookie dem Sonnenaufgang stellt.

Ich könnte an dieser Stelle noch ewig so weitermachen und darüber philosophieren, wie Eric es trotz seiner ganzen Missetaten (Lafayettes Entführung, der damit zusammenhängende V-Verkauf, die Einladung für Lorena und so weiter und so fort) schafft, einer meiner liebsten Charaktere zu bleiben. Wahrscheinlich liegt ein Großteil seiner Sympathie bei mir darin versteckt, dass er gegen die Beziehung von Bill und Sookie agiert und immer wieder versucht, Sookie für sich zu gewinnen. Denn wie ich ja schon in der ersten Review erwähnt habe, war und bin ich kein Fan von Bill und Sookie. Auch der Hauch von Hoffnung, den ich für die zweite Staffel hatte, was die Beziehung der beiden angeht, wurde zunichte gemacht. Ich bin noch immer nicht von der Liebe der beiden überzeugt, sie lassen mich noch immer kalt, die Momente, in denen Eric dazwischen funkt, sind für mich immer wieder ein Highlight und über die Tatsache, dass Stephen Moyer und Anna Paquin jetzt scheinbar auch noch geheiratet haben, kann ich nur schmunzeln.

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