Review: #2.06 Belagerung
Mittlerweile ist es sicherlich kein Geheimnis mehr: "V - Die Besucher" steht auf der Kippe. Das Damokles-Schwert der Absetzung hängt mittlerweile an sehr seidenem Faden über der Show. Daher ist es nicht ganz nachvollziehbar, weswegen man bei den Serienmacher so lange darauf wartet, dem Zuschauer tolle Unterhaltung zu bieten. Sicherlich hat die Geschichte auch dieses Mal einige Lücken, doch die werden mit einer spannenden und actiongeladenen Erzählweise größtenteils wieder wett gemacht.
"You betrayed us, not just the Fifth Column, but me."
Schneller als gedacht wird Ryans Verrat an Erica und den anderen aufgedeckt und Ryan gibt sich nicht einmal die Mühe, diesen zu leugnen. Unverhofft trifft er dann doch irgendwann auf Erica und entschuldigt sich sogar bei ihr. Diese Entschuldigung mag vielleicht ernst gemeint sein, doch die fadenscheinige Erklärung, er hätte niemanden gehabt, an den er sich wegen seiner Tochter hätte wenden können, zieht verständlicherweise bei ihr nicht mehr. Wenn man nicht mal mehr seinen engsten Freunden vertrauen kann und derart hinterhältig verraten wird, bleibt nur der logische Schritt, sich von dieser Person zu distanzieren. Und Erica tut dies schließlich auch konsequent und macht sich nicht mehr die Mühe, die Hintergründe von Ryans Handeln verstehen zu wollen.
Und während ich glaube, bei dem Gespräch fast schon ein klein wenig Reue in Ryans Gesicht zu erkennen und gewillt bin, ihm den Verrat zu verzeihen, wird ein alter Handlungsstrang aus der ersten Staffel wieder hervorgekramt, den ich noch vor kurzem schmerzlich vermisst hatte: Hobbes "Zusammenarbeit" mit Marcus wird endlich erneut thematisiert. Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Details und ob es tatsächlich eine neue Information ist, dass die Besucher Hobbes Frau/Freundin gefangen halten und ihn somit in ihrer Gewalt haben. Ich war jedenfalls überrascht. Dass ausgerechnet Hobbes am Ende, als einer der letzten Vertrauten Ericas, sich dann auch noch gegen sie stellt und sogar für den Tod ihres (Ex-)Mannes verantwortlich ist, wiegt daher richtig schwer.
"No more reacting to Anna. We strike first. We strike hard. Who's with me?"
Erica durchläuft in dieser Episode emotionale Höhen und Tiefen. Zunächst hat Ryans Verrat sie zwar getroffen, doch viel darüber nachdenken will sie nicht. Sie will will nun Zeit mit ihrer Familie verbringen, die die Ereignisse aus #2.05 Concordia enger zusammengeschweißt hat. Leider hält das neu gefundene Familienleben nicht lange vor. Am Ende des unglücklichen Zusammentreffens mit Ryan zerbröckelt auch noch das letzte Stückchen heile Welt Ericas - Joe stirbt ihn ihren Armen und Tyler wendet sich daraufhin endgültig von ihr ab. Letzteres stinkt zum Himmel, aber sich darüber zu echauffieren, dass Tyler der wohl überflüssigste Charakter der Serie ist, ist ohnehin sinnlos.
Der Zerfall ihrer Familie bringt Erica dazu, jegliche Bedenken ein für alle Mal über Bord zu werfen und Anna offiziell den Krieg zu erklären. Keine Rücksicht mehr auf Verluste! Und überraschenderweise ist der mittlerweile exkommunizierte Jack sofort mit von der Partie und bereit, Ericas Soldat zu werden. Chad Decker, der in den letzten Episoden unglaublich wenig zu tun hatte, steht am Ende etwas verschreckt in der kleinen Gruppe und nickt bedächtig, als Erica ihren Monolog auf den Kampf gegen die Besucher hält. Und Hobbes, der letzte Verbliebene in der immer kleiner werdenen Runde der New Yorker Fifth Column, schwört Erica die Treue - jedenfalls bis wieder jemand mit einem Bild von Sarah vor seiner Nase wedelt. Aber dass ein weiterer Verräter in ihrer Mitte schlummert, ahnt Erica ja noch nicht.
"You come down here, you circle me, you gloat. It's unbecoming of a queen and a sign of weakness."
Herrlich, dass Diana genau das ausspricht, was den Zuschauern seit ihrem Auftauchen auf der Seele brennt: was hat Anna davon, nach jeder erfolgreichen Mission in den Bauch des Schiffs zu gehen, um dort ihrer Mutter dies unter die Nase zu reiben? Diana vermutet irgendein Motiv dahinter, während Anna dies als Manipulationsversuch wertet und vermutet, dass ihre Mutter sie zu zerstören versucht.
Letztendlich hat sie damit gar nicht so unrecht, glaubt sich jedoch immer noch im Vorteil, da sie die einzige ist, die davon weiß, dass Diana überhaupt noch am Leben ist. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als Lisa neugierig wird und nachsieht, wohin ihre Mutter in letzter Zeit immer verschwindet. Und trifft dann auf ihre Großmutter, die herrlich erfreut ist, eine neue Verbündete gefunden zu haben.
Randnotizen
Natürlich ist noch unglaublich viel mehr in der Episode passiert. Neben Joe Evans müssen wir uns auch von dem erst kürzlich in den Cast integrierten Eli Cohn verabschieden. Er war für Ericas Entwicklung am Ende unglaublich wichtig und wir hatten nicht genug Zeit, um seine Vergangenheit und seinen Hass auf die Besucher ernsthaft zu ergründen.
An anderer Stelle erreicht Hobbes durch seinen Bombenanschlag auf Cohn nicht nur, dass Joe Evans das zeitliche segnet, sondern auch, dass das FBI, also eigentlich nur Paul Kendrick und Chris Bolling, jegliche Ermittlungen gegen Erica einstellen. Ob Bolling jetzt noch eine Daseinsberechtigung hat, werden wir noch sehen.
Weiterhin schmerzlich vermissen wir Joshua und auch über das plötzliche Verschwinden von Dr. Miller wurden wir noch nicht in Kenntnis gesetzt. Ich erwähne dies immer wieder, da es den Gesamteindruck der Episode doch ein wenig schmälert. Nicht, dass ich die ganze Episode auf ein Auftreten der genannten Figuren warte. Doch inkonsequent ist es schon, zwei mehr oder minder intensiv eingeführte Charakter, einfach so von der Bildfläche verschwinden zu lassen.
"And we are going to rain hell on the Visitors."
Jetzt geht es also zur Sache. An allen Ecken und Enden werden Allianzen gebildet und gebrochen. Es steht uns (hoffentlich) ein großer Kampf bevor, vor dem nichts und niemand mehr sicher ist.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: SiegeErstausstrahlung (US): 15.02.2011
Erstausstrahlung (DE): 24.10.2011
Regie: John Bering
Drehbuch: Dean Widenmann
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