Bewertung

Review: #6.05 Tod, komm vorbei und tanz mit mir

Foto: Bones - Die Knochenjägerin - Copyright: Fox and its related entities. All rights reserved.; 2010 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX
Bones - Die Knochenjägerin
© Fox and its related entities. All rights reserved.; 2010 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX

Während Booth und Brennan einen Fall, der sie in die Tanzszene führt, aufklären, erfahren wir etwas mehr über den neueingeführten Charakter Hannah, die sich, nicht unbedingt zu Booth Freude, in ein verbrecherisches Viertel von Washington begibt, um sich Informationen über korrupte Polizisten zu besorgen. Der Rest der Hauptcharaktere wurde erneut eher zur Nebensächlichkeit degradiert und auch Pej Vahdat hatte aufgrund der mangelnden Screentime kaum eine Chance, seinen Charakter Arastoo Vaziri dem Zuschauer wieder etwas näherzubringen.

Robert? I hope you’re here to tell me he is dead. – Today is your lucky day.

In dieser Folge nimmt der Fall, den es aufzuklären gibt, wieder einmal eine zentrale Rolle ein. Denn neben dem Handlungsstrang um Hannah und ihre Arbeit als Journalistin passiert außer dem Mordfall nicht wirklich viel. Die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander entwickeln sich in dieser Episode nicht weiter und abgesehen von Booth und Brennan haben die anderen Hauptcharaktere von "Bones" nicht wirklich viel Screentime.

Dafür war der Fall dementsprechend spannend aufgebaut, obwohl der Anfang für "Bones" eher unspektakulär wirkte. Der Leichenfund war im Vergleich zu den sonstigen Folgen eher harmlos und vor allem gar nicht ekelerregend. Alles was man zu sehen bekam, war ein Schädel aus sauberen Knochen. Doch dadurch, dass sich die Anzahl der Verdächtigen dieses Mal in Grenzen hielt, konnte der Zuschauer wieder einmal miträtseln wer der Mörder ist und vor allem aus welchem Grund Robert umgebracht worden ist. Die Tatsache, dass am Schluss genau die Person als Täterin entlarvt wurde, die ich überhaupt nicht verdächtigt habe, gehört zu einem guten Krimi und somit auch zu einem guten Fall bei "Bones".

Gut gefallen hat mir auch, dass Angela wieder einmal ihr Talent unter Beweis stellen konnte und damit alle inklusive Brennan verblüfft hat. Die Technik mit welcher sie die Kopie des Skelettes erstellt hat, fand ich sehr interessant und Mr. Vaziris Worte haben ziemlich genau beschrieben wie ich mich gefühlt habe: "I come to work and find myself in the future". Auch Sweets konnte sein Talent im Zusammenhang mit dem Fall wieder einmal unter Beweis stellen. Er hat sofort den Zugang zu dem Verdächtigten, der ausschließlich die "Shakespeare-Sprache" spricht, gefunden und hat mit Einfühlungsvermögen und Können ihm die für den Fall wichtigen Informationen entlockt. Die Szene fand ich darüber hinaus auch unglaublich witzig und zwar nicht wegen dem mit Bronze übergossenen Mann im Verhörraum oder wegen der Unterhaltung in Shakespeare Sätzen, sondern wegen Sweets triumphalen Gesichtsausdruck, wenn er dem Verdächtigen wieder eine Antwort entlocken konnte.

Leider hatten sowohl Angela wie auch Sweets und die anderen Hauptcharaktere in dieser Episode viel zu wenig Bildschirmpräsenz. Eine Entwicklung die meiner Meinung nach mit jeder Folge der sechsten Staffel zunimmt. Es war zwar schon immer so, dass die anderen Charaktere neben Booth und Brennan in den Hintergrund gerückt wurden, doch habe ich das Gefühl, dass sich dies seit Beginn der sechsten Staffel – ausgenommen der Folge #1.01 Die Rückkehr der Scheuklappen – noch verstärkt hat. Mir gefällt diese Entwicklung nicht wirklich, denn so sehr ich Brennan und Booth, ihre Fälle und ihre Freundschaft auch mag, es gibt noch andere Charaktere an deren Handlungsstrang ich genauso interessiert bin und die ich über die sechs Jahre genauso liebgewonnen habe. Von daher hoffe ich, dass sich die Autoren dessen auch bewusst sind und in den nächsten Folgen auch für die anderen Charakteren wieder einmal eine sinnvolle Storyline schreiben.

But we are glad to have you back Mr. Vaziri. Are we Dr. Brennan?

Arastoo Vaziri gehört nicht zu meinen Lieblingsassistenten von Brennan, das heißt jedoch nicht, dass es nichts zu seiner Person zu sagen gibt. Schließlich hat er mir in der Vergangenheit mehrere Anlässe dazu gegeben, dass ich ihn nicht besonders mag. Ganz anders in dieser Folge. In dieser Folge kann ich rein gar nichts zu Arastoo Vaziri sagen, denn er hatte in der Episode weder einen Handlungsstrang noch irgendeine Funktion, bei der sein Charakter speziell hervorgehoben wurde. Kurz gesagt es hätte genauso gut jeder andere, oder sogar ein dem Zuschauer völlig unbekannter Assistent, anwesend sein können. Einerseits lag diese mangelnde Präsenz von Mr. Vaziri sicher an seiner äußerst spärlichen Screentime, anderseits hatten jedoch auch seine Ausführungen oder seine Art nichts Spezielles an sich. Mit Speziell denke ich beispielsweise an Fishers depressives Verhalten, Nigel-Murrays großes Allgemeinwissen, welches er jederzeit kundgeben muss, Daisys Geschwätzigkeit, Clarks Abneigung gegen private Unterhaltungen während der Arbeitszeit oder Wendell, der in die Umgebung des Jeffersonians etwas Normalität einbringt. Arastoo Vaziri hatte diese spezielle Eigenschaft, indem sein Glaube thematisiert wurde. Doch seit dieser "Schwindel" aufgeflogen ist und er den Wechsel des Hauptfaches nun wohl rückgängig gemacht hat, scheint er nicht nur langweilig und uninteressant, sondern auch austauschbar zu sein.

Stop! If I’m there with a FBI guy I don’t get my story. You know that.

Die Beziehung zwischen Booth und Hannah nimmt in dieser Folge einen ziemlich großen Platz ein, auch wenn es meiner Meinung nach eher darum ging, dass Hannah dem Zuschauer etwas näher gebracht wird und wir sie ein bisschen besser kennenlernen. Etwas was mir durchaus gefallen hat. Auch in dieser Episode hat es Hannah geschafft sich bei mir wieder einige Sympathiepunkte einzufangen. Ich mag ihre Art, sowohl in beruflicher wie auch in privater Hinsicht. Dass sie sich von Booth nicht davon abbringen lässt, in einer heiklen Gegend und in einer heiklen Angelegenheit für ihren Artikel zu recherchieren, zeigt wie viel ihr ihre Arbeit bedeutet und vor allem auch, dass sie auf eigenen Beinen stehen und nicht von Booth abhängig sein will. Das heißt jedoch nicht, dass sie Booth deswegen nicht oder weniger liebt. Im Gegenteil. Ihre Reaktion auf seine Besorgnis zeigt, dass sie seine Gefühle durchaus ernst nimmt und dafür auch Verständnis aufbringt.

Was mir dafür in dieser Episode etwas gefehlt hat, sind Booth Gefühle. Durch seine Handlungen wird zwar klar, dass er sich Sorgen um Hannah macht und es ihm eigentlich lieber wäre, sie würde irgend an einem sicheren Ort ihre Artikel schreiben und sich nicht auf gefährlichem Terrain bewegen. Doch war für mich die Angst um sie, die er zweifellos fühlt, zu wenig zu erkennen. Es ist nicht so, dass ich einen Booth sehen will, der sich jetzt nicht mehr von Hannahs Seite wegbewegt und sie Tag und Nacht überwacht, weil er Angst hat, dass ihr etwas zustoßen könnte. Doch wir haben Booth in den letzten Jahren als Charakter kennengelernt, der einen sehr starken Beschützerinstinkt aufweist und zwar im Bezug auf seine Familie und auf seine Freunde und genau dieser ausgeprägte Charakterzug, mit dem sowohl Brennan wie auch Booth Bruder Jared schon so oft zu kämpfen hatten, kam meines Erachtens im Bezug auf Hannah etwas zu kurz.

So basically you saved my life.

Was mir jedoch mit Abstand am besten an dieser Episode gefallen hat, ist dass sich zwischen Brennan und Hannah eine Freundschaft anbahnt. Würde es Booth nicht geben, hätten die beiden Frauen sich wohl nie die Mühe gemacht, sich etwas besser kennenzulernen, denn auf den ersten Blick wirken sie total gegensätzlich. Doch da Booth für beide ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist, versuchen sie miteinander klarzukommen und plötzlich zeigt sich, dass sie vielleicht gar nicht so unterschiedlich sind.

Klar hat Brennan immer noch einen etwas egoistischen und manchmal fast emotionslosen Charakter und Hannah erscheint im Vergleich mit ihr warm und menschlich. Doch abgesehen davon, dass Brennan längst nicht mehr so emotionslos und rational ist, wie sie sich ab und zu noch gibt, handelt es sich bei beiden Frauen um starke Persönlichkeiten, die vor allem in beruflicher Hinsicht ihren Weg gefunden haben und für ihre Ansichten einstehen und kämpfen. So stellen sie am Schluss der Episode ganz richtig fest, dass sie beide nicht bereit wären vorsichtig zu sein, wenn es etwas gibt, dass ihnen wichtig und bedeutsam erscheint.

Auch wenn Brennan in Angela eine sehr gute Freundin hat, die ihr immer wieder aufzeigt, dass es auch außerhalb des Labors ein Leben gibt und vor allem, dass das Leben auch ab und zu Spaß machen kann und man es nicht immer von der rationalen Seite her betrachten muss, ist es für Brennan sicherlich von Vorteil sich einmal mit jemandem anzufreunden, der mit dem Labor und ihrem Beruf als Anthropologin überhaupt nichts zu tun hat. Bei manchen Verhaltensmustern mit denen sich Angela, die Brennan nun schon ziemlich lange kennt, einfach abgefunden hat, wird Hannah nicht schweigen und somit Brennan ganz sicher zum Denken anregen. Ein kleines Beispiel wurde uns schon in dieser Episode gezeigt, als Hannah Brennan "zwingt" ihr ihre Sonnenbrille zu überlassen, da sie ihr unüblicherweise beim Krankenbesuch kein Geschenk mitgebracht hat. Ich hoffe, dass diese aufkommende Freundschaft zwischen Hannah und Brennan weiterverfolgt wird und bin vor allem gespannt wie sie sich auf die Beziehung von Booth zu den zwei Frauen auswirkt.

Fazit

Eine eher durchschnittliche Folge, die vor allem Wert auf den Fall und auf den Charakter Hannah Burley gelegt hat. Negativ wirkte sich für mich vor allem die mangelnde Bildschirmpräsenz von Angela, Hodgins, Sweets und Cam sowie die fehlende Storyline um den Assistenten Aristoo Vaziri aus. Dafür wurde der Fall etwas mehr ins Zentrum gerückt und konnte im Gegensatz zu vielen sonstigen Folgen mehr Spannung aufweisen. Die aufkommende Freundschaft zwischen Hannah und Brennan legt einen Grundstein für eine gute Storyline in den nächsten Folgen und war somit für mich der Höhepunkt dieser Episode.

Maria Schoch - myFanbase

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