Bewertung

Review: #8.13 04:00 - 05:00 Uhr

Da wurde gerade erst Tarin Faroush als Maulwurf in den Regierungskreisen von Präsident Hassan präsentiert, und schon gehen die Autoren den nächsten Schritt und stellen einen weiteren Charakter als Bösewicht dar. An Dynamik fehlt es also nicht.

Ohne Unterstützung

Da die CTU lahm gelegt ist und erst mal Schadensbegrenzung betreiben muss, ist Jack Bauer mit Cole Ortiz und den beiden anderen Agenten auf sich allein gestellt. Seine Erfahrung sorgt immerhin dafür, dass sie den nächsten Schritt der Terroristen erahnen und daher so nah wie selten zuvor am Gegner sind. Das ist aber auch enorm gefährlich, denn Jack und Co sind doch ein gutes Ziel für die deutlich im Vorteil liegenden Bösewichte. Nun würden vier Ausgaben von Jack Bauer locker reichen, ummit dem Gegner fertig werden, aber leider sind nur zwei von der Sorte dabei. Jack und Cole wissen genau, was zu tun ist, und handeln auch entsprechend. Die beiden anderen Agenten hingegen sind so grün hinter den Ohren, dass sie konsequent entgegen jeder Logik agieren. Hier kommt das mittermeiersche Prinzip von Nebendarstellern in Serien zur Geltung. Auf den Spuren von Star Trek gilt auch hier: Wer plötzlich eine Sprechrolle hat, stirbt bald. Bei Agent King ging das schnell, weil dieser vor Nervosität lieber ins offene Schussfeld rennt, statt im Team in sicherer Deckung noch zwei Minuten zu verweilen. Ähnlich dämlich hatte sich auch Farhad Hassan vor ein paar Stunden angestellt. Was soll man dazu noch sagen. Die Autoren lieben diese Selbstmorddramatik offenbar.

Doch es wird noch einer drauf gesetzt. Die schier endlose Schießerei soll weiter gehen, denn jetzt ist Agent Owen an der Reihe, der sich bisher gut geschlagen hatte und so trotz Sprechrolle einige Episoden überlebte. Nun will er aber seinen Freund nicht einfach sterben lassen. Mal davon abgesehen, dass es nach der ersten Kugel Sinn gemacht hätte, nach Kugel drei aber eher hoffnungslos ist, konnte die Rettungsaktion natürlich nicht gut gehen. Es ehrt ihn, dass er seinen Freund retten wollte, aber das war doch völlig falsch eingeschätzt. Dass es Jack und Cole dann gelingt, die beiden noch zurück zu schleifen, kann nur daran liegen, dass die Bösen gerade Pause eingelegt hatten. Auch die Aktion war eigentlich völlig stupide, aber als Hauptcharakter hat man zwei richtig gute Schutzengel dabei. So konnte man die Story noch mit ein bisschen Herzschmerz füllen. Jack macht Agent Owen den Tod etwas angenehmer, indem er ihn glauben lässt, dass sein Einsatz den Freund gerettet habe. Was hätte er sonst auch tun sollen.

Doch es geht noch weiter. Tarin und Samir Mehran müssen aufgehalten werden, also müssen Jack und Cole aktiv werden. Jack will sich mal wieder opfern, damit Cole telefonieren kann. Noch ein schier unmögliches Unterfangen, was nur im Tod enden kann, doch erstens ist Jack nicht tot zu kriegen und dann gibt es schließlich doch noch unverhofft Hilfe.

Girl Power

Renee Walker ist wieder da und mischt die Episode in gewisser Hinsicht gehörig auf. Sie rettet nicht nur Jacks Leben, sondern sorgt auch indirekt für die beste Storyline dieser Episode. Chloe O’Brian muss nämlich erneut damit leben, dass sie nicht für voll genommen wird und wendet sich aus lauter Sorge um Jack an Renee. Diese gibt Chloe dann den entscheidenden Schub, sich durchzusetzen. Dadurch läuft Chloe zur Höchstform auf. Von einem Frank Haynam lässt sich Chloe nicht einfach unterbuttern. Da er normalen Argumenten nur mit Ignoranz begegnet, muss Chloe das machen, was sie so abgöttisch hasst. Sie muss zur Waffe greifen. Ihre gesamte Körpersprache war einfach nur genial. Diese Mischung aus Angst und Entschlossenheit kam damit perfekt zur Geltung. Es sind diese Moment, in denen man laut rufen will: "Chloe O’Brian soll ein Spin-Off bekommen!" Wie das genau aussehen könnte, ist unklar, aber diese Episode hat gezeigt, wo das Potenzial dafür liegt. Ihr Plan geht zwar nicht ganz auf, aber sie hat inzwischen glücklicherweise Brian Hastings' Sympathien gewinnen können. Dieser agiert endlich so, wie man es von einem guten CTU-Leiter erwartet (welch eine Entwicklung in den letzten zwölf Stunden), und lässt Chloe arbeiten. Chloe enttäuscht ihn natürlich nicht und die CTU ist schneller wieder zurück, als es Tarin und Co lieb sein wird.

Aus der Not heraus

Bis hierhin war es doch eine gelungene Episode, auch wenn der Außeneinsatz der CTU-Agenten nur mit einem zugedrückten Auge zu genießen war. Es gibt aber noch Dana Walsh, die bisher immer ein Grund war, die Mundwinkel fallen zu lassen. In dieser Stunde bin ich mir noch etwas unschlüssig. Dass sie sich als Maulwurf herausstellt, ist insofern gelungen, weil man den Charakter jetzt in aller Ruhe weiter richtig doof finden kann. Spätestens jetzt ist auch das letzte Flämmchen Mitleid, was man mit ihr hatte, erloschen. Wenn man jetzt aber noch mal die bisherige Staffel Revue passieren lässt, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass es überhaupt keinen Sinn macht, dass Dana von Beginn an als Maulwurf geplant war. Vielmehr muss diese Idee aus einer Not heraus geboren wurden sein. Ihr ganzes bisheriges Verhalten hat ihre Position in der CTU ständig gefährdet. Wenn Hastings konsequenter gewesen wäre, würde Dana längst Zuhause sein. Seit sie als Charakter eingeführt ist, hat sie ständig Misstrauen bei den anderen Mitarbeitern geschürt. Dass sie ein derart großes Risiko eingeht, halte ich für absurd. Vielmehr hätte sie beispielsweise Kevin Wade einfach abwimmeln können, indem sie einen von Samirs Männern schickt, der das Problem löst. Auch Bill Prady hätte sie schon viel früher loswerden müssen. Mit den bisherigen Informationen und Taten der Dana Walsh macht die jetzige Wendung also eher wenig Sinn. Eher hätte ich Arlo Glass in Verdacht gehabt. Eine große Überraschung hat natürlich immer etwas für sich, aber dieses Mal hat man das nicht gut aufgebaut. All die eingegangenen Risiken hätte Dana als Maulwurf einfach nicht eingehen dürfen.

Fazit

Durch die lange Schießerei war die Episode actiongeladen und kurzweilig. Renee und besonders Chloe haben die Episode deutlich aufgewertet. Mit Danas Entwicklung bin ich allerdings nicht zufrieden. Hier muss die nächste Episode noch viel leisten, damit ich damit warm werden kann. Das Überraschungsmoment am Ende der Episode ist also nur auf den ersten Blick gelungen.

Emil Groth – myFanbase

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