Bewertung

Review: #1.12 Feuer

Wer schon immer mal wissen wollte, wie viele Sprüche man mit einem Vokabular rund ums Feuer machen kann, der sollte sich diese Episode anschauen, denn in der Hinsicht mangelt es an nichts. Doch die Episode gibt noch viel mehr her.

Privatsphäre

Bisher wussten wir noch nicht besonders viel über Agent Fox Mulder, doch das hat sich mit dieser Episode etwas geändert. Auch wenn es in einem direkten Zusammenhang mit der Arbeit steht, wird uns Mulder als Mensch vorgestellt, der auch eine Vergangenheit außerhalb des Jobs hat und nicht unnahbar ist. Seine Freundin Phoebe aus der gemeinsamen Zeit in England taucht auf und bittet ihn um Hilfe bei einem Fall. Soweit, so normal, doch plötzlich küsst sie Mulder. Das war doch gleich mal ein kleiner Paukenschlag, zumal Scully sich wohl auch etwas fehl am Platz gefühlt haben sollte. Ob sie ein wenig eifersüchtig war? Bisher gab es keinerlei Anzeichen, dass zwischen Scully und Mulder mehr als nur eine berufliche Verbindung bestehen könnte. Zudem verhält sich Scully in solchen Dingen sicherlich auch absolut professionell und wirkt unnahbar. Trotzdem muss sie in diesem Moment anerkennen, dass Mulder auch mal ein Privatleben hatte. Mulder selbst hat an diese Zeit aber keine guten Erinnerungen und bringt dies mit Ablehnung deutlich. Trotzdem spielt er das Spiel mit. Er glaubt sich überlegen, was offenbar damals genau das Problem war. Phoebe hatte ihm damals wohl den Schneid abgekauft und ist sich ihrer Macht, die sie auf Männer ausübt, immer bewusst gewesen. Doch die Zeit hat sich geändert und auch wenn sie Annäherungsversuche startet, so scheint Mulder doch alles unter Kontrolle zu haben.

Während er die Situation um seine Verflossene im Griff hat, stellt sich aber noch ein ganz anderes Problem für ihn. Der Fall zwingt ihn, sich mit einer Angst auseinanderzusetzen, die man ihm zwar gar nicht zugetraut hatte, aber seinen Charakter dadurch sehr menschlich macht. Mulder hat panische Angst vor Feuer. Er bezeichnet diese Naturgewalt selbst als Dämon, den er bekämpfen muss und er tut sich gar nicht so leicht damit. Der erste Versuch bringt ihn selbst in Gefahr, was seine Furcht sicherlich nicht mindert. Letztlich sind sein Pflichtbewusstsein und das Bedürfnis, andere Menschen zu retten, aber deutlich größer und zum Wohle der Kinder stellt er sich den Flammen. Das war zwar absolut vorhersehbar und deshalb nicht unbedingt spannend, für den Charakter Fox Mulder hat es aber einen wichtigen Teil beigetragen.

Zaubertricks

Der eigentliche Fall ist fast ein bisschen in den Hintergrund geraten, doch dafür gab es zum Glück noch Dana Scully, die sich intensiv um die seltsamen Ereignisse kümmert. Mit einer Brandstiftung der anderen Art hat Bob seinen Feldzug durchgeführt und sich zwischendurch in Ruhe amüsiert. Als er die Frau in der Bar überraschte, musste ich wirklich lachen, auch wenn die Situation gar nicht so komisch war. Mark Sheppard hat diesen Psychopathen aber einfach genial dargestellt und eine gute Linie gefunden, um zu zeigen, wie er von Feuer besessen ist und mit einer unverschämten Freundlichkeit seine Ziele verfolgt. Das war richtiggehend gruselig. Leider hat man nur unzureichend erklärt, wie er nun zu diesen "Zaubereien" fähig war. Man erfährt zwar viel über Feuer und seine Entstehung, aber letztlich muss man sich selbst etwas zusammenreimen. Für das Motiv gibt Scully eine schöne Zusammenfassung, doch mir ist ein Grund wie Rache dann doch lieber, weil das für mich auch greifbarer ist. Dass es aber auch Menschen gibt, die Gewalt aus einem inneren Trieb, ja aus Lust anwenden, ist sehr beängstigend.

Beim Fall selbst fehlte es zwar etwas an Spannung, weil man von Anfang an wusste, wer der Übeltäter ist und offensichtlich war, dass das Wie nur für die Ermittlungen eine Rolle spielt, den Zuschauer aber nicht so sehr reizte. Absolut gelungen ist aber die Arbeit an dem Fall. Scully gibt alle wichtigen Informationen mit gelungen Zusammenfassungen und während Mulder mit Phoebe beschäftigt ist, entpuppt sich Scully als die eigentliche Ermittlerin. Sie findet alles heraus und löst den Fall, während Bob auch Mulder und Phoebe narrte. Nachdem bisher eigentlich Mulder immer die Oberhand in der Lösung der Fälle hatte, ist das eine willkommene Abwechslung und ein letzter Beweis, dass auch Scully eine hervorragende Agentin ist und nicht nur Mulder überwachen kann. Während Mulder also private Entwicklungen vornimmt, macht Scully für den Zuschauer in beruflicher Sicht einen großen Schritt.

Fazit

Da Mulder mit sich beschäftigt war, konnte Scully endlich mal auftrumpfen und den Fall im Wesentlichen allein lösen. Leider fehlte es an Spannung, um das gelungene Drumherum richtig zu würdigen.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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