Review: #1.01 Chester's Mill

Stephen King ist gegenwärtig der bekannteste Autor von Horrorliteratur überhaupt und hat Millionen von Lesern auf der ganzen Welt. Ich gehöre nicht dazu. Bislang habe ich noch keinen einzigen Roman von Stephen King gelesen, oder auch nur mit dem Gedanken gespielt, es zu tun, aber ich habe schon viele Filme, Serien und Miniserien gesehen, die auf seinen Werken basieren. Ich bin also quasi eine Stephen-King-Guckerin statt einer Stephen-King-Leserin. Dementsprechend wollte ich mir auch "Under the Dome" nicht entgehen lassen, während ich den zu Grunde liegenden Roman "Die Arena" nicht gelesen habe. Soviel zur Ausgangsbasis.

Die Pilotfolge von "Under the Dome" zeigt natürlich erst einmal, wie sich die mysteriöse Kuppel, die im Zentrum der Handlung steht, über die Stadt Chester's Mill wölbt. Dabei kommt es zu mehreren Unfällen, die teilweise sehr skurriler Natur sind, wie etwa die Halbierung einer Kuh. Ich bin mir nicht sicher, ob eine Kuh im Querschnitt wirklich so aussieht, wie es hier dargestellt wird, aber man sollte Unterhaltungssendungen grundsätzlich nicht zur Vorbereitung auf einen Biologietest verwenden. Die Katastrophenszenen sind insgesamt gut gemacht und bringen den Zuschauer in makaber-voyeristische Stimmung. Man will mehr sehen und wissen.

Die Kuppel ist unsichtbar, elektrisch geladen und schalldicht, das lässt sich schon einmal festhalten, aber ansonsten ist sie ein großes, bedrohliches Mysterium, das unzählige Fragen aufwirft. Worin liegt ihr Zweck? Woher kommt sie? Warum sucht sie gerade Chester's Mill heim? Und welche Auswirkungen hat sie auf die Menschen? Wir sehen, wie zwei Personen, beide Jugendliche, in der Nähe der Kuppelwände Anfälle erleiden und einen seltsamen Satz über pinke Sterne brabbeln. Der Charakter Junior beginnt irgendwie paranoid zu werden und sperrt seine Freundin Angie in einen alten Bunker ein. Doch ob Juniors Verhalten wirklich durch die Kuppel verursacht wird, ist noch unklar. Der Junge scheint grundsätzlich einige emotionale Probleme zu haben.

Darauf, wie sich das Leben in Chester's Mill unter der Kuppel weiter entwickelt, bin ich sehr gespannt. Logischerweise werden mit der Zeit Lebensmittel, Wasser und Medikamente knapp, zudem ist die Stromversorgung nicht intakt, es gibt keine Abfallentsorgung mehr, die Feuerwehr ist ausgesperrt und die Polizei hat kaum Personal zur Verfügung. Wie es mit der Sauerstoffversorgung aussieht, wurde auch noch nicht geklärt, obwohl es ganz so aussieht, als würde in Chester's Mill noch Wind wehen.

Der Ausbruch von Lagerkoller ist eigentlich unvermeidlich, schon allein, weil die Menschen keine Ahnung haben, was da mit ihnen geschieht, wer dafür verantwortlich ist und was womöglich noch folgt. Hinzu kommt, dass viele Familien auseinander gerissen sind und bis auf das Hochhalten von beschrifteten Schildern an den Kuppelwänden keine Kommunikation mit der Außenwelt möglich ist. Unter solchen Bedingungen dauert es nicht lange, bis Spannungen überhand nehmen und sich Misstrauen ausbreitet. Irgendwann ist sich jeder nur noch selbst der nächste. "Under the Dome" hat das Potential für sehr viel menschliches Drama.

Zweifellos werden die Einwohner in den kommenden Episoden versuchen, aus der Kuppel auszubrechen. Mein erster Gedanke wäre, sich herauszugraben. Wenn es sich tatsächlich um eine Kuppel handelt, ist sie unten offen, wenn auch womöglich sehr tief unten. Natürlich könnte sie auch eine Kugel sein, dann wäre allerdings der Serientitel falsch.

Fazit

Die Pilotfolge hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Bei Mysterieserien weiß man nie, ob sie ein spannender Trip werden, oder an sich selbst scheitern, aber zum Einstieg macht "Under the Dome" vieles richtig. Wer seit dem Ende von "Lost" schon unter Entzugserscheinungen leidet, was das Auseinandernehmen und Zusammensetzen von Rätseln angeht, kann sich genüsslich auf "Under the Dome" stürzen. Aber nicht schummeln und einfach das Buch lesen!

Maret Hosemann - myFanbase

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