Review: #3.05 Messerstiche

Eine sehr interessante, aber auch gefasste Folge, die es vor allem wegen Lauren, Sydney und Sloane in sich hatte; und nicht zu vergessen: Marshall's on the road again!

Vaughn ist das Paket

Der Zuschauer wird sofort wieder in den Ablauf der vorigen Folge hinein geschmissen, denn es sind gerade mal drei Stunden vergangen. Als Sydney mit ihrem Vater telefoniert und ihm erklärt, dass sie den Peilsender an Vaughn und nicht an das Paket befestigt hat, merkt man, dass ihre Tat in #3.04 Unbekannter Liebhaber kein Racheakt von ihr war, da sie sich ernste Sorgen und große Vorwürfe wegen Vaughn macht. Doch sie hat ihm wahrscheinlich mit ihrer Tat das Leben gerettet, auch wenn es schwer nachvollziehbar ist für Außenstehende - wie für mich. Doch Jack gelingt es mal wieder, Sydney zu beruhigen. Dank Sydneys Peilsender können Weiss und andere CIA-Agenten den schwer verletzten Vaughn finden, doch dieser schwebt in Lebensgefahr. Sydneys Mission ist total misslungen: Erst muss sie Vaughn niederstechen und jetzt hat auch noch ausgerechnet Julian Sark die biologische Waffe. Wenn's kommt, dann kommt es gleich dicke...

Freundin oder Feindin?

Zwischen Lauren und Sydney ging es in dieser Folge auch wieder hoch her, mal mochten sie sich, dann hassten sie sich.

Jack wollte Syd mal wieder beschützen und hat in den Akten geschrieben, dass Michael von Walker niedergestochen wurde. Der macht aber auch wirklich alles für seine Tochter!

Aber Syd ist stark genug und erzählt Lauren die Wahrheit, nämlich, dass sie es war. In diesem Moment bewunderte ich sie sehr, denn ich weiß nicht, ob ich diese Courage gehabt hätte, aber mit der Wahrheit fährt man schließlich immer am besten. Lauren ist verständlicherweise fassungslos und glaubt, Syd wollte sich an Vaughn rächen, was sie zwar nicht ausspricht, dafür aber Syd. Ich kann Laurens Fassungslosigkeit sehr gut verstehen, denn es war schon eine sehr brutale Methode, jemanden zu schützen. Ich kann beide Seiten verstehen: Laurens und Sydneys. Wäre der Pieper von beiden nicht ertönt, hätte es noch ein interessantes "Gespräch" zwischen Lauren und Syd gegeben, da bin ich mir zu 100 Prozent sicher.

Ich glaube, das schlimmste für beide war die Mission, da sie sofort miteinander arbeiten mussten. Die Situation auf dem Flug nach Mexico City war schon sehr gereizt, vor allem wegen Lauren. Sie macht Sydney auf eine sehr verfeindete und unfreundliche Art klar, dass sie sich versetzen lassen soll und wenn Syd es nicht selber tut, dann setzt sich Lauren persönlich dafür ein; ja sie droht Syd direkt. Diese Szene war nicht gerade charmant. Doch irgendwie kann ich Lauren schon wieder verstehen, obwohl ich sie als Person noch schlecht einschätzen kann, doch ihre Reaktionen, vor allem Überreaktionen, sind ganz und gar nachvollziehbar. Ich will damit aber Sydney keinen Messerstich versetzen, denn beide haben so ihre Probleme. Laurens Meinung, dass sie sich ständig fragt, ob sie wohl höflich genug zur Ex-Freundin ihres Mannes ist, kann ich dann allerdings nicht nachvollziehen, ist voller Kinderkram. Schließlich sind beide erwachsen und solche Gedanken sind völlig überflüssig, meiner Meinung nach. Lauren reagiert im Flugzeug aber auch sehr egoistisch, was ihr dann doch wieder einen Minuspunkt bei mir einbringt.

In Mexico City kommt es dann zu super Szenen. Sydney und Lauren werden Augenzeugen, wie Sloane von Sark und Kazari Bomani entführt wird. Ich habe Sloane noch nie mit so einem ängstlichen Blick gesehen, als er im Van Bomani erkennt - ich konnte mir auch kein Lachen verkneifen. Ich hab nur gedacht: Yeah! Doch es folgten noch mehr Szenarien, die zu einigen Lachern führten. Zum Beispiel, als plötzlich Lauren mit dem Wagen vorfährt, denn im Hotel sah es noch so aus, als ob sie jeden Moment hinter die Rezeption springen würde vor Schreck, als Sloane entführt wurde, während Syd einfach nur da stand und alles beobachtete. Die Verfolgsjagd mit Lauren und Syd war einsame Spitze und witzig zugleich. Lauren hat regelrechten Spaß daran, obwohl sie das bisher nur im Training machte. Sydney schaute oft ängstlich, ratlos oder schloss einfach die Augen - 1A-Szenen.

Sydney: Haben Sie das schon mal gemacht?

Lauren: Ich hab verschiedene Trainings absolviert.

Sydney: Haben Sie eine Einsatzbefähigung?

Lauren: Nein. (Sydneys Blick darauf - einfach klasse!)

Doch eine der besten Szenen bei dieser Story kam ja noch, als Lauren nämlich auf die Bremse drückt und scharf nach rechts lenkt, damit Syd die Verfolger ausschalten kann und wie sie sich danach ihr Grinsen nicht verkneifen konnte - das war richtig niedlich. Für sie war es eben ein Heidenspaß, für Syd ein Job. Solche Verfolgungsjagden mit komischen Dialogen liebe ich.

Die Entschuldigung später bei der Agency habe ich Lauren dann nicht abgenommen. Ich dachte zuerst noch: Respekt! Doch warum hat sie Syd so komisch und merkwürdig hinterher angeschaut?! Das hat mich wiederum sehr irritiert. Also an der Autofahrt hat es sicherlich nicht gelegen, dass sie plötzlich so freundlich zu Sydney ist, gar nicht mehr so angriffslustig.

Wer ist Julia Thorne?

Jack hat in dieser Folge nur einen kleinen Auftritt, eine Art Lückenfüller. Er trifft sich anonym mit Simon Walker und gibt sich als Freund von Julia Thorne aus. Jack sieht echt komisch aus in seiner Verkleidung, also so richtig nimmt man ihm seine gespielte Rolle nicht ab - ich jedenfalls nicht.

Walker wird aber gewarnt, da Jack aufgeflogen ist, doch da Jack ja nicht doof ist und einen sehr guten Instinkt hat, durchschaut er das Gespräch zwischen Walker und Perez. Walker fängt an, perverse Sachen über Julia aka Sydney zu erzählen, was Jack gar nicht passt, das sah ich an seinen Mundwinkeln, die zuckten oft. Was Walker ihm erzählt, geht ihm sichtlich an die Nieren und so schießt er auf ihn und danach kommt ein Dialog, den es wohl auch nur im Fernsehen gibt - ich hab gelacht.

Walker: Sie haben mich angeschossen. Sie Scheißkerl haben mich angeschossen. (Wäre ich jetzt wirklich nicht drauf gekommen.)

Schließlich erschießt er ihn - nur blöd, dass er nichts über Sydneys Vergangenheit als Julia erfahren konnte.

Mitläufer und neuer Doppelagent

Sark hatte keinen langen Auftritt in der Folge, aber bei ihm sehe ich oft nicht durch. Er scheint ja wohl immer bei der Organisation anwesend zu sein, die ihm was bringt und außerdem scheint er immer ein Mitläufer zu sein. Er hat doch jetzt Kohle, da kann er doch selber Chef spielen... Sein Auftreten finde ich oft verwirrend. Bomani hätte meinem "Freund" Sloane zu gerne den Arm abhacken können, aber nein, stattdessen wird dieser Doppelagent für The Covenant - ich glaub's einfach nicht.

Noch mal zu Arvin Sloane: Das ist doch schon reine Ironie, dass Bomani ihn laufen ließ. Ich weiß nicht, ob ich ihm die Geschichte abkaufen soll oder kann, dass er jetzt als Doppelagent arbeitet. Aber er hat den Lügentest bestanden, doch das ist Sloane, ich traue ihm einfach nicht. Auch wenn er Lauren und Sydney dieselben Informationen gibt, die er Bomani gab.

Lauren: Aber allen Anschein wird Bomani Sloane töten, wenn wir seine Pläne durchkreuzen!

Sydney: Wer hätte deswegen denn eine schlaflose Nacht? (Da sprach sie wohl einigen aus der Seele.)

Marshall's on the road again

Endlich geht auch Marshall wieder auf Mission - gemeinsam mit Syd. Kaum sind die Beiden angekommen, kann man auch schon lachen. Marshall wird so was von nervös und ist dazu noch allergisch gegen seinen Kunstbart und muss deshalb ständig niesen. Sydney kann ihn aber beruhigen und der steckt sich einen Zahnstocher in den Mund und spielt den coolen Cowboy.

Marshall: Ich bin jetzt schon so nervös, dass ich wohl bald neue Unterhosen brauche.

Sydney: Hm. (Reagiert kaum.)

[…]

Sydney: Ganz ruhig, Schätzchen!

Wie geplant werden sie des Betruges angeklagt, schalten den Geschäftsführer aus und schaffen es noch rechtzeitig, den Virus unschädlich zu machen, denn Sark und Bomani sind bereits im Casino. Während Sark den Virus herunter lädt, sitzen beide unterm Schreibtisch und Marshall kämpft gegen sein Niesen an, Syd hält ihm die Nase zu. Das war wieder eine Szene für sich, ich sag ja, es wird lustig mit Marshall. Ebenfalls eine super Szene mit ihm war die, als er Syd spontan auf den Po haut und diese vor Schreck fast erstarrt. Das war zum Brüllen komisch.

Das Deja-Vu-Erlebnis

Vaughn geht es besser, aber erstmal für einen kurzen Moment, in einem abgefahrenen Albtraum: Als er aufwacht, sitzt Sydney bei ihm am Bett und sticht ihm dann erneut ein Messer in den Bauch, na wenn das kein Deja-Vu-Erlebnis war! In Wirklichkeit ist es aber Lauren, die da sitzt und man merkt Vaughn eine leichte Enttäuschung an. Liebt er Syd noch, hätte er es lieber gehabt, wenn sie an seinem Bett gesessen hätte - ohne Messer?

Die Abschlussszene fand ich wiederum sehr traurig, als Syd ihre Jacke im Krankenzimmer vergisst und sie Lauren und Vaughn zusammen sieht und ihr erst wieder bewusst wird, wen und was sie alles verloren hat.

Fazit

Eine super Folge mit einem Episodentitel, der meiner Meinung nach viele Storys in sich schließ und er ist auch einer, den man sofort einordnen kann. #3.02 Erbfolge konnte ich nicht gleich zuordnen und habe lange überlegt, was der Titel mit der Folge zu tun hat. So hatten hier viele "Paare" eine Story, die man mit "Messerstiche" betiteln konnte, aber anders interpretieren muss.

Diese Episode fand ich allein wegen der Auseinandersetzungen und der Mission von Lauren und Sydney sehr gut und auch spannend. Es war ein reines Wechselbad der Gefühle. Lauren fiel mir sehr positiv auf, besonders auf der Mission und anschließend, als sie sich entschuldigte, was mich auch schon wieder irritierte. Sloane hatte im Vergleich zu den ersten vier Folgen der dritten Staffel mehr Spielraum und eine bessere Story, die wohl noch besser und interessanter wird. Schließlich war auch Marshall mal wieder auf einer Mission und hat der ganzen Folge noch das gewisse Etwas gegeben. Dagegen hatten dieses Mal Vaughn, Jack und Weiss das Nachsehen. Weiss' Spontaneität und Freundschaft zu Syd fehlt mir; er war genauso wie Jack ein Lückenfüller.

Dana Greve - myFanbase

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