Bewertung

Review: #2.23 Das Experiment

Es ist mir in der letzten Zeit etwas häufiger schon aufgefallen, aber in dieser Episode ist es doch erwähnenswert. "Akte X" wird immer humorvoller. Das Agentenduo bekommt in den Dialogen immer öfter die Gelegenheit für kleine Spitzen und trockene Sprüche. Dass Akte X zum Schmunzeln einlädt, ist so nicht zu erwarten gewesen, bietet aber eine schöne Ergänzung zu den Fällen.

"Was ist mit Ihren Ideen, Mulder? Wollen Sie mir die nicht mitteilen?"

Diese Woche wurden die Menschen quasi vom Erboden verschluckt. Ohne ersichtlichen Grundverschwinden Menschen und zurück bleibt nur ein großer Brandfleck. Mulders erste Idee ist spontane Selbstentzündung, was bei Scully nicht so gut ankommt. Auffällig ist, dass Mulder in dieser Episode lange versucht, Scully erst mal nichts zu sagen. Offenbar hat Mulder selbst große Probleme eine schlüssige Erklärung zu finden und hält sich deshalb zurück. Wie so oft ist es aber seine Offenheit, Neugier und Profilanalyse, die die Spuren konkreter macht und dem "Täter" auf die Spur kommt. Ich fand es in dieser Episode eigentlich sehr schade, dass Scullys einziger Beitrag die Beschaffung des Falles war, weil eine ehemalige Studentin sie um Hilfe gebeten hat. Ansonsten hat sie nur die Akten verlesen und Mulder gebremst.

Als es dann konkreter Richtung Lösung kam, wurde es auch wissenschaftlich interessant. Ein Teilchenbeschleuniger hat den Schatten eines Menschen in die Wand "gebrannt" und der richtige Schatten ist nun dunkle Materie, stellt also quasi ein schwarzes Loch dar, durch das alle Menschen fallen, die sich im Schatten befinden. Das ist eine wirklich spannende und faszinierende Idee gewesen. Außerdem wurde die Episode von einem wirklich überzeugenden Tony Shalhoub getragen. Ich bin überhaupt kein Fan von "Monk", aber die Qualitäten des Schauspielers kann man nicht leugnen. Seine Darstellung des verängstigten, fast wahnhaften Dr. Chester Ray Banton war wunderbar. Dass der Fall dann auch noch auf eine höhere Ebene gehoben wird, als Mr. X auftaucht, gibt weitere Pluspunkte.

Die Kerle von der Regierung

Zunächst hatte es doch eher den Anschein, als wäre die Episode wieder eine für sich stehende, die keinen Bezug zur großen Serienhandlung hat. Dieser Verdacht wurde noch verschärft, als durch Scullys Hinweise über die Schwierigkeiten für Frauen im männerdominierten Polizeijob der Anschein erweckt wurde, als wollte man auch hierzu eine Debatte starten, mit der Episode also in eine ganz andere Richtung gehen. Leider ist das dann vollkommen unter den Tisch gefallen. Potenzial wäre hierzu schon dagewesen. Ärgerlich war insbesondere, dass der Tod von Detective Kelly Ryan gar keine richtige Berücksichtigung fand. Da hätte ich dann doch auf mehr gehofft, vielleicht auf eine Anklage an den Chef, der sie unter Druck gesetzt hat, einen falschen Ehrgeiz hervorgerufen hatte und sie damit in den Tod trieb. Außerdem war ich überrascht, dass man gar nicht mehr erwähnte, dass ihr Tod theoretisch auf Video zu sehen sein müsste, weil in dem Gang eine Überwachungskamera lief. Das wirkte dadurch alles etwas zu einfach abgehandelt bzw. schlecht durchdacht.

Dafür hatte der Handlungsverlauf dann aber doch noch größeres Gewicht, weil Mulder Mr. X um Hilfe gebeten hat und damit letztlich genau das Gegenteil bewirkte. Er hat seinen Informanten dadurch nämlich selbst erst auf die Spur von Chester gebracht und sich dadurch einen Erfolg zunichte gemacht. Endlich wurde aber mal deutlich, warum Mulder überhaupt Infos von Mr. X bekommt. Letztlich wurde da auch nur ein Vertrauen geschaffen, welches die Männer von der Regierung an den richtigen Stellen gegen ihn verwenden können, um die Kontrolle zu behalten. Mulder wurde schlicht ausgenutzt. Die Dynamik zwischen Mulder und Mr. X ist wirklich spannend und wird in der nächsten Zeit hoffentlich weiter genutzt, um den Kampf von Mulder gegen die Machenschaften der Mächtigen weiter zu führen. Insbesondere da es nur noch zwei Episoden in der Staffel sind, erhoffe ich mir da einen baldigen Showdown.

Fazit

Die Episode ist an manchen Stellen inkonsequent, bringt es aber durch die Rolle von Mr. X und einen wirklich starken Tony Shalhoub zu soliden sieben Punkten, die eigentlich nur deshalb keine acht geworden sind, weil die Zielgerade der Staffel hohe Erwartungen weckt.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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