Bewertung

Review: #6.15 Teenagerfrust und Elternverdruss

Foto: Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wenn ich die Kommentare zur aktuellen Staffel im Internet lese, frage ich mich, ob ich grundlegend eine andere Serie gucke als die meisten. Unabhängig davon, dass Geschmäcker verschieden sind und man die Freude und Lust nach sechs Staffeln dann doch auch verlieren kann. Doch bei "Young Sheldon" habe ich das Gefühl, dass es eher um den Humor geht bzw. wie man die ernste Thematik gestaltet. Wie ich im Fazit der letzten Episode geschrieben habe, hat das Spin-Off einen intelligenteren Humor, was wohl vielen bitter aufstößt. Ich gebe auch zu, dass man in dieser Staffel ernste Töne anschlägt, die aber in meinen Augen den Humor in der Balance hält und das war auch diesmal zu merken.

"One time? You've been forgetting me my entire life."

Wenn man die Serie und insbesondere diese und die letzte Staffel Revüe passieren lässt, dann fällt einem doch deutlich auf, dass Missy Cooper diejenige ist, um die sich die Cooper-Eltern am wenigsten Gedanken machen und das ist in dem momentanen Verlauf alles andere als ein Kompliment. Es ist vielmehr eine Warnung, dass sie mal ein bisschen mehr auf sie achten sollten. Denn Missy hat nicht das erste Mal eine solche Bemerkung fallen lassen, jedoch hat sie diesmal für meinen Geschmack vielmehr Gewicht. Es ist traurig und erschreckend zugleich, dass es noch immer nicht gefruchtet hat, dass sich auch Missy Aufmerksamkeit wünscht. Bereits in Staffel 2 hat sie eben sowas verlauten lassen und da hat Mary Cooper ein schlechtes Gewissen gehabt, was ich gar nicht kritisieren will, aber jetzt ist Missy ein Teenager und sie realisiert die Dinge eben noch mehr und es sind Dinge, die ihr restliches Leben beeinflussen könnten. Man hat erst kürzlich bei Paige Swanson gesehen, was es in ihr auslöst. Es ist einfach schade, dass Missy kein bisschen Verständnis entgegen gebracht wird. Ich kann sehr gut verstehen, dass sie sich vernachlässigt und vergessen fühlt. Ein netter Dämpfer war es dann auch von ihr gegen George Cooper, obwohl der offenbar wenig genützt hat.

Ich persönlich hatte wirklich den Eindruck, man will Missys Ausbruch in der Schule schnell abhandeln, weil sie zu viel mit sich beschäftigt sind und es wundert dabei gar nicht, dass Missy das Gefühl hat, sie finden nur zusammen, wenn sie Mist gebaut hat. Und ich finde auch, dass Missy das Kind ist, mit der man am ehesten reden kann, weil sie emotional gesehen die schlauste der drei Geschwister ist. Hier empfinde ich Mary wirklich eine Enttäuschung als Mutter, da es das zweite Mal ist, dass sie nicht mitbekommen hat, dass ihre Tochter abgehauen ist. Sie ist auch in meinen Augen eine Enttäuschung, weil es noch gar nicht so lange her ist, dass Missy für sie da war. Daher fand ich auch sehr richtig, dass sie angesprochen hat, Sheldon Cooper alles durchgehen zu lassen, was auch George oftmals angemerkt hat, leider stand er dann auch nicht in diesem Punkt seinen Mann. Für mich ist Missy in dieser Episode wirklich die Leidtragende. Ich bin gerade am Überlegen, wo sie hinfahren könnte. Vielleicht zu Paige, weil ihre Leben jetzt irgendwie gleich sind? Allerdings befürchte ich auch, dass es ein weiterer Streitpunkt zwischen Mary und George sein wird, da er seiner Tochter das Fahren beigebracht hat. Ein bisschen erinnert mich das gerade an die Streitereien zwischen Kate Pearson und Toby Damon aus "This Is Us" und ich bin gespannt, wie das bei den Coopers weitergehen wird.

"Can you believe her?" - "Well, maybe this wouldn't have happened if you were around." - "Are you really trying to blame this on me?"

Es herrscht ziemlich rauer Wind im Hause Cooper und nach den letzten Enthüllungen ist das echt nicht verwunderlich und besser wird es wohl auch nicht mehr. Ich bin mir allerdings nicht sicher, welche Ausmaße diese Ehekrise noch haben wird. Zwar ist auch Mary nicht das erste Mal zu ihrer Mutter Connie Tucker gezogen, aber diesmal hat sie keine Kinder mitgenommen und es sieht auch nicht danach aus, als ob sich diese Krise ändern wird. Ich glaube, es gibt auch gar keine Seite, auf die man diesmal stehen könnte. Einerseits kann ich Mary verstehen, weil Brenda Sparks eben von einem mysteriösen und verheirateten Mann gesprochen hat und das trifft einfach auf George zu. Andererseits ist auch George im Recht: Es ist nichts mit Brenda passiert. Emotional gesehen vielleicht schon, aber eben auch nicht mit dem Hintergedanken, dass er pausenlos an sie gedacht hat oder etwas mit ihr anfangen will und mit Mary und Pastor Rob ist es ziemlich ähnlich. Dennoch denke ich, dass es eine ziemlich ausweglose Situation ist, für die man aber niemanden 'schuldig' sprechen kann. Trotzdem werden die letzten Episoden dieser Staffel noch ordentlich Zunder liefern und "Young Sheldon" ist nun wirklich in der Zeitlinie angekommen, die "The Big Bang Theory" immer angedeutet hat. Für mich hat das Team des Spin-Offs nun die Aufgabe, die Dinge zu erklären wie beispielsweise, dass die ältere Mary sarkastisch war. Wobei ich in dem Punkt dann sicherlich noch immer der Ansicht bin, dass sie ihrem Mann Unrecht tut.

"We're gonna get better, right?" - "We ain't got no choice."

Zwar hatte ich mir die Geburt von CeeCee (was für ein süßer Spitzname) zum Staffelfinale gewünscht, nun bin ich aber froh, dass sie schon passiert ist, so können wir Mandy McAllister und Georgie Cooper in Aktion erleben und ich bin sehr begeistert davon, wie sie sich schlagen und irgendwie auch die Rollen getauscht haben. War Mandy vor der Geburt noch die Coole, ist sie ja doch jetzt ziemlich mit den Nerven am Ende und zu erledigt, so dass sie sich als schlechte Mutter fühlt. Erneut ist es hier Georgie, der ihr gut zuredet und betont, dass es völlig normal ist, wie sie momentan drauf ist und sich das einpendeln wird – sie haben keine andere Wahl. Aber so oder so machen sie das Ganze echt wunderbar, da sie gar nicht so viel Hilfe zu haben scheinen. Klar mit Connie haben sie immer jemanden, die quasi ihr Fels in der Brandung ist, ansonsten hätte ich mir aber doch noch ein paar Tipps von Connie und Mary gewünscht, eben weil sie es selbst kennen. Das Highlight war dann doch Sheldon Cooper, der das Baby einfach mit dem Song von Soft Kitty beruhigt hat. Also hilft der Song nicht nur beim Gesundwerden und es ist wohl auch davon auszugehen, dass er es seinen eigenen Kindern vorgesungen hat. Ich würde mir gerne noch mehr solcher Szenen ansehen und vor allem möchte ich George in einer Szene mit CeeCee sehen.

Randnotizen

  • Ich fand es diesmal erneut nicht schlimm, dass Sheldon nicht im Zentrum für die Zuschauer*innen standen, aber in Marys Zentrum und da kann ich Missys Reaktion verstehen.
  • Es ist immer wieder herrlich, Wallace Shawn als John Sturgis und seine Dialoge mit Sheldon zu erleben.
  • Auch wenn es ein bisschen fies ist, aber ich habe es genossen, wie schlagfertig Missys Kommentar gegenüber Darlene Wilkins war. Wayne Wilkins würde es ihr sicher danken.
  • Die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Connie und Mary könnte man auch ganz einfach so bezeichnen: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Ich denke schon, dass Connies viel für sich durch Mandy noch lernen konnte und sie manche Fehler aus der Vergangenheit wieder wett machen will.

Fazit

Die dunkle Phase von "Young Sheldon" ist eindeutig angebrochen und wird sicherlich für den Rest der Staffel bestehen bleiben und dennoch gab es dann doch witzige Akzente, bei denen ich grinsen musste, wenn der Humor auch eher schwarzer Humor gewesen ist, aber es ist eben wie manchmal im Leben, dass man manches nur mit Humor überstehen kann.

Daniela S. - myFanbase

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