Bewertung

Review: #5.04 Ausgetrickst

#5.04 Controlling Interest ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man sich trotz einiger Fehler bei einer Serie gut unterhalten kann. Hier stimmte einiges nicht und doch verflog die Zeit und man saß am Ende mit einem zufriedenen Gesicht da. Die Folge war zwar nur da, um die Zeit hinauszuzögern und doch wurde man wunderbar unterhalten, was nicht nur Neal zu verdanken ist, sondern auch dem Zusammenspiel Neal und Mozzie.

"Coincidence is fate's favorite tool."

15 Tage sind seit dem Tod von Agent David Siegel vergangen und die White-Collar-Abteilung gibt den Fall ab, da es keine wirklichen Beweise gibt. Peter trifft die Entscheidung, sich auf die Fälle innerhalb der Abteilung zu konzentrieren und zu hoffen, dass dennoch herauskommt, wer Siegel umgebracht hat. Neal wird in der Zwischenzeit zu Hausarrest verdonnert und kommt nicht auf andere Gedanken, da er befürchtet, Schuld an Siegels Tod zu sein. Soweit so gut. In genau diesem Moment möchte man natürlich wissen, was genau passiert ist und wie Curtis Hagen in dem Fall eine Rolle spielt. Er muss Siegel entdeckt und beseitigt haben, es sei denn, Siegel hat eine Vergangenheit, von der wir nichts wissen. Da der Tatort jedoch ziemlich nah am Treffpunkt von Neal und Hagen liegt, deutet alles darauf hin, dass Hagen verantwortlich ist. Doch diese Enthüllung lässt noch auf sich warten und so bekommen wir mit dieser Folge einen Lückenfüller präsentiert, der zwar unterhaltsam ist und am Ende eine schöne Entwicklung nimmt, der jedoch in gewisser Weise auch sehr fremd wirkt.

Schuld daran ist die schnelle Zusammenarbeit von Neal und Peter, die sehr fehl am Platz wirkt. Es ist einfach viel zu früh, die beiden wieder zusammen arbeiten zu lassen. Hier sind noch viele Dinge ungeklärt und man hat sich gerade erst daran gewöhnt, dass die beiden noch einiges mit sich ausmachen müssen, bevor es wieder so wird wie früher, und schon kommt der nächste Fall, an dem sie zusammen arbeiten. Peter hat natürlich die Macht, selbst an einem Fall mitzuarbeiten, doch das Timing ist unpassend. Deshalb beschleicht einen während der Folge immer ein ungutes Gefühl. Versteht mich nicht falsch, ich bin die Letzte, die sich dagegen wehrt, dass es zwischen den beiden wird, wie früher, doch es wurden viele Worte ausgesprochen, die zwischen den beiden stehen und nicht alles kann so einfach vergessen werden. Deshalb hat man immer ein ungutes Gefühl, weil jeden Moment etwas passieren könnte, das die beiden wieder auseinander reißt. Der Zustand in dieser Folge ist nicht von Dauer und es ist schade, dass wir uns jetzt schon wieder dran gewöhnt haben und in der nächsten Folge sieht alles vielleicht schon wieder anders aus. Man kann nur hoffen, dass die Autoren auf diesem Weg bleiben und uns weiterhin die Zusammenarbeit von Neal und Peter präsentieren, denn sollte es wieder anders kommen, macht das mit der Zeit wohl keinen Spaß mehr.

"I thought confident people could admit to their flaws."

Aber gut, zurück zur Folge. Der Fall der Woche führt Neal zu einer Therapeutin, die ihm Drogen verabreicht, sodass er in seinem Zustand preisgibt, was das FBI weiß. Nicht nur Neal, auch man selbst hat plötzlich Angst, dass Neal ihr die Wahrheit gesagt hat und die Lösung, uns nicht gleich alles zu enthüllen, macht den Fall sehr spannend. Hinzu kommt, dass Elizabeth Marvel in dieser Folge einen wunderbaren Bad Guy bzw. in dem Fall ein Bad Girl darstellt. Man hat sofort Respekt vor ihr, weil sie es schafft, Neal zu täuschen und das schafft nunmal nicht jeder. Sie hätte wirklich gefährlich werden können, weil Neal in seinem Zustand jedes Geheimnis preisgeben hätte können. Sie hätte nur die richtigen Fragen stellen müssen. Dank Mozzie finden wir heraus, dass dem nicht so war und Neal nur über den Fall mit ihr gesprochen hat.

Dieser Teil der Episode war wohl das Witzigste, das man je bei "White Collar" gesehen hat. Neal steht unter Drogen und bespricht mit Mozzie seine Situation. Und als ob das nicht genug wäre, fährt er zu den Burkes und fängt an, zu plappern. Hier schlug das Herz sehr schnell, da man keine Ahnung hatte, was Neal ausplaudern wird. Zudem verhält er sich wie ein kleines Kind, das etwas falsch gemacht hat, und es macht einfach nur großen Spaß, diesen Neal zu sehen. Als er dann auf der Couch einschläft und Peter ihn zudeckt, geht einem das sehr zu Herzen und man merkt sofort, wie sehr man die beiden zusammen vermisst hat. Das wurde schon zuvor in der Episode deutlich, als Neal den Ausweis gefälscht hat und die beiden den armen Lewis reingelegt habe. Der arme Angestellte musste einiges mitmachen, doch als Zuschauer kam man voll auf seine Kosten. So macht diese Serie Spaß - genau dann, wenn Neal und Peter nicht ganz legale Dinge tun, um an die Wahrheit zu kommen.

"Mind if I air-dry on the patio?"

Aber auch das Zusammenspiel zwischen Neal und Mozzie muss unbedingt erwähnt werden. Mozzie sticht in dieser Staffel deutlich hervor und seine Ratschläge sind immer wieder einsame Spitze. Er bringt einen zum Lachen, lockert die Situation auf und ist zudem immer für Neal da, wenn er ihn braucht. Da schmerzt es sehr, als Neal ihn in seinem Zustand vor vollendete Tatsachen stellt. Dennoch erkennt Mozzie, dass Neal Recht hat und umso schöner ist es, als er am Ende neuen Mut fasst. Doch das ist es nicht, was die Episode sehr gut abrundet. Neal hat die ganze Zeit damit zu kämpfen, zu erkennen, wer er wirklich ist. Er versucht sich herauszureden und immer wieder dagegen anzukämpfen, dass er sich geändert hat. Im Grunde ist er aber davon gelaufen und hat seine Identität verleugnet. Durch seine Gespräche mit Mara Summers hat er erkannt, dass er ein Betrüger ist und obwohl sein Leben in New York und beim FBI gut getan hat, hat er erkannt, dass er nicht länger davon rennen kann und die Zeiten sich geändert haben. Es scheint, als ob er wieder der alte Neal werden möchte und man kann es ihm nicht verübeln. Zwischen ihm und Peter ist es nicht mehr so, wie es wahr und auch der Deal mit Hagen setzt ihm ganz schön zu. Neal möchte wieder frei sein und das tun, was er am liebsten macht. Und wir kennen Neal - wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird er alles versuchen, um das zu bekommen. Die Frage ist nur, ob er den Deal mit Hagen beenden und all seinen Freunden in New York den Rücken kehren kann. Nach den ersten vier Episoden dieser Staffel kann ich ohne schlechtes Gewissen sagen: Ja, das kann er. Und ich freue mich sehr darauf, zu sehen, wie er seinen Plan durchzieht.

Fazit

Obwohl diese Folge ihre Schwächen hatte, hat man sich am Ende gut unterhalten gefühlt, was sicherlich Neal zu verdanken ist. Sein Verhalten in dieser Folge war Unterhaltung pur und seine Entscheidung am Ende ist sehr vielversprechend. Die Zusammenarbeit mit Peter war definitiv viel zu früh und so konnte man sie auch nicht wirklich genießen, weil man ständig daran denken musste, wie es sich zwischen den beiden bisher entwickelt hat. Mozzies Zusammenarbeit mit Neal hilft den Episoden bisher sehr und man ist froh, dass er so ein großer Teil von Neals Leben geworden ist. Kommt noch ein guter Bad Guy hinzu, hat man eine amüsante Lückenfüller-Episode, die perfekt von David Siegels Tod ablenkt.

Alex Olejnik - myFanbase

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