Bewertung

Review: #8.06 21:00 - 22:00 Uhr

Foto: Kiefer Sutherland, 24 - Twenty Four - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Kiefer Sutherland, 24 - Twenty Four
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Es läuft beileibe nicht alles nach Plan und so ist auch einige Improvisation gefragt. Für die Episode bedeutet das, dass sie vor allem dazu dient, die Basis zu schaffen, um dann hoffentlich richtig an Fahrt aufzunehmen.

CTU-Geplänkel

Während Brian Hastings die Mission begutachtet, haben die anderen Büroarbeiter offenbar relativ wenig zu tun und können sich so dem Zwischenmenschlichen widmen. Ganz vorne ist dabei Dana Walsh, die sich fast ausschließlich um ihr privates Problem namens Kevin Wade kümmert. Für den hat sie sich einen tollen Plan ausgedacht, der meiner Meinung nach vor allem prima geeignet ist, um Kevin und seinen Kumpel richtig auflaufen zu lassen und die beiden zurück in den Knast zu befördern, bevor man ihnen auch nur zuhört. Hat Dana solche Absichten oder glaubt sie ernsthaft, dass Kevin sie in Ruhe lässt, wenn er erst merkt, wie einfach mit ihr das Geldverdienen ist? Man darf gespannt sein, wie sie sich dem Problem zu entledigen versucht. Viel interessanter sind aber die jetzt schon entstandenen Folgen ihrer Taten. Besonders Arlo Glass, der bereits an der Grenze zur sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz agiert, ist dem seltsamen Verhalten Danas auf die Schliche gekommen. Da könnte bald die nächste Erpressung auf Dana zukommen, denn so etwas wie Empathie scheint Arlo nicht zu haben. Auch wenn ich seine Balzversuche menschlich nicht unterstütze, so muss ich doch zugeben, dass sie für gute Unterhaltung sorgen. Highlight ist allerdings mal wieder Chloe O’Brian, die trocken und völlig humorlos Arlo die Meinung sagt. Diese Szenen haben die sonst sehr angespannte Stimmung bestens aufgelockert und zu einer gewissen Kurzweiligkeit beigetragen. Arlo und Chloe dürfen gerne noch häufiger zu sehen sein.

Konsequente Politik

Präsident Hassan macht auch in dieser Stunde weiterhin deutlich, dass man mit ihm nicht zu spaßen hat. Bisher ist er für mich nicht wirklich wie ein Hardliner herüber gekommen, aber offenbar soll dieses Profil nun geschärft werden. Das Gespräch mit Allison Taylor hat ihn eher noch mehr angespornt, seine Widersacher dingfest zu machen. Es reicht bereits die kleinste Vermutung zur Vollstreckung. Der Vertrauensbruch seines Bruders Farhad hat ihm erheblich zu schaffen gemacht und so ist es durchaus nachvollziehbar, dass er nun überhaupt kein Risiko mehr eingehen will. Doch dieser resolute Weg wird noch Schwierigkeiten machen, wie sich in dieser Episode bereits andeutet. Tarin Faroush ist nicht ganz einverstanden mit dem Vorgehen, will aber auch nicht sofort den Widerstandskämpfer mimen. Das bevorstehende Gespräch mit Hassans Tochter Kayla macht aber Vorfreude, weil dann klar wird, wohin uns diese neu eröffnete Storyline uns führen wird.

Allison Taylor ist derweil immer noch bemüht, den historischen Friedensvertrag durchzubringen, was dank Hassan ziemlich schwierig werden könnte. Der Absprung von einigen wichtigen Ländern zeigt auch, wie schnell es in der Politik gehen kann, denn Hassans Handlungen bieten natürlich für jede Opposition ein riesiges Angriffsfeld. Wenn die Autoren das richtig ausgestalten, kann das ein richtig spannender Plot werden.

Alles für das Geld

Josef Bazhaev kommt seinem Ziel ein bisschen näher, weil Dr. Levine zumindest einen aufgezwungenen Hoffnungsschimmer verbreitet, dass Oleg irgendwie überleben könnte. Im Prinzip hat er auch einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen, dass seine Tat keine Schwierigkeiten macht. Möglicherweise hätte er den Arzt letztlich auch erschossen, um ganz sicher zu gehen, doch zu diesem Moment kommt es gar nicht, denn Sergi Bazhaev kennt seinen Sohn doch recht gut. Nachdem Sergi Josef erst nicht erreicht und dann mit einer Staunachricht hingehalten wird, war ihm wohl klar, dass Josef seinen Willen durchsetzen wollte. Doch es gibt mit Sergi einen Menschen der noch dickköpfiger ist, ein konsequent konservatives Verständnis von der Vaterrolle und Sohnespflichten besitzt und sich nichts bieten lässt. Josef und Oleg wurden schnell gefunden und mit kurzem Prozess wieder nach Hause gebracht. Doch Sergi lässt nicht nur die gesamte Klinik über den Haufen schießen, er macht Josef auch die Hölle heiß und tötet Oleg um Josef zu bestrafen, das Problem aus der Welt zu schaffen und hoffentlich auch, weil er seinen leidenden Sohn selbst nicht mehr ansehen kann. Ein bisschen Menschlichkeit tat Sergi in dem Moment ganz gut, weil seine Durchsetzungskraft zuvor doch enorm deutlich gemacht hat, dass dies kein schöner Gegner für Jack und Co. wird. Mit dem klaren Ziel von viel Geld vor Augen geht Sergi im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen, egal wie viele es auch sein mögen.

Opfer

Erneutes Hauptaugenmerk bekommt Renee Walker, die Vladimir Laitanan zwar von ihrer bösen Seite überzeugt hat, aber arge Schwierigkeiten hat, es auch ausschließlich dabei bleiben zu lassen. Laitanans Ego ist nämlich fest davon überzeugt, dass Renee aus Sehnsucht zu ihm zurückgekehrt ist, und sie immer wieder zu dem letztlich Unvermeidbaren. Als Zuschauer ist man von Laitanans Fiesheit nur angewidert. Das ist Ekel erregend und somit hervorragend gespielt. Trotzdem steht Callum Keith Rennie damit noch deutlich im Schatten von Annie Wersching, die sich gegen Laitanan zu wehren versucht, ihre eigene Hilflosigkeit erkennt und im Sinne der Mission "freiwillig" nachgibt. Ihre gesamte Mimik und Gestik, als sie sich von Jack Bauer verabschiedet und den Kontakt abbricht, war derart erschreckend, dass es einem kalt den Rücken hinunter lief. Ich habe richtig mit Renee mitgelitten und dabei kann ich mir noch nicht mal annähernd vorstellen, was sie durchmacht in diesem Moment. Als dies mit Laitanans Handgreiflichkeiten zumindest angedeutet wurde, hatte man die düstere Stimmung schon komplett in sich aufgesaugt, sodass man regelrecht froh war, dass Jack für einige Ablenkung sorgte.

Zunächst war da sein überaus witziger Versuch, deutsch zu reden. Gott sei Dank gab es englische Untertitel dazu, sonst hätte man nichts verstanden. Ob Juergen Prochnow an diesem Drehtag mit Rat und Tat zur Seite stand? Die Szene bereitete jedenfalls ungewollt viel Freude, was aber all diejenigen, die sich die Serie auf deutsch anschauen, wohl nicht bemerken werden, es sei den die Synchro lässt sich einen witzigen Schweizer Dialekt einfallen. Action gab es dann zum Glück auch noch, was die Atmosphäre irgendwie aufheiterte. Lugo sollte mir Jack eigentlich kurzen Prozess machen, weil Laitanan fünf Millionen Dollar für Nichtstun völlig reichen, doch Jungspund Cole Ortiz hat vom Dach aus alle Fragen ausgeräumt und kurzen Prozess gemacht. Jack darf als deutscher Käufer nun also zu Laitanan. Renee wird noch nie so froh gewesen sein, Jack zu sehen, und ein wichtiger Schritt in Richtung Spur ist getan. Wenn man es aber genau nimmt, ist die CTU in dieser Stunde im Prinzip überhaupt nicht weiter gekommen. Also los jetzt. Stunde sieben muss mehr Ergebnisse bringen.

Fazit

Die meisten Storylines entwickeln sich in eine gute Richtung, die viel für die nächsten Episoden erhoffen lässt. Es fehlt aber noch etwas an Dynamik und so ist es vor allem die düstere Atmosphäre um Renee herum, mit der die Episode punkten kann. Für eine ganz hohe Punktzahl reicht das aber noch nicht!

Emil Groth - myFanbase

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