Bewertung

Review: #5.22 Zum Schluss fängt alles an

Das Staffelfinale der 5. Staffel von "Bones" steht ganz unter dem Motto Veränderungen. Kaum ein Charakter trifft in dieser Folge keine Entscheidung, die weitgehende Konsequenzen auf dessen weiteres Leben haben wird. Beziehungen gehen auseinander und berufliche Veränderungen werden herbeigeführt, so dass am Ende nicht mehr viele Mitglieder des Jeffersonian Teams übrig bleiben.

"So, an atomic bomb?" – "No, something much more interesting like that." – "An atomic gnome?"

Der Fall war in dieser Folge absolut überflüssig und langweilig. Meiner Meinung nach hätte man ihn gleich weglassen können, denn er wurde sowieso nur als Story eingeführt, weil es halt in jeder Folge von "Bones" einen Fall mit einer Leiche gibt, den das Team aufzuklären hat. Doch außer bei Cam, welche fast keine Screentime in dieser Episode aufzuweisen hat und die eigentlich der einzige Hauptcharakter ist, bei dem keine grundlegende Veränderung vorgenommen wird, ist eigentlich bei niemandem der Eindruck entstanden, dass er sich nun groß um den Fall kümmern würde. Zu viele sonstige Ereignisse schwirrten in den Köpfen der verschiedenen Teammitglieder herum.

Eigentlich stört mich diese Vernachlässigung des Falles überhaupt nicht, aber wenn er so wenig einbezogen wird, wie in dieser Folge, hätte man ihn genauso gut weglassen können, was ich für ein Staffelfinale auch nicht als störend empfunden hätte. Schließlich konnte man sich ja schon nach der Folge #5.21 Ungesunder Menschenverstand ausmalen, dass bei der finalen Folge die Charakter der Serie, sprich vor allem Booth und Brennan, im Mittelpunkt stehen werden.

"What’s wrong?" – "He’s back" – "Who is back?" – "Angela’s father"

So war auch der Handlungsstrang von Hodgins und Angela eher nebensächlich, sorgte aber wegen Angelas Vater für einige lustige Szenen und war aus diesem Grund eine schöne Auflockerung zu den sonst eher ernsten und traurigen Storylines. Witzig war vor allem, dass Sweets sich dazu bereit erklärt, Hodgins zu helfen, das Auto von Angelas Vater für diesen zurück zu stehlen. Die Zwei geben zusammen ein gutes Team ab und meiner Ansicht nach hätte es durchaus noch mehr solche Szenen geben können.

Dass anschließend alles nur ein Test war, welchen Billy Gibbons eingefädelt hat, war zu erwarten gewesen, hätte meiner Meinung nach jedoch nicht unbedingt sein müssen. Ich hätte es als positiv empfunden, wäre Angelas Vater wirklich einmal in Schwierigkeiten gewesen und Hodgins hätte ihn da herausgeholt. So würde sich diese Beziehung etwas ausgeglichener gestalten und die Tatsache, dass Hodgins alles für Angela tun würde, wäre auch durch diese Wendung zur Geltung gekommen. Doch sehr wahrscheinlich wird es sich in Zukunft auch nicht ändern, dass jedes Mal wenn Angelas Vater auftaucht, Hodgins auf irgendeine Art durch ihn herausgefordert wird und irgendetwas tun muss um zu beweisen, dass er Angela liebt und sie verdient. Solange diese kurzen Sequenzen witzig bleiben, kann ich mich damit abfinden, dass sich die Beziehung zwischen Hodgins und seinem Schwiegervater nie ändern wird.

"My career means everything to me." – "Everything?"

Obwohl ich die Trennung von Sweets und Daisy aus beiden Perspektiven nachvollziehen kann, hat sie mich vollkommen unerwartet getroffen und ich kann mich nur schwer damit abfinden. Das liegt sicherlich daran, dass ich dieses Paar absolut toll fand. Trotzdem ist es für mich, wenn man ihre beiden Charaktere kennt, realistisch, dass sie diese Entscheidung treffen. Für Daisy, welche ich ja immer gerne mit Brennan vergleiche, da sie erstens auch total in ihrem Beruf aufgeht und er ihr unglaublich wichtig ist und zweitens weil sie manchmal in den sozialen und emotionalen Bereichen ähnlich reagiert wie Brennan, ist es natürlich eine unglaubliche Ehre, dass sie an diesem Projekt teilnehmen darf. Wenn man bedenkt, wie sehr Daisy sich wünscht auf die Molukken Inseln zu fliegen und wie viel ihr ihre Karriere und ihre Arbeit bedeutet, ist es verständlich, dass sie diesen Schritt wagt, obwohl dies bedeutet, dass sie Sweets dadurch verlieren wird.

Das heißt jedoch nicht, dass ihr dieser Schritt leicht fällt. Im Gegenteil, man spürt wie sehr sich Daisy wünscht, dass Sweets auf sie wartet, und dass sie nach ihrer Rückkehr an der Stelle weitermachen können, an der sie aufgehört haben. Dass Sweets diesen Kompromiss nicht eingeht, kann ich auf der anderen Seite auch sehr gut verstehen. Erstens ist er verletzt, da er das Gefühl hat, dass Daisy ihre Arbeit vor ihn stellt und wahrscheinlich ist dieser Gedanke nicht ganz falsch. Schließlich entscheidet sich Daisy für das Projekt, mit dem Wissen, dass ihre Beziehung zu Sweets daran kaputt gehen wird. Zweitens ist Sweets sicherlich realistisch und weiß, wie viel in einem Jahr passieren kann und wie sehr sich ein Mensch in dieser Zeit verändern wird.

Auch wenn ich es unglaublich bedauere, dass Sweets und Daisy sich auf diese Weise trennen, so fand ich es doch schön, dass sie am Schluss ohne Streit auseinandergehen und wer weiß, vielleicht ist dieser Abschied noch nicht der Abschied ihrer Beziehung. Denn nach einem Jahr werden sie sich hoffentlich wieder sehen und ich persönlich würde mich auf alle Fälle über eine weitere Daisy/Sweets-Storyline freuen. Egal ob als Liebespaar oder in einer sonstigen Konstellation.

"I’ve been accepted to go to the Molukken Island"

Nach dem Schluss der Folge #5.21 Ungesunder Menschenverstand war eine Veränderung in Brennans Leben zu erwarten, schließlich sagt sieda zu Booth, dass sie das Gefühl hat, dass sich alles ändern wird und wenn man Brennans emotionalen Zustand betrachtet, hat sie wahrscheinlich eine Veränderung auch dringend nötig. Dass diese Veränderung eine Trennung von Booth beinhaltet ist verständlich, da wohl Brennans Gefühle für Booth ein Großteil ihres Problems ausmachen. Sie muss sich mit ihren Gefühlen für ihn auseinandersetzen und dies kann sie vielleicht am besten, wenn er nicht andauernd an ihrer Seite ist.

Einen anderer Teil von Brennans Problem sehe ich darin, dass sie sich in letzter Zeit nicht mehr auf ihre ursprüngliche Arbeit als Anthropologin, sondern vielmehr auf das Aufklären der Fälle außerhalb des Labors konzentriert hat. Da kann schon mal das Gefühl aufkommen, dass Brennan eigentlich gar nicht mehr die Arbeit ausführt, der sie bis jetzt ihr gesamtes Leben gewidmet hat und die sie so sehr liebt. Klar reagiert Brennan dadurch etwas eifersüchtig, als sie erfährt, dass Daisy an dem Forschungsprojekt auf den Molukken Inseln teilnimmt. Schließlich würde sie selber unglaublich gerne dahinfliegen und sich wieder einmal nur der Anthropologie widmen, ohne dazu ein Verbrechen aufzuklären und einen Täter zu jagen.

Mir hat an Brennans Entscheidungsprozess, ob sie nun auf die Molukken Inseln fliegt oder nicht, sehr gut gefallen, dass es sich dabei wirklich um einen Prozess gehandelt hat, und dass es nicht einfach eine Entscheidung war, die sie trifft ohne sich dabei über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Denn noch vor ein paar Jahren hätte Brennan bei so einem Angebot keine Sekunde gezögert und es angenommen. Doch nun ist ihr klar, was alles auf dem Spiel steht und zwar nicht nur aus beruflicher Sicht, sondern vor allem in ihrem Privatleben. Auch wenn sie etwas Abstand von Booth braucht um sich über einiges klar zu werden, will sie ihn unter keinen Umständen verlieren und genau dies hält sie davon zurück, das Angebot für ein Jahr wegzugehen, sofort anzunehmen.

"We’re losing men everyday"

Bei Booth sehe ich die Sache ganz anders als bei Brennan. Booth will eigentlich nicht aus Washington weg. Er liebt seinen Beruf als FBI-Agent, hat ein Team mit dem er gerne zusammen arbeitet und dessen Mitglieder für ihn mehr als nur Arbeitskollegen sind und vor allem ist sein Sohn Parker in Washington und dieser war der Grund, dass Booth aus der Armee ausgestiegen ist. Was hätte Booth also für einen Grund, wieder zur Armee zu gehen und sein Leben in einem Kriegsgebiet aufs Spiel zu setzen? Meiner Ansicht nach gibt es für diese Frage nur eine Antwort: Booths Loyalität zu seinem Vaterland, der gleiche Grund weswegen er sich schon vor Jahren dazu entschieden hat, zur Armee zu gehen.

Doch trotz Booths Loyalität zu seinem Land ist die Entscheidung für ein Jahr zurück zur Armee zu gehen und in Afghanistan Soldaten auszubilden, für ihn alles andere als leicht und nur Brennans Zuspruch und ihre Entscheidung ein Jahr auf die Molukken Inseln zu fliegen, sowie seine Unterhaltung mit Parker bringen ihn dazu, das Angebot anzunehmen.

"Booth, in a week you’re going to a war zone, please don’t be a hero. Please just don’t be you."

Die Schlussszene zwischen Brennan und Booth am Flughafen war für mich so berührend und aussagekräftigt, dass sie, obwohl sie so kurz war, mich dazu gebracht hat, der Folge einen zusätzlichen Punkt zu geben. Diese Szene ist zwar unglaublich traurig, weil sich Booth und Brennan nach so vielen Jahren zum ersten Mal für eine längere Zeit trennen, doch anderseits gibt diese Szene auch das Wissen wieder, dass sowohl Booth und Brennan zurückkommen werden, und dass ihre Freundschaft die Trennung ganz sicher überleben wird.

Klar zeigt die Szene auch wieder die unterdrückten Gefühle der Beiden füreinander und vielleicht wird vor allem Brennan durch die Trennung klar, dass sie was Booth angeht ein Risiko eingehen und ihre Gefühle endlich preisgeben muss. Denn, dass das was sie für ihn empfindet weit über Freundschaft hinausgeht, ist ihr inzwischen sicherlich selber klar und indem sie ihn bittet nicht sich selber zu sein und den Helden zu spielen, drückt sie diese Gefühle indirekt auch Booth gegenüber aus.

Ich persönlich stehe einer Liebesbeziehung zwischen Booth und Brennan eher skeptisch gegenüber, vor allem weil ich das Gefühl habe, dass wenn die Beiden sich für eine Beziehung miteinander entscheiden, diese gewisse Anziehungskraft die zwischen ihnen herrscht und einen großen Teil der Serie ausmacht, verloren geht. Doch bin ich nach dieser Staffel auch der Meinung, dass es unbedingt eine Wendung in der Beziehung von Booth und Brennan braucht. Schließlich wäre es unrealistisch, jetzt da jeder sieht wie sie füreinander empfinden, es weiter so darzustellen, als wären sie nur Freunde. Von daher bin ich gespannt, wie die Autoren von "Bones" diese Geschichte in der sechsten Staffel weiterentwickeln.

Fazit

Die Folge an sich wäre für ein Staffelfinale meines Erachtens perfekt gewesen. Doch gingen durch zu viele unnötige Szenen die Gefühle und Emotionen der Charaktere etwas unter. Mich hätte beispielsweise auch interessiert, wie Angela damit umgeht, dass sie Brennan ein Jahr lang nicht sieht, wie Cam es empfindet, dass sozusagen ihr ganzes Team für ein Jahr verschwindet und auch Booths Gefühle gegenüber Parker hätten ruhig noch etwas ausgebaut werden können. Stattdessen hat man wertvolle Zeit damit verbracht, einen Fall zu lösen, bei dem niemand ganz bei der Sache war und der deshalb ziemlich uninteressant und langweilig wirkte. Die Schlussszene hat bei mir jedoch einiges wieder gut gemacht und die Folge und damit das Staffelfinale der großartigen fünften Staffel von "Bones" gerettet.

Maria Schoch – myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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