Bewertung

Review: #3.05 Die Liste

Eine Episode, die hoffnungsvoll beginnt und unter meinen Erwartungen landet: Der Mythos der Reinkarnation, der Alltag in einem Gefängnis und ein wie immer offiziell ungelöster Fall sowie die weiterhin obligatorische Ignoranz des roten Fadens finden sich hier vor. Aber der Reihe nach.

Der Mythos Reinkarnation und die Liste

In allen Religionen und Glaubensrichtungen gibt es Hinweise auf die Reinkarnation. So bedient sich auch der Todeskandidat im Gefängnis dieses Mythos, um seiner Umwelt noch kurz vor seinem Ableben Angst und nach seinem Tod Ernst zu machen. Je länger ich über diese Folge und einen Geist oder jemanden, in den der Geist reinkarniert sein soll, nachdenke, desto absurder wirkt sie. Ich mag Episoden mit Geistern prinzipiell, wenn sie retrospektiv betrachtet an "Supernatural" angelehnt sind oder zumindest einer gewissen Logik folgen, die sich auch in den Effekten niederschlägt. Den Geist des Ermordeten sieht man in der Abschlusssequenz und eventuell in der Szene, in der ihn seine Ex-Frau gesehen haben könnte. Das ganze wird wirr kombiniert mit einer Liste, von der jeder ein wenig, aber keiner so richtig eine Ahnung hat. Der Gefängnisverwalter lässt zwischendrin noch andere Gefangenen töten und dann sind es eben statt fünf Toten sieben Ermordete. Ein anderer schwarzer Gefängniswärter könnte die Reinkarnation sein; ist es aber nicht. Lange Rede, kurzer Unsinn: Die Haupthandlung, die einmal wieder völlig losgelöst vom roten Faden spielt, kann mich überhaupt nicht überzeugen. Außer etwas Spannung hat sie für mich nichts zu bieten. Das können die "Akte X" - Handwerker wesentlich besser.

Der Alltag im Gefängnis

Ein kleiner Nebenaspekt liefert der Alltag im Gefängnis. Wie schon öfter wird die Willkür in Gefängnissen und der triste Alltag dort dargestellt. Der egoistische und alles andere als menschenfreundliche Gefängnisverwalter wirkt unsympathisch und steht wohl für das amerikanische Justizsystem als solches. Die einzelnen Gefängniswärter werden ebenfalls unsympathisch dargestellt und wirken teilweise krimineller als die Insassen. Mit etwas Fantasie lese ich dahingehend Gesellschafts- und Systemkritik heraus, was durchaus seine Berechtigung hat. So bin ich z.B. auch kein Verfechter von Todesstrafen.

Einmal wieder ein ungelöster Fall als Ausgang

Und einmal wieder werden wir Zuschauer mit sehr vielen Anhaltspunkten und dem Verweis, dass doch der Geist eines Ermordeten zurückkommen konnte, zurückgelassen, während Mulder und Scully sich mit der offiziellen Version anfreunden müssen. Mulder zeigt an dieser Stelle berechtigte Zweifel, was seine Fähigkeiten als Profiler und Psychologe unterstreicht.

Fazit

Zu Beginn der Episode hatte ich die Hoffnung, dass etwas Gutes auf uns zukommt. Doch der Mythos der Reinkarnation und die Sache mit der Liste, der Alltag im Gefängnis und das wieder einmal offene Ende zünden diesmal nicht. Außerdem finde ich es unrealistisch, dass nach den epochalen Ereignissen um #2.25-#3.02 in der Serie Wochen vergehen und nicht ein Wort darüber verloren wird, sprich keine Auswirkungen davon gezeigt werden. Auf ein paar Episoden ohne roten Faden war ich eingestellt, aber ein "weiter so" ohne Zwischenvermerk erachte ich als unrealistisch. Auf den Punkt: Eine eher durchschnittliche bis schwache Episode.

Alexander L. - myFanbase

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