Review: #3.03 Blitzschlag

Nach dem Dreiteiler Ende der zweiten und Anfang der dritten Staffel kehrt bezüglich des roten Fadens etwas Ruhe ein und wir ergötzen uns an einer Monster-der-Woche-Episode; wobei es eher eine Mensch-der-Woche-mit-elektrischer-Anomalie-Episode ist, die den Spielhallencharme der 80er und 90er zurück in unsere Wohnzimmer bringt.

Das Schicksal eines jungen Mannes und die Elektrizität

Menschen mit autistischen Zügen oder unterentwickelter kognitiver Intelligenz neigen oft dazu, diesen Mangel dadurch zu kompensieren, dass sie eine andere Fähigkeit besonders außergewöhnlich beherrschen. So wie auch in dieser Episode der junge Mann Darin, der außer Videospiele nicht wirklich viel in seinem Leben auf die Reihe bekommt; und wie so oft in mit Jugendlichen gespickten Folgen ist er unglücklich in eine für ihn unerreichbare Frau verliebt, nämlich die Frau seines Chefs. Die Frau, die sich als Lehrerin wohl als einziger Mensch je so richtig um Darin gekümmert und an ihn geglaubt hat. Das Muster, dass hauptsächlich traurige Außenseiter besondere Fähigkeiten erlangen und damit nicht richtig umgehen können, ist bekannt und spielt auch neben "Akte X" in vielen Filmen wie "X-Men" oder anderen Ablegern eine Rolle. Vielleicht liegt es daran, dass mich Darins Schicksal wenig berührt und mich die melancholischen wie seifenoperhaften Anteile dieser Episode langweilen. Einzig und allein die Tatsache, dass die Fähigkeit mit den elektrostatischen Kräften spielen zu können, nicht unrealistisch ist, wenn man bedenkt, dass wohl schon jeder von uns gespürt hat, wie die Funken fliegen können, wenn man eine andere Person oder einen Gegenstand berührt, machen die Hauptstory für mich sehenswert.

Scully als Mulder gegen den Sheriff als Scully

Als sehr amüsant empfand ich die Diskussionen zwischen Scully und dem Sheriff John Teller. Scully nimmt hier ausnahmsweise Mulders Rolle der Skeptikerin gegenüber "Mainstreamerklärungen" ein. Sie ist nicht gewillt an rein wissenschaftliche Erklärungen für die Todesfälle zu glauben, da es zu viele Ungereimtheiten gibt. Der Sheriff hingegen beharrt auf der wissenschaftlichen und logischen Erklärung, um wahrscheinlich etwas geheim zu halten. Auch Mulders Zurückhaltung und Schmunzeln während der Auseinandersetzung zwischen Scully und Teller offenbart eine gewisse Situationskomik. A propos Sheriff Teller: Ich habe das Gefühl, dass er mehr weiß, als er zugibt, und irgendwie nicht die ganze Wahrheit zulässt. So könnte er ebenfalls in geheime Verschwörungen im Bezug auf die "Stadt der Blitze" eingeweiht sein. Abschließend wird dies jedoch nicht näher beleuchtet, was ich schade finde.

Spielhallencharme der 80er und 90er

Als Kind der 90er liebe ich es, in "Akte X" Dinge aus der Zeit von damals zu erkennen; seien es Kleider, Essen, Trinken, Zeitgeschehnisse oder Reminiszenzen an Game Boy und Nintendo. Einer der Hauptlocations dieser Episode ist eine Spielhalle mit Computerspielen. "Pixels" mit Adam Sandler und Kevin James lässt grüßen. Für alle, die heute dank PS4, Apple-TV oder Home-Surround-System nicht (mehr) wissen, wie die Welt dahingehend vorher ausgesehen hat, empfehle ich solche Folgen wie diese anzuschauen. Und allen, die es noch wissen, wünsche ich viel Spaß daran in Erinnerungen zu schwelgen und die Kindheit nochmal aufleben zu lassen.

Fazit

Nach dem vorigen Dreiteiler ist #3.03 eine Episode zum Durchatmen; ohne dass der rote Faden berührt wird. Gut gefallen haben mir die Dialoge zwischen Scully und dem Sheriff sowie die Reminiszenz an die Videospielhallen. Als weniger unterhaltsam empfand ich die seifenoperhaften Anteile und das Schicksal Darins. Insgesamt reißt mich diese Folge nicht vom Hocker. Auf eher seichte Gewässer nach mehreren Episoden voller Adrenalin war ich jedoch eingestellt.

Alexander L. - myFanbase

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