Review: #5.15 Illyria

Wow! Was eine Folge! Zu meiner Erleichterung kann ich sagen, dass mir die zweite Hälfte der fünften Staffel sehr viel besser gefällt, als der erste Teil. Ob dies nun daran liegt, dass ich mich an die neuen "Umstände" gewöhnt habe oder aber daran, dass die Folgen qualitativ wirklich besser werden kann ich nicht sagen. Ich kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass #5.15 Illyria für mich definitiv zu den besten – wenn auch traurigsten – Folgen der ganzen Staffel zählt.

Durch einen mysteriösen Sarkophag wird Fred mit einer noch mysteriöseren Krankheit infiziert, die das gesamte Team vor ein großes Rätsel stellt. Schnell wird klar, dass Fred in Lebensgefahr schwebt, der Kampf gegen die Zeit beginnt und Winifred Burkles "Fall" erlangt höchste Priorität für sämtliche Wolfram & Hart-Mitarbeiter, was nicht jedem so ganz zusagt.

Die Folge beginnt mit einem Rückblick auf den Moment, an dem Fred ihr Elternhaus verlässt, um nach Los Angeles zu gehen. Anfangs war ich etwas irritiert einen Rückblick zu sehen, der sich ausnahmsweise mal nicht auf Angels Vergangenheit bezieht, sondern uns einen tieferen Einblick in das Leben eines anderen Charakters bietet und obwohl ich es sehr gut fand, einen Teil aus Freds Vergangenheit zu sehen, so bin ich doch froh, dass sich diese Rückblicke in der Regel auf Angel/Angelus beschränken. Immerhin hat er ja auch die längste und spannendste Vergangenheit zu bieten.

Werfen wir einen Blick auf das, was uns in dieser Folge noch erwartet, so wird jedoch schnell klar, warum man uns in dieser Folge mit einem Auszug aus Freds Vergangenheit beglückt. Besonders gut gefiel mir in dieser Szene folgender Satz ihres Vater: "And if you meet one angel there, I'll eat the dogs." Eine sehr schöne Anspielung in einer insgesamt sehr traurigen Szene, wenn man bedenkt, was auf uns zukommt.

Bevor wir jedoch zu den traurigen Parts kommen (die ja in dieser Folge leider extrem überwiegen), dürfen wir zuvor noch ein bis zwei lustige Szenen genießen:

Gunn singt eine sehr schwungvolle gute-Laune-Operette, welche er – beim Anblick Wesleys – versucht in einen zu seinem Image eher passenden Rap zu verwandeln. Dies kann nur von dem darauf folgenden Dialog zwischen Gunn und Wes getoppt werden; Gunn begründet seine Fröhlichkeit mit der Tatsache, dass er und Fred wieder zusammenzukommen scheinen. Wesleys Gesichtsausdruck ist unbezahlbar!

Die Tatsache, dass Wesley Gunn wenig später fragt, ob es für ihn in Ordnung sei, dass er nun mit Fred zusammen ist, zeigt, dass die beiden sich endlich wieder ein wenig anzunähern scheinen. Ich finde es sehr schade, dass die beiden (und nicht nur sie) durch die Ereignisse der letzten Staffeln so auseinandergedriftet sind. Ich habe die Zeit während und nach Angels Abwesenheit – also die Zeit, in der Gunn und Wes sich zu einem so guten Team entwickelt haben – sehr genossen, da es mir sehr gefallen hat, wie sich die Freundschaft zwischen den beiden entwickelte.

Ein weiterer erwähnenswerter Moment dieser Szene ist die Ironie in Charles' Drohung: "If you ever hurt her [Fred], I'm gonna kill you like a chicken." Zu dem Zeitpunkt weiß der Arme ja noch nicht, dass er derjenige ist, der sowohl Fred (körperlich) als auch Wesley (psychisch) mehr weh tun wird, als wir es jemals für möglich gehalten hätten.

Besonders gut haben mir die plötzliche bedingungslose Zusammenarbeit und der Zusammenhalt der Gruppe gefallen. Dies zeigt, dass Fred wohl der einzige Charakter ist, der unumstritten von allen geliebt und geachtet wird. Selbst Spike wird emotional und verspricht, dass er Fred nicht sterben lassen wird. Ein Versprechen, welches er leider nicht halten kann, denn obwohl er und Angel zum "Deeper Well" reisen, wird ihnen recht bald klar, dass sie Fred nicht retten können und sie sterben lassen müssen. Man merkt deutlich, wie wichtig Winifred jedem einzelnen unserer Hauptcharaktere ist. Spike und Angel arbeiten ausnahmsweise mal ohne Knurren, Murren und ständige Streitereien Hand in Hand (wort-wörtlich), der sonst so friedliebende Lorne droht Eve, sie umzubringen, Gunn bietet sein eigenes Leben im Austausch für Freds und Wesley schießt einem Wolfram & Hart–Mitarbeiter eiskalt ins Knie als dieser meint, nicht jeder müsse an Ms. Burkles Fall arbeiten.

Das beinahe endlos-wirkende Sterben Freds wurde hervorragend in Szene gesetzt und sowohl Amy Acker als auch J. Richards, in der Szene im weißen Raum, bieten in dieser Folge schauspielerische Leistungen auf dem höchsten Niveau. Sowohl die düstere und traurige Stimmung als auch Freds Verzweiflung und ihr Unverständnis werden – insbesondere natürlich von Amy Acker – großartig rübergebracht und dem Zuschauer bleibt nichts anderes übrig, als mitzufühlen und mitzuleiden. Am Ende ist man fast erleichtert, als Fred mit den Worten "Why can't I stay?" in Wesleys Armen stirbt, da man ihr Leid kaum noch mit ansehen konnte.

Da die ganze Folge in meinen Augen ein Highlight war, ist es schwer, einzelne Szenen auszumachen und diese als Highlight zu bezeichnen. Ich denke jedoch, dass der Moment, in dem Fred im Krankenzimmer aufwacht und all ihre Helden vereint um ihr Bett stehen, definitiv zu den Highlights der Serie zählt. Einzig Knox' Anwesenheit stört in diesem Falle sehr und ohne ihn wäre diese Szene perfekt.

Fazit

Eine wirklich sehr emotionale Folge, die nicht nur uns Fans sehr berührt und aufgewühlt hat, sondern auch dem "Angel"-Cast sehr nahe gegangen ist. In dieser Folge müssen wir uns zu meinem großen Bedauern von einem der liebreizendsten Charaktere aus "Angel" verabschieden und für meinen Geschmack ist es schon fast ein bisschen zu viel des Schlechten, wenn man bedenkt, dass wir gerade vor drei Folgen erst mit Cordelias Ausstieg konfrontiert wurden. Wenn ich jedoch mal über all das Schlechte und die Trauer hinwegsehe, muss ich sagen, dass es eine wirkliche interessante Art und Weise ist, einen alten Charakter zu verabschieden und gleichzeitig einen neuen einzuführen und ich bin mehr als froh, dass wir nicht gänzlich auf Amy Acker verzichten müssen. (Auch wenn ihr neues Auftreten durchaus gewöhnungsbedürftig ist und Illyria ja nun wirklich gar nichts mehr von der guten alten Fred hat.)

Jenny B. - myFanbase

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