Bewertung

Review: #4.03 Unter Schock

Sarah ist wieder da! Doch der Reihe nach: Diese Woche gibt es eine sehr emotionale Folge der Serie. Und ich muss zugeben: Ja, sie hat mich berührt. Doch ein paar Dinge abseits vom Hauptthema Kitty stören mich.

What to Do

Krebs ist eine schwere Krankheit, das wissen wir alle. Kaum hat man seine Diagnose erhalten, werfen Ärzte ständig mit ihrem Fachlatein um sich und selbst in Serien wie "Grey's Anatomy", wo zwar nicht am Gefühl gespart wird, wird meist nur die Seite der Ärzte beleuchtet. Nun geht "Brothers & Sisters" den längst nicht neuen Weg, einem seiner Charaktere eine lebensbedrohliche Krankheit zu verpassen. Ein wie ich finde großer Schritt, denn zu schnell kann aus solch einer Geschichte zu viel Kitsch und Belastung für den Zuschauer werden. Doch noch hält sich dies in Grenzen und man versucht, alle Seiten gründlich zu beleuchten. Das braucht natürlich Zeit und dadurch bleibt kaum Platz für andere Storys. Trotzdem empfinde ich es noch nicht als störend, bleibt abzuwarten, wie es sich in den nächsten Folgen entwickelt.

Die Hauptperson ist Kitty und ich muss sagen, dass ich mit ihr in dieser Folge am meisten mitfühlen konnte und jede Entscheidung auf irgendeine Art verstand. Sie selbst möchte erst begreifen, was vor sich geht, und schon sind sowohl ihre Mutter als auch ihr Ehemann dabei, Entscheidungen für sie treffen zu wollen. Dass man dies dann mit einen typischen Walker-Streit, an dem alle Charaktere beteiligt waren, förmlich auf die Spitze treibt, um klar zu machen, dass alle darüber nachdenken, was Kitty tun sollte, dabei aber Kitty völlig vergessen wird, fand ich persönlich äußerst gelungen. Selbst Scotty, der anfänglich noch darauf hinweist, dass Kitty gerade allein am Tisch sitzt, lässt sich davon mitziehen.

Ein wenig störte mich dann doch Kittys Zögern. Ich kann verstehen, dass sie in einer Art Schwebe ist, in einer eigenen Welt, die plötzlich aufhört sich zu drehen. Doch ich dachte eigentlich, dass Kitty eher der zupackende Typ ist, so knallhart wie sie Roberts Geschäfte immer behandelte. Doch scheinbar beschränkt sich das auf die Arbeitswelt, denn wie schon bei ihrer Ehekrise fällt es Kitty schwer, eine Entscheidung zu treffen. Was sie entscheidet scheint zunächst etwas einfältig: Ablenkung. Doch genauer betrachtet war Hochzeitskleider anschauen genau das richtige, um sich vom Schock zu erholen. Und schließlich überwindet sich Kitty am Ende der Episode, allen von ihrer Krankheit zu berichten und entscheidet sich für eine Therapie. Diese führt Familie McCallister ins Walker'sche Familienanwesen – das wird ein Spaß!

Are You Gonna Play the Husband Card Now?

Mensch! Nora legt sich mit ihrem (in letzter Zeit gar nicht mehr so) perfekten Schwiegersohn an – und das richtig! Roberts Charakter hatte ja ziemlich gelitten und wurde mir von mal zu mal unsympathischer. Ganz abgesehen, auf welcher Seite man bei Noras und Roberts Streit aber stand, man sah, dass es ihm nicht egal war, was mit Kitty geschieht, und das gefiel mir. Irgendwie denke ich nicht, dass er seine Kampagne hingeschmissen hätte, nur wegen Kitty, doch er hätte wohl Einschnitte gemacht und das ehrt ihn. Auch gefallen hat mir, dass Nora ihm mal ein wenig die Meinung geigt, was die Ehekrise der beiden angeht, an der er den meiner Meinung nach größten Anteil trägt.

Beide haben nur das Beste für Kitty im Sinn, was sie jedoch nicht davon abhält, mehr Zeit mit Streit zu verbringen als sich tatsächlich um Kitty zu kümmern. Oben erwähnter Familienstreit macht dies umso deutlicher und daher ist eine Aussprache beider mit Kitty definitiv von Nöten. Beide sichern Kitty ihre Unterstützung zu und genau die braucht Kitty im Moment am meisten. Zudem sprang Robert über seinen Schatten und ging einen Schritt auf Nora zu. Mir scheint, da möchte man retten, was noch zu retten ist – auch was Roberts Sympathien bei den Zuschauern angeht.

Einen Pluspunkt bekommt die Serie übrigens dafür, dass man anfängt, wieder episodenübergreifend zu erzählen. So wird die Ehekrise im Hause McCallister nicht einfach unterm Krebs-Teppich begraben, sondern explizit, aber passend, zur Sprache gebracht. Und so könnten wir auch auf diesem Gebiet in nächster Zeit Fortschritte machen.

Let's Have a Baby!

Zum ersten Mal seit langem, wenn nicht sogar überhaupt, gefiel mir die Story zwischen Scotty und Kevin nicht. Jedoch nicht etwa wegen der Thematik, sondern wegen einem mich nervenden Kevin. Er ging mir in dieser Episode einfach extrem auf den Keks, wollte erst nicht zuhören und schob dann alles wegen Kittys Krankheit auf. Dabei hält sich Scotty wacker: Kevin ist kaum da und wenn, dann telefoniert er. Dann gibt es noch Stress um ein mögliches Baby, mal ganz abgesehen davon, dass Scotty auch einen Job hat.

Und gerade in dem Moment, als Scotty sich durchringt und zu dem Entschluss kommt, ein Kind haben zu wollen, da er nicht länger warten möchte, weil man nie weiß, was das Leben bereit hält, vertröstet ihn Kevin. Wegen Kitty. Ich meine: Come On!!! Wirklich? Erst quängelt Kevin wie ein kleines Kind, macht Scotty unterbewusst Druck und nun das? Naja, wahrscheinlich soll sich die Story durch die gesamte Staffel ziehen, da wäre es ja ungünstig, wenn sich beide einigen würden.

Ganz abgesehen davon finde ich den Ausblick auf eine neue Adoptions-/Leihmutterschaftsstory echt ermüdend. Einzig Sarah und Nora scheinen in dieser Familie auf normalem Wege Kinder bekommen zu können. Erst ist Tommy unfruchtbar, dann kann Kitty wegen Problemen mit ihrer Gebärmutter keine Kinder bekommen und dass zwei Männer rein biologisch nicht dazu in der Lage sind, war ja abzusehen. Also Danke an die Autoren für die Voraussicht! Hoffentlich ist zumindest bei Justin und Rebecca alles gesund.

It's Not a Celebration, Not If Kitty’s Sick

Zunächst ein paar Worte zu Justin und seiner Idee, Arzt zu werden. Ich war/bin kein Fan davon, mochte aber trotzdem den Plot in dieser Folge. Zwar nervt Justin mit seinem ständigen Lernen und Hinweisen darauf, dass er bald lernen müsse, doch das Leben als Student ist hart, das weiß ich selbst. Doch in dieser Woche hielt sich der Nerv-Faktor in Grenzen und der kleine Nerd, dem man ihm vorsetzte war, eine nette Abwechslung. Dass dieser zunächst prahlte, wie schlau er ist und dann doch eine Schwachstelle hatte, war abzusehen und ebenfalls nett. Aber mehr auch nicht.

Das Thema Hochzeit ist für mich übrigens kurz vorm Überkochen. Nun hatte man es geschafft, eine ganze Folge nicht davon zu sprechen und ging in dieser Folge den völlig normalen Weg, sich auf Hochzeitskleid-Suche zu machen und Trauzeugen zu bestimmen, als plötzlich wieder der Termin wackelte. Und wieder schiebt man alles auf Kitty, die den beiden den Quatsch dann glücklicherweise noch ausredete. Mein Gott, entweder heiraten oder nicht. Kann doch nicht so schwer sein...

Randnotizen

Kaum etwas ist mir so aufgefallen wie Sarahs Abwesenheit. Kümmert mich weder Tommy's noch Ryan's Abwesenheit, so ist Sarah doch ein wesentlicher Bestandteil des Charmes der Serie. Nun kam sie überraschenderweise am Ende zur Tür hereinspaziert und das stimmt mich freudig. Auch war das Essen am Ende deutlich gelungener als das ähnliche Bild an Ende von #3.10 Just a Sliver.

Und jetzt noch etwas, was mich völlig kalt lässt: Ojai Food. Wirklich, das interessiert mich kein Stück. Jetzt gräbt man plötzlich einen rachesuchenden Ex-Geschäftspartner vom William aus und dichtet dem Patriarchen mal eben noch ein krummes Ding an – so nun wirklich nicht! Außerdem finde ich es ziemlich langweilig, Saul und Holly zuzusehen, wie sie sich "streiten" *gähn*. Da hoffe ich ebenfalls auf Sarah, schließlich arbeitet sie ja auch wieder bei Ojai.

Fazit

Eine Folge, die mich mal wieder mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Zum einen gibt es Storys, die mit viel Gefühl punkten und wohl durchdacht scheinen, andere wiederrum nerven gehörig oder langweilen zu Tode. Nun ist Sarah wieder da und so kann es bergauf gehen. Übrigens: Auch wenn ich es in dieser Folge gut fand, dass sich vieles um Kittys Krankheit drehte, hoffe ich, dass es nicht das alles bestimmende Thema bleibt. So etwas greift sich einfach zu schnell ab und beginnt dann den Zuschauer eher zu belasten als zu unterhalten.

Christian Bönisch - myFanbase

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