Bewertung

Review: #2.20 Der letzte Tag

Foto: Paul Wesley, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Paul Wesley, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Selten saß ich nach einer "Vampire Diaries"-Episode so aufgewühlt da wie diesmal. Noch immer versuche ich zu verarbeiten, was in dieser Folge alles passiert ist. Ich bin ein wenig sauer auf die Autoren, da sie mich dazu bringen, sofort weiterschauen zu wollen - ohne zu spekulieren, was als nächstes passiert. Ohne sich noch 24 Stunden nach dem Ende Gedanken darüber zu machen, was genau in der Episode passiert ist. Und ich bin etwas verärgert über mich, weil ich das von den Autoren hätte erwarten müssen. Ich hätte von vornherein die letzten drei Folgen nach dem Ende der Staffel schauen müssen. Aber dazu bin ich dann wohl viel zu neugierig.

"Elena made her decision. She's choosing to trust Elijah. I'm gonna put my fade in her." - "Why? She's gonna end up dead!"

Während Elena und Stefan den gleichen Plan verfolgen, wie sie Klaus besiegen wollen, hat Damon ganz andere Pläne. Er kann es nicht ertragen, dass Elena ihr Leben aufs Spiel setzt und er sie nie wieder sieht. Kurzerhand entscheidet er sich für einen drastischen Schritt und zwingt sie, sein Blut zu trinken. Eine Entscheidung, die er kurz darauf bereut. Doch eine Entscheidung, die ich nachvollziehen kann. Denn auch wenn ich Elijah gern blind vertrauen würde, so lässt das Elixier doch leichte Zweifel in mir aufkommen. Soll die Antwort wirklich so einfach sein? Ein Ring zum Trinken?

Damons Gedanken gingen offensichtlich in eine ähnliche Richtung und man konnte seine tiefe Enttäuschung über Stefan, der Elijah und das Elixier als einzigen Ausweg akzeptiert hat, sehen. Und für Damons Charakter ist es nicht überraschend, dass er irrational reagiert und sich das nimmt, was er will. Wie sehr er Elena damit verletzt, ist ihm in dem Moment nicht klar und wird ihm erst im Laufe der Folge immer bewusster. Doch ihre wahren Gedanken wissen bis jetzt nur Stefan und die Zuschauer. Denn hätte Damon gewusst, wie wichtig Elena es ist, menschlich zu bleiben und wie sie unter der Situation leidet, hätte er vielleicht anders reagiert.

Die Szene zwischen Stefan und Elena, in der sie ihm ihre Gedanken und Gefühle über ein mögliches Leben als Vampir offenbart, war sehr emotional und hat mich überrascht. Nicht wegen Elenas Ansichten, sondern der direkten Thematisierung in der Serie. Bis jetzt wurde Elena als starke Persönlichkeit dargestellt. Sie hat ihre Gefühle zurückgehalten, um die Menschen um sie herum nicht unglücklich zu machen. Doch nun, mit der Unterstützung von Stefan, kann sie ihre Verzweifelung nicht mehr zurückhalten und macht erstmals klar, dass sie sich ein Leben als Vampir nicht vorstellen kann. Überdies ist sie sich nicht sicher, ob Stefan wirklich die Liebe ihres Lebens ist oder sie womöglich noch einen anderen Mann kennenlernt, mit dem sie eine Familie gründen und alt werden will. Sie weiß nur, dass sie ihn jetzt liebt und wollte alles andere auf sich zukommen lassen. Es fällt Elena schwer, sich davon verabschieden zu müssen. Einzig Stefans Kommentar über seine Sucht nach Blut hat die Szene etwas abgeschwächt, wenn man bedenkt, wie gut Caroline mit der neuen Situation mittlerweile umgehen kann.

"She'll never forgive you. And never for a vampire - it's a very long time."

Es bleibt abzuwarten, was bei dem Ritual wirklich passiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Elena wirklich in einen Vampir verwandelt wird. Nach ihrem emotionalen Ausbruch in dieser Folge hätte dieser Schritt definitiv etwas Spannendes und mit dem Ende haben die Autoren auch gezeigt, dass sie Wege einschlagen, mit denen man als Zuschauer keineswegs rechnet. Doch meines Erachtens wäre eine Verwandlung von Elena doch etwas zu viel des Guten. In Mystic Falls gäbe es dann viel zu viele Vampire und es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie die Autoren so die nächsten Staffeln gestalten wollen.

Doch auch wenn Elena menschlich bleibt, so kann man sich über die Konsequenzen von Damons Entscheidung doch ziemlich sicher sein. Auch ihm ist klar, dass Elena ihm nicht verzeihen wird und versucht, das Ritual zu verhindern. Doch der Werwolfbiss und Damons damit - theoretisch - begrenzte Lebensdauer können einiges ändern. Ich bin gespannt und freue mich eigentlich auch darauf, endlich wieder ein paar Szenen mehr zwischen den beiden zu sehen und hoffe, dass mir dieser Wunsch noch in dieser Staffel erfüllt wird. Und obwohl Stefan kein Verständnis für Damons Handlungen hat, denke ich, dass er alles tun wird, um Damon zu retten. Auch wenn es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern kommt und Stefan Damons Aktionen nicht unterstützt, so liebt Stefan seinen Bruder. Und wir werden uns sicherlich auch auf schöne Bruderszenen freuen können.

"Tyler, you shouldn't have come back here."

Tyler ist wieder zurück! Eigentlich hätte Caroline Tyler auch einmal über die neuesten Entwicklungen informieren können, stattdessen kehrt er zusammen mit Jules zurück und rennt direkt ins offene Messer von Klaus... Aber das wäre dann wohl auch zu einfach gewesen und nicht mit der Storyline, zum Ritual alle Charaktere zusammenzuführen, vereinbar gewesen. Nichtsdestotrotz konnten die Szenen überzeugen, da die Spannung zwischen Tyler und Caroline einfach zum Greifen nah war. Es tut mir ein wenig Leid für Matt und ich bin sehr überrascht über mich selbst, doch mittlerweile finde ich, dass Caroline mit Tyler besser harmoniert als mit Matt. Hinzu kommt, dass ich im Moment Matts Storyline mit Liz nicht viel abgewinnen und er somit in keinen Szenen punkten kann. Zwar versuche ich, die Hin- und Hergerissenheit der beiden zu verstehen, aber ich kenne Caroline viel zu gut, um zu wissen, dass sie sich seit ihrer Verwandlung nicht negativ entwickelt hat und auf keinen Fall böse ist. Tyler hingegen weiß, was für ein liebenswürdiger "Mensch" Caroline ist - er weiß, dass er sich auf sie verlassen kann, man muss nur an seine erste Verwandlung zurückdenken.

"When you spent a thousand years trying to break a curse, you learn a thing or two."

Klaus konnten wir nach den letzten einführenden Episoden nun richtig in Aktion erleben. In dieser Folge hatte ich auch das erste Mal Angst vor ihm, zuvor kam er mir eher wie ein aufgeweckter Junge vor, der Spaß haben will. Doch in dieser Episode hat er auch seine erwachsene und überlegene Seite gezeigt. Er lässt sich nicht einfach von Damon austricksen - im Gegenteil, Klaus ist ihm schon längst einen Schritt voraus. Wenn der Charakter in der nächsten Folge noch mehr von seiner bösen Seite zeigt, so wird es ein interessanter Ritual-Showdown. Für mich bleibt zur Zeit nur eine Frage: Warum ist Greta freiwillig bei Klaus? Ist sie freiwillig an seiner Seite?

Für Jenna ging auf einmal alles ziemlich schnell. Kaum hatte sie erfahren, dass es Vampire, Werwölfe und Hexen gibt, wird sie selbst in das Ritual mit hineingezogen. Damit hätte ich nie gerechnet, Jenna war immer eine Außenseiterin und plötzlich liegt sie mitten im Geschehen leblos auf dem Boden. Wobei ich sagen muss, dass ich sie zunächst nicht erkannt hatte bzw. nie damit gerechnet hätte, dass sie von Klaus benutzt wird. Doch Jenna ist im Endeffekt eine gute Entscheidung. Sie spielt keine zentrale Rolle in der Serie und scheint manchmal sogar überflüssig. Nur weil sie nun eine Storyline bekommen hat, heißt es noch lange nicht, dass sie nicht auch in der nächsten Staffel wieder zur Freundin von Alaric degradiert wird. Ich nehme nicht an, dass Jenna überleben wird, aber es ist neben Matt (leider, aber seine Chemie mit Caroline stimmt einfach nicht mehr, wenn Tyler in der Nähe ist...) einer der Charaktere, auf den ich am ehesten verzichten kann.

Fazit

Ich hätte ohne Probleme stundenlang philosophieren können, was bis zum Staffelfinale passieren wird und welche Schauspieler eine dritte Staffel "Vampire Diaries" erleben. Stattdessen erwarte ich nach dieser grandiosen Episode mit Vorfreude die zwei verbleibenden Folgen und versuche, nicht so sehr über die Konsequenzen nachzudenken und mich einfach überraschen zu lassen.

Sophie Blumengarten - myFanbase

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