Bewertung

Review: #3.02 Erbfolge

Die zweite Episode der dritten Staffel von "Alias" kann sehr gut mit der ersten mithalten. Ich finde es gut, dass in dieser Folge die Missionen wieder an erster Stelle stehen und Sydneys verlorene Jahre an zweiter, was aber nicht heißt, dass es dadurch langweiliger wird.

Die Beziehung zwischen Syd und Jack ist weiterhin sehr offen und aufrichtig herzlich; Jack macht sich zurecht Sorgen um seine Tochter. Sydney wirkt auf mich immer verzweifelter und nervöser. Ich könnte sie in jedem Augenblick, in dem sie mit der Vergangenheit konfrontiert wird oder von dem, was davon übrig blieb, in den Arm nehmen. Doch Jack ist als Vater super, er ist immer für sie da, auch als sie anfängt, sich selber nicht mehr zu vertrauen, nachdem sie das Video mit dem Mord an Lazarey sieht. Er sagt ihr, dass er ihr vertraut und irgendwie scheint dann für Sydney die Welt für einen Augenblick in Ordnung zu sein. Er kümmert sich einfach um alles, was ich ihm hoch anrechne, so lässt er auch Sydneys Namen von der Gedenktafel für getötete Agenten entfernen. Jack Bristow ist zwar ein geheimnisvoller Mensch, aber derzeitig ein liebenswerter Vater, den Syd zurzeit echt braucht.

Auch Eric Weiss ist für Sydney da, doch da er der beste Freund von Michael Vaughn ist, ist er sehr diplomatisch und antwortet nicht gerne auf Sydneys Fragen, die Vaughn und Lauren betreffen, was man aber wieder verstehen kann. Doch Weiss tut Sydney gut, er bringt sie zum Lachen, was ihr verständlicherweise momentan sehr schwer fällt. Mir gefällt es, dass Sydney sich auch Weiss anvertraut und auch mit ihm auf Missionen geht. Ich finde, sie sind ein gutes Team. Während eines Gespräches mit Weiss erfährt Syd, dass Vaughn darüber nachdenkt, zur Agency zurückzukehren, was sie im ersten Moment gar nicht begreift und erst später realisiert, denn Eric hat sich verplappert.

Trotz der Bemühungen ihres Vaters und von Weiss macht Sydney ihre Vergangenheit zu schaffen, die für sie immer noch wie gestern erscheint. Ich finde sie sehr stark, jedenfalls macht sie den Eindruck, dass sie stark ist, doch wer weiß, wie es in ihr wirklich aussieht? Sie kann es ja immer noch nicht glauben, dass Francie tot ist und dass Will im Zeugenschutzprogramm ist, macht es für sie auch nicht einfacher. Sydney ist in keiner beneidenswerten Situation. Ihr vertrautes Umfeld wurde ihr entrissen, sie hat nur noch die Agency. Zwar hat sie jetzt Eric Weiss als Nachbarn, aber was ist das schon im Vergleich zu früher mit Francie und Will an ihrer Seite?

Ich will Weiss gar nicht schlecht machen, er gehört zu meinen Lieblingen in der Serie. Schon aus dem Grund, weil er immer für ein Späßchen zu haben ist, aber dann auch wieder ernst sein kann, wenn es darauf ankommt. Ein Ersatz für Sydneys Freunde ist er nun mal nicht, die kann keiner ersetzen! Weiss' Rolle könnte man nach meiner Meinung ruhig ausbauen.

Sydney versucht aber mit Hilfe von Weiss und Jack wieder ganz normal bei der CIA einzusteigen und zu arbeiten. Jack hat immer ein wachsames Auge auf sie, das merkt man in jeder Szene mit Jennifer Garner und Victor Garber. Sie geht sogar zu Vaughn in die Schule und sagt ihm, er brauche keine Rücksicht auf sie nehmen und könne ruhig zur Agency zurückkehren.

Als Sydney sich für ihren Wutausbruch entschuldigen will, hab ich mir allerdings an den Kopf gefasst und gesagt: Eh, das hast du nicht nötig! Jedenfalls konnte Vaughn auch kein Mitleid bei mir erwecken, als er Sydney von sich und seiner Zeit nach ihrem angeblichen Tod erzählte. Für mich hat er sie und ihre Liebe verraten. Ich bin jetzt nicht zum Vaughn-Hasser mutiert, nein, ich mochte ihn sehr in den ersten beiden Staffeln, aber diese krasse Veränderung bei "Alias" ist für mich noch gewöhnungsbedürftiger als Dixons neuer Job. Ich brauche echt Zeit, mich daran zu gewöhnen.

In dieser Folge spielt Sark mit und wie es wohl aussieht, wird seine Rolle in der dritten Staffel weiter ausgebaut. Das finde ich gut, Sark war schon immer ein interessanter Typ, auch wenn er ein Betrüger ist. In ihrer Verzweiflung fragt Sydney ihn sogar, ob er weiß, wo sie in den letzten beiden Jahren war. Dieser behauptet aber, dass er nichts weiß, was Syd ihm nicht glaubt. Aber blöd geguckt hat Sark schon, als Syd plötzlich vor ihm stand und loslachen hätte er auch nicht brauchen, als er von Syds zwei ausgeloschenen Jahren erfuhr. Aber das ist eben Sark! Seine Geschichte scheint sehr spannend zu werden, wenn ich da an die 800 Millionen in Goldbarren denke, außerdem ist er Lazareys Sohn. So viele Zufälle kann es gar nicht geben...

Wie ich in der Review zu #3.01 Zwei Jahre bereits geschrieben habe, darf der Humor bei "Alias" nicht zu kurz kommen. Ich finde es auch immer großartig und lobenswert, wie die Serienmacher lustige Szenen in einer angespannten Thematik einbauen. Die Szene zwischen Lindsey und Sydney auf der Toilette, als sie ihn zu Rede stellt, war zum Brüllen.

Lindsey: Wenn Sie dann fertig sind, das ist die Männertoilette.

Sydney: Und wer hat Sie reingelassen?

Nach einem Jahr sehen sich auch Sloane und Jack Bristow wieder, als Jack ihn in Zürich aufsucht, denn er glaubt, Sloane ist für Syds Verschwinden verantwortlich. Und kaum kommt dieser Bastard ins Bild, bestätigt er meine Vermutungen, dass er irgendwie in allem eingebunden ist bzw. war. Er gibt Jack ja schließlich eine Disc mit Informationen über Syds Verbleib, also was weiß er, woher hat er diese Informationen? Ich kann da nur Jack Recht geben, er sollte Sloane das Genick brechen.

Ja, und schließlich kehrt Vaughn zurück zur Agency. Auch wenn Sydney ihm ihr Einverständnis gab und sagte, sie hätte keine Probleme damit, ihn im Büro zu sehen, so sieht man ihr die Anspannung sofort an. Es ist eine sehr bedrückende Situation für sie, aber wohl nur für sie; Vaughn scheint das alles kalt zulassen, was ich nicht verstehe. Oder er ist ein guter Schauspieler. Während Syd mit der Beherrschung kämpft, steht er da wie Mr. Coolman, doch ich war ja wirklich gesegnet, als Jack kam und ihm die kalte Schulter zeigte und ihn ignorierte, dass sich die Balken biegen. Jack war noch nie ein Freund von Vaughn.

In dieser Folge wird Sydney immer und immer wieder mit der Ermordung von Adrian Lazarey konfrontiert, was sie sichtlich nervös macht. Jack informiert Dixon auf seine gewohnte und gekonnt kühle Art von Sarks Vermögen und seinem Vater Adrian Lazarey, der ermodert wurde. Während Sydney keinem in der Runde mehr in die Augen sehen kann, bleibt Jack während seiner Ausführungen ruhig und gelassen. Das waren wieder mal tolle Darstellerleistungen von Jennifer Garner und Victor Garber.

Auch in ihren Ermittlungen kommen Jack und Sydney ein kleines Stück weiter, denn sie vermuten, dass The Convenant für Sydneys Entführung verantwortlich gewesen ist. Doch sind sie auf dem richtigen Weg? Ich bin mir da noch nicht sicher.

Eine totale, brutale Konfrontation mit ihrer Vergangenheit hat Sydney dann in Frankfurt auf einer Mission, als sie den deutschen Agenten befreit. Plötzlich wird sie von einem Arzt, den sie vorher angeschossen hat, angesprochen. Leider kann er ihr nicht mehr viel sagen, da er an den Schussverletzungen stirbt.

"Du hast dein Versprechen gehalten, dass du mich töten würdest. Du warst mir immer die liebste, dich konnte ich nicht brechen."

Ich bin mir sicher, dass Sydney diesen Schuss bereut hat, da alle bzw. einige Antworten auf ihre Fragen vor ihr lagen, doch diese Antworten sind nun tot. Das war wieder so ein Moment, wo ich Syd am liebsten in den Arm genommen hätte.

Das Finale der Episode war dann mal wieder krass. Erst ist Sydney in dieser Selbsthilfegruppe, in der sie sich überhaupt nicht wohl fühlt, da sie mit ihrer eigenen Gegenwart konfrontiert wird. Danach lernt sie Lauren Reed kennen, die für NSC Direktor Lindsey einspringt, und den Mord an Lazarey aufklären will und sich dann noch als Michael Vaughns Frau vorstellt. Schlimmer kannst doch nicht mehr kommen. Diese Szene hatte aber auch wieder etwas tragisches und zugleich etwas drolliges, nämlich Sydneys kurze piepsige Antwort:

Lauren: Sie sollten wissen, ich bin nicht nur Verbindungsagentin des Sicherheitsrates. Ich bin auch Michael Vaughns Frau.

Sydney: Hallo.

(Umarmt hätte ich sie auch nicht.)

Wer genau hingeschaut hat, dem ist sicher aufgefallen, dass Lauren Sydney von oben bis unten gemustert hat. Auf eine Art kam sie mir sympathisch herüber, aber auch nur bis zu dem Zeitpunkt, als sie sagt, dass sie Vaughns Frau ist, da ging die Sympathie etwas flöten bei mir. Aber ich habe jetzt auch keine direkte Antipathie gegen sie. Mir gefällt es eben überhaupt nicht, dass Vaughn verheiratet ist, da kann er sich so oft rechtfertigen, wie er will.

Fazit

Während im Staffelauftakt nur ein wenig Action vorhanden war und man mehr auf Emotionen setzte, setzte man in der zweiten Folge wieder auf Action und die typischen "Alias"-Missionen. Die Spannung in Syds Leben bleibt aber vorhanden, schon weil sie ein Geheimnis hat, das sie nur mit Jack teilt und gleichzeitig auch ihr Geheimnis der letzten zwei Jahre aufdecken will. Auch auf Emotionen wurde wieder gesetzt, ich glaube die werden ein großer Bestandteil dieser Staffel, vor allem was Syd, Jack, Vaughn und Lauren angeht.

Dana Greve - myFanbase

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