Bewertung

Review: #1.06 Ein Aufnäher, ein Modem und ein Magengeschwür

Foto: Lance Barber, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die sechste Episode von "Young Sheldon" führt uns zu einer wohl prägenden Situation, die für Sheldon eine Grundlage dafür schuf theoretischer Wissenschaftler zu werden. Im Prinzip dreht sich alles nur darum, doch es sind die kleinen Nebengeschichten, die der Episode den gelungenen Feinschliff geben.

"The guy from NASA treated me like a child and I need to proof him wrong."

Der Besuch eines NASA-Mitarbeiters sorgt dafür, dass Sheldon sein erstes, großes wissenschaftliches Projekt startet, nicht unbedingt aus Interesse, sondern weil er sich zurückgewiesen und für beschränkt verkauft wurde, was natürlich vollkommen Sheldons Weltverständnis widerspricht. Also widmet er sich voll und ganz diesem Projekt und bricht dafür sogar regeln. So schwänzt er tatsächlich den Unterricht, was man fast nicht wahrhaben will. Es dreht sich schließlich alles nur noch darum und Sheldon verliert regelrecht die Contenance, weil er sich nicht richtig unterstützt fühlt. Und krank wird er auch noch. Es ist also eine lange Reise für Sheldon. Und als er endlich die Lösung hat und alles abgeschickt hat, passiert nichts. Das ist schon ziemlich fies. Da hat er etwas Bahnbrechendes gefunden und dann bekommt er keine Antwort. Diese holt er sich dann dank seines Vaters persönlich ab und tatsächlich ist er glücklich damit, dass für seine Theorie die technischen Mittel zur Umsetzung fehlen. Geboren war der theoretische Physiker. (Im ürigen wird die Technik wirklich so angewendet und hatte 2016 seine Premiere, wie am Ende der Episode gezeigt.)

Die Geschichte ist stimmig, auch wenn der Zeitraum natürlich bewusst nicht genau definiert wurde. Eigentlich muss man einer Arbeit auch ein paar Wochen zugestehen, wenn man sie einreicht und die Entwicklung hatte durchaus auch Wochen gedauert. Die Zeitebene muss man hier also einfach mal unbetrachtet lassen, aber das ist in Ordnung, weil es für die Episode eigentlich gar nicht die entscheidende Rolle spielt. Die Geschichte ist schnell erzählt, besonders wird sie sowieso nur durch die vielen kleinen Details und witzigen Situationen, die alles einrahmen.

"She drugged our son."

Nehmen wir beispielsweise die Familienkonstellation. Missy amüsiert sich, dass man Sheldon mal nicht alles durchgehen lässt und ihn quasi auch mal behandelt wie ein normales Kind. Meemaw erweist sich wieder als gute Nanny, die allerdings sehr "interessante" Methoden für die Erziehung verwendet, aber auch immer wieder gute Sätze parat hat, insbesondere wenn es um Familienzusammenhalt und Gerechtigkeit geht. Sie schaut da in der Regel auch über den Tellerrand. Auch das Gespräch beim Doktor war ziemlich witzig, nach besser war Sheldons Telefonat mit der Bank. Es ziehen sich also sehr viele kleine witzige Momente durch die Story, die teilweise viel über die Charaktere verraten. Gut, manches war auch etwas plump, wie die Eröffnungsszene in der Schule, aber es war trotzdem kurzweilig und unterhaltsam und irgendwie hatte jeder seinen Anteil daran. Man hat hier also gesehen, welches Potenzial die Serie entfalten kann, wenn sie es nicht nur auf Sheldon als Unterhaltungsmerkmal anlegt, sondern die anderen Charaktere mitnimmt.

Am besten hat natürlich Sheldons Vater George Cooper in dieser Episode abgeschnitten, der mit der Entscheidung, nach Houston zu fahren, seinem Sohn eine Wertschätzung gibt, die er auf intellektueller Ebene nie geben könnte. Er weiß aber, dass Sheldon auf jeden Fall etwas Großes geleistet hat und was will man als Kind denn mehr als das bedingungslose Vertrauen und den Stolz der Eltern. Wie dies auch aus dem Off von Sheldon kommentiert wurde, war äußerst emotional und kam fast schon einer Adelung gleich. Auch an dieser Stelle zeigt sich, welch tiefen Einfluss diese Geschichte auf Sheldon hatte. Es ist natprlich nur schade, dass das Event 2016 zu entsprechender Zeit in "The Big Bang Theory" keine Stellenwert erhalten hatte. Das kann man natürlich nicht vorhersehen und planen, aber das ist eben die Schwäche, wenn man jetzt im Nachhinein die Geschichte von einen Charakter in seiner Kindheit schreibt, die so viele Besonderheiten hat.

Fazit

Eine für Sheldon sehr bedeutsame Geschichte wird ganz wunderbar von zahlreichen witzigen Situationen und Dialogen begleitet, in denen auch die anderen Charaktere der Serie nicht zu kurz kommen. So ergibt ein gelungenes Gesamtwerk in dieser Episode, das nur ein paar kleine Kritikaspekte übrig lässt. Insgesamt ist diese Episode wirklich sehenswert.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Young Sheldon" ansehen:


Vorherige Review:
#1.05 Football, Mathe und ein Busen
Alle ReviewsNächste Review:
#1.07 Rinderbraten, Voodoo und Kaffee aus New Orleans

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Young Sheldon" über die Folge #1.06 Ein Aufnäher, ein Modem und ein Magengeschwür diskutieren.