Bewertung

Review: #5.13 Bloßgestellt

Es scheint, als würde "Chicago Fire" die Wiederholungstaste in #5.13 Bloßgestellt betätigen, zumindest wenn man den Handlungsstrang rund um Chief Wallace Boden betrachtet. Auch Gabriela Dawson scheint etwas an Amnesie zu leiden, während Sylvie Brett sich von einer überraschenden Seite zeigt und Christopher Herrmanns Gutgläubigkeit zahlt sich endlich einmal aus.

Rivalität in der Rangordnung

Es ist schon fast zu einer Art Running-Gag geworden, dass es in jeder Staffel von "Chicago Fire" mindestens einen Handlungsstrang gibt, der sich darum dreht, Boden von seinem Posten zu entheben und ehrlich gesagt, fängt es langsam an, nervig zu werden. Es hat mich schon beim letzten Mal tierisch aufgeregt, dass man Boden der sexuellen Belästigung bezichtigen wollte. Zum Glück ist es Dallas Patterson und Serena zu verdanken gewesen, dass alles aufgeklärt worden ist und Boden rehabilitiert werden konnte. Ich gehe jetzt einfach schon mal davon aus, dass es sich bei diesem Fall ähnlich verhalten wird. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man Boden tatsächlich seinem Posten entheben wird, dafür macht er viel zu gute Arbeit und hat schon so manch eine Katastrophe verhindert.

Nach Gail McLeod, Chief Ray Riddle und all den anderen, die ihm schon in die Parade fahren wollten, haben wir jetzt mit Chief Anderson den nächsten Kandidaten, der Bodens Karriere beenden will und das obwohl er zu 100 Prozent im Unrecht ist. Zu einem gewissen Prozentsatz kann ich Anderson sogar verstehen. Er hat (angeblich) so lange dafür gekämpft, in der Rangliste aufzusteigen, dass er nun alles dafür tun würde, diesen Posten und diese Macht zu behalten. Wie gesagt, es ist durchaus nachvollziehbar. Das Problem ist allerdings, dass es der absolut falsche Weg ist, den er hier gehen will. Sicherlich ist es für keinen angenehm, Fehler zuzugeben. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass er sofort wieder seinen Posten verlieren würde, würde er den Fehler auch anderen gegenüber einstehen. Wer weiß, vielleicht wäre es Boden ähnlich gegangen, hätte er eine andere Sichtposition gehabt, allerdings hätte er dann verständnisvoller als sein Vorgesetzter reagiert.

Dass Anderson keinen sonderlich sympathischen Eindruck macht, liegt nicht nur an den Gerüchten, die es über ihn gibt, sondern ganz besonders an seiner Mimik! Verbissen kann man ja durchaus sein, aber es auch noch direkt im Gesicht ablesen zu können, ist schon sehr erschreckend. Ich habe dabei immer den Eindruck, man könne demjenigen schon im Gesicht ablesen, welche Schweinerei er als Nächstes vorhat und bei Anderson erging es mir ähnlich. Es ist abartig, dass er eine alte, bereits fast in Vergessenheit geratene Geschichten, wieder ausgräbt, nur um seine Machtposition zu demonstrieren. Und das tut er auf die hinterlistigste Art und Weise, die man sich nur vorstellen kann: Erst Süßholz raspeln und seinen Gegner in Sicherheit wiegen und dann mit dem Messer zustechen! Es heißt eben nicht umsonst, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist. Anderson schafft es sogar, das Ganze noch etwas weiter zu treiben.

Ich habe schon erwartet, dass noch etwas ganz Unvorhersehbares geschehen wird und habe die letzten Minuten dieser Folge mit den Worten "Oh Gott, nein" vor dem Bildschirm verbracht, weil ich bereits geahnt habe, dass noch vor dem Ende eine letzte, überraschende wie schockierende Bombe platzen wird: Einige Mitglieder der 51 werden für die nächste Schicht auf andere Wachen aufgeteilt! Ich ahne bereits Schlimmes für die nächste Folge. Nämlich: Dass diese Rivalität weitergehen wird und Anderson dabei die Zügel nochmals anziehen wird. Ich könnte gut und gerne darauf verzichten, doch danach wird nicht gefragt. Also Augen zu und durch.

Wie wird seine Entscheidung ausfallen?

Nachdem Kelly Severide in der letzten Folge von Dennis Mack ein Jobangebot in Springfield bekommen hat, war ich mir ziemlich sicher, dass er es nicht annehmen wird. Doch jetzt muss ich zugeben, dass sich das Blatt wohl gewandelt hat und er sogar ernsthaft drüber nachdenkt. Nachvollziehbar ist das Ganze schon, immerhin wollen die meisten auf der Karriereleiter voran kommen. Was mir nicht so ganz in den Kopf will, ist, dass er nun mehr an seinen Vater Benny Severide denkt. Zwar kann ich seine Ängste verstehen, wie sein Vater zu werden, aber so wirklich sehe ich kein Indiz darin. Ich finde, die beiden sind sich im Charakter nicht unbedingt ähnlich. Benny ist eher der Typ, der weiter zieht. Kelly hingegen bleibt seinen Wurzeln eher treu. Aber wie gesagt kann ich seine Überlegungen durchaus verstehen.

Zum großen Jubiläum anlässlich der 100. Episode der Serie ließ sich erkennen, dass Kelly nach einer Veränderung sucht, oder besser gesagt, nach einem Grund, der ihm deutlich macht, wofür es sich lohnt zu leben und er fand diesen in der Rettung von Anna. Bereits vor dem großen Eingriff ließ sich erkennen, dass zwischen den beiden eine unglaublich tolle Chemie besteht und sie sich in vielem ähnlich sind. Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartet, dass wir Anna nochmals wiedersehen und es überrascht mich irgendwie auch, dass sie als Krankenschwester arbeitet. Vielleicht habe ich diese Tatsache verdrängt.

Kaum fünf Sekunden waren vergangen, bis man wieder diese tolle Chemie zwischen den beiden Charakteren gespürt hat, was schön anzusehen gewesen ist. Ich finde, man hat aber auch gespürt, dass Anna etwas verhaltend gewesen ist. Ich denke, sie ist immer noch nicht dazu bereit, sich auf Kelly einzulassen. Sie will erst einmal ihr neues Leben genießen und hat vielleicht den Eindruck, als würde Kelly nur ihretwegen nach Springfield ziehen wollen, was ich ja auch glaube. Ich finde es gut, dass sie ihn erst einmal auf Abstand hält. Sollte sich bei den beiden nämlich tatsächlich eine Beziehung entwickeln, finde ich es gut, dass man sie Schritt für Schritt angeht und nicht überstürzt, wie man es sonst immer handhabt. Dennoch hoffe ich wie Stella Kidd, dass Kelly in Chicago bleibt.

Veränderung ist gut,...

…solange sie in die richtige Richtung geht und bei Sylvie bin ich mir momentan nicht so sicher, ob das der Fall ist. Nachdem sie in der letzten Folge erkennen musste, dass Antonio Dawson für eine neue Beziehung noch nicht bereit ist, hatte ich schon geschrieben, dass es mir für Sylvie leid tut und dass ich ihr von ganzem Herzen gönne, endlich mal einen Mann zu finden, mit dem sie auf lange Sicht glücklich wird.

Allerdings war mir nicht ganz klar, wie sehr sie eigentlich unter der Trennung leidet, dass sie sogar pampig gegenüber Gabby und Stella wird. Dass sie sich verändern will, finde ich gar nicht mal so schlecht. Nicht dass ich Sylvie nicht so mögen würde, wie sie ist. Aber alleine schon für ihr Selbstbewusstsein war es meiner Meinung wichtig, sich verändern zu wollen. Doch auch hier war mir nicht klar, in welche Richtung das alles gehen würde. Smokey Eyes ist eine nette Idee und würde ihr sicherlich gut stehen. Aber eine Heirat mit einem völlig unbekannten Mann? Nein, absolut nicht. Dieses Verhalten erinnert mich sehr an das von Kelly aus der dritten Staffel, der nach dem Tod von Leslie Shay völlig übereilt Brittany Baker geheiratet hat. Nein, brauche ich ehrlich gesagt nicht noch einmal, auch wenn die Voraussetzungen anders sind. Ich hoffe, diese Idee ist Sylvie nur gekommen, weil sie Alkohol getrunken hat.

Wobei man hier auch Gabby eine Teilschuld zusprechen muss. Mich hat es schon schockiert, dass ausgerechnet sie es ist, die Sylvie mit einem anderen Typen verkuppeln will. Leidet sie in irgendeiner Art an Amnesie? Es ist ja noch nicht allzu lange her, dass auch Gabby Liebeskummer hatte und Sylvie letztlich darum gebeten hat, sie nicht mit irgendwelchen Typen zu verkuppeln. Hat sie anscheinend tatsächlich vergessen, ich leider nicht, weswegen ich dieses Szenario eher anstrengend als amüsant fand. Amüsant war für mich, dass Sylvie die deutsche Sprache lernen wollte. Anscheinend ist das der neueste Trend dieser TV-Season, denn schon Caterina Scorsone alias Amelia Shepherd hat in einer Folge von "Grey's Anatomy" deutsch gesprochen, was ich niedlich fand.

Ich hoffe einfach mal, dass Sylvie sich wieder fängt und sich Gabbys Rat zu Herzen nimmt: Einfach so bleiben wie sie ist und auf ihren Matthew Casey warten. Das ist ohnehin das Beste was sie machen kann. Aber, liebe Autoren, dann bitte nicht so ein ewiges Hin und Her wie zwischen Matt und Gabby!

Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit wird belohnt

Christopher zählt schon seit Beginn der Serie zu meinen Lieblingen. Doch besonders in dieser fünften Staffel ist er in meiner Beliebtheitsskala noch gestiegen. Alleine schon seine Freundschaft zu Matt und Gabby macht ihn für mich noch liebenswerter, als ohnehin schon. Und tatsächlich, in dieser Folge ist er sogar noch etwas gestiegen!

Dass Christopher ein liebenswerter und hilfsbereiter Kerl ist, wissen wir schon lange. Doch es ist auch mal schön zu sehen, dass er Erfolg in seinem Handeln hat, wenn es auch nicht in beruflicher Hinsicht ist. Ich hatte zwar anfangs auch ein paar Bedenken, ob es wirklich so klug ist, einem fremden Mann mal eben eine größere Geldmenge zu leihen und einfach seinem Wort zu vertrauen. Gerade in der heutigen Zeit erweist sich ein Wort als nicht besonders glaubwürdig. Doch aus irgendeinem Grund war auch ich mir irgendwie sicher, dass er Greg vertrauen kann. Und ich finde es gut, dass Christopher trotz aller Widersprüche und Scherze seiner Freunde an das Gute und Ehrliche in Greg geglaubt hat.

Ich musste zwar auch sehr lachen, als er mit den anderen die Inhalte der Filme diskutiert hat, aber die ständigen Wiederholungen der Witze über Christophers Gutgläubigkeit haben mich auch irgendwann tierisch genervt und traurig gemacht, denn letztlich haben sie schon ausgesagt, dass sie Christopher für einen Trottel halten. Gut, dass sich die Autoren dafür entschieden haben, diese Handlung mit einem erfreulichen Ausgang enden zu lassen. Schön, dass Cindy Herrmann ihrem Mann beigestanden hat und er daraus sogar die Erkenntnis gewonnen hat, dass es noch einen Weg gegeben hat, seinen Sohn und dessen Mitschüler nicht zu enttäuschen. Ich denke, es war für Christophers Selbstwertgefühl enorm wichtig, auch mal Erfolg(e) zu haben.

Fazit

Die Bewertung dieser Folge fällt mir etwas schwer. Trotz der guten Ansätze missfielen mir die Entwicklungen bei dem einen oder anderen dennoch sehr. Besonders der Handlungsstrang rund um Boden kommt mir immer wieder hoch, weil er eine Wiederholung aus vergangenen Staffeln zu sein scheint. Interessant bleibt es nach wie vor bei Kelly und Anna. Ich hoffe, die Staffel erholt sich wieder, momentan haben wir nämlich eine Fahrt, die immer weiter ins Tal geht.

Daniela S. - myFanbase

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