Review: #6.20 01:00 - 02:00 Uhr

Auch wenn man versucht hat, der Story rund um Audrey Raines mehr Pepp zu geben, war dies die uninteressanteste Storyline von allen, was schade ist, denn daraus hätte man wirklich mehr machen können. Potenzial hatte diese Story allein schon wegen Kim Raver.

Nadia Yassir vs. Jack Bauer

Nadia ist voll in ihrem Element als neue CTU-Direktorin. Wenn man da noch an die Stunden denkt, als Buchanan ihr einige Zugänge sperren musste und sie sich diskriminiert fühlte, dagegen blüht sie jetzt regelrecht auf, und zögert auch nicht, das zu zeigen, vor allem auf eine verbale Weise. Das bekommt Morris zu spüren, denn seine Versetzung lehnt sie ab, was ich in einer internationalen Krise nachvollziehen kann, aber man kann es wirklich höflicher ausdrücken. Ich mag sie nicht, tut mir leid. Nein, wieso muss es mir leidtun? Soll sie doch behaupten, Jack hätte sich gegen einen Befehl aus dem Weißen Haus widersetzt. Zu dem Zeitpunkt wusste Jack gar nicht, dass Palmer nicht mehr regierender Präsident ist und somit galt sein Wort noch, auch wenn er bereits ahnte, als sich Doyle seltsam verhielt, dass der Befehl, die Komponente den Chinesen zu geben, wieder zurückberufen wurde.

Doyle nimmt Jack und Audrey in Schutz, was mich überraschte, aber ebenso gefreut hat, doch da sich Doyle nie für eine Sache hundertprozentig entscheiden kann, kann man bei ihm für nichts garantieren, wielange seine Treue anhält. Für Nadia ist und bleibt Jack der Sündenbock und nicht Doyle. Als Mike Jack zu der CTU bringen will, redet Bauer immer und immer wieder auf ihn ein, dass Audrey nichts passieren darf, und man merkt, dass Doyle das nicht kalt lässt. Schon als er versuchte, sie zu verhören, war er ziemlich geschockt über ihren Zustand, doch da er oft ganz unvorhersehbare Dinge macht, weiß man bei ihm trotz seines Dackelblickes nicht, ob er nun gewillt ist, Jack zu helfen oder nicht.

Er tat es dann aber doch noch, denn nach seinem Ermessen blieb ihm keine andere Möglichkeit, da er nicht Schuld an Audreys Tod sein wollte oder daran beteiligt, also ließ er sich kurzerhand von Jack eine rüber ziehen. Doch was soll's, wenn Jack Audrey zwar aus den Händen von Dr. Bradley befreien kann, aber immer noch im CTU-Gebäude gefangen ist und sich verstecken muss? Es hat sich nur für eines gelohnt, da er im letzten Augenblick eine Information aus Audrey herausbekommen hat, die wie sich später herausstellte, von großer Bedeutung war. Allerdings möchte ich nicht hoffen, dass der ganze Druck auf Audrey ihr jetzt noch den Rest gegeben hat.

Yuri Suvarov vs. Noah Daniels

Lennox' Gesicht, als Suvarov ihnen mitteilte, dass er wüsste, dass die Amerikaner den Chip verloren hätten, war beispiellos. Daniels ist mit der Situation eindeutig überfordert, weil er sich natürlich nicht erklären kann, wie die Russen davon erfahren konnten und deshalb sind seine Argumente nicht gerade überzeugend, was Suvarov nicht entgeht und Daniels deshalb sofort ein Ultimatum stellt - sofern sie den Chip nicht wieder besorgen sollten, wird Russland mit einem Vergeltungsangriff antworten. Daniels habe ich noch nie so hilflos gesehen, es war, wenn ich so nachdenke, seine erste richtige Amtshandlung, denn Karen und Tom mussten ihn mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihm sogar sagen, wie Suvarov gewirkt hat. Als ob er sich nicht selbst ein Bild machen kann. Klar will er Unterstützung von den Stabschefs, aber nachdem die Videokonferenz zu Ende war, hat ganz klar Tom das Ruder in die Hand genommen, was nicht gerade für Noah Daniels spricht. Dieser wirkte dagegen wie schweißgebadet.

Mark Bishop vs. Lisa Miller

Na sieh mal einer an, was für ein Luder. Lisa Miller hat noch einen Kerl als Reserve. Keinen Geringeren als Dr. Jackson aus "Stargate", den er natürlich nicht spielte. Michael Shanks spielt Lisa Millers Geliebten Mark Bishop, der allerdings kein so netter Typ ist, wie ich anfangs annahm, sondern ein Spion, was deutlich wird, als Lisa ins Bad geht und er sich von ihrem PDA sämtliche Daten herunterlädt. By the way: Haben die keine besseren Unterhosen? Mein Gott war die grauenhaft, die Shanks trug. Es war allerdings neu für mich, Michael Shanks in einer ganz anderen Rolle als die des ewigen Wissenschaftlers zu sehen, nur leider kaufte ich ihm die fiese Nummer nicht auf Anhieb ab, doch vielleicht wird’s noch was.

Lennox findet heraus, wer der Maulwurf im Weißen Haus ist und erzählt erst mal Romane, bis er auf den Punkt kommt. Ein Highlight der Folge. Das nächste folgte dann auch gleich, als Daniels sämtliche Gesichtszüge erstarrten, denn der musste von Lennox erfahren, dass der Mauwurf Bishop und seine Lisa seit Längerem eine Affäre haben und er somit auf sie reingefallen ist. Tom genießt sein Gerede und dem Vizepräsidenten ist das alles nur noch unangenehm, aber herrlich mit anzusehen war dieses Szenario schon. Ich habe immer vermutet, Tom wüsste von Daniels Affäre, wobei ich auch erstmal noch bleibe, da er die Aufnahme hat und auf der ist zu hören, wie sich Lisa und Noah duzen. Jetzt tut er geradezu entsetzt, als Daniels ihm das beichtet? Logisch, dass Tom sofort wieder einen Plan in petto hat.

Als Lisa mit der Maulwurf-Sache im Weißen Haus konfrontiert wird, wird die ziemlich grün um die Nase. Sie hat weiß Gott wielange Daniels angelogen, jetzt kann sie nicht mal Mark Bishop anlügen? Was ist das für eine Nuss? Ihr bleibt gar keine andere Wahl, sie hat Landesverrat begangen.

Morris O'Brian vs. Chloe O'Brian

Chloe und Morris sind und bleiben für mich einmalig, auch wenn sie oft nerven! Morris wegen seiner sehr offenen und ehrlichen, Chloe aufgrund ihrer doch sehr eigenen und nervenden Art und Weise. Gegensätze ziehen sich an, heißt es so schön, doch in dieser Stunde kommt es zur Trennung zwischen den beiden, was Morris auf eine sehr ehrliche und berührende Art begründete, denn er kann nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten, auch wenn er sie noch liebt. Für Morris hat Chloe die Grenze in der vergangenen Stunde eindeutig überschritten, als sie ihm wegen der Atombomben sinnlose Vorwürfe machte. Ich muss Morris da recht geben, aber gleichzeitig tut mir nun wieder Chloe leid, denn ich hab sie noch nie so fertig gesehen. Die hat noch nie geflennt in "24 - Twenty Four". Was hat die denn nur? Ich sage es doch: Hormone!

Das war eine sehr gut inszenierte Szene, beide ernst, keine Sprüche. Carlo Rota und Mary Lynn Rajskub haben das wirklich super gespielt. Wenn man an ihre bisherigen Szenen denkt, die sonst immer mit kessen Sprüchen verbunden waren. Doch so ist das Leben.

Nadia Yassir vs. Karen Hayes

Nadia ist mit ihrem Job überfordert? Das hätte ich jetzt wirklich nach der Anfangsszene nicht erwartet. Aber eine einmalige Szene war die, als sie Karen vorwirft, dass sie Bill gefeuert hat, da dieser nämlich an allen Ecken in der CTU fehlt. Karen Hayes geht aber nicht weiter darauf ein, was sie, wie es sich anhörte, dann wohl nicht darf. Schade, diese Konfrontation hätte ruhig ein bisschen länger gehen können …

Dr. Bradley vs. Audrey Raines

Audrey Raines, die in China wirklich genug mitmachen musste, soll einer Schocktherapie unterzogen werden! Da besteht natürlich Nadia Yassir drauf, da sie Druck aus dem Weißen Haus bekommt. Sobald sie erfuhr, dass es keine weiteren Risiken durch diese Therapie gibt, gibt die doch tatsächlich grünes Licht für eine weitere Folter. Diese Risiken waren ja auch nur neurologische Folgen oder der Tod. Ist ja alles nicht so schlimm. Ist sie nicht ein verständnisvoller und liebenswerter Boss? Doyle hält nichts von dieser Therapie, doch Yassir und Dr. Bradley wollen seine Meinung gar nicht hören, dass Jack es versuchen soll, mit ihr zu reden. Dabei ist er doch der Einzige, der noch zu ihr durchdringen kann, was man in der letzten Episode für einen Moment sah. Doyle beleidigt Nadia kurz und legt danach noch einen drauf, sie soll endlich ein paar Leuten als leitende Direktorin auf die Füße treten, doch die denkt nicht mal im Traum daran. Weswegen ist so klar wie Kloßbrühe.

Milo Pressman vs. Nadia Yassir

Es gab sehr viele Auseinandersetzungen in dieser Folge, doch auch Nadia bekam ihr Fett weg, nämlich von Milo. Er spricht aus, was richtig ist, sie hätte gleich auf Bauer hören und ihn mit Audrey reden lassen sollen. Auch Doyle macht ihr nochmals klar, dass er das tut, was das Beste ist und das war eben Jack und Audrey helfen, auch wenn sie das nicht verstehen will, kann, möchte - whatever … Doch das machte sich später bezahlt, nachdem Audrey Jack einen Hinweis gab und er seine Waffe fallen lassen sollte. Dr. Bradley soll die Behandlung abbrechen und in ihrem Büro warten. Haben da Doyles und Pressmans Worte gewirkt? Ich hoffe mal. Für einen Moment kam sie mir humaner vor, doch bei ihr ist es wie bei Doyle, man weiß nie, wielange es anhält.

James Heller vs. Jack Bauer

Heller war der letzte, den Bauer erwartete, nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, doch was darauf folgte, das glich fast schon einer Folter. Dieser Mistkerl gibt Jack die Schuld an Audreys Zustand. Hallo? Audrey ist erwachsen, sie kann tun und lassen, was sie will und hat deshalb nach Jack gesucht, sonst ja keiner. Dass es so endet für sie, das konnte keiner ahnen. Am allerwenigsten hat jetzt Bauer daran Schuld, dass Audrey traumatisiert ist. Jack nimmt natürlich die Verantwortung auf sich, was das sollte, weiß ich allerdings nicht. Weil er sie liebt? Deshalb hat er noch lange nicht die Schuld an ihrem Zustand! Sicher macht ein Vater sich Sorgen um seine Tochter, wenn die sich entscheidet, nach China zu düsen, um ihren vermissten Geliebten zu suchen, doch selbst ein gestandener Mann wie Heller sollte abschätzen können, wer an Audreys Zustand Schuld hat und wer nicht.

Fazit

Im Vergleich zur vergangenen Episode gefiel mir diese schon besser. Es gab so einige Konfrontationen und ich bin gespannt, ob Nadia dem Druck standhält, denn am Schluss zweifelte sie an sich. Eine gute Folge mit interessanten Gastdarstellern, es geht aber noch besser.

Dana Greve - myFanbase

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