Review: #6.01 Für den Rest der Ewigkeit
"Vampire Diaries" startet mit viel Emotion in die neue Season und schenkt dabei jedem Charakter genügend Zeit, um über die Ereignisse des Staffelfinales hinwegzukommen – oder um diese vielmehr zu ignorieren.
"We're all getting through it... in our own way."
Vier Monate sind bereits vergangen, seitdem Bonnie und Damon im Nichts verschwunden sind und nach wie vor versuchen Elena, Stefan, Caroline und Co. das Geschehene zu verarbeiten beziehungsweise sich abzulenken. Gleich zu Beginn soll ein Lob an die Autoren ausgesprochen werden, dass sie es nach langer Zeit wieder einmal geschafft haben, jedem Charakter genug Aufmerksamkeit zu schenken, sodass man einen guten Überblick bekam, was sich in den Figuren abspielt und was sie den Sommer über getrieben haben.
So soll nun jedem Charakter ein kleiner Absatz gewidmet werden, um den Beispiel dieser Episode zu folgen und um die Trauer beziehungsweise Verleugnung der Figuren genauer betrachten zu können.
Elena – "There's no such thing as moving on, it's a lie."
Elena hat es nicht leicht. Nachdem sie bereits so vielen Menschen Lebewohl sagen musste (ein paar standen von den Toten zwar wieder auf, aber um sie trauern musste sie dennoch), würde man es ihr durchaus gönnen, dass sie nun einmal eine glückliche Zeit erleben könnte, anstatt andauernd über jemanden hinwegkommen zu müssen und sich damit abzufinden, dass sie geliebte Menschen nie wieder sehen wird. Doch wie das Leben nun einmal spielt, wird sie gezwungen zwei ihrer engsten Vertrauten loszulassen, da diese nicht wieder zurückkehren werden – so zumindest der letzte Stand der Dinge (Hinweis: hier handelt es sich schließlich um "Vampire Diaries" und Tote finden meistens einen Weg zu den Lebenden zurück).
Nina Dobrevs Schauspiel war in dieser Episode wieder auf hohem Niveau. Man kaufte Elena jede Gefühlslage ab und konnte auch weitgehend mit ihr mitfühlen, wenn sie sich eine mysteriöse Kräutermischung nach der anderen hinunterkippte, um Damon in zahlreichen Halluzinationen sehen zu können. Und diese Szenen in Elenas manipulierter Vorstellung waren auch sehr schön mitanzusehen. Besonders gut hat mir gefallen, als Elena Damon von ihrem Tag erzählte, dabei keinen Charakter ausließ und man so als Zuschauer schnell auf den Stand der Dinge gebracht wurde. Es schien fast so, als wäre alles wie beim alten, mit dem einzigen und entscheidenden Unterschied, dass Damon in Wirklichkeit gar nicht anwesend war und sich Elena diese idyllischen Szenen lediglich ausmalte. Es war gut, dass die Autoren ihr diese Zeit ließen und man sie in ihrer Trauer zu sehen bekam, denn alles andere wäre vermutlich einfach seltsam gewesen. So erscheint es – zumindest für den Moment – auch wahrscheinlich, dass Bonnie und Damon tatsächlich tot sind, oder in welchem Zustand sie sich auch immer befinden. Dennoch werde ich persönlich das Gefühl nicht los, dass hierbei noch nicht alle Mysterien aufgedeckt wurden, doch dazu werde ich später noch kommen.
Zunächst möchte ich noch einen Punkt in Elenas Geschehen behandeln, der bei mir einen bitteren Beigeschmack hinterließ: die Geschichte mit dem Vergessen. Man kann es Elena keineswegs übel nehmen, dass sie die ganze Trauer und der große Verlust einfach nicht ertragen kann, denn wie Sheriff Forbes richtig sagte, hat Elena bereits mehr als genug Todesfälle einstecken müssen. Dennoch gefällt mir die Idee mit der Manipulation und dem anschließenden Vergessen nicht, da ich nicht davon überzeugt bin, dass Damon wirklich und tatsächlich nie wieder zurückkehren wird, sodass dieses Vergessen lediglich dazu führen würde, ein erneutes Hindernis und Drama in die Beziehung um Elena und Damon einzubauen. Zudem würde ich es als zu einfach empfinden, sollte Alaric Elena wirklich beeinflussen und ihr ihre Erinnerungen an Damon wegnehmen.
Alaric – "Elena you know I can smell that right? I'm teaching a class full of kids who look like blood sausages. Could you put that away?"
Wenn wir schon beim Thema sind, kommen wir doch gleich zu einem Punkt, der mir sogleich wieder ein Lächeln auf die Lippen zauberte: Alaric ist zurück! Erst, als ich ihn wieder mit den anderen Figuren interagieren sah, merkte ich, wie sehr ich diesen Charakter eigentlich vermisst hatte und bin wahrhaftig entzückt, ihn wieder im Cast sehen zu dürfen. Zudem passt er nach wie vor so gut in die Konstellation der verzweifelten Teenager/Studenten hinein, dass man sich gar fragt, wie er jemals verschwinden konnte?
So ist Alaric nun wieder mit an Bord und hilft sogleich einer Vielzahl an Personen mit Rat und Tat. Und genau diese Tatsache war mein kleines Highlight dieser Episode, denn während Alaric sowohl Tyler, Caroline, Stefan als auch Elena zur Seite stand, kämpfte er selbst mit seinem Schicksal, denn das Leben als von den Toten zurückgekehrter, mächtiger Vampir bringt auch so einige Nachteile mit sich. Besonders amüsant fand ich den kurzen Wortwechsel zwischen Alaric und Elena während der Vorlesung, dass Elena doch bitte ihren 'Softdrink' vom Tisch entfernen solle, da Alaric den Inhalt ihres Bechers bis zur Tafel nach vorne riechen könne. Einfach herrlich. Ich hoffe sehr, dass man diesen Aspekt, den Durst nach Blut, auch in Zukunft noch ein wenig weiter erforschen wird und die Interaktion zwischen Alaric und seinen Schützlingen nach wie vor überzeugen kann.
Caroline – "If I'm going to singlehandedly take back our time, I'm gonna need a little more to go on."
Caroline verbringt ihren Sommer hauptsächlich damit Picknicks mit ihrer Mutter zu veranstalten und einen Weg zu finden, um den Zauber von Mystic Falls zu brechen, damit sie und ihre Vampir-Freunde wieder nach Hause zurückkehren können. Stur, wie sie manchmal sein kann, denkt sie gar nicht daran die Sache auf sich beruhen zu lassen und so liest sie jedes Buch und sucht nach allerlei Hinweisen, um den Zauber der Traveler zu brechen, anstatt weiterhin aufs College zu gehen. Natürlich kommt sie nicht umhin, sich darüber in Rage zu reden, auf welche Art und Weise Elena ihre Trauer bewältigt und liegt mit ihrem Misstrauen schlussendlich auch nicht falsch, denn ihre Freundin ist tatsächlich am Rande der Verzweiflung. Doch Caroline wäre nicht Caroline, wenn sie so einfach das Handtuch werfen würde und so gibt sie auch nicht Stefan auf, obgleich er ihre zahlreichen Anrufe weder erwidert noch auf irgendeine Weise darauf reagiert.
Stefan – "I gave up. I realized it was pointless and that I have to move on with my life, so I stopped."
Stefan befindet sich nämlich weit, weit weg und hat, wie es scheint, ein neues Leben angefangen. Er arbeitet hart für sein Geld in einer Autowerkstatt als Mechaniker, lässt es sich sogar gefallen bezüglich des Geldes über den Tisch gezogen zu werden und hat eine neue Freundin, Ivy, welche keinen blassen Schimmer hat, wer Stefan eigentlich ist. Wissen wir es? Stefan scheint durch den Verlust seines Bruder in eine totale Trance verfallen zu sein, in welcher er keinen mehr an sich heran lässt, denn so würde er mitfühlen und dies wiederum würde ihn verletzlich machen und schlussendlich nur verletzen. So ignoriert er alle Anrufe von Caroline, hält aber seltsamerweise den Kontakt zu Alaric, sodass ich es ihm noch nicht ganz abkaufe, dass er so gar nichts im Schilde führt. Ich bin jetzt schon gespannt, was für einen Plan Stefan gemeinsam mit Alaric ausheckt und hoffe, dass sich Stefans Zustand dadurch wieder bessert, denn ein vor sich hinvegetierender und hoffnungsloser Stefan ist kein schöner Anblick, auch wenn sein Haar wie immer perfekt sitzt.
Tyler – "Four months ago, I could do anything. I could make anyone do anything that I wanted, I was stronger than most people on this earth and then it went away and all that’s left inside of me is rage.".
Tyler ist nun also wieder ein Mensch, welcher mit seiner Wut zu kämpfen hat. Bereits zu Beginn dieser Folge war mir klar, dass er früher oder später explodieren würde, was schließlich dann auch auf der Collegeparty der Fall war, als er Luke bezüglich der Kräutermischung für Elena konfrontierte. Zu seinem Glück war Held Alaric zur Stelle und bewahrte ihn vor seinen Werwolf-Konsequenzen und so ist er – zumindest fürs Erste – sicher davor, bei jedem Vollmond eine schmerzliche Verwandlung durchmachen zu müssen. Ich bin gespannt darauf, wie man diese Geschichte und Tylers Schicksal fortsetzen wird und freue mich auch auf die neue Dynamik zwischen ihm und Liv, woraus sich im Laufe der Zeit bestimmt noch mehr entwickeln könnte.
Matt & Jeremy – "I will say Matt’s never been better. I think he can bench press more than Jeremy now which is beyond freaky. Speaking of Jeremy... actually let's not talk about my brother."
Matt und Jeremy sind neben Elizabeth Forbes die einzigen Verbliebenen, welche weiterhin in Mystic Falls leben können. Matt hat eine neue Lebensaufgabe gefunden und wie auch Elena feststellte, scheint er darin richtig aufzublühen, schließlich kann er nun sogar mehr Gewichte als Jeremy stemmen. Als Zuschauer freut es mich besonders für Matt, dass ihm nun eine neue Aufgabe zugeteilt wurde, als den ewigen fragilen Menschen in Mystic Falls zu mimen und so hoffe ich, dass man ihm auch in Zukunft sowohl mehr Screentime als auch spannende Storylines gewährt, denn Matt hat diesen kleinen Triumph nach all den Ereignissen mehr als verdient. Zudem finde ich es eine schöne Abwechslung Mystic Falls in seiner alten Pracht zu sehen, auch wenn ich glaube, dass dieser Traum bald wieder zerstört werden wird. Bis dahin kneifen wir einfach ganz fest die Augen zu und kosten den Traum so lange wie möglich aus...
Jeremy befindet sich in keinem besonders guten Zustand, nachdem auch er einen Haufen geliebter Menschen verloren hat (ja, er hat genauso viele Menschen aus seinem Leben verabschieden müssen wie seine Schwester) und verbrachte seinen Sommer entweder vor der Playstation oder mit einem Mädchen knutschend auf dem Sofa. Mehr gibt es bis dato auch gar nicht zu ihm zu sagen, denn er war so ziemlich der einzige Charakter, dem wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ein wenig schade empfand ich dies schon, da es sicherlich eine innovativere Methode gegeben hätte, wie er um den Verlust von Bonnie (und Damon) trauern könnte, doch da wir erst am Anfang dieser Staffel stehen, werden wir vorerst darüber hinweg sehen. Ich hoffe allerdings, dass man Jeremy nicht zu einem stumpfen Kerl verkommen lassen wird, der jede Woche ein anderes Mädchen abschleppt.
Bonnie & Damon – "Every day I tell you I hate that." – "And every day I do it anyway. Bon appetite!"
Nach wie vor tappen wir im Dunkeln, was Bonnie und Damon betrifft. Man lässt uns immer noch in dem Glauben, dass die beiden tatsächlich von der Erdoberfläche in die Dunkelheit verschwunden sind und gibt uns keine Antworten, wo sie sich befinden und ob sie jemals zurückkehren werden. Was man uns jedoch serviert, genügt vorerst, denn diese kurze Szene zwischen Damon und Bonnie am Frühstückstisch ist so harmonisch und fast schon idyllisch, dass man sich für einen kurzen Moment fragt, ob die beiden nicht einfach eine Auszeit genommen haben und gemeinsam auf Urlaub gefahren sind? Nun, man kann ja träumen, doch eines ist gewiss: der Schein trügt, denn diese gemütliche Hütte verbirgt sicherlich noch so einige schreckliche Geheimnisse.
Fazit
#6.01 I'll Remember startet solide und emotionsgeladen in die neue Season, konzentriert sich dabei auf jeden Charakter, hält aber keine großen Überraschungen parat, sodass man bezüglich Spannung und Action auf nachfolgende Episoden vertröstet wird.
Melanie E. - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: I'll RememberErstausstrahlung (US): 02.10.2014
Erstausstrahlung (DE): 26.02.2015
Regie: Jeffrey Hunt
Drehbuch: Caroline Dries
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