Bewertung

Review: #5.22 Das große Nichts

Foto: Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das Ende der fünften Staffel "Vampire Diaries" hält genau das, was uns die Autoren angekündigt haben. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die einen gigantischen Cliffhanger mit sich bringt. Und obwohl man von der energiegeladenen Episode mitgerissen wird, frage ich mich, wie ernst es die Autoren mit diesem Finale meinen.

"Operation massacre."

Am deutlichsten wir einem in Erinnerung bleiben, dass man sich von zwei Hauptcharakteren verabschiedet hat. Der Tod von Bonnie und Damon ist der große Wow-Effekt dieser Episode, der einen gleichzeitig schockiert, traurig und ruhelos zurücklässt. Zu diesen Gefühlen gesellt sich aber noch eine weitere Emotion: Ungläubigkeit. Zu oft hat man uns in dieser Serie schon gezeigt, dass nichts in Stein gemeißelt ist und eine Figur, die gestorben ist, nicht gleichzeitig Weg vom Ufer ist. Das beste Beispiel ist wohl Bonnie, der im letzten Staffelfinale das gleiche Schicksal ereilte wie in #5.22 Home.

In meinen Augen verzerrt sich dadurch der Eindruck, den die Autoren erschaffen wollten, da ich nicht glaube, dass wir uns nun für immer von Damon und Bonnie verabschieden. Wie ich schon früher geschrieben habe, wäre es mir lieb, wenn die Autoren einfach mal eine Story durchziehen, ohne sich immer ein Hintertürchen offen zu halten. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Damon (über Bonnie kann ich das leider nicht mehr sagen) und möchte wirklich nicht, dass er aus der Serie geschrieben wird, aber ich wünsche mit trotzdem, dass man in "Vampire Diaries" auch einmal zu seiner Entscheidung steht! Langsam habe ich den Eindruck, dass man sich sowieso um keine der Figuren mehr Sorgen machen muss, da sie doch wieder auf einem umständlichen Weg zurückgeholt werden. Genau das war früher eben nicht möglich und sorgte dafür, dass man ehrliche Tränen vergossen hat, wenn jemand das Leben verlor. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mitgenommen ich war, als Jenna am Ende der zweiten Staffel getötet wurde und muss daher leider sagen, dass mich das Ende von Bonnie und Damon in keiner Weise anspricht oder überzeugt. Es mag ein toller Cliffhanger sein und auch die Abschiedsworte sind sehr rührend, aber ich kann mich dem Gefühl nicht verwehren, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Sehr passend war dagegen die Entwicklung, die Damon und Bonnie innerhalb dieser Episode hinlegen. Während Damon Bonnie zu Beginn noch den Kopf abreißen will, weil sie keinen handfesten Plan hat, um Stefan zu retten, sehen sie zum Schluss dem Nichts gemeinsam entgegen. Man schiebt seine Differenzen bei Seite und hält sich an der Hand, um dem großen Ungewissen nicht allein entgegentreten zu müssen.

"There are worse things haven't to visit your girlfriend to college on the weekends, Jer. It's called normal."

Wie schon so häufig in letzter Zeit mutieren wieder viele der Hauptcharaktere zu Randfiguren. Zwar sind Matt und Jeremy durchaus präsent und tragen einen kleinen Teil zur Story bei, bekommen aber nicht die Gelegenheit, sich richtig in Szene zu setzen. Als Jeremy erfährt, dass Bonnie sterben muss, versucht man ansatzweise, noch ein bisschen mehr Tiefe in die Handlung zu bringen. Doch statt Jeremy noch einmal mit seiner Freundin reden zu lassen, verpufft Bonnie und man bleibt etwas vor den Kopf gestoßen zurück.

Auch Liz haben wir endlich einmal wieder gesehen. Ich muss allerdings sagen, dass ich mir über den Ausgang ihrer Geschichte jetzt nicht ganz klar bin. Nachdem sie von Damon und Alaric auf der anderen Seite gefunden wurde passiert.... was mit ihr? Genau diese Kleinigkeiten sind es, die zusammen gerechnet einen großen Störfaktor abgeben.

"What kind of a best friend would I be if you die before Stefan got his brother back."

Man nutzt die Gelegenheit und bringt Stefan einmal öfter mit seiner besten Freundin Lexi zusammen. Die Szenen der beiden waren wieder einmal wunderschön, da die Freundschaft der beiden einfach zeitlos ist. Auch wenn man Lexi nur einmal pro Staffel zu sehen bekommt, hat man doch das Gefühl, die Freundschaft von ihr und Stefan sofort wieder spüren zu können. Es dauert nicht lange, bis Lexi auf Caroline zu sprechen kommt und mit dem Zaunpfahl winkt, weil Stefan noch nicht erkannt hat, was für eine Möglichkeit damit auf ihn wartet. Ich persönlich kann mir eine Romanze zwischen den beiden ja immer noch nicht vorstellen, bin aber mittlerweile bereit, dem Ganzen eine Chance zu geben. Die Freundschaft, die sich Stefan und Caroline über die Jahre hinweg aufgebaut haben, ist sehr ehrlich und ich hoffe, dass man diese schöne Verbindung nicht zerstört, indem man sie zu einer Lovestory macht.

Auch Alarics Rückkehr kann ich nur begrüßen. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass man ihm ein paar mehr Szenen gönnt und nicht nur auftreten lässt, damit er in der nächsten Staffel wieder zum Hauptcast stoßen kann, aber naja. Gleich nach seiner Ankunft in der Welt der Lebenden nimmt Alaric seinen alten Platz als Vaterfigur für Elena ein und versucht, sie über den Verlust von Damon zu trösten. Ebenso wie Stefan und Lexi harmonieren auch Elena und Alaric augenblicklich mit einander und man bekommt selbst das Gefühl von Geborgenheit.

"One less witch twin in the world." - "No, one more person we need to bring back." - "This list is getting uncomfortably long." - "Tell me about it."

Der große Plan, den Enzo und Bonnie schmieden, um ihre toten Freunde auf der anderen Seite zu retten, geht recht einfach von statten. Anders als die Traveler, die zu Dutzenden den Zauberspruch aufsagen mussten, um Markos von der anderen Seite befreien zu können, reicht bei unseren Freunden eine einzige Hexe aus, was mich stutzig macht. Wenn man versucht, darüber hinweg zu sehen, bekommt man leider gleich den nächsten Stein in den Weg gelegt. Warum hilft Luke Liv nicht einfach und stimmt den gleichen Singsang an, damit die Menschen auf der anderen Seite, deren Untergang ihm in #5.21 Promised Land noch Leid tat, gerettet werden können? Diese beiden Ding sind mir in Dorn im Auge, da sie einfach wirken, als hätte man die Idee mal ganz spontan aus dem Hut gezaubert.

Ebenso holprig wurde die Story, als man Elena und Damon auf ihre Selbstmordaktion schickt. Während Tyler/ Julian nur ein paar Sekunden in Mystic Falls überlebt und dann sofort tot ist, können die beiden noch eine kleine Fahrt durch die halbe Stadt machen.

"We can't blow up our own town." - "Says on of the only people left in this group who could actually live there."

Zu Beginn der Staffel fand ich die Traveler und deren Mysterium äußerst vielversprechend. Mit der Zeit konnte mich der große Bösewicht Markos dann aber leider doch nicht begeistern, da er weder über die bedrohliche Ausstrahlung von Klaus oder Silas verfügt, noch sonst besondere Stärken aufweisen konnte. Auch sein Abgang war ziemlich unspektakulär und da man auch sonst keinen der Traveler kannte, der bei der Explosion gestorben ist, tut es mir nicht Leid, dass man sich auf einen Schlag von ihnen verabschiedet. Ich hoffe inständig, dass man (sich was den Feind angeht), in Staffel sechs verbessert.

"You're not healing." - "I'm not a hybrid anymore."

Nachdem Tyler von der anderen Seite zurückkommt, stellt er fest, dass seine Wunden nun nicht mehr verheilen. Was genau bedeutet das? Offensichtlich ist Tyler kein Hybrid mehr, aber was ist er dann? Ich persönlich vermute, dass nun alle wieder so sind, wie sie geboren wurden. Das hieße also, dass Tyler nun wieder ein Werwolf ist, dessen Gen noch nicht aktiviert ist. Wäre er ein aktivierter Werwolf, hätte seine Wunde eigentlich wieder verheilen müssen, wenn ich mich nicht irre. Für unsere zurückkehrten Vampire bedeutet das also, dass sie nun wieder ganz normale Menschen wären.

Was ich von dieser Umkehr-Aktion halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Es bietet für die nächste Staffel natürlich wieder endlos viele Möglichkeiten, was durchaus gut ist, da sich "Vampire Diaries" ein wenig festgefahren hat. Allerdings bedeutet es auch, dass man sich wieder einmal ein Schlupfloch eingebaut hat.

"Do you see a future with me? Because that's all I see." - "Elena, I've seen it since the second I laid eyes on you."

Erst vor wenigen Stunden haben Damon und Elena wieder zu einander gefunden und nun ist alles anders. Es ist wirklich traurig, dass man den beiden nur so wenig glückliche Zeit zusammen gewehrt. Zu Beginn der Staffel waren Damon und Elena für einen Sekundenbruchteil auf Wolke sieben und seither ging es leider nur bergab. Allein schon deshalb, weil man möchte, dass die zwei endlich ihr Glück finden, wünsche ich mir, dass Damons zärtliche Worte an Elena nicht das Letzte waren, was man von ihm gehört hat.

Fazit

Das Finale ist, was die Spannung angeht, mehr als gelungen. In vielen Momenten hält man den Atem an, weil man auf die bevorstehende Wende nicht wirklich gefasst ist. Leider baut man aber auch einige Stolpersteine ein und lässt sich die Möglichkeit offen, alles zu verändern. Dadurch ist man trotz der bahnbrechenden Geschehnisse irgendwie beruhigt, weil man unterschwellig weiß, dass nichts so ist, wie es scheint.

Marie Florschütz - myFanbase

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