Review: #3.05 Alaska

Die Ereignisse überschlagen sich in der Episode fast schon beinahe. Hunter fällt vom Dach und ist querschnittsgelähmt. Christine beschmiert die skeptelnde Eva mit einer komischen Flüssigkeit und macht sie sich gefügig. In der Stadt gibt’s Streit. Und Big Jim erfährt alles über Alaska. Mal ehrlich – die Serie ist momentan so abstrus, dass es schon beinahe wieder witzig ist. Wirklich geht es jedoch nicht vorwärts, auch wenn die Bedrohung aus dem All ein wenig greifbarer wird.

"Whatever the leader does, the group will follow, which is why it is crucial that we meet the person who first touched the egg."

Das interessanteste an der Folge ist sicherlich Dr. Marston, der Big Jim und Julia ein wenig darüber erzählt, was es mit der plötzlichen Veränderung der Bevölkerung auf sich hat. Anscheinend hat bereits ein Wissenschaftstrupp Bekanntschaft mit dem Ei gemacht, lange bevor es in Chester's Mill aufgetaucht ist. Und die Erforschung des mysteriösen Eis hat dafür gesorgt, dass sämtliche Wissenschaftler einem Kollektiv unterstellt waren und bereitwillig in den Tod gesprungen sind, als es die mutmaßliche Anführerin getan hat. Viel mehr wird uns hier leider nicht verraten, wobei es interessant gewesen wäre zu erfahren, was die Menschen getan haben, als sie alle im Kollektiv gearbeitet haben. Hatten sei ein bestimmtes Ziel? Wie lange standen sie unter dem außerirdischen Einfluss? Was hat die Anführerin getrieben, sie alle in den Tod zu stürzen?

Die Idee, dass die Amerikaner schon länger von der außerirdischen Bedrohung wissen, ist durchaus spannend, doch innerhalb von fünf Minuten abgehandelt und gibt für die Geschichte in Chester's Mill keine anderen Impulse, als zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um eine übernatürliche Macht handeln muss, die das Denken und das Handeln der Menschen bestimmt.

Allerdings scheint die Bedrohnung innerhalb von Chester's Mill ja eine andere zu sein, immerhin gibt es hier mit Christine eine charismatische Führerin, Menschen werden in eigenartige Kokons gesperrt und – das Wichtigeste von allen – es gibt die Kuppel. Noch immer wird also nicht klar, warum sich die Kuppel über die Kleinstadt gesenkt hat. Die Frage wird mittlerweile so sehr an den Rand gedrängt, dass man fast vergisst, dass die Alienbedrohung momentan noch sehr eingedämmt ist und für den Rest der Welt keine akute Bedrohung darstellt. Es wäre schön, wenn sich hier mal etwas bewegen würde und wir erfahren, warum es die Kuppel gibt, welchen Zweck sie erfüllt und ob Christine die Fähigkeit hat, diese irgendwie abzuschalten.

"Everything that I do, that you and I do, will be for the good of the group."

Anstatt sich mit den "wichtigen" Fragen zu beschäftigen, werden wir dieses Mal Zeugen eines internen Streits in der Bevölkerung zwischen Barbie und Pete. Pete? Ja, mal wieder ein Charakter, der aus der Versenkung auftaucht und für Ärger sorgt, obwohl er vorher nie in Erscheinung getreten ist. Aber eigentlich hätte der Charakter auch gar keinen Namen gebraucht, weil er für den Fortgang der Geschichte eigentlich vollkommen irrelevant ist. Er dient lediglich dazu, dem Zuschauer zu zeigen, welche Mittel und Methoden Christine hat, um ihre Gefolgschaft unter Kontrolle zu bringen.

Dass sie eine gewissenlose Manipulatorin ist, wird nie klarer als in dieser Episode. Sie sät Streit zwischen Barbie und Pete und sie bringt Abby durch Vorwürfe dazu, sich das Leben zu nehmen, als sie bemerkt, dass sie Sam Vendreaux daran hindert, ein Teil ihrer Gemeinschaft zu werden. Ganz eigenartig fand ich jedoch, dass anscheinend Eva auch nicht wirklich unter Christines Einfluss zu stehen schien, denn als Christine anfängt, ihr zu erklären, dass sie dafür auserkoren wurde, mit Barbie ein Kind zu zeugen, das sie alle vereinen wird, da versucht sie von ihr weg zu kommen. Bislang dachte ich, dass Christine und Eva unter einer Decke stünden, doch die Tatsache, dass Eva erst etwas der komischen Oxytocinhaltigen Flüssigkeit ins Gesicht geschmiert werden muss, damit sie ihr hörig wird, lässt Zweifel daran aufkeimen, welche Rolle sie bislang eingenommen hatte. Naja, am Ende ist es ja dann egal. Eva wird nun alles daran setzen, um Barbie zu verführen, was sicherlich "lustig" werden wird.

Am Ende kommt tatsächlich etwas Schwung in die Episode, denn Julia marschiert einfach in Christines neues Büro, entführt sie und zwingt sie mit vorgehaltener Waffe, ihr zu Dr. Marston zu folgen. Der will herausfinden, was Christine vor hat und vielleicht auch ein paar Experimente an ihr durchführen, wer weiß das schon. Wir werden eventuell in der nächsten Folge damit konfrontiert werden, was genau Dr. Marston vorhat. Jedenfalls benötigt er Big Jim dazu, wie es den Anschein hat.

Randnotizen

• Hunter versucht die wiedervereinten Norrie und Joe auseinander zu bringen und vor allem Norrie wieder dazu zu bringen, zurück zur Gemeinschaft zu kommen und fällt dabei vom Dach und kann seine Beine nicht mehr bewegen. Eigentlich eine tragische Geschichte, die jedoch trotzdem eigentlich nur am Rande interessiert, weil wir noch nicht wissen, ob sein Zustand permanent ist.
• Noch immer sind anscheinend alle Mitglieder der Gemeinschaft damit beschäftigt, das Rathaus umzubauen. Aber warum eigentlich? Geht es nur um Schlafmöglichkeiten und könnte man die nicht einfach in den Räumen des Rathauses aufstellen, anstatt es komplett umzugstalten?

Fazit

Oh ja, es passiert so einiges in Chester's Mill. Vieles davon ist abstrus, doch hin und wieder passieren durchaus spannende Dinge. Die werden dann aber nur angschnitten, wie im Fall von Alaska und verschwinden dann in der Versenkung. Stattdessen konzentriert man sich wieder auf die allmächtige Christine, die weiterhin daran arbeitet, alle ihre Schäfchen unter Kontrolle zu bringen. Das ist auf die Dauer ermüdend, weil es einfach nicht weiter geht und die bestehenden Konflikte in die Länge zieht, anstatt sie auf die Spitze zu treiben. In Staffel 3 ist wirklich der Wurm drin momentan.

Melanie Wolff - myFanbase

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