Bewertung

Review: #2.04 Auferstanden

Foto: Colton Haynes, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Colton Haynes, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem man drei Folgen lang über die Identität der blonden Frau mit den guten Kampfkünsten gerätselt hat, wird der Zuschauer sowie auch Oliver in dieser Episode aufgeklärt, um wen es sich dabei handelt. Doch nicht nur sie hat ein Geheimnis zu verbergen, auch Sebastian Blood ist nicht der, den er zu sein scheint.

"Do I say something funny?" – "They know whos been arming the gangs Oliver. The Mayor."

Der Mayor, der Gegner der Woche von Arrow würde ich jetzt nicht unbedingt zu den Top-Gegner der bisherigen Folgen einordnen, aber er hat doch gut die momentane Stimmung in den Glades wiederspiegelt und hat außerdem auch die Storyline um Sebastian Blood schön eingebunden und vor allem auch weiter voran getrieben. In den Glades herrscht immer noch ein Ausnahmezustand und so ist es nicht verwunderlich, dass sich mehrere Gruppen bilden, die natürlich das Ziel haben neue Anführer hervorzubringen. Realistisch ist hier auch, dass der Stärkste, in diesem Fall derjenige mit den meisten Waffen, die Oberhand behalten kann und somit, wenn auch nicht durch Demokratie, zum neuen Anführer wird. Der Mayor, wie sich der neue Anführer der Glades selber nennt, hat Kontakt zu der Armee und kann so Waffenlieferungen abfangen und diese Waffen für seine Armee nutzen. So schafft er es natürlich, dass die Menschen in den Glades innert kürzester Zeit vor Angst vor ihm zittern und er so die Anführerposition einnehmen kann.

Gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang auch, dass in der Anfangsszene klar wird, dass sowohl die Staatsanwaltschaft wie auch Sebastian Blood wissen, wer für die Schusswechsel in den Glades verantwortlich ist, aber momentan einfach keine Handlungsmacht haben. Dies ist ja typisch für Gebiete in welchen eine solche Katastrophe wie in den Glades geherrscht hat. Hier sind alle Ordnungssysteme, wie wir sie kennen, völlig außer Kraft gesetzt und es gilt das Gesetzt, dass der "Stärkste" überlebt.

Trotzdem, dass mit dem Handlungsstrang rund um den Mayor die Lage in den Glades klar aufgezeigt wurde, konnte mich der Bösewicht selber nicht wirklich überzeugen, was jedoch vielleicht auch daran lag, dass der Hauptfokus gar nicht unbedingt auf ihm gelegen hat, sondern er eigentlich nur Mittel zum Zweck war, um einerseits wie bereits beschrieben die Lage in den Glades zu verdeutlichen und um anderseits den Charakter Sebastian Blood sowie seinen Handlungsstrang etwas näher zu beleuchten und voran zu treiben. So kommt Sebastian Blood auch in dieser Episode zwar nicht unbedingt als enormer Sympathieträger daher, aber trotzdem hat man das Gefühl, dass ihm etwas an den Glades liegt und er sich Sorgen um die Menschen dort macht. Auch funktioniert seine Zusammenarbeit mit Oliver sehr gut und ich hatte sogar das Gefühl, dass hier so etwas wie eine Freundschaft entstehen kann. So hat mich die letzte Szene dann doch etwas überrascht und dies obwohl ich eigentlich schon vermutet hatte, dass Sebastian nicht nur der Menschenfreund ist, als den er sich immer gibt. Dass er aber auch ein Mann hinter einer Maske ist und es nicht unbedingt so aussieht, als würde es sich bei seinem Plan um etwas Gutes beziehungsweise um etwas handeln, dass für die Rettung der Menschen in den Glades bestimmt ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Doch verspricht der Cliffhanger sowie das langsame Vertrauen welches Oliver Sebastian entgegenbringt eine unglaubliche interessante Storyline, bei der ich einerseits auf Sebastians Plan sowie auch darauf gespannt bin, wie lange es dauert bis Oliver herausfinden wird, wer Blood wirklich ist.

"Who are you?" – "When you know, your life will never be the same." – "I can take it." – "Not this time... Oli." – "Sara?"

Die Identität der geheimnisvollen Frau mit den Kampfkünsten ist für den Zuschauer und Oliver also aufgeklärt und das ist auch gut so. Schön, dass sich die Autoren bereits jetzt zu diesem Schritt entschieden haben und uns somit nicht länger im Ungewissen gelassen haben. Da ich "Arrow" zwar relativ spoilerfrei schaue, jedoch um einige Castingnews zur zweiten Staffel nicht herumgekommen bin, hatte ich von Anfang an die Vermutung, dass es sich bei der geheimnisvollen Frau um Laurels Schwester Sara handelt. Das heißt aber nicht, dass ich diese Entwicklung nicht befürworte. Im Gegenteil, mir gefällt, dass Sara auch von den Toten auferstanden ist und vor allem gefällt mir, dass auch Oliver von ihrer Rückkehr überrascht ist. Dass er ihre Angehörigen im Glauben gelassen hat, dass Sara bei dem Schiffsunglück umgekommen ist, kann zu einigen interessanten Wendungen in der Beziehung von Oliver zu Laurel sowie auch zu Quentin, der Oliver in der Zwischenzeit zu akzeptieren scheint, führen.

Natürlich umgibt Sara auch weiterhin eine geheimnisvolle Aura, was auf alle Fälle positiv zu erwähnen ist. Was hat Sara während den letzten fünf Jahren erlebt? Wieso hat Oliver sie für tot gehalten? Weshalb hat er ihrer Familie erzählt, dass sie auf dem Schiff umgekommen ist? Und was verbindet sie mit Sin? Fragen über Fragen, die sehr viel Potential bieten Saras Charakter zu vertiefen und sie in eine gute Storyline einzubinden. Abgesehen davon gefällt mir die Chemie zwischen Oliver und Sara sehr gut, so dass ich mich auf weitere gemeinsame Szenen freue. Die Schlussszene auf der Insel zeigt jedenfalls, dass wir uns auch in der Ebene der Serie auf Szenen zwischen Sara und Oliver freuen dürfen. Gleichzeitig wirft dieser Cliffhanger natürlich auch gleich wieder einige Fragen auf, denn es scheint so, als sei Sara nicht auf dem Schiff um Oliver zu retten.

"We can hardly compare my one mistake to your drinking problem."

Nachdem Laurel in der letzten Folge #2.03 Der Puppenmacher sich eingestanden hat, dass sie mit ihrem Hass auf Arrow eigentlich nur ihre eigenen Schuldgefühle wegen Tommys Tod verdrängen will, merkt man in dieser Folge die Auswirkungen dieses Eingeständnisses deutlich. So ertränkt Laurel ihre Sorgen zuerst eher unabsichtlich im Alkohol, indem sie beim Abendessen, als die Fragen von Adam Donner ihr unangenehm werden, ein Glas Wein nach dem anderen leert. Später in ihrer Wohnung sieht die Sache dann gleich anders aus und Laurel, die ihre Abhängigkeit zuvor gegenüber ihrem Vater noch so vehement bestritten hat, sucht Zuflucht in Medikamenten und Alkohol. Auch wenn Laurel igentlich schon seit Anfang der zweiten Staffel immer mehr zu einer tragischen Figur in der Serie mutiert, muss ich gestehen, dass mir Katie Cassidy nun viel besser gefällt, als während der ersten Staffel. Ob dies daran liegt, dass ihr der Charakter Laurel in diesem eher dunklen Stadium besser liegt oder ob es die Tatsache ist, dass eine Liebesbeziehung zwischen Oliver und Laurel momentan nicht thematisiert wird und die Autoren eher die Freundschaftsschiene fahren.

Fakt ist, dass Laurel durch ihr Verhalten nicht nur ihren Job riskiert, sondern auch die einzigen Menschen von sich wegstößt, die ihr momentan am nächsten stehen, nämlich ihr Vater und Oliver, als Freund. Gut hat mir im Zusammenhang mit dieser Storyline gefallen, dass Quentin in seiner Sorge um seine Tochter sich hilfesuchend an Oliver wendet, etwas was zu Anfang der Serie noch undenkbar gewesen wäre, da schon die reine Anwesenheit Olivers für Quentin ein rotes Tuch gewesen ist. Es ist also schön zu sehen, dass Quentin seine Wut soweit zur Seite legen konnte und Oliver nun Respekt entgegenbringt und ihm im Bezug auf seine Tochter vertraut. Außerdem funktionieren Stephen Amell und Paul Blackthorne einfach hervorragend zusammen und so sind die Szenen der beiden immer ein Genuss.

"Let him go" – "You can't safe a city whit forgivness." – "You don't have to forgive him, but you do have to let him live."

Sehr schön wird auch in dieser Folge die Entwicklung von Arrow dem Rächer, der die Selbstjustiz zu seiner Aufgabe gemacht hat, zu Arrow dem Held, der die Verbrecher festnimmt und sie der Polizei übergibt, dargestellt. Speziell in der Szene als Arrow Sara überzeugt, dass sie den Mayor nicht töten soll, wird dieser Schritt den Oliver von der ersten zur zweiten Staffel gemacht hat, sehr deutlich. Das heißt jedoch nicht, dass ihm dieser Schritt nach so kurzer Zeit leicht fällt, ich gehe davon aus beziehungsweise hoffe, dass es noch Momente gibt, in denen er genau mit dieser Entscheidung hadern wird, denn schließlich ist Oliver nach fünf Jahren auf der Insel mit dem Ziel Selbstjustiz in Starling City zu üben und dadurch die Stadt besser zu machen, nach Hause gekommen.

Etwas was auch in jeder Folge "Arrow" zu begeistern weiß, ist die immer enger werdende Beziehung von Oliver, Diggle und Felicity. So war es für mich eigentlich nicht erstaunlich, dass Oliver nachdem er entdeckt, dass es sich bei der blonden Frau um Sara Lance handelt, Diggle und Felicity erzählt, dass er gelogen hat, als er erzählt hatte, dass Sara bei dem Schiffsunglück ums Leben gekommen ist. Auch war es nicht erstaunlich, dass er Diggle und Felicity nicht ganz alles erzählt, erstens weil er immer noch dabei ist Vertrauen aufzubauen und zweitens weil er vielleicht sich selber in gewisser Weise schützen will. Denn wenn er jemandem die schrecklichen Dinge, welche er auf der Insel erlebt hat, offenbart, macht ihn das verletzbar. Schön ist, dass aber weder Diggle noch Felicity aufgeben und Oliver immer wieder zu verstehen geben, dass sie für ihn da sind und das geteilte Geheimnisse einiges leichter machen, hat Oliver sicherlich inzwischen auch schon festgestellt.

Randbemerkungen

  • Thea und Roy hatten in dieser Folge nicht wirklich eine große Storyline. Ich kann mir aber vorstellen, dass es in ihrer Beziehung einige Veränderungen geben wird, sobald Thea herausfindet, dass Roy sich doch nicht ganz von Arrow abgewendet hat. Ich hoffe vor allem Roy wird etwas vermehrt ins Geschehen gerückt, bis jetzt ist er meines Erachtens doch noch stark im Hintergrund geblieben und hat so noch nicht wirklich Profil erhalten.
  • Der Charakter Sin gefällt mir sehr gut, ist sie doch einerseits eine Vertraute von Roy und andererseits eine von Sara. Wie letzteres zustande gekommen ist, hat man noch nicht erfahren und ich bin gespannt wie die zwei Frauen zusammengefunden haben.
  • Auch der Konkurrenzkampf zwischen Isabel und Oliver scheint spannend zu werden, vor allem wenn Oliver andauernd noch etwas anderes zu tun hat, als die Firma zu leiten und so wichtige Termine verpasst. Dies wird Angriffsfläche geben, die Isabel sicherlich gnadenlos ausnützen wird.
  • Die Rückblenden in dieser Folge haben sich von Inselgeschehen auf ein Schiff verlegt, auf welchem Oliver gequält wird. Wer jedoch genau hinter alldem steckt, wird in dieser Folge nicht enthüllt. Hier ist auch die Parallele zu der Gegenwart zu entdecken, denn wie dort, tun sich in den Rückblicken für den Zuschauer ganz viele Fragen auf. Eine Frage, die sich sicherlich auf die Gegenwart auswirkt, wird hoffentlich bald beantwortet, nämlich was mit Sara nach dem Untergang der Queen's Gambit passiert ist. Scheinbar ist sie ja nun auf dem gleichen Schiff wie Oliver, jedoch nicht als Gefangene.

Fazit

"Arrow" konnte in den bisher gelaufenen Episoden der zweiten Staffel vollends überzeugen, da macht auch diese Folge keine Ausnahme. Dadurch, dass die Autoren sich entschieden haben bereits jetzt Sara Lance Identität preiszugeben, haben sie zwar ein Geheimnis gelüftet, dadurch aber auch neue geschaffen, was sehr positiv zu werten ist und so sicherlich keine Langeweile aufkommen lässt. Auch die Verschiebung des Inselgeschehens auf das Schiff gefällt mir sehr gut, ist die neue Umgebung doch eine willkommene Abwechselung zu der Insel und führt so sicherlich in dieser anderen Ebene auch wieder neue Charaktere ein.

Maria Schoch - myFanbase

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