Review: #2.03 Das neue Gesicht
"It's fashion week in New York City, and the clothes are to die for!" Diese Woche dreht sich bei Castle und Beckett alles um die Welt der Mode, als eines der Models der New Yorker Fashion Week tot in einem Brunnen aufgefunden wird. Auf den ersten Blick war ich persönlich von dieser Idee ja alles andere als begeistert, irgendwie habe ich fast schon das Gefühl, dass eine Fashion-Week-Episode zum Standardrepertoir einer jeden Krimiserie heutzutage gehört, und das obwohl ich selbst gar nicht so viele von der Sorte schaue. Und auch der Fall hier dreht sich um die altbekannten Zutaten, hinterlistige, eifersüchtige Models, skrupellose Fotografen, exzentrische Designer sowie naive Kleinstadtmenschen, die ihr Glück in der großen weiten Welt versuchen und doch nur unglücklich oder gleich tot enden.
Was #2.03 Das neue Gesicht als reine Case-of-the-Week-Episode für mich aber vor der Mittelmäßigkeit rettet, ist das sie eindrucksvoll demonstriert, dass "Castle" auf diesem Gebiet in der Zwischenzeit richtig gut geworden ist und sich seit dem Beginn der Serie in dieser Hinsicht enorm gesteigert hat. Dabei liegt die Stärke der Show nicht unbedingt auf besonders spannenden Entwicklungen in den Mordfällen, sondern bei der Fähigkeit, den Zuschauern enorm mitfühlen zu lassen und die Gefühle und persönliche Tragik hinter diesen Schicksalen deutlich zu machen. Besonders in der Verhörszene am Ende der Episode, in der der Täter den Mord gesteht und unter seiner Schuld zusammenbricht, um dann zu erkennen, dass er sich in seinen Motiven völlig getäuscht hat, war wirklich sehr emotional und ging ans Herz. Es hat wieder einmal demonstriert, wie gut Kate als Ermittlerin besonders im Umgang mit Menschen in Trauer ist, ein Aspekt, der sie für mich von der breiten Masse der Detectives abhebt. Und auch wenn man sich immer mal wieder fragt wie es sein kann, dass Castle als unqualifizierter Schriftsteller überhaupt an diesen Verhören teilnehmen kann, war es ein wunderbares Zusammenspiel zwischen ihm und Kate. Nathan Fillion kann in diesen Momenten allein mit seiner Mimik soviel Gefühl ausdrücken, dass ich mir immer mal wieder wünsche, die Serie würde ihm mehr Möglichkeiten geben, seine schauspielerischen Fähigkeiten auszureizen.
Alles in allem war der Mordfall zwar wenig einfallsreich, nichtsdestotrotz aber spannend und eben sehr emotional. Ein wirklich sehr gutes Beispiel, dass "Castle" mittlerweile auch gut ohne die Nebenstorylines auf persönlicher Ebene funktioniert, was für eine Serie dieser Art überlebenswichtig ist. Und es ist ja auch nicht so, dass es gar keine weiteren Themen in dieser Episode gab, aber diese waren so harmlos und beiläufig, dass die Episode zum Scheitern verurteilt wäre, würde der A-Plot nicht funktionieren. Denn außer ein wenig Geplänkel zwischen Castle und Beckett bezüglich seines Ex-Babysitters Rina, die mittlerweile Model wurde, Esposito und Ryan, die sich über die Glitzerwelt amüsieren und Martha, die mit den Handycaps ihres Alters ringt, gibt es darüber nicht viel zu erzählen. Alle diese Nebengeschichten wurden sehr beiläufig abgehandelt und dienten augenscheinlich hauptsächlich dazu, den Unterhaltungswert zu steigern, was ihnen durchaus auch gelungen ist. Am amüsantesten war dabei aber natürlich die Tatsache, dass Kate die ganze Zeit sauer auf Rick ist, weil er ihr noch kein Exemplar seines Buches zukommen lassen hat. Diesen Irrtum bereinigt er natürlich schnell und wir als Zuschauer erhalten dafür mal wieder einen dieser herrlichen Schlagabtausche zwischen den beiden Protagonisten, weswegen wir die Serie ja eigentlich einschalten.
Ein kleiner Fakt am Rande ist, dass wir hier in dieser Episode gleich zwei auf amüsante Art und Weise thematisch verknüpfte Gaststars haben, denn nicht nur waren Torrey DeVitto und Matt Barr beide für eine Zeit lang im Nebencast von "One Tree Hill" tätig, sie spielten dabei wohl jeweils die zwei meistgehasstesten (weil einfach nur auf allen Ebenen fürchterlichen) Figuren, Psycho-Derek und Nanny Carrie. Und ich als großer "Firefly"-Fan frage mich ja am Ende der Folge, ob die inhaltliche Ähnlichkeit zwischen dem Bann der Modebranche und dem der Allianz-Companions reiner Zufall ist, oder ob man da wieder einmal Nathans Vergangenheit hat miteinfließen lassen, ebenso wie Susan Sullivans Bild aus den guten alten "Falcon Crest"-Tagen.
Fazit
Ein wirklich sehr solide Fall-der-Woche-Episode, die einem zwar nicht unbedingt längerfristig im Gedächtnis bleibt, aber gute Unterhaltung bietet und die Balance zwischen Ernst und Humor auf den Punkt genau trifft.
Cindy Scholz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Inventing the GirlErstausstrahlung (US): 05.10.2009
Erstausstrahlung (DE): 24.09.2010
Regie: Dwight Little
Drehbuch: Moira Kirland Dekker
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