Bewertung

Review: #4.21 Requiem für eine Requisite

Im Mittelpunkt dieser Folge steht die Begegnung der zwei FBI-Psychologen Dr. Lance Sweets und Dr. Gordon Wyatt, sowie ihre jedenfalls am Anfang unterschiedlichen Meinungen über die Beziehung zwischen Booth und Brennan. Doch neben einigen interessanten Details und Fragen, die sich mir nach dieser Episode zu Booth und Brennan stellen, erfährt man auch einiges über Sweets Vergangenheit, sowie über die Gründe weswegen er den Beruf des Psychiaters gewählt hat. Und genau wie Dr. Gordon Wyatt konnte mich auch Sweets in dieser Folge nicht nur absolut überzeugen, sondern auch wieder einmal überraschen.

"Definitely human. Definitely human and according to the orthodonture: American." – "American? Are you certain?" – "Yes, american." – "Good, let's give it back to them."

Der Fall dieser Episode führt Brennan, Booth und das Team in die Abgründe der Death-Metal-Szene. Etwas, was mir bei "Bones" immer sehr gut gefällt, ist, dass immer wieder unterschiedliche Umfelder für den Fall ausgewählt werden und dass es oft irgend jemanden im Team gibt, der mit diesem Umfeld schon mal in Berührung gekommen ist oder sogar noch mitten drin steckt. Auch in dieser Folge kommt dies wieder zur Geltung. Da ist Angela, die in ihrem Arbeitsbereich die Metal-Musik in voller Lautstärke aufdreht, Dr. Gordon Wyatt, welcher Booth schon zu Anfang der Episode die verschiedenen Arten der Metal-Musik aufzählt, und schlussendlich Sweets, der sich beim Besuch eines Death-Metal-Konzert absolut nicht von den anderen Fans abhebt.

Wie so häufig bei "Bones" sind auch in dieser Folge die besten Szenen, diejenigen in denen irgendwelche Charaktereigenschaften der Akteure zum Vorschein kommen. Beispielsweise als Booth wieder einmal seine Nerven verliert und auf die Boxen schiesst und dies natürlich zu einem Zeitpunkt, in dem Dr. Gordon Wyatt in den Fall involviert ist. Oder als Brennan bei ihrer Rettungsaktion Sweets das Shirt runterreisst und die Narben seiner Kindheit entdeckt. Und zu guter Letzt die Verhöre der Verdächtigen, die vor allem dank der zwei Psychiater zu den absoluten Highlights der Folge gehören.

Doch auch der sonstige Aufbau des Falles hat mir im Grunde sehr gut gefallen, vor allem was die Auswahl der Verdächtigen angeht. Es wurde nicht nur der Typ Mensch gezeigt, den man wahrscheinlich in einem Umfeld des Death-Metals erwarten würde, derjenige der auf der Bühne steht und eine blutige und möglichst realitätsnahe Show abzieht und mit dieser Abgebrühtheit auch sonst durchs Leben geht. Nein, es wurde auch ein Death-Metal-Musiker gezeigt, den mit dem Opfer eine Freundschaft aus Kindertagen verbindet und der meiner Ansicht nach schon beim ersten Verhör, spätestens jedoch beim zweiten, alles andere als abgebrüht wirkt. Im Gegenteil, der Schmerz über den Verlust seines Freundes ist ihm deutlich anzusehen. Dann ist da Lexi, eine Aussteigerin aus der Szene, die sich jetzt auf ganz normale Rockmusik konzentriert, für die jedoch die Death-Metal-Szene so etwas wie ein Sprungbrett in die Musikindustrie gewesen ist. Und schlussendlich der Mörder, der wirklich abgebrüht und gefühlskalt ist. Doch genau diese Eigenschaften werden ihm am Schluss zum Verhängnis. Für mich ist dies eine sehr gute Mischung aus Charakteren, welche in solchen extremen Szenen – sicherlich nicht nur im Musikbereich – auftreten können.

"Gordon, Gordon Wyatt, it's a pleasure to meet you Dr. Sweets."

Die Rückkehr von Stephen Fry alias Dr. Gordon Wyatt ist für mich das absolute Highlight dieser Folge. Dass die Storyline dann auch noch so angelegt wurde, dass Gordon im Zusammenhang mit einem Interview, welches Sweets mit ihm führen will, zurückkehrt, hat meine Begeisterung noch gesteigert. Denn so bekommt der Zuschauer nicht nur hervorragende Szene zwischen Gordon, Booth und Brennan zu sehen, nein es wird ihm gleichzeitig noch einen Einblick in die Vergangenheit von Sweets gewährt und man wird mit einigen hervorragenden Dialogen zwischen den zwei Psychiatern belohnt.

Dr. Gordon Wyatt, oder "Gordon Gordon", wie er von Booth genannt wird, schafft es auch in dieser Folge mich von Anfang bis zum Schluss zu begeistern. Es fängt an, dass er auf Booth trifft und diesen erstmal mit seinem Wissen über die Metal-Musik überrascht und hört damit auf, dass er in seiner Wohnung Luftgitarre spielt. Gordon Wyatt ist ein Charakter, der den Zuschauer immer wieder zum Lachen bringt, der es jedoch genauso gut immer wieder schafft, einen zu überraschen und Stoff zum Nachdenken zu geben.

Eine der besten Szenen war für mich diejenige, in der Booth bei dem Death-Metal Konzert auf den Lautsprecher schiesst, somit erneut zur Schreibtischarbeit verdonnert wird und damit erneut auf die Gunst von Dr. Gordon Wyatt angewiesen ist. Da Gordon vorhat, seinen Dienst als FBI-Psychiater zu quittieren, finde ich diesen Abschluss absolut gelungen. "Gordon Gordon" ist in der Folge #2.13 Die junge Frau im Alligator erstmals aufgetaucht, da Booth auf einen Eiswagen geschossen hat und somit laut FBI-Vorschrift einen Psychiater aufsuchen muss, der ihm ein Attest erteilt, dass er weiterhin für den Aussendienst tauglich ist. In der aktuellen Folge schliesst sich der Kreis und Gordons letzte Amtshandlung ist genau dieselbe wie seine erste bei "Bones", nämlich Booth von der Schreibtischarbeit zu befreien.

Somit scheint die Arbeit von Dr. Gordon Wyatt bei "Bones" beendet zu sein und er gibt die Rolle an seinen jüngeren Kollegen Dr. Lance Sweets ab. Obwohl ich Gordons Rücktritt als FBI-Psychiater sehr bedauere, denn für mich heisst dies gleichzeitig auch, dass Stephen Frey wohl nicht mehr allzu viele Auftritte in der Serie haben wird, ist es für mich ein Trost zu Wissen, dass die Rolle des FBI-Psychologen in Sweets einen gebührenden Nachfolger gefunden hat.

"People surprise me, you surprise me!"

Diesen Worten von Gordon kann ich nur zustimmen. Sweets schafft es nämlich auch immer wieder, mich zu überraschen. Nicht nur, dass er ein ehemaliger Death-Metal-Fan ist und dieser Leidenschaft in dieser Episode nachgeht, indem er sich während eines Konzertes in einen richtigen Fan verwandelt, nein auch dass er es trotz seiner schwierigen Kindheit geschafft hat, sich zu dem Mann zu entwickeln, der er heute ist.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass in dieser Folge einmal etwas über die Vergangenheit von Sweets aufgedeckt wird und man dadurch auch etwas über ihn und über seine Motivation, mit Brennan und Booth zusammenzuarbeiten, erfährt. Denn ich denke, Gordon hat Recht, Sweets sucht seinen Platz im Leben und er sucht in Brennan, Booth und dem Team eine neue Familie. Nicht die Familie, die er nie hatte, denn zu seinen Adoptiveltern hatte Sweets sicherlich eine sehr enge Beziehung, aber eine neue Familie in Form von Freunden.

"He's a man, she's a woman, he's a instinctual, she's empirical"

Stoff zum Nachdenken liefert vor allem Gordons Meinung über die Beziehung zwischen Brennan und Booth. Denn seine Äusserung gegenüber Sweets, dass die Beiden gar nicht so verschieden sind, hat sicher nicht nur diesen, sondern auch die Zuschauer der Serie überrascht. Mir jedenfalls ging es so. Aber mich hat seine Äusserung auch zum Nachdenken bewogen und ich habe mir wohl die gleiche Frage gestellt wie Sweets. Hat Dr. Gordon Wyatt vielleicht Recht und Brennan und Booth sind gar nicht so verschieden wie es immer scheint?

Eigentlich bin ich nach wie vor der Meinung, dass die zwei viele unterschiedliche Charakterzüge haben und dass genau diese Unterschiede sie zu diesem hervorragenden Team machen. Und es genau diese Unterschiede sind, die sie aneinander mögen und die dazu geführt haben, dass zwischen den Beiden eine so enge Freundschaft entstehen konnte. Aber gibt es vielleicht neben diesen offensichtlichen Unterschieden, wie dass Booth ein Mann und Brennan eine Frau ist oder dass Booth instinktiv und mit vielen Emotionen arbeitet und Brennan immer wissenschaftliche Beweise braucht und viel rationaler denkt, auch ganz viele Gemeinsamkeiten der Beiden?

Ist es beispielsweise nicht eine Gemeinsamkeit, dass sie beide oft mit ihrer Vergangenheit hadern? Oder dass sie beide in ihrer Kindheit schlechte Erfahrungen mit den Eltern oder Pflegeeltern gemacht haben? Und neben diesen offensichtlichen Gemeinsamkeiten, gibt es da nicht noch solche, die sich in ihren Charaktereigenschaften zeigen? Beispielsweise, dass sie sich am Schluss dieser Folge beide um Sweets sorgen und zu ihm fahren, um ihm zu zeigen, dass er ihnen wichtig ist. Klar, sie gehen diese Aufgabe auf ganz unterschiedliche Art an. Brennan, die Sweets eine schreckliche Erfahrung aus ihrer Kindheit offenbart und Booth, der Sweets einfach zum Essen einladen will. Dies zeigt ihre unterschiedliche Art zu Denken und ihre unterschiedliche Art ein Problem anzugehen, aber es zeigt gleichzeitig ihre Gemeinsamkeit, nämlich zu erreichen, dass Sweets sich als Teil des Teams fühlt.

Doch da gibt es noch mehr, da ist beispielsweise die Tatsache, dass Booth und Brennan füreinander durchs Feuer gehen würden, dass sie für ihre Freunde so ziemlich alles tun würden und zum Schluss, dass sie Gefühle füreinander haben, sich dieser jedoch noch nicht bewusst sind, beziehungsweise sich diese nicht eingestehen wollen. Denn wie Gordon gegenüber Sweets erwähnt, ist sich einer der Beiden der Gefühle bewusst und die letzte Szene zwischen Booth und Brennan macht dies auch deutlich klar. Dass man noch nicht gleich erfährt, wer derjenige ist der sich seiner Gefühle für den anderen bewusst ist, fand ich sehr gelungen. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es sich dabei um Booth handelt. Abgesehen davon, dass David Boreanaz diese Szenen hervorragend gespielt hat und sein Blick in dem entscheidenden Moment mehr gesagt hat, als es Worte tun können, ist es eher Booth Eigenschaft sich Gefühle einzugestehen, als diejenige von Brennan. Doch vielleicht täuscht dies und Brennan ist sich auch schon längst bewusst, dass Booth für sie viel mehr ist, als ein Partner und ein guter Freund. Egal wer von Beiden sich seine Gefühle dem anderen gegenüber eingesteht, ich bin gespannt wie derjenige nun damit umgehen und wie dies die Beziehung von Brennan und Booth beeinflussen wird.

Fazit

Je öfter ich mir die Folge angesehen habe, desto mehr hat sie mich begeistert und beim dritten Mal hat sie mich absolut überzeugt. Nicht nur, dass ich jetzt noch ein grösserer "Gordon Gordon"-Fan bin als vorher, nein auch Sweets konnte mich absolut überzeugen und die Beziehung zwischen Brennan und Booth scheint eine neue und spannende Richtung einzuschlagen. Die anderen Charaktere inklusiv dem Assistenten Clark Edison sind in dieser Folge etwas zu kurz gekommen, was mich vor allem bei Letzterem etwas traurig gestimmt hat. Doch da mir die Folge ansonsten sehr gut gefallen hat, kann ich über dieses kleine Manko getrost hinwegsehen.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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