Review: #6.16 Der Geruch meines Vaters
Diese unsäglichen Selbsteinschätzungen einmal im Jahr sind wirklich sehr lästig. Beinahe in jeder großen Firma führt der Personalverantwortliche oder gar der Chef ein Jahresgespräch mit seinen Mitarbeitern, in dem man über Stärken und Schwächen philosophiert und sich den Kopf zermartert, wo man sich selbst in einem Jahr oder länger stehen sieht. Wie ehrlich soll man in diese Gesprächen sein und was bringt sie überhaupt dem Unternehmen? Auch die Mitarbeiter von Kabletown stellen sich diese Frage, denn ihre Jahresgespräch stehen kurz bevor.
Jenna ist in einem Moment der Schwäche brutal ehrlich mit sich selbst und gesteht, dass sie sich für einen schlechten Mensch hält. Nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hat, sieht sie die ganze Sachen natürlich anders und entreißt Jack ihre Selbsteinschätzungen, um diese noch einmal neu zu verfassen. Dazu muss sie jedoch einiges an Selbsterforschung betreiben, oder jedenfalls sollte sie das. Doch anstatt zu überlegen, woher es kommt, dass sie einen so schlechten Stand bei den Kollegen hat, lässt sie sich in einen aberwitzigen Streit mit den Autoren verwickeln. Die haben es sich zur Aufgabe gemacht, Jenna vor der Welt bloßzustellen.
Was folgt ist das typische Streiche spielen, wie es Kinder eben untereinander tun. Und beide Seiten versuchen sich gegenseitig an Niveaulosigkeit zu übertreffen. Letztendlich sorgen die Streiche jedoch dafür, dass Jenna erkennt, dass sie bei weitem nicht die schlimmste Person auf der Welt ist, wenngleich sie garantiert nah dran ist mit ihrer Selbstverliebtheit, ihrem Egoismus und ihre Rücksichtslosigkeit. Die Autoren stehen ihr dabei jedoch in nichts nach.
Während die Autoren damit beschäftigt sind, sich das Leben schwer zu machen, entdeckt Liz, dass Tracy keinen Geruchssinn hat und schleppt ihn mit zu Dr. Spaceman. Der findet auch schnell den Grund, warum Tracy nicht riechen kann und zieht ihm einen Spielzeugring aus der Nase. Schnell kehrt Tracys Geruchssinn schnell zurück, was dazu führt, dass er mit jedem Geruch ein bestimmtes Gefühl verbindet. In Liz findet er schließlich seinen Vater wieder, da ihre Haare anscheinend genau so riechen wie sein Vater es tat, bevor er die Familie verließ.
Liz nutzt es zunächst aus, dass Tracy sich ungeheuer anstrengt, Liz zu gefallen und daher immer produktiver wird. Doch als sie dann erkennt, dass er für seine Arbeit seine Familie vernachlässigt, kann sie dies nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Sie beschließt, etwas dagegen zu unternehmen, doch da Worte nicht helfen, sieht sie sich zu einer drastischen Maßnahme gezwungen. Zurück geht’s zu Dr. Spaceman und der tut, was schon Dr. Hibbert bei Homer Simpson getan hatte – er steckt Tracy wieder etwas in seine Nase, damit er so wird wie früher. Da der Ausgang der Geschichte von einem Simpsons-Fan bereits dann geahnt wird, als man Tracy den Ring aus der Nase zieht, geht der Witz am Ende natürlich verloren. Dennoch ist vor allem der Auftritt von Chris Parnell wie immer ein kleines Highlight.
Auch die Geschichte um Jack kann überzeugen. Als er Petes Selbsteinschätzungen ließt, weckt sein fast gleichgültiges Verhalten seiner Zukunft gegenüber seinen Kampfgeist. Er bestellt Pete zu sich und hält ihm einen Vortrag, dass es für einen Mann nicht gut ist, keine Ambitionen zu haben. Dabei geht er kaum auf sein Gegenüber ein, sondern projiziert seine eigene Unsicherheit in Pete und versucht ihn zu etwas zu bringen, dass er gar nicht will. Pete ist durchaus zufrieden mit seiner Situation bei NBC, da sein Leben endlich eine gewisse Stabilität hat. In seinen jüngeren Jahren war er stets auf der Sonnenseite des Lebens, bis er Paula heiratete und irgendwann als Produzent endete. Nun hat er sich mit seiner Position abgefunden und wäre froh, wenn er die Spirale nach unten durchbrochen hätte und in fünf Jahren immer noch als Produzent arbeiten würde.
Jack versteht dies nicht, weil er selbst damit hadert, dass er nicht weiß, wo er sich in fünf Jahren sieht. Bislang wusste er stets, was er wollte und nun hat er zum ersten Mal keine Ahnung, was er eigentlich machen will. Er steht an einem Scheideweg und könnte alles werden – Chef bei Kabletown, Fabrikbesitzer oder gar Bürgermeister von New York. Und dies macht Jack Angst.
Jack beschließt, sich bei Pete zu entschuldigen, doch der hat schon so großen Schaden durch Jacks Versuche, ihn zu einem stärkeren Mann zu machen, genommen, dass er Jack hochkant aus seinem Büro wirft.
Fazit
Eine stellenweise wirklich witzige und durchaus lebensnahe Episode, die in sehr vielen Punkten überzeugen kann. Na sicher gibt es den ein oder andern Schwachpunkt, der jedoch durch einen tollen Chris Parnell und eine witzige Geschichte um Pete und Jack schnell wieder wett gemacht wird.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Nothing Left to LoseErstausstrahlung (US): 05.04.2012
Erstausstrahlung (DE): 11.12.2013
Regie: John Riggi
Drehbuch: Lauren Gurganous & Nina Pedrad
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