Review: #2.06 Die Kunst des Krieges
Für einmal versucht Oliver als Arrow nicht in Starling City Verbrecher hinter Gitter zu bringen, sondern unterstützt seinen Freund Diggle bei der Suche nach Lyla Michaels, einer ehemaligen Armeekollegin von Diggle, die ihm bei der Suche nach Deadshot geholfen hat. Die Spur von Lyla führt Diggle, Oliver und Felicity nach Russland und zu einem Treffen mit einem alten Freund von Oliver.
"Agent Michaels is an asset I can't easily replace. I know you found her similar irreplaceable. Bring her home Mr. Diggle"
Diggle wird in dieser Episode klar in den Vordergrund gerückt und auch wenn man dadurch nur stückweise etwas über seine Vergangenheit erfährt, hat es mir doch sehr gut gefallen, Diggle mal so richtig in Action zu sehen. Und auch das erneute Aufgreifen des Charakters Deadshot, der schon seit der ersten Staffel in der Serie präsent ist und für den Tod von Diggles Bruder verantwortlich ist, ist natürlich positiv zu erwähnen. Überraschend war die gemeinsame Vergangenheit von Diggle und Lyla, wer hätte gedacht, dass die beiden Mal verheiratet gewesen sind. Hier muss ich den Autoren ein Kränzchen winden, denn dadurch, dass man Lyla von Anfang an, als enge Vertraute von Diggle dargestellt hat (schon alleine dadurch, dass sie Diggle als einzige Johnny nennt), ließ man sich hier alle Optionen offen und man hat sich schließlich für eine gescheiterte Ehe entschieden, was doch auch einige potentielle Storylines für Diggle in der Zukunft schafft. Außerdem wird durch diese Beziehung auch Lylas Handeln, nämlich, dass sie für Diggle Deadshot bis in ein russisches Gefängnis verfolgt, nicht unglaubwürdig. Wenn man die letzte Szene der Folge betrachtet, sieht es danach aus, als hätten wir Lyla nicht zum letzten Mal gesehen und eventuell wird sie, als Mitarbeiterin von A.R.G.U.S. sogar noch eine etwas größere und wichtigere Rolle in der Serie übernehmen. Ich würde mich freuen, einerseits weil ich mir wünsche, etwas mehr über Diggle zu erfahren und anderseits weil ich denke, dass auch die Organisation A.R.G.U.S. für einige Überraschungen sorgen könnte. Ich bin mir nicht ganz sicher, was diese genau für ein Ziel verfolgt, denn als eine der wenigen weiß sie beziehungsweise Amanda Waller, dass Oliver ein Alter Ego hat, und dass scheinbar nicht, weil er es ihr verraten hat.
Die Geschichte rund um Deadshot beziehungsweise die Folgen aus seiner Ermordung an Diggles Bruder versprechen auch sehr interessant zu werden, jetzt da Diggle weiß, dass sein Bruder nicht für jemand anderen gestorben, sondern das tatsächliche Ziel gewesen ist. Einerseits gefällt mir diese Wendung sehr gut, da sich auch daraus sehr gute Handlungsstränge ergeben können und scheinbar noch eine weitere geheime Organisation ins Spiel gebracht wird, andererseits könnte diese Wendung auch bedeuten, dass die Storyline rund um Deadshot, jetzt da Diggle weiß, dass dieser nur seinen Auftrag ausgeführt hat, beendet ist. Das fände ich sehr schade, da ich gerade in dieser Folge Diggles Interaktion mit Deadshot doch sehr gelungen fand. Die verschiedenen Gefühle, welche sich bei der Begegnung mit Deadshot in Diggle abspielen, sind sehr interessant und wurden von David Ramsey gut umgesetzt. Da ist einerseits der Hass auf den Serienkiller, der gut erkennbar ist, als Diggle Deadshot im Gefängnis wiedersieht. Trotz Fesseln will er sofort auf sein Gegenüber losgehen, um ihn für das was er getan hat, zu bestrafen. Später, während der Befreiungsaktion von Lyla kommt sogar etwas Angst vor Deadshot dazu, denn der Killer hat im Gegensatz zu Diggle überhaupt nichts zu verlieren und ist zu allem fähig. Und am Schluss als Diggle die Möglichkeit hat, Deadshot zu erschießen sind da einerseits seine Bedenken nun selber Selbstjustiz zu übern und jemanden, der unbewaffnet ist, zu töten, spürbar und anderseits auch die Hoffnung, dass Deadshot ihm in irgendeiner Weise helfen kann, zu verstehen, warum Andy umgebracht wurde.
"Oliver what you doing?" – "Just need to help a friend." – "I can't ask you to do that." – "You didn't"
In dieser Folge haben Diggle und Oliver die Plätze getauscht, so ist es dieses Mal Oliver der Diggle den Rücken stärkt, während dieser die ausführende Rolle übernimmt. Hier kommt in mehreren Szenen die grandiose Freundschaft sowie auch das gegenseitige Vertrauen der beiden Männer zur Geltung. So reist Oliver ungefragt mit nach Russland, um Diggle bei dieser Mission zur Seite zu stehen und fordert dort auch den ein oder anderen Gefallen von jemandem ein. Vielleicht tut er das auch ein bisschen um sein Fernbleiben beim letzten Mal als Deadshot geschnappt werden sollte, wieder gut zu machen, aber vor allem tut er es sicher, weil Diggle ihm in den letzten Monat auch immer zur Seite gestanden ist und die beiden Männer inzwischen eine tiefere Freundschaft entwickelt haben. Hier darf natürlich auch Felicity nicht außen vor gelassen werden, die auch ohne Wenn und Aber mit ins Flugzeug steigt, um nach Russland zu reisen. Dort zeigt sich dann schön der Unterschied von Diggles Beziehung zu Felicity und Oliver. Während Felicity vor allem Angst um Diggle hat und ihn eher von seiner Mission abbringen will, nimmt Oliver dies einfach hin, weil er genau weiß, wie sich Diggle fühlt und weil er in seiner Position und durch die Zusammenarbeit mit Diggle erstens weiß, was dieser kann und zweitens auch merkt, dass er Diggle sowieso nicht von diesem Plan abbringen kann.
Die beste Szene zwischen Oliver und Diggle war für mich aber unwiderruflich diejenige am Ende der Episode in Starling City am Flughafen. Als sich Diggle bei Oliver dafür bedankt, dass er ihm beigestanden hat und Oliver erwähnt, dass er nun auch weiß, wie das ist. Mit diesem einen Satz drückt Oliver seinen Dank für Diggles Beistand in den letzten Monaten aus und gibt ihm zu verstehen, wie wichtig seine Arbeit für ihn und das Team ist. Hier wurde mir wieder einmal bewusst, dass man gar nicht viele und lange Szenen braucht, um diese hervorragende Freundschaft zwischen Diggle und Oliver zu zeigen, sondern manchmal nur ein Satz, ein kurzes Gespräch oder eine Geste ausreicht, um zu zeigen, dass es sich bei diesen Beiden schon lange nicht mehr um eine reine Arbeitsbeziehung handelt.
"We have work to do, it's important." – "So are my evening plans."
Dass Oliver und Isabel miteinander schlafen, war zwar absehbar, wäre aber meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig gewesen, ist da doch sonst schon, durch die Firma, genug Konfliktpotential vorhanden. Es sieht jetzt zwar danach aus, als würde der Sex zwischen Isabel und Oliver nicht weiter thematisiert werden und keiner der beiden will diese Beziehung vertiefen, doch wird dies die Spannung zwischen den beiden wohl noch erhöhen und da stellt sich mir natürlich sofort die Frage, wie lange Oliver sein "zweites Leben" noch vor Isabel geheim halten kann, da sie sicherlich seine Ausreden zu seiner Abendbeschäftigung nicht lange hinnehmen, beziehungsweise glauben wird. Da muss er sich entweder eine bessere Lüge ausdenken oder sich irgendwie versuchen mehr in der Firma einzubinden und sich wirklich wie ein CEO verhalten, ansonsten wird Isabel wohl die nächste sein, die, zwar eher unfreiwillig, ins Geheimnis rund um Arrow eingeweiht wird. Andererseits habe ich mich auch schon gefragt, ob es Isabel nicht gerade recht kommt, dass Oliver seine Pflichten als CEO so vernachlässigt und sie einen Plan ausheckt, die Firma komplett zu übernehmen, würde sie sich sicherlich sonst noch heftiger über seine dauernde Abwesenheit beschweren oder derer versuchen auf den Grund zu gehen.
Dieses Techtelmechtel zwischen Oliver und Isabel hatte aber auch etwas Gutes und zwar die Eifersucht bei Felicity und Olivers Reaktion darauf. Da ist einerseits die Reaktion von Oliver zu erwähnen, als Felicity ihn mit Isabel erwischt. Er schämt sich fast, für das was er getan hat und versucht sich zu erklären, und dass obwohl er sich nicht einmal entschuldigen müsste, schließlich verbindet ihn und Felicity nur Freundschaft. Hier zeigt sich bereits, dass er Felicitys Gefühle ihm gegenüber ernst nimmt, er sie um keinen Preis verletzten will und deswegen auch das Gefühl hat, ihr im gewissen Sinne Rechenschaft ablegen zu müssen. Die weitaus schönere Szene ist jedoch diejenige zurück in Starling City als Oliver Felicity sagt, dass er durch sein Leben mit niemandem eine Liebesbeziehung führen will, der ihm wichtig ist. Und auch wenn ich es momentan noch gar nicht nötig finde zwischen Felicity und Oliver eine Liebesbeziehung aufzubauen, so hat diese Bemerkung von Oliver doch Felicity und den Fans gezeigt, dass es irgendwann, zum richtigen Zeitpunkt doch noch Hoffnung für die Beiden gibt.
"So, if you care about your mom, you gonna have to end this relationship immediately"
Der Handlungsstrang um Roy, Thea und Moira lief in dieser Folge eher nebensächlich ab und gab eigentlich vor allem Einblick in Theas und Moiras Gefühlsleben und ihre Liebe zueinander, auch wenn die Beziehung in den letzten Jahren doch sehr stark gelitten hat. Dass Moira für ihre Tochter das Risiko eingeht, bei ihrer Anhörung schlecht dazustehen, hat mich nicht unbedingt überrascht, denn Moira hat eigentlich von Anfang an bewiesen, wie sehr sie ihre Kinder liebt und wie weit sie für sie gehen würde. Auch wenn die Maßnahmen, die sie in der Vergangenheit ergriffen hat, nicht immer die besten waren, hat sie dabei doch immer an das Glück ihrer Kinder gedacht und hat in letzter Zeit oft auch dieses Glück und die Sicherheit ihrer Tochter und ihrem Sohn über ihre eigene gestellt. Da sie sicherlich gemerkt hat, dass Roy Thea in den letzten Monaten immer zur Seite gestanden ist und sie glücklich macht, ist es für Moira klar, dass sie diese Beziehung nicht auf dem Gewissen haben will, nur weil sich diese für ihre Verhandlung negativ auswirken könnte.
Bei Thea hingegen hätte die Bitte von Moiras Anwältin genauso gut auf taube Ohren stoßen können, denn es ist noch gar nicht so lange her, da wollte sie ihre Mutter nicht einmal im Gefängnis besuchen und hat ihr die Schuld am Tode vieler Menschen gegeben. Roy ist dagegen momentan die einzige Konstante in ihrem Leben, die sie glücklich macht. Sein Kampf gegen die Verbrecher in den Glades, seine Bewunderung für Arrow und seine andauernden Verhaftungen machen Thea zwar auch Sorgen, sind aber nichts im Vergleich zu den Sorgen und Problemen die ihr ihre Mutter und Oliver bereiten und bereitet haben. So hätte es also durchaus sein können, dass Thea sich bei dieser Sache für ihren Freund entscheidet und damit das Risiko eingeht, dass Moira bei der Verhandlung in einem etwas schlechteren Licht dastehen wird. Dass sie die Beziehung zu Roy beenden wollte, zeigt erstens, dass Thea zwar nicht gutheißt was ihre Mutter getan hat, ihr aber verziehen hat und zweitens, dass sie ihre Familie noch nicht aufgegeben hat und bei ihr immer noch die Hoffnung besteht, dass sich die Situation in der Familie Queen irgendwann mal normalisiert und sie den Umständen entsprechend ein normales Familienleben führen können.
"Don't say my name, when they found out, that we know each other, we're booth dead."
Während wir in der letzten Folge mehr über Sara nach ihrem vermeintlichen Tode erfahren haben, zeigt diese Episode die Fortsetzung der Rückblenden nachdem man uns nach #2.04 Auferstanden mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat. Jedoch geben uns auch diese Rückblenden noch nicht wirklich Aufschluss darüber, was Sara genau im Schilde führt, denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sara so gegen Oliver arbeitet und ihn und seine Freunde verrät. Ein Beweis dafür wird am Ende der Episode geliefert, als sie Ivo und seinen Handlanger davon überzeugen kann, Oliver am Leben zu lassen. Ich gehe jetzt mal stark davon aus, dass Ivo etwas gegen Sara in der Hand hat oder sie in seiner Schuld steht. Auf alle Fälle schaffen es die Autoren momentan sowohl in der Gegenwart wie auch in der Vergangenheit die Spannung hochzuhalten, was zu Episoden wie dieser führt, die den Zuschauer von Anfang bis Ende an den Fernseher fesselt. Da kann man in beiden Handlungssträngen nur gespannt sein, was da noch folgen wird.
Fazit
Erneut haben es die Autoren geschafft, das hohe Niveau der bisher gelaufenen zweiten Staffel von "Arrow " zu halten und eine hervorragende Folge abzuliefern. Mit dem Ausflug nach Russland und der Konzentration auf den Charakter Diggle unterbrach die Serie nicht etwa ihre bisherigen Handlungsstränge, sondern schaffte neben den bereits bestehenden sogar noch potentiell Neue. Und auch bei den Rückblenden nimmt die Spannung zu und die Storyline wirft neue Fragen auf, so dass man auch hier auf eine Fortsetzung gespannt sein kann. Eigentlich denkt man fast, dass die Autoren so etwas nicht mehr toppen können, ich lasse mich hier aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Maria Schoch - myFanbase
Die Serie "Arrow" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Keep Your Enemies CloserErstausstrahlung (US): 13.11.2013
Erstausstrahlung (DE): 29.09.2014
Regie: Guy Bee
Drehbuch: Ben Sokolowski & Beth Schwartz
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