Review: #1.02 Unter der Kuppel
Die Bewohner von Chester's Mill haben sich verdammt schnell an die neue Situation gewöhnt. Einen Tag nachdem die mysteriöse Kuppel über die Stadt gekommen ist, sieht man kaum Menschen, die ernsthaft versuchen, irgendwie einen Ausweg zu finden. Sicherlich versucht der ein oder andere, sich unter der Kuppel durchzugraben, doch alles in allem ist es verdächtig ruhig in der kleinen Stadt.
Was bleibt den Bewohnern auch anderes übrig? Eine unsichtbare und undurchdringbare Barriere hat sich um die Stadt gelegt und das Militär draußen hat sich der Sache angenommen. Es bleibt den Menschen also quasi gar nichts übrig, als zu warten, bis sich etwas an der Situation verändert. Das gibt uns Zuschauern Zeit, die einzelnen Protagonisten etwas näher kennen zu lernen.
"What makes you think these guys are under orders not to talk to us?" "Because they're not talking to us."
Barbie muss feststellen, dass er seine Hundemarken verloren hat und zwar genau an dem Ort, an dem er Peter Shumway getötet hat. Noch immer ist nicht ganz klar, was die beiden miteinander zu tun hatten. Es ging wohl um Geld, das Peter jemanden schuldete und Barbie sollte es eintreiben. Wie es so läuft in TV-Serien, ziehen beide Männer ihre Waffen und kämpfen miteinander, bis sich versehentlich ein Schuss löst und einer der beiden tot umfällt.
Nun ja. Gut zu wissen, dass Barbie kein kaltblütiger Killer ist, denn dazu wirkt er immer noch viel zu sympathisch. Er ermutigt Joe McAlister, an seinen Berechnungen der Kuppel festzuhalten und ist sofort zur Stelle, wenn es darum geht, die Stadt vor einer drohenden Feuerwalze zu retten. Er hat sein Herz also am rechten Fleck, was den versehentlichen Mord jedoch umso schwerer wiegen lässt, nicht nur in den Köpfen der Zuschauer. Auch Barbie geht seine Tat noch nach, vor allem da er nun immer wieder auf Peters Frau Julia trifft, die ihm nicht nur ein Dach über dem Kopf bietet, sondern sich auch sonst gut mit ihm zu verstehen scheint. Dass irgendwann herauskommen wird, dass Peter getötet wurde, wird noch für richtig viel Drama sorgen, da bin ich mir fast sicher.
Julia versucht noch immer zu verdrängen, dass Peter sie schon seit Monaten angelogen hat und glaubt, dass er momentan einfach nur auf der anderen Seite der Kuppel ist und keine Möglichkeit bekommt, mit ihr in Kontakt zu treten. Das ist natürlich etwas blauäugig, aber was bleibt ihr auch anderes übrig. Gerüchte kommen schließlich immer wieder auf und für sie ist es sicherlich wichtig, dass sie ihren Mann dazu befragen könnte.
Als Julia sieht, dass das Militär die Bewohner anscheinend ignoriert, beschließt sie, selbst auf Informationssuche zu gehen und landet schließlich im Radiosender, wo sie mitbekommt, dass Dodee und Phil Bushey schon seit ein paar Stunden immer wieder einzelne Gespräche des Militärs empfangen können. Als Journalistin sieht sie es natürlich als ihre Pflicht an, die Bewohner zu informieren, dass es sich bei der Barriere nicht um eine simple Wand handelt, wie sie alles zuerst dachten, sondern um eine Kuppel. Viele Bewohner sind verständlicherweise überrascht und verunsichert was die Kuppel betrifft, doch alles in allem bleiben die meisten relativ gelassen.
"Look, I just want you to go back to being the Angie I knew before yesterday."
Am wenigsten interessant ist im Moment noch die Geschichte um Junior und Angie McAlister, weil sie im Moment noch sehr vorhersehbar ist. Angie versucht sich zu befreien und endet angekettet im Bett. Junior schwafelt ein wenig von Liebe und davon, dass die Kuppel Schuld daran war, dass Angie plötzlich nichts mehr von ihm wissen wollte. Dass Angie daraufhin austickt und vorgibt, tatsächlich eine Affäre mit Barbie gehabt zu haben, ist vielleicht wichtig für den Verlauf der Geschichte, aber das dämlichste, dass Angie hätte tun können, denn es schürt in Junior nur noch mehr Hass.
Er macht sich sofort auf den Weg zu Barbie, beschattet ihn und überrascht ihn dann in dem Haus, in dem dieser Peter getötet hat. Junior spielt den starken Mann und geht ohne Umschweife auf Barbie los, der nicht lange braucht, um Junior in die Schranken zu weisen. Dennoch stolziert Junior zurück zu Angie und gibt vor, Barbie getötet zu haben, die ihm natürlich kein Wort glaubt und so Junior irgendwie die Hoffnung zurück gibt, dass alles irgendwie wieder gut werden kann zwischen ihnen beiden. Das wirkt alles etwas vorhersehbar und hat bislang noch keinen direkten Effekt für die Geschichte selbst. Vor allem aber wundert mich, dass Angies Bruder Joe noch nicht aufgefallen ist, dass Angie über Nacht gar nicht nach Hause gekommen ist.
Gut, Joe ist vielleicht viel zu beschäftigt damit, herausfinden zu wollen, was die Kuppel genau ist. Gemeinsam mit Ben macht er sich daran, die Barriere zu vermessen und entdeckt, dass sie zu einem gewissen Grad wasserdurchlässig ist. Das klingt doch mal etwas positiver und lässt vermuten, dass dann wohl auch Luft durch die Kuppel herein strömen kann und somit in absehbarer Zeit den Bewohnern die Luft nicht ausgehen wird. Leider teilt Joe seine Entdeckungen niemandem mit, was allerdings auch daran liegen könnte, dass sich die erste Katastrophe unter der Kuppel abspielt.
"Now, this is not gonna be the last crisis that Chester's Mill faces, but we'll get through the next one with the same courage and solidarity that we showed today.
Ich befürchte ja, dass wir darauf zusteuern, jede Woche eine kleinere oder größere Katastrophe unter der Kuppel zu erleben, während wir uns der Herkunft und dem Geheimnis um die Kuppel nur in Babyschritten nähern werden. Dieses Mal verursacht ein schusseliger Pfarrer versehentlich einen Hausbrand und bringt damit ganz Chester's Mill in Gefahr. Die Bewohner arbeiten daraufhin zusammen, es kristallisieren sich ein oder zwei Charaktere heraus, die auch in den künftigen Folgen häufiger aufeinander treffen werden, und am Ende geht alles doch irgendwie gut aus. Naja. Nicht ganz.
Zum einen ist es interessant, dass Big Jim und Reverend Coggins anscheinend irgendein krummes Ding miteinander gedreht haben, bei dem es um Drogenherstellung und -verkauf ging, von dem Polizeichef Duke wohl wusste, aber die Klappe gehalten hat. Das lässt Big Jim natürlich wieder mal als zwielichtigen Charakter dastehen, der irgendwann das Potential hat, zu einem Antagonisten zu werden. Dennoch gefällt mir, dass er sich ernsthaft um die Stadt besorgt zeigt und die Dinge in die Hand nimmt, wenn es darauf ankommt. Ich glaube ihm, dass ihm das Schicksal der Stadt und der Bewohner wichtig ist, bin jedoch gespannt, was wir über ihn noch alles erfahren.
So wie im Moment noch der typische Antagonist fehlt, so fehlt auch der typische Held. Natürlich gibt es die immergute, rechtschaffende Linda Esquivel, die alles in ihrer Macht stehende tut, die Stadt zu schützen und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Doch es gibt noch keinen Charakter, der wirklich heraus sticht. Es ist ja aber auch noch etwas früh in der Staffel.
Die große, kleine Katastrophe um den Brand endet am Ende noch einmal glimpflich für die Bewohner, kostet jedoch dem Polizisten Freddy das Leben. Ich hatte eigentlich erwartet, dass viel mehr Menschen so reagieren wie Paul Randolph und sich in Panik bis unter die Zähne bewaffnen. Paul geht davon aus, dass die Kuppel nicht wieder verschwinden wird und sie alle sterben werden. In seiner Verzweiflung und Angst feuert er auf die Kuppel und tötet so versehentlich seinen Kollegen. Die Episode endet also genau wie die Pilotepisode mit einem toten Polizisten.
Fazit
Es ist bei weitem nicht alles perfekt in dieser Episode und die Ruhe, die die Bewohner von Chester's Mill ausstrahlen, finde ich angesichts der Ereignisse ein wenig eigenartig. Doch da ich das Buch kenne und hoffe, dass noch die eine oder andere Szene daraus übernommen wird, sehe ich jetzt einmal über die kleinen, vorhersehbaren Dinge hinweg, die den Spaß an der Episode etwas trüben. Immerhin sind die meisten Charaktere interessant genug, um mich als Zuschauer bei Laune zu halten.
Melanie Wolff - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The FireErstausstrahlung (US): 01.07.2013
Erstausstrahlung (DE): 04.09.2013
Regie: Jack Bender
Drehbuch: Rick Cleveland
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