Bewertung

Review: #1.05 Aufstand der Hormone

Im Grunde dreht sich diese ganze Episode nur um eine Frage: Hat Ally McBeal einen Sprung in der Schüssel? Der Ausschuss der Anwaltskammer, der dieser Frage nachgeht, kann durchaus überzeugende Argumente vorbringen, die dafür sprechen, dass in Allys Oberstübchen einiges nicht in Ordnung ist, doch letztlich wird entschieden, dass Ally weiterhin als Anwältin praktizieren darf, weil diese Serie nun einmal von Anwälten handelt.

Insgesamt gehört diese Folge eher zu den schwächeren der Serie. Dass Ally ihre Anwaltszulassung nicht verliert, ist von Beginn an klar, denn die Serie heißt nun einmal "Ally McBeal " und spielt in einer Anwaltskanzlei. Hätte Ally ihre Zulassung verloren, hätte man entweder einen völlig neuen Handlungsrahmen schaffen müssen, indem Ally mit neuen Nebencharakteren agiert, oder man hätte weiterhin die Anwaltskanzlei gezeigt, aber ohne den Hauptcharakter Ally. Logischerweise kommt beides nicht in Frage. Dementsprechend besitzt Allys Prozess nicht die Spannung und das Überraschungspotential der gewohnten Gerichtsverhandlungen mit regulären Klienten.

Es gibt natürlich wieder einige humorvolle Szenen, doch letztlich fehlt es der Folge an Überzeugungskraft. Dass Whipper erst den Prozess gegen Ally ins Rollen bringt, sie dann aber doch verteidigt, nimmt man als Zuschauer zwar hin, doch wirklich einleuchtend ist die ganze Geschichte nicht. Whipper ist ja bekanntlich selbst eine eher unkonventionelle Richterin, die gelegentlich anzuecken pflegt und sich in einer Männerdomäne durchsetzen muss. Dass ausgerechnet sie Ally anschwärzt, ist eine Sache, aber dass sie dann plötzlich doch noch auf den Trichter kommt, dass es viel logischer ist, wenn sie Ally unterstützt, erscheint ein bisschen inkonsequent und lässt die ganze Verhandlung sinnlos erscheinen. Zu diesem Eindruck trägt auch das Urteil bei, denn obwohl die drei Mitglieder des Ausschusses die besseren Argumente haben und es ihnen keine Mühe macht, Allys Fürsprecher abzuschmettern, sprechen sie Ally mit der Begründung frei, dass deren Anhängerschaft zu groß und zu anstrengend sei, um es auf einen eventuellen Berufungsprozess ankommen zu lassen. Das erscheint mir doch etwas zu simpel und halbgar.

Irgendwie wartet man während dieser ganzen Episode auf einen großen Clou, der jedoch leider ausbleibt.

Maret Hosemann - myFanbase

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