Review: #1.08 Like a Virgin
Nach der letztwöchigen Folge die, im Sinne der großen Staffelhandlungen, nicht sonderlich tiefgreifend war, kommt also "Like a Virgin” daher und rüttelt mal ein wenig am Schiff. Denn sie greift die dargestellte Beziehung zwischen Lianne und Jake auf und führt sie in einer fantastischen Szene mit Abel Koontz auf einen Höhepunkt. Neben dieser Szene gab es natürlich auch andere Dinge in dieser Folge die zu beachten sind.
Rein
Mit Meg und Mac werden gleich zwei sympathische Charaktere in der Geschichte um den Reinheitstest eingeführt. Im Wesentlichen dreht sich diese Story auch nur um die beiden. Um Meg ein wenig mehr als um Mac. Denn Meg wird hier zum Beispiel des intriganten 09er Lebens – dem Leben von reichen Teenagern, die sich die Zeit damit vertreiben, sich gegenseitig fertig zu machen.
Meg kommt in der (wirklich tollen) Duschszene als die einzige auf, die bereit ist, Veronica zu helfen, weil sie in gewisser Weise über den Intrigen der 09er steht. Sie blickt über das, was gesagt wird, hinaus und bietet Veronica gute Freundschaftsdienste an. Kein Wunder, dass eine augenscheinlich so nette, aufgeschlossene und beinahe "heilige" Person zur Zielscheibe solcher Verleumdungen wird. Man sieht wie Sachen in der Neptune High geregelt werden – über Tratsch und Status. Außerdem wird offenkundig dargelegt, welchen Schaden die Opfer in solchen Fällen nehmen können. Ohne die Hilfe einer so toughen Veronica Mars wäre Meg wohl durch diese Krise nicht hindurch gekommen. Neben dem Fakt, dass hier ganz ansehnliche Unterhaltung geboten wird, ist zu dieser CotW eigentlich nichts mehr zu sagen.
Harte Schale
Eines wird im Verlauf dieser Folge allerdings auch über Veronica klar: auch die harte Schale, die sie nach außen repräsentiert, ist an gewissen Stellen durchlässig. Zum Einen wird erneut dargestellt, dass sie nicht ganz so hart ist, wenn es zum Thema Duncan Kane kommt. Man sieht erneut, was sie für ihn empfindet, da er einer der Wenigen ist, bei denen sie sich darum schert, was sie von ihr denken. Auch Duncans Gefühle werden erneut angedeutet und man hat eine ganz nette, sympathische Szene zwischen den Beiden, die einen Fortschritt in ihrer langsamen Annäherung darstellt.
Zum Anderen ist es auch im Bezug auf Wallaces Mutter Veronica nicht egal, was von ihr gedacht wird. Denn eigentlich sollte gerade sie, als "Neuling" in Neptune, doch aufgeschlossener gegenüber der Mars Familie sein. Aber dem ist nicht so; vor allem weil die Erwachsenen 09er sich genauso verhalten wie ihre Sprösslinge und vieles über Lästereien und Mundpropaganda geregelt wird. Wallaces Mutter hatte bis hier keinerlei offensichtliche Gründe sich gegen die Mars Familie zu stellen und dennoch steht sie schon so unter dem Einfluss des Geredes, dass Keith ihr erst einmal beweisen muss, dass er ein guter Kerl ist. Hier sieht man wirklich, wie schwer es für ihn und Veronica ist, denn sie müssen erst ihre Güte beweisen, bevor sie akzeptiert werden. Dass ist nicht bei jedem in der Stadt möglich, sodass sie immer wieder gegen Vorurteile kämpfen müssen. Ein beinahe aussichtsloser Kampf.
Todeszelle
Einer der besten Szenen, wenn nicht die Beste, bislang in dieser Serie ist die zwischen Abel Koontz und Veronica. Er erscheint hier als Verrückter, der mehr über Veronica zu wissen scheint als sie selbst. Und so entfacht er in ihr immense Zweifel über ihre Familie, etwas, das Veronica sichtlich nahe geht. Zudem werden Fragen über Fragen zu seiner Person aufgeworfen: seine Ablehnung gegenüber jeder Hilfe aus der Todeszelle entlassen zu werden, seine geistige Gesundheit und woher er so genau wissen will, wer wirklich Veronicas Vater ist.
Insgesamt ist dies eine Szene, die wirklich unter die Haut geht. Denn erstmals sieht man den Menschen, an dessen Unschuld Veronica ihr Glück festmacht. Ihr Glauben, alles wieder ins rechte Lot bringen zu können, indem sie seine Unschuld beweist, wird hier im tiefsten erschüttert, da sie den Menschen Abel Koontz kennen lernt und er keinesfalls wie ein stabiler Mensch, der niemals jemanden umbringen würde, erscheint.
Schnipsel
- Wallace gewinnt bei mir in dieser Folge viele Sympathien, ich weiß nicht wirklich warum. Vielleicht ist es, weil auch seiner Beziehung zu Veronica ein wenig mehr Substanz verliehen wird. Es werden hier erstmals wirklich Freundschaftsszenen zwischen den beiden gezeigt, die über seine pure Funktion als ihr Assistent hinausgehen. Auch sein Festhalten an ihr trotz der Bedenken seiner Mutter scheint einer wirklichen Freundschaft würdig. In besonderes Licht rückt auch sein Verhältnis zu Keith Mars – sympathisch und nett anzuschauen.
- Mac kommt hier als Charakter erstmals in die Szenerie gestolpert. Dass sie die Idiotie der 09er ausnutzt um sich selbst ein wenig zu bereichern, macht sie mir sehr sympathisch.
- Wo waren eigentlich Weevil und Logan?
Fazit
Ein solide Folge, welche sich hauptsächlich um Vorurteile und deren Bekämpfung dreht und in einer fantastischen Szene gipfelt.
Allein die letzte Szene erhebt diese Folge für mich in den 7 Punkte Status. Außerdem kommen die neuen Charas in der Serie gut an und helfen eine durchweg solide Geschichte um Ausgrenzung aufgrund von Vorurteilen sehr sympathisch zu erzählen. Gut eben.
Martin Schultze - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Like a VirginErstausstrahlung (US): 23.11.2004
Erstausstrahlung (DE): 20.05.2006
Regie: Guy Norman Bee
Drehbuch: Aury Wallington
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