Interview mit Christopher Shyer

13. Mai 2011 | Christopher Shyer spielt in der neuen Serie "V - Die Besucher" die Rolle des Marcus, High Commander Annas rechte Hand. Christopher erzählt uns hier, wie die Arbeit vor der Green Screen funktioniert und was es in der verkürzten zweiten Staffel für Marcus noch für eine möglicher Storyline gegeben hätte. Auch schwärmt er von dem Erlebnis, mit Clint Eastwood als Regissseur zu arbeiten und von seinen Erfahrungen als Musicaldarsteller.

Das Originalinterview könnt ihr euch wie immer hier durchlesen.

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1. Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?

Ich habe damit angefangen, mich in Musicals in der High School zu versuchen. Mein erster richtiger Job war bei einer Revue im Broadway-Stil in Kanadas Wunderland. Ich war 19. Weitergemacht habe ich bei den Summer Stock Theatern überall in Kanada, und dann habe ich mit mit den mainstream Produzenten David Mervish und Garth Drabinsky gearbeitet, bis ich '98 meinen ersten TV-Job in einer kanadischen Soap landen konnte und im selben Jahr noch einen Film namens "The falling", der beim Toronto International Filmfestival Premiere hatte. Seitdem bin ich im TV/-Filmbereich und auf der Bühne beschäftigt.

2. In "V" spielst du Marcus, die rechte Hand von High Commander Anna. Was findest du faszinierend an diesem undurchsichtigen Charakter?

Marcus ist ein Mysterium. Wir wissen noch nicht viel über ihn. Ich mag seine starke, ruhige und stoische Präsenz in der Geschichte. Er ist der ultimative V. Er steht für formelle Tradition, hat aber auch düstere, gruselige Kanten ;-)

3. Wie viele deiner Szenen wurden vor der Green Screen gedreht? Findest du die Arbeit vor der Green Screen irgendwie schwierig?

Alle unsere Szenen auf dem Schiff waren im Green Screen-Studio gedreht. Das ist ein großer grüner Raum. Nach acht Stunden fängt man an, orange zu sehen, wenn man die Augen schließt, um ihnen eine Pause von all dem Grün zu gönnen. Ich bin dankbar, dass ich Morena oder Mark habe, die mein Gegenüber spielen in diesen Szenen. Wenn ich mich auf einen Tennisball konzentrieren müsste, der später durch eine CGI-Figur ersetzt würde - das wäre eine wirklich Herausforderung ;-) Dein Sinn für die Umgebung auf dem Schiff wird auch beansprucht, wenn man in diesem grünen Umfeld arbeitet - die Techniker aber haben uns Monitore aufgestellt, um uns zu zeigen, wie der Gang oder Raum oder worin wir uns auch immer gerade befinden aussieht - das hilft uns bei der Orientierung. Die Spezialeffekte und das CGI in dieser Serie sind wirklich ausgezeichnet, finde ich.

4. Kennst du die Miniserie von 1983, auf der "V" basiert? Inwiefern ist die Arbeit an einer SciFi-Serie anders als damals?

Ich kannte es ein wenig. Ich war eher "Alien Nation"-Fan, aber ich habe ein bisschen nachgeforscht, nachdem ich die Rolle bekommen hatte. Ich erinnere mich an den Moment, als das Versuchskaninchen gegessen wurde. Das hat mich wirklich total verängstigt. Die Spezialeffekte an Jane's Hals, als sie das hilflose, kleine Versuchskaninchen schluckt, waren ziemlich gut. Zum Thema Specialeffekte. Man kann da heute soviel mehr machen. Es gibt keine Grenzen für die Ideen. Ein großer Teil der Darstellung des V wird mit Computergrafiken erstellt, bevor es auf den Bildschirm kommt. Produktionsdesigner Stephen Geaghan und seine Crew leisten großartige Arbeit.

5. In der zweiten Staffel wird Marcus von der Fifth Column angeschossen. Warst du überrascht, als du das Skript gelesen hast oder wusstest du schon, dass du zurückkommen würdest?

Steve Pearlman, einer unserer ausführenden Produzenten, nahm mich beiseite, als wir #2.04 Unholy Alliance gedreht haben und sagte: "Damit du bescheid weißt, du wirst angeschossen, ABER du wirst dich wieder erholen. Dennoch wirst du zwei Episoden lang im Koma sein, sag also deinem Agenten bescheid, dass du etwas Zeit hast, andere Sachen zu machen." Ich beneide Steve nicht um seinen Job ;-)

6. Morena Baccarin hat das perfekte Charisma für eine Rolle wie die der High Commander Anna. Sie drückt unheimlich viel nur über ihren Blick aus. Wie war es, mit ihr zu arbeiten?

Morena ist ein echter Profi. Eine Schauspielerin der Juilliard-Schule und eine sehr sarkastisch witzige Person. Ich habe großes Glück mit ihr als meinem Gegenüber zu arbeiten. Ich denke, sie und ich funktionieren gut miteinander. Ich höre viel zu und hinterfrage sie als ihr Stellvertreter und Ratgeber in der Serie. Ich liebe es, wie sie als Anna genauso bösartig wie schön ist. Das kann sehr bezaubernd sein in einer Rolle.

7. Die Handlung im Finale der zweiten Staffel wirkt ein wenig übereilt. Weißt du, was geschehen wäre, wenn es 13 Episoden gegeben hätte wie ursprünglich geplant?

Sie mussten eine ganze Menge Geschichten zu Ende bringen, daher wurde das, was für Marcus geplant war, auf Eis gelegt. Vielleicht wird es in der dritten Staffel aufgegriffen. Wir werden sehen. Scott Rosenbaum sagte mir, bevor wir von der Reduktion von 13 auf 10 Episoden erfuhren, das der Grund für die Einführung der Rolle des Thomas war, mir etwas zu geben, womit ich mich nach dem Aufwachen aus dem Koma zu beschäftigen habe, wenn ich festelle, dass ich ersetzt wurde - aber wir hatten keine Zeit, dies durchzuführen.

8. Falls die Serie abgesetzt wird - und wir hoffen, dass das nicht der Fall ist - was hättest du gerne in Staffel 3 gesehen?

Ich bin zwar nicht abergläubisch, ABER ich glaube an das Gesetz des Reizes, daher beantworte ich diese Frage lieber nicht. Ich sage aber soviel - ich würde mich unheimlich freuen, wenn die Serie eine dritte Staffel bekommt. Sie verdient die Chance, die Untersuchung dessen weiterzuführen, was für die Spezies der Besucher wirklich auf dem Spiel steht, und wie weit die Menschen und die Besucher gehen würden, um sich selbst zu retten.

9. Du hast auch in einigen Musicals wie "Mamma Mia" und "Les Miserables" mitgespielt. Welches ist dein Lieblingsmusical und warum?

Ich war bei einer amerikanischen Truppe von "West Side Story" dabei, die in Hamburg, Deutschland, getourt hat. Ich glaube, das war 1992. Ich habe Tony gespielt, und Andrea Burns war Maria (aus der Broadway Produktion von "In The Heights"). Ich habe die Rolle geliebt. Es ist eine großartige Geschichte. Wie kannst du jemanden lieben, wenn die Familien tödlich verfeindet sind? Es wirft die Frage auf: Ist Liebe stärker als Hass? Ich hoffe es jedenfalls. "Les Miserables" war auch eine tolle Gelegenheit. Es war ein solch mächtiges Gefühl, dort am Ende zu stehen, das Publikum anzuschauen und "Hörst du wie das Volk erklingt" zu singen. Es war eine epischer Trip. ich hatte auch viel Spaß mit der Rolle des Will in Oklahoma. Er war ein ausgesprochen naiver aber sehr liebenswerter Charakter.

10. Du verkörperst Nixon in dem neuen Film "J. Edgar", bei dem Clint Eastwood Regie führt. Wie war es, mit ihm und Leonardo DiCaprio zu arbeiten?

Leo hat an dem Tag leider nicht am Set gearbeitet, aber mit Clint Eastwood arbeiten zu können, war eine tolle Sache. Wenn doch nur mehr Erfahrungen am Set so sein könnten wie diese ;-) Er ist so entspannt und respektvoll gegenüber den Schauspielern und ihrem Arbeitsprozess. Leicht zum Lachen zu bringen und sehr locker. Er benutzt nicht immer das Wort "Action", sondern den Satz "Leg los, wenn du soweit bist." Er ist jetzt 82 und kein Ende in Sicht. Ich werde diese Erfahrung für immer in Erinnerung behalten. Und kann ich noch sagen - ich hatte keine Ahnung, dass ich einen Richard Nixon in mir habe. Es ist eine wundervolle Sache, wenn man sich selbst immernoch überraschen kann.

11. Wenn du deinen Traumfilm realisieren könntest, wer würde darin mitspielen und wer die Regie übernehmen?

Ich sage schon lange, dass Bruce Greenwood, Peter Gallagher, vielleicht Dennis Quaid und ich selber Brüder spielen sollten. Nimm noch Ray Wise dazu und Dame Judi Dench, um meine Mutter oder Tante zu spielen. Cate Blanchett sollte irgendetwas spielen und Melissa Leo. Die Regie führt David O Russell ("The Fighter") oder Tom Hooper ("The King's Speech") oder wieder Clint Eastwood. Ich würde unheimlich gerne mit ihm an einer Familien-Dramedy arbeiten. Angesiedelt in den 50er/60er Jahren auf einer Air Force-Basis. Einer der Brüder wäre Trainer der PACERS (Basketballmannschaft) und der andere wäre ein Spieler, der in einer Frau aus Coventry verliebt ist. Es ist eine Art Familien-Biopic ;-)

12. myFanbase ist ein Online-Magazin über TV-Serien. Hast Du eine Lieblingsserie?

Ich bin ein riesiger Fan von "Nurse Jackie". "Modern Family" bringt mich sehr zum Lachen... und ich freue mich auf die vierte Staffel von "True Blood". Vielen Dank, Alan Ball.

Nicole Oebel - myFanbase

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