Bewertung

Review: #4.18 Billardkugeln und Menschen

Foto: Raegan Revord, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Raegan Revord, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wenn ich mir so meine Bewertungen der einzelnen Episoden dieser Staffel ansehe, muss ich sagen, dass ich oftmals nicht begeistert von "Young Sheldon" gewesen bin. Wie ich des Öfteren schrieb, gab es viele Lecks, die aber nie zum Untergang geführt haben, außer vielleicht zu meinem persönlichen, weil ich manchmal vor lauter Unglauben gar nicht mehr wusste, warum ich mir das Ganze eigentlich noch antue. Die Antwort darauf hat lange dauert, doch hier ist sie: Weil man sich beim Staffelfinale dann doch nochmal zusammenreißt und alles gibt, damit man dann solch einen Knaller wie in #4.18 The Wild and Woolly World of Nonlinear Dynamics präsentieren kann. Denn das Staffel-4-Finale des "The Big Bang Theory"-Spin-Offs hatte so viele tolle Momente, dass ich sie wahrscheinlich gar nicht alle aufzählen kann.

And here we are

Irgendwie möchte mir gerade kein passender Einstieg einfallen bzw., mit was ich eigentlich genau anfangen soll, denn im Grunde führte eins zum anderen und damit zu einem Cliffhanger, bei dem ich es ehrlich gesagt jetzt schon leid bin, solange warten zu müssen. Aber gut. Fangen wir einfach mal mit der süßen Nachricht an: Der Nachwuchs von Pastor Jeff und Robin ist endlich da! Ich hatte ja schon die Befürchtung, man vergisst oder lässt es einfach mal komplett unter den Tisch fallen, dass da ein Baby unterwegs ist. Zumal Pastor Jeff, trotz Status eines Hauptdarstellers, kaum zu sehen gewesen ist. Umso erfreuter war ich, ihn endlich in seinem Vaterglück erleben zu dürfen. Es war schon ein bisschen amüsant, wie er ständig wieder in Tränen ausgebrochen ist, weil er nicht bei seinem Sohn sein konnte. Ein Name wäre zwar auch schön gewesen, aber wir wollen ja mal nicht kleinlich sein. Einerseits kann ich Mary verstehen, dass sie ihrem Chef die Möglichkeit geben wollte, bei seinem Nachwuchs zu sein, jedoch hat man auch gemerkt, dass sie nicht so ganz uneigennützig gehandelt hat und es am liebsten hätte, wenn sie sonntags gleich noch die Predigt für ihn halten dürfte. Auf diese wäre ich tatsächlich gespannt.

Pastor Jeffs Abwesenheit sorgte natürlich auch dafür, dass das Konfliktpotenzial zwischen Peg und Mary erhöht ist und leider muss ich Ersterer zustimmen. Mary führte sich tatsächlich so auf, als sei sie etwas Besseres und dass nur sie wüsste, was zu tun ist und Peg hat auch insofern Recht, dass die Kirche und die Büroarbeit auch vor ihrer Einstellung liefen (auch wenn ich mir das ehrlich gesagt kaum vorstellen kann). Das wiederum führte dazu, dass Peg (absichtlich) keinen Handschlag getan hat und das wiederum führte dazu, dass Marys Frust immer mehr wurde und sie diesen zu Hause ausgelassen hat.

Allerdings gab es in den vier Wänden auch schon gehörigen Stress oder vielmehr durchlebt(e) Missy Liebeskummer und stresst(e) damit die gesamte Familie. Sie tat mir unglaublich leid, zumal der erste Liebeskummer der schlimmste überhaupt ist und sie Marcus über alles liebt. Demnach konnte ich auch ihre seelische Verfassung gut nachvollziehen und dass sie alles und jeden hasst. Connie hat hier wirklich die beste Variante gehabt, Missy einfach in Ruhe zu lassen und wenn sie "Nothing compares to you" noch Millionen Mal gehört hätte. Sehr amüsant war in diesem Moment trotzdem, dass Connie das Lied mitgesungen und man ihr irgendwie angesehen hat, dass sie den Herzschmerz ebenfalls empfunden hat. Man sollte Annie Potts übrigens mehr singen lassen. Gut gefallen hat mir auch George, denn er hat noch nie 'offen' zugegeben, dass er eine (Ver)Bindung zu seiner Tochter hat, aber genau die hat er sich besonders im Verlauf der letzten beiden Staffeln erarbeitet. Umso wichtiger fand ich die Szene zwischen den beiden, auch wenn es nichts gebracht hat und George die ganze Sache vielleicht etwas verschlimmert hat, weil er nicht begreifen konnte, dass Missy erst einmal über den Schmerz, den Marcus bei ihr verursacht hat, hinwegkommen bzw. verarbeiten muss. Trotzdem bin ich unglaublich stolz auf George, denn er hat wirklich als der Vater agiert, der er eigentlich war und hat Sheldon zurecht gesagt, er solle seine Schwester (erst einmal) in Ruhe lassen. Dass Sheldon nicht auf die Worte seines Vaters hört, ist nicht wirklich Georges Schuld.

Frustriert war ich daher sehr über Mary, denn ohne sich auch nur George anzuhören bzw. sich anzuhören, weshalb Missy das Bild zerstört hat, hat sie sofort Partei für Sheldon ergriffen und George einmal wieder so hingestellt, als wäre er als Vater ein kompletter Versager. Insofern fand ich es dann doch irgendwo gerechtfertigt, dass er es noch einmal zur Sprache gebracht hat, dass er damals das Jobangebot als Trainer in einer anderen Stadt abgelehnt hat, gerade weil Mary und der Rest der Familie nicht umziehen wollten. Damals hat man sehr gut gesehen, wie enttäuscht und traurig George gewesen ist, auch wenn er die Entscheidung aus Liebe getroffen hat und mit Sicherheit immer wieder treffen würde und nun wird ihm genau das von seiner Frau vorgeworfen?! Ich kann George wirklich gut verstehen, dass er ihr an den Kopf geknallt hat, dass sie ja niemals fragt, wie es ihm geht und sich eigentlich nur um Sheldon sorgt. Denn genau das hat ihr Missy nun auch schon das zweite Mal vorgeworfen und auch hier hat Mary wie bei George agiert: Sie hat ihre Tochter noch nicht mal nach dem Grund gefragt, geschweige denn, dass sie sie dazu befragt, warum Missy überhaupt in Tränen aufgelöst ist, weil Mary viel zu sehr damit beschäftigt war, sich ihrer Wut über Peg hinzugeben.

Ein absolutes No-Go ist daher auch gewesen, dass weder Mary noch George bemerkt haben, dass Missy (und später auch Sheldon) abgehauen ist. In dieser Kategorie würden somit beide keinen Preis bekommen. Glänzen konnte hier mal wieder Connie, die ihren Moon Pie daran erinnert hat, ein großer und somit auch verantwortungsvoller Bruder zu sein. Vielleicht möchte Connie bei ihren Enkeln ja wirklich das wieder gutmachen, was sie bei ihren eigenen Kindern vermasselt hat. Auch wenn Georges Aussage bezüglich dazu böse war, musste ich dennoch lachen, weil es genau die Art von Dämpfer an sie war, den Connie ihm immer verpasst.

Gut gefallen haben mir auch wieder die Szenen zwischen Sheldon und Missy. Bereits in den vergangenen Staffeln hat man bemerkt, auch wenn die Cooper-Zwillinge charakterlich unterschiedlicher nicht sein könnten, dass sie in der Not dennoch füreinander da sind. Auch fand ich das Gespräch zwischen ihnen in der Waldhütte und den Fingerschwur großartig. Ein bisschen schade ist es daher, dass man in "The Big Bang Theory" immer nur gehört hat, dass Missy fies zu ihrem Bruder gewesen ist. Gefallen habe ich auch mal wieder an Georgie gefunden. Er ist wirklich ein liebenswerter Kerl, den man einfach gerne haben muss. Vor allem hat man quasi mit der Szene zwischen ihm und Mary die Weichen dafür gestellt, dass er in der nächsten Zeit eine wichtige Bezugsperson für seine Mutter werden könnte.

Kommen wir nun zum Cliffhanger, bei dem ich hoffe, dass er nicht in dieser Form eintrifft, wie es gerade aber den Anschein macht, denn dann habe ich wahrscheinlich mehr als nur ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Übrigens fand ich es genial, wie das Billardspiel von George die Charakterkonstellationen gezeigt hat. Aber nun zum Eigentlichen. Aus der Mutterserie wissen wir, dass George Mary betrogen hat und wenn mich meine Erinnerung nicht ganz täuscht, war von einer blonden Frau die Rede. Somit: Bitte, bitte, bitte liebe Autoren, lasst diese Frau nicht Brenda sein! Auch wenn momentan alle Zeichen dafür sprechen, dass sie diejenige ist, mit der George seine Frau betrügen wird. Ich hoffe wirklich, uns erwartet in der fünften Staffel eine andere Auflösung, denn gerade weil es den Anschein hat, dass Mary und Brenda doch noch Freundinnen werden würden, wäre es umso blöder, wenn man es jetzt mit einer Affäre zunichte machen würde. Auch wenn Brenda in einer der letzten Episoden hat durchblicken lassen, dass die Ehe der Coopers vielleicht doch nicht so stabil und glücklich zu sein scheint.

Fazit

Manchmal frage ich mich wirklich, ob es die Serienmacher absichtlich machen, uns mit mehreren Episoden zu quälen, die man durchaus hätte besser machen können, nur um dann mit so einem Staffelfinale um die Ecke zu kommen, das ich mit der vollen Punktzahl bewerten werde. Man hat hier wirklich tolle Charaktermomente kreiert, die ich in vollen Zügen genossen habe und die für mich diese Episode so besonders machen. Zudem hat man mit den verschiedenen Cliffhangern, aber besonders um den von George, dafür gesorgt, dass Staffel 5 von "Young Sheldon" großartig werden könnte und ich es tatsächlich kaum erwarten kann, bis diese bei CBS an den Start gehen wird.

Daniela S. - myFanbase

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