Bewertung

Review: #1.07 Start frei für Agent Fowler

Endlich eine Folge von "White Collar", die an das gute Niveau des Piloten heranragt und mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. So bietet #1.07 Free Fall durch einen Fall, der sehr schnell persönlich wird, vor allem für Neal aber später auch für Peter, einen tollen Rahmen, um die Serie in die Winterpause zu verabschieden. Auch konnte Neal hier durch seine cleveren Fähigkeiten und Ideen, aus der Haft zu entkommen, den Zuschauer wieder einmal daran erinnern, warum er so ein außergewöhnlicher Bursche ist. Besonders gut haben mir aber wieder einmal die Momente zwischen den beiden ungewöhnlichen Partner gefallen, besonders die Szenen in Burkes Wohnung waren sehr schön und haben eindrucksvoll bewiesen, dass die gute Chemie zwischen Matthew Bomer und Tim DeKay die Serie fast im Alleingang trägt.

Aber auch inhaltlich ist viel passiert, nachdem wir nun wissen, dass der Mann, der Kate bedroht, zum FBI gehört, bekommen wir gleich ein Gesicht zu den Verdächtigungen präsentiert: Agent Fowler, der von der Dienstaufsichtsbehörde des FBI geschickt wurde, um Neal und Peter zu untersuchen. Da es sich bei ihm nun auch nicht gerade um den sympathischsten Zeitgenossen handelt, etabliert ihn diese Episode schnell als das zukünftige Feindbild. So gelingt es ihm, Neal als Verdächtigen eines Diamantendiebstahles darzustellen und wieder hinter Gitter zu bringen, und selbst Peter hegt Zweifel an seinem Freund. Aber angestachelt von den neuen Herausforderungen und mit Hilfe seines treuen und findigen Freundes Mozzie, der sich bei mir immer mehr zum heimlichen Liebling entwickelt, kann Neal fliehen und seine Unschuld beweisen. Als sich die Verdachtsmomente gegen Agent Fowler immer weiter verstärken, stellt Neal diesen zur Rede. Aber die Antwort Fowlers ist noch viel schockierender, als Neal oder der Zuschauer das zu diesem Zeitpunkt vermuten.

So wartet "White Collar" vor dem Ende der Winterpause noch mit einem Riesenknaller auf, der den Zuschauer im ersten Moment sprachlos zurück lässt. Es ist anscheinend Petes Ring am Finger des Mannes, der Kate damals bei ihrer Flucht am Flughafen aufgehalten und besucht hat, allerdings weiß man über diese Begegnung nicht wirklich etwas genaues, außer dass sie wohl stattgefunden hat. Peter sitzt jetzt in einem Zimmer und wartet auf Kate, um mit ihr über Neal zu sprechen. Deutet der mafiaartige Siegelring, der uns hier als Erkennungsmerkmal präsentiert wird, sowie die maliziöse Haltung Peters darauf hin, dass er insgeheim zur anderen, feindlichen Seite gehört, so halte ich dass doch nach längerem und reiflichen Überlegen für eine Finte. Zum einen ist es zum jetzigen Zeitpunkt der noch jungen Serie nahezu unmöglich, dass der Protagonist und klare Sympathieträger Peter sowohl Neal, als auch seine Kollegen und seine Ehefrau Elizabeth derart skrupellos anlügt. Dies würde das gesamte Grundkonzept der Serie in Frage stellen, und ich kann einfach nicht glauben, dass man diesen Weg hier einschlagen wird. Zum anderen ergibt es auch inhaltlich überhaupt keinen Sinn, dass Peter Kate gefangen hält bzw. zwingt, sich von Neal fernzuhalten, um aus diesem seine alte Beute zu erpressen. Wieso sollte er das tun? Was hat er davon? Wenn es so wäre, dann wäre die Show vorbei.

Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass Peter wahrscheinlich die ganze Zeit wusste, wo Kate sich aufhält, diese Information aber bewusst vor Neal verheimlicht hat. Er wird dafür sicher gute, rechtschaffene Gründe haben, die dem Zuschauer auch früher oder später präsentiert werden. Wahrscheinlich hat er sie auch damals am Flughafen zum letzten Mal gesehen, und vielleicht ist es ja sogar Kate, die hier ein falsches Spiel mit Neal treibt, und Peter ahnt davon etwas und will jetzt deshalb mit ihr über Neal sprechen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass dieser Teil der Geschichte unser Bild von Peter Burke, was wir uns in den letzten Folgen aufgebaut haben, nicht völlig umwirft. Allerdings wird dies sicherlich zu einem Vertrauensproblem zwischen Neal und ihm führen, wenn Neal dahinter kommt.

Alles in allem hat man es also geschafft, einen richtig fiesen Cliffhanger zu erzeugen. Zwar wird die Auflösungen desselben wohl die Brisanz nicht halten können, die hier angedeutet wird, aber nichtsdestotrotz bringt dies eine gehörige Portion Spannung in die Serie. Außerdem bin ich sehr zufrieden damit, wie man über den Lauf der Staffel bisher den roten Faden um Neals Vergangenheit und seine Suche nach Kate immer wieder einarbeitet. Es gab keine Episode, in der dieser komplett fallengelassen wurde, und so blieb es auch trotz teilweise weniger gelungener Fällen-der-Woche immer spannend und interessant.

Mit dieser Folge ist es der Serie wirklich gut gelungen, die Unzufriedenheit die sich bei mir in letzter Zeit aufgestaut hatte, zu besänftigen, und ich hoffe, dass man mit #1.08 Hard Sell an das gute Niveau anknüpfen kann. Ein spannender Fall, der durch persönliche Verstrickungen der Protagonisten an Brisanz gewinnt, tolle Freundschaftsmomente zwischen Neal und Peter und inhaltliche Überraschungen, mehr braucht es eigentlich gar nicht, um eine gute Episode "White Collar" zu präsentieren, die mich wieder zufrieden und voller Erwartungen auf mehr davon zurück lässt.

Cindy Scholz - myFanbase

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