Review: #5.12 Im Pudding liegt die Wahrheit
In dieser Folge bedient sich "Bones" an dem wohl berühmtesten Attentat in der Geschichte der USA. Seit dem Mord an John F. Kennedy im Jahre 1963 wird immer wieder spekuliert, ob es sich bei dem Attentäter, nicht wie von der Regierung behauptet um den Einzeltäter Lee Harvey Oswald handelte, sondern ob die Ermordung Kennedys nicht eine ausgeklügelte Verschwörung mit Beteiligung von Teilen der Regierung sowie des Geheimdienstes der Vereinigten Staaten war. Nun taucht im Jeffersonian Institut unter Bewachung von Männern einer hohen Regierungsstelle ein geheimnisvolles Skelett auf, und schon bald wird vermutet, dass es sich dabei um die Knochen von John F. Kennedy, dem 35. Präsident der Vereinigten Saaten, handelt. Finden Brennan und ihr Team endlich die Antwort auf die Frage, welche Millionen von Menschen immer wieder beschäftigt?
It's JFK? Wait, is Hodgins the first who says that it is JFK? – Yes – Then it's not JFK
Klar, Hodgins ist in dieser Folge in seinem Element. Endlich kann er einmal eine Verschwörungstheorie aufstellen, mit der er sicherlich nicht alleine dasteht. Denn die Mehrheit der Menschheit glaubt inzwischen, dass John F. Kennedys Ermordung nicht die Tat eines Einzelnen war, sondern dass der 35. Präsident der USA einer Verschwörung zum Opfer fiel.
Doch bevor hier irgendwelche Verschwörungstheorien aufgestellt werden, stellt sich natürlich die Frage, ob es sich bei den geheimnisvollen Knochen überhaupt um die Überbleibsel von JFK handelt, und dies ist gleichzeitig auch einer der Punkte dieser Episode, der mich total überzeugen konnte. Bis zum Schluss wird für den Zuschauer nicht genau aufgeklärt, ob es sich nun um das Skelett von John F. Kennedy handelt oder nicht. Jeder muss sich deshalb über den Vorfall der sich am 22. November 1963 in Dallas, Texas ereignete, seine eigenen Gedanken machen, und der eine oder andere wird sich sicher wieder einmal die Frage stellen, was damals wirklich passiert ist.
Natürlich ist es nicht möglich, in einer TV-Serie wie "Bones" den Mord an John F. Kennedy aufzuklären und so Millionen von Fernsehzuschauern zu vermitteln, dass die Regierung über einen bedeutenden Vorfall in der Geschichte des Landes gelogen hat. Abgesehen davon ist dies nicht die Aufgabe einer TV-Serie. Doch trotzdem gibt es hier Elemente die darauf hinweisen, dass beim Fall JFK einige Dinge bis heute ungeklärt, rätselhaft und stark umstritten sind.
Beispielsweise das Experiment mit den Melonen. Egal, ob es sich bei den Knochen um diejenigen von JFK handelt oder nicht, dieses Experiment bezeugt doch, dass mit einem eher schlechten Schützen, wie Lee Harvey Oswald anscheinend einer war, der ermittelte Tathergang von damals in dieser Form nicht möglich war. Schließlich bringt nicht einmal ein gut ausgebildeter Scharfschütze wie Booth das zustande, was Oswald gekonnt haben soll. In dieser Szene wie auch noch in einigen weiteren, wird meiner Meinung nach eine versteckte Kritik an der Regierung der USA verübt, die durch eine kritische Äußerung von Hodgins über Ex-Präsident Bush noch unterstützt wird.
Jedoch auch der Gegensatz zu Hodgins, dem Verschwörungstheoretiker, konnte mich überzeugen. Booth, der Patriot, welcher ohne wenn und aber an die Aussagen der Regierung glaubt und für den eine Welt zusammenbrechen würde, wenn er feststellen müsste, dass die Regierung seines Landes in einem so wichtigen Punkt wie dem Tod eines Präsidenten gelogen hätte. Vielleicht kann man Booth in dieser Beziehung eine gewisse Blindheit vorwerfen. Doch wenn man bedenkt, dass er für sein Land getötet hat, dass er für sein Land in den Krieg gezogen ist, wird diese Haltung meines Erachtens nach sehr verständlich.
Cam formuliert Booths Gefühle sehr treffend, als sie dem Team klarzumachen versucht, weswegen es für Booth so unglaublich wichtig ist, dass es sich bei diesen Knochen nicht um diejenigen von John F. Kennedy handelt. Hier zeigt sich für mich wieder einmal, wie sich Booths und Cams Beziehung von einer Affäre in eine tiefe Freundschaft verwandelt hat. Oftmals geht diese in der Serie vielleicht etwas unter, da natürlich das Hauptaugenmerk auf die Beziehung Booth/Brennan gerichtet ist.
Oh that was totally Ninja!
Sweets hatte meiner Meinung nach wieder viel zu wenig Screentime. Ich kann es nicht oft genug betonen, aber er wächst neben Brennan und Booth zu meinem Lieblingscharakter bei "Bones" heran. Vor allem in den Szenen zusammen mit Booth schafft er es immer wieder, mich zu begeistern. So auch in dieser Folge. Will er sich am Anfang mit der Begründung, dass er "nur" ein FBI-Psychologe sei, noch aus dem Institut stehlen, ist er zum Schluss sozusagen mit Begeisterung dabei, den Fall zu lösen, sich an den Experimenten zu beteiligen und dafür auch gewisse Risiken einzugehen.
Was mir in der Episode im Zusammenhang mit dem Charakter Sweets aufgefallen ist, ist, dass er sich inzwischen als vollwertiges Mitglied des Teams sieht und von den anderen, inklusive Booth, auch so behandelt wird. Bevor Booth sich Zutritt zu dem Labor verschafft, ist Sweets sozusagen der Mittelmann zwischen ihm und dem Jeffersonian Team. Denn nicht Brennan sondern Sweets ruft Booth an und informiert ihn über die Vorkommnisse im Labor. Das zeigt für mich eindeutig, dass Sweets sich inzwischen nicht nur dem Team zugehörig fühlt, sondern auch, dass er Booth vollkommen vertraut und weiß, dass dieser alles tun würde, um seinen Leuten aus der Klemme zu helfen.
Schon während des Aufenthalts im Labor, aber vor allem zum Schluss, als Booth die Männer überlistet und sie mit Handschellen ankettet, ist mir die Bewunderung und der Respekt, den Sweets Booth entgegenbringt, aufgefallen. Sweets ist sicher ein grandioser und unumstritten cleverer Psychologe, trotzdem fallen mir bei ihm ab und an Parallelen zu Brennan auf. Auch er ist nämlich auf seinem Gebiet einer der besten, dafür fühlt er sich außerhalb seines Berufsumfeldes häufig hilflos. Booth hingegen scheint sehr selten hilflos zu sein und macht nicht nur als FBI-Agent einen sicheren und starken Eindruck. Auch wenn sich Sweets sicher bewusst ist, dass dieser Eindruck in manchen Situationen nur gespielt ist, bewundert und respektiert er Booths physische und psychische Stärke sowie seinen Umgang mit anderen Menschen.
Angela, quick question, is this your home pregnancy test? – I beg your pardon? – Are you pregnant? Please say yes!
Cams Offenheit ist in jeder Folge "Bones" erfrischend, und endlich hatte sie meiner Meinung nach auch wieder mal die Screentime, welche ihr Charakter verdient. Die Reaktion von Cam nach dem Finden des Schwangerschaftstestes ist so typisch für sie. Sie sucht sofort alle weiblichen Personen auf, die diese Toilette benutzt haben könnten, und fragt sie ohne Umschweife nach dem Test. Sie hält dabei ihre Gefühle, nämlich dass sie mehr als alles andere hofft, dass der Test jemand anderem als Michelle gehört, nicht zurück. Im Gegenteil, als Angela ihr später eröffnet, dass sie schwanger sei, merkt man deutlich, wie Cam ein Stein vom Herzen fällt, und dies zeigt sie der anderen Frau auch deutlich.
Mir fällt bei Cam immer wieder auf, wie sie sich auf die verschiedenen Eigenschaften ihrer Mitarbeiter einstellen kann und wie sie ihr Verhalten im Gespräch mit den einzelnen Personen anpasst. Da ist zuerst ihr Gespräch mit Brennan. Sobald klar ist, dass der Schwangerschaftstest nicht Bones gehört, fangen die zwei an, über Angelas Sexualleben zu diskutieren. Hier ist Cam wie Brennan vollkommen rational. Angela hat momentan viel Sex mit Wendell, folglich muss der Schwangerschaftstest von Angela sein. Klar klammert Cam sich an jeden Strohhalm, nur um nicht weiter darüber nachzudenken, was wäre, wenn der Test wirklich Michelle gehören würde. Trotzdem passt sich Cam meiner Meinung nach in den Gesprächen mit Brennan oft deren rationalen und professionellen Art an, während sie in Diskussionen mit Angela oder Booth viel gefühlsbetonter reagiert. Genau dies zeigt sich dann auch in ihren folgenden Gesprächen mit Angela. Nachdem sie ihrer Erleichterung darüber, dass ihre Adoptivtochter nicht schwanger ist Luft gemacht hat, gilt ihre Sorge nun Angela und sie versucht, ihr nun als Freundin in dieser Situation beizustehen.
My point is I'm your guy! – What? – I'm your guy! I love you!
Nachdem ich nach der letzten Episode #5.11 The X in the File mich schweren Herzens damit abgefunden hatte, dass sich wohl zwischen Angela und Hodgins außer Freundschaft nichts mehr entwickeln wird, belehrte mich diese Folge eines besseren. Hodgins scheint nicht nur der Beziehung mit Angela nachzutrauern, nein, er scheint ihr nachzutrauern, und er scheint sie immer noch aus vollem Herzen zu lieben, und auch Angelas Reaktion auf Hodgins Geständnis hat mir gezeigt, dass auch bei ihr noch Gefühle vorhanden sind, die über bloße sexuelle Anziehung und bloße Freundschaft hinausgehen.
Als Hodgins von Angela erfährt, dass sie nun tatsächlich schwanger ist, kann man die Enttäuschung und den Schmerz in seinem Gesicht ablesen. Hier wird klar, dass er sich genau dies mit Angela gewünscht hat, und sein darauffolgendes Angebot, ihr in dieser Situation beizustehen, weil er sie liebt, ist für mich hier eine logische Schlussfolgerung. Es zeigt, dass Hodgins Angela so liebt, dass er einfach alles für sie tun würde, und lässt mich hoffen, dass das von mir langersehnte Angela/Hodings-Comback doch noch Realität wird.
Angela ist verständlicherweise über die Nachricht ihrer Schwangerschaft nicht sehr begeistert. Ich zweifle nicht daran, dass sie Wendell mag, doch wie sie selber sagt, ist er, um eine Familie zu gründen, nicht der richtige Mann für sie. Ich glaube, so weltmännisch Angela sich in Beziehungsfragen immer gibt, in ihren eigenen Liebschaften ist sie nicht annährend so sicher, wie sie sich immer verhält. Gerade seit der Trennung von Hodgins haben einem ihre wechselnden Partner doch deutlich zu verstehen gegeben, dass sie grundsätzlich Angst vor einer langen und festen Beziehung hat, in der sie sich auch richtig einbringen müsste und in der sie auch verletzt werden könnte.
Dass sich zum Schluss Angelas Schwangerschaft nicht bestätigt, war für mich ein positiver Punkt für die weitere Storyline. Denn wäre sie schwanger gewesen, hätte es sich wahrscheinlich nach dem Schema "Wendell ist noch zu jung, um eine Familie zu gründen und kann mit der Verantwortung nicht umgehen - Hodgins sorgt nun für Angela und das Baby" abgespielt, und dies wäre meiner Meinung nicht die richtige Art gewesen, Hodgins und Angela wieder zusammenzubringen. Ich denke, Angela muss sich zuerst über einige Dinge, die sie selber betreffen, klarwerden, bevor sie wieder eine Beziehung mit Hodgins eingehen kann, und diese sollte sie nicht nur deswegen eingehen, weil sie Angst hat, dass sie alleine mit einem Kind nicht klarkommt.
It's statistically unlikely that it was Kennedy – You're a good person. I will never forget what you did.
Für Brennan geht es auch in diesem Fall in erster Linie darum, die Wahrheit herauszufinden, dabei ist es für sie eher nebensächlich, ob es sich bei diesen Knochen um diejenigen von John F. Kennedy handelt oder nicht. Schon als sie Booth nach dessen Eindringen ins Labor erklärt, was hier vorgefallen ist, wird klar, dass für Brennan die Entdeckung, dass es sich bei den Knochen, die sie zu untersuchen hat, vielleicht um diejenigen von John F. Kennedy handelt, genauso wichtig ist, wie Cams Vermutung Michelle könnte schwanger sein.
Doch dann passiert etwas völlig untypisches für Brennan. Sie lügt oder besser gesagt, sie verschweigt, dass sie sich wegen der Identität des Opfers nicht sicher ist. Ein ausgeprägter Charakterzug von Brennan, den die Zuschauer über die letzten viereinhalb Staffeln kennen lernen durften, ist sicher derjenige, dass sie niemals irgendwelche Behauptungen aufstellt, die sich nicht klar beweisen lassen. Außerdem ist für sie die Suche nach der Wahrheit extrem wichtig. Niemals verschweigt sie Fakten oder lässt sich zu irgendwelchen undurchsichtigen Äußerungen hinreißen, nur damit sich jemand dabei besser fühlt. Doch in dieser Episode macht sie genau das. Obwohl es sich trotz Tests nicht mit Sicherheit sagen lässt, dass es sich bei dem Opfer nicht um John F. Kennedy handelt, mehr noch meiner Ansicht nach, ist sich Bones sogar ziemlich sicher, dass der Tote John F. Kennedy ist, behauptet sie vor dem Team und vor Booth, dass es sich bei den geheimnisvollen Knochen nicht um diejenigen des ermordeten Präsident der Vereinigten Staaten handelt.
Was hat Brennan dazu gebracht, sich gegen ihre Überzeugungen zu stellen und etwas zu tun, was überhaupt nicht ihrem Charakter entspricht? Die Antwort beinhaltet nur ein Wort: Booth. In dieser Episode wird, wenn auch nebenbei, erneut Booths Treue und Patriotismus zu seinem Land thematisiert. Er ist für sein Land in den Krieg gezogen und hat für dieses in seiner Tätigkeit als Scharfschütze getötet. Etwas, was ihm sicher sein Leben lang zu schaffen machen wird. Da ist es sicher verständlich, dass er uneingeschränkt an sein Land und an die Handlungen der Regierung dieses Landes glauben will. Für ihn wäre es eine Katastrophe, wenn er erfahren würde, dass diese Regierung das Volk und damit auch ihn belogen hat. Denn wie Cam sagt, hätte die Regierung bei John F. Kennedys Tod gelogen, dann hätte sie es sicher auch in anderen Situationen getan, und damit könnte Booth verständlicherweise nicht umgehen.
Auch wenn Brennan diese Problematik im ersten Moment nicht sieht und nicht versteht, wieso Booth auf die Verschwörungstheorie um JFK's Tod so gereizt reagiert, sobald ihr durch Cams Worte klar wird, worum es Booth hier eigentlich geht, setzt sie alles daran, ihm in dieser Sache beizustehen und dieses Beistehen geht soweit, dass sie für ihn ihre Grundsätze über Bord wirft.
Fazit
Meiner Meinung nach eine absolut gelungene Folge, die der Verschwörungstheorie um John F. Kennedys Tod wieder etwas Auftrieb verleiht. Denn auch der Schluss der Episode war klar so ausgelegt, dass der Zuschauer mehr oder weniger davon überzeugt ist, dass es sich bei den Knochen um diejenigen von JFK handelt. Aber auch die Storylines der einzelnen Charaktere konnten mich absolut überzeugen, und ich denke nach dieser Episode zweifelt sicher niemand mehr daran, dass Brennan für Booth durchs Feuer gehen würde.
Maria Schoch - myFanbase
Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Proof in the PuddingErstausstrahlung (US): 21.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 02.12.2010
Regie: Emile Levisetti
Drehbuch: Bob Harris
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