Bewertung

Review: #7.04 Der Cheat-Code und die Schlafzimmer-Überraschung

Foto: Iain Armitage, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Iain Armitage, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wenn "Young Sheldon" dieses Niveau hält, auf dem wir uns momentan befinden, dann kann ich jetzt schon in Aussicht stellen, dass wir es womöglich mit der stärksten Staffel seit Serienstart zu tun haben. Sollte das so sein, hat Chuck Lorre tatsächlich wahre Worte benutzt, dass man sich am stärksten Höhepunkt befindet. Zudem hat man jetzt einen unglaublichen Bogen dahingeschlagen, warum Sheldon Cooper offenbar all die Jahre dachte, George Cooper habe seine Frau betrogen und es war großartig!

"Let him sleep!"

Ich habe bereits in meiner letzten Review geschrieben, dass Mary eine Wandlung durchmacht und dass sie ihrem Sohn eben nicht alles durchgehen lässt. Ihr Sarkasmus und ihre Ironie dahingehend finde ich wirklich ziemlich unterhaltsam, weil auch sie langsam merkt, wie schwierig es manchmal mit Sheldon ist und jetzt meint sie dies nämlich nicht mehr auf die liebevolle Art wie beispielsweise in den ersten beiden Staffeln zu lösen, sondern auf eine Art, bei der man merkt, wie froh sie ist, wenn er mal nicht in Sicht- oder Hörweite ist. Gerade deshalb fand ich ihre Aussage auf dem Rückflug so genial. Denn endlich wandelt sich Mary zu jemandem, der zwar verändert ist und wo man auch sagen könnte, dass es absolut out of character ist, aber ich finde es gerade durch ihren Deutschlandaufenthalt logisch erklärt. Sie hat andere Sitten kennen- und liebengelernt und war mit Sheldon sehr intensiv zusammen. Mir gefällt die Wandlung von Mary extrem gut, die ich wenig später noch weiter ausführen werde.

Das Schlafproblem stand diesmal sehr viel intensiver im Vordergrund. Ich hatte tatsächlich für einen kurzen Moment geglaubt, Sheldon hätte dauerhaftes Verständnis für die aktuelle Situation. Aber ich entschuldige mich aufrichtig. Es war mein Fehler. Wir reden ja hier von Sheldon und ich habe "The Big Bang Theory" jahrelang verfolgt, so dass ich gleich hätte sagen müssen: Nein, Sheldon hat kein Verständnis dafür. Ich fand es schon erstaunlich, dass er überhaupt diesen Kompromiss mit der Couch und dann später mit der Garage eingegangen ist – auch wenn Letzteres eher nicht seine Absicht war.

Interessant finde ich nämlich auch, wie sich Sheldons Beziehung zu seiner Meemaw Connie Tucker beeinflusst bzw. auch verändert hat. Ich vermisse es irgendwie, gemeinsame Szenen mit den beiden zu haben, denn der ältere Sheldon hat ja immer wieder betont, welch gute Beziehung er zu seiner Meemaw hatte. Davon war zwar schon nichts mehr bei ihrem Auftritt in #9.14 Der Besuch der alten Dame in der Mutterserie zu bemerken, aber auch im Spin-Off stellt man offenbar die Weichen dafür. Wobei ich Annie Potts als Meemaw um so vieles witziger finde, weil alleine ihre Betonung und im Originalton unglaublich zum Lachen einlädt, als sie Sheldons Bitte abgeschmettert hat und eigentlich auch damit Dale Ballard übergangen hat. Aber ich denke, sie ist einfach schon vom Zusammenleben mit ihm genervt und Sheldon wäre dann einfach nochmal das Sahnehäubchen gewesen.

You can't be a team mom

Ich hatte eigentlich über die Monate total verdrängt, dass Mary weder einen Job noch eine Kirchengemeinde hat und somit eigentlich gar nichts groß zu tun hat. Und auch durch ihre Zeit in Deutschland hat sich das nicht so angefühlt. In der Zwischenzeit hat sich bei ihr zuhause natürlich einiges getan und ich fand es so toll zu sehen, wie gut Missy Cooper und Georgie Cooper Seite an Seite zusammenarbeiten und es reibungslos funktioniert. Ich mochte diese Geschwisterdynamik ja schon in den früheren Staffeln, auch wenn sie über die Zeit etwas verloren gegangen ist, war sie in der letzten und in dieser Episode dann doch wieder mehr spürbar.

Dadurch fühlt sich Mary verständlicherweise eher fehl am Platz, weil sie eben keine Aufgabe hat und auch ihrer Mutter kann sie wegen deren Haus nicht wirklich helfen. Allerdings fand ich es unglaublich genial, als sie bei George und Wayne Wilkins aufgetaucht ist und dann auch wirklich mal ausgelassen und einfach loslassen konnte. Irgendwie schade, dass man hiermit solange gewartet hat, denn ich glaube, ihre Ausgelassenheit und die Energie, etwas machen zu wollen, sind eher Ruhe vor dem großen Sturm, der da auf uns zukommt und der sie sicherlich total runterreißen wird. Quasi kann und konnte ich dann auch George verstehen, der seine Frau nicht rund um die Uhr um sich haben will, auch wenn er sie natürlich über die vier Monate, die sie in Deutschland war, vermisst hat. Ich liebe diese charmante und unbeholfene Art von George, wenn er versucht, etwas zu verhindern und dabei aber eher wie ein Elefant im Porzellanladen ist, der versucht, nichts kaputt zu machen und er weiß eben auch genau, was seine Frau von Prügeleien usw. hält. Hat mich durchaus unterhalten.

Schön fand ich dann auch die Mutter-Tochter-Szene zwischen Mary und Missy, besonders weil es auch zwischen den beiden in der Vergangenheit nicht immer allzu rosig war und Missy eben noch immer ein Teenager ist, der sich über die letzten Monate zwar wirklich erwachsen verhalten hat, aber ich fand auch wichtig, dass sie zu ihrer Mutter Vertrauen gefasst hat, auch weil sie ja George erzählt hat, Taylor sei schwul und ich denke, es war wichtig für die beiden, sich einerseits gebraucht gefühlt zu haben und andererseits jemanden zu haben, der gebraucht werden will. Ich bin mal gespannt, wie sich diese Beziehung noch entwickeln wird.

New best friend

Als ich den Teaser für diese Episode gelesen habe, war ich mir nicht ganz sicher, was ich mit dem Sheldon-Schnipsel anfangen sollte. Vermutlich weil ich in der Annahme war, die beiden befinden sich noch in Deutschland. Doch die Rede war von seinem Zimmer am College. Ich fand es verwunderlich, dass ihm nicht von Linda Hagemeyer Bescheid gesagt wurde. Wahrscheinlich war sie froh, ihn erstmal los zu sein. Wobei ich es sehr gefeiert hätte, wäre sie in dieser Episode aufgetaucht. Es wäre ein Fest gewesen. Aber nun gut, die Szene mit dem namenlosen Jungen – der übrigens Evan heißt – fand ich dennoch sehr vielversprechend. Vor allem finde ich interessant, wie Sheldon eine Verbindung hergestellt hat, wie sich die beiden eigentlich gegenseitig geholfen haben. Aber ob sie tatsächlich beste Freunde werden? Kann ich mir bei Evan bzw. aus Evans Sicht ehrlich gesagt nicht vorstellen.

Ist es nur mir so vorgekommen oder hat Evan sehr ähnliche optische wie charakterliche Merkmale und Eigenschaften wie Tam Nguyen? Möglicherweise wird hier auch schon was angeteasert. Fand ich aber schon ziemlich verdächtig. Wobei man auch sagen kann, dass sich damit ein Kreis zur ersten Staffel schließen würde. Ich bin wirklich mal gespannt, ob wir Evan noch öfters in dieser Staffel sehen werden und wie sich alles noch entwickeln wird.

Your Surprise: Helga!

Kommen wir zu meinem persönlichen Highlight dieser Episode. Mal abgesehen davon, wie unterhaltsam ich Mary in einigen Szenen fand, die darauf hinarbeiten, wie wir sie in "The Big Bang Theory" dann erleben, hat sie diesmal echt den Vogel abgeschossen – absolut positiv gemeint und ich habe echt einen Brüller losgelassen, als ich es nicht nur gesehen habe, sondern auch, wie sich das Blatt nun auf einmal gewendet hat. Mary vermisst eindeutig Deutschland und es war einfach auch herrlich, wie sie dies auch noch öfters betont hat. Aber ihre Überraschung für George – ich habe es so gefeiert und so gelacht. Man mag ja über Chuck Lorre sagen, was man will, aber der Mann versteht sein Handwerk, wie man Dinge in eine andere Richtung dreht, die dann nicht nur logisch sind. Sie sind auch unglaublich lustig. Laut Sheldon hat George seine Frau mit einer Blondie betrogen, was er gesehen hat.

Bereits in der vergangenen Staffel wurde von Fans immer wieder mal vermutet, dass die Coopers eine Art Rollenspiel gemacht haben und sich Mary einfach eine blonde Perücke aufgesetzt hat. Nachdem man schon in Staffel 6 und zu Beginn dieser mitbekommen hat, wie manchmal Sheldons Erinnerungen dann doch irgendwie verschwommen sind, war es ein genialer Schachzug, den angeblichen Seitensprung auch noch anders darzustellen. Aber noch viel witziger hätte ich es gefunden, hätte sich Mary nicht den Namen Helga gegeben. Wir wissen nämlich, wie George einmal erwähnt hat, auf Charlene Tilton aus "Dallas" zu stehen. Das hätte dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Mich verwunderte aber, wie Sheldon die Stimme seiner Mutter offenbar nicht erkannt hat. Mal sehen, was noch kommt.

Fazit

"Young Sheldon" bewegt sich auf einem unglaublich hohem Niveau, welches Spaß macht und bei dem ich hoffe, man hält dieses, denn es ist ein Genuss dabei zuzusehen, wie sich die Teile immer mehr zu einem Ganzen zusammenfügen und hoffentlich schon bald ein komplettes Bild ergeben, welches alles nochmals anders darstellt als das, was wir bisher wussten.

Daniela S. - myFanbase

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