Bewertung

Review: #8.13 Niemals allein

Die vorletzte Episode, #8.11 Where We End Up hat mich ganz schön wütend hinterlassen, denn es wurden wichtige Themen angesprochen, die dann aber wiederum eher beiläufig unter den Teppich gekehrt wurden. Dazu gehört auch die hohe Wahrscheinlichkeit von Feuerwehrleuten, durch die Schadstoffbelastung an Krebs zu erkranken. In dieser Episode wird das Thema dankenswerterweise wieder aufgegriffen und das Ganze ist auch noch mit einem Überraschungsgast verknüpft, den ich nicht erwartet habe.

Jerry Gorsch is back! Das hat mich doch sehr überrascht, denn jede Minute ohne ihn ist einfach ein Geschenk, das kann man nach seiner Nebenrolle in Staffel 7 nur so festhalten. Dennoch war es natürlich ein cleverer Schachzug, denn bekanntlich ist Jerry ein geschasster Mann gewesen, insofern ist seine Rückkehr unweigerlich mit Fragen verbunden, die diese Episode unterhaltsam machen. Ich war zunächst sehr überrascht, dass nun ausgerechnet er mit den verbesserten Präventionsmaßnahmen für Krebserkrankungen in Verbindung steht, denn wie gesagt, Jerry steht nicht gerade für Wohltätigkeit. Ich fand es daher auch nachvollziehbar, dass Chief Boden sich hin- und hergerissen gefühlt hat. Auf der einen Seite kann man Jerry nur mit einer meilenweiten Skepsis begegnen, auf der andere Seite ist das Thema aber zu wichtig, um persönliche Fehden die eigenen Entscheidungen trüben zu lassen.

Da ist es dann hilfreich, dass zwei eher Außenstehende hinter die Sache blicken: Kelly Severide und Darren Ritter. Vor allem bei Ritter hat es mich extrem gefreut, dass er mal mit einer ganz anderen Figur agieren durfte und zudem so eine entscheidende Rolle einnehmen durfte. Meines Wissens nach hat Daniel Kyri immer noch den Status eines Nebendarstellers und dies beweist nur wieder, dass eine Beförderung längst überfällig ist, denn ihn darf man nicht mehr gehen lassen. Zurück zum eigentlichen Thema: Diese beiden finden also heraus, dass Jerry eben Jerry ist und sich des Themas gleich aus mehrfacher egoistischer Motivik angenommen hat. Nicht nur wollte er Anerkennung für seinen Einsatz erhalten, nein, er hat einem Freund auch den Auftrag für eine Zweitausrüstung für die Feuerwehrleute zugeschachert, um am Gewinn beteiligt zu werden. Damit wird Jerry wieder vom Hof gejagt und ich hoffe, diesmal auch für immer. Zwar war das Thema Krebs hier mehr Mittel zum Zweck, dennoch erkenne ich an, dass es zumindest nicht gänzlich wieder verschwunden ist und es nährt meine Hoffnung, dass die Verantwortlichen daraus noch mehr machen.

Richtig emotional wurde es mit dem Titel der Episode "A Chicago Welcome", denn das Chicagoverse nutzt gerne die Gelegenheit, um der Stadt ein Denkmal zu setzen. Gerade im Hinblick auf die dunklen Seiten, die speziell in "Chicago P.D." dargestellt werden, ist dieser positive Ausgleich immer gern gesehen, vor allem wenn es so gut umgesetzt wird wie hier. Das Thema wird einmal angegangen durch eine Menschenkette von Bürgern, die sich bildet, als ein Junge einen Abhang hinunterfällt und in den Fluss zu fallen droht. Auf der anderen Seite haben wir einen Witwer, der seiner Frau zuliebe gerade mit ihr nach Chicago gezogen ist und sie durch einen Hausbrand verliert. Er steht in einer neuen Stadt folglich vor dem nichts, was besonders Sylvie Brett und Matt Casey zusetzt, bei denen erst ein paar Episoden zuvor festgehalten wurde, dass sie diejenigen sind, die die Fälle am wenigsten loslassen können. Ihre Sorge für den Witwer ist daher nur logisch. Als dieser nun alleine einer Trauerfeier für seine Frau entgegensieht, taucht plötzlich die gesamte Wache 51 und auch die Bürger auf, die die Menschenkette gebildet haben, um ihn zu unterstützen. Es waren definitiv ergreifende Momente und ein starkes Symbol dafür, dass in Großstädten nicht alles anonym ist und dass Werte wie Solidarität und Mitgefühl noch zählen.

Bei Sylvie und Matt wird die Storyline dafür genutzt, um die beiden wieder einen Minischritt einander näherzubringen; "slow burn", wie es in der englischsprachigen Berichterstattung hierzu heißt. Die stärkste Szene fand ich vor allem, als Sylvie sich im Haus des Witwers auf der Veranda niederlässt, um auf dessen vermisste Katze zu warten und wie Matt sich zu ihr setzt und sie einfach in Einvernehmen schweigen können. Diese Szene hat mich daran erinnert, dass solche Momente zwischen Matt und Gabriela Dawson nie vorstellbar gewesen wären. Er und Sylvie sind sich als Persönlichkeiten so ähnlich, dass sie sich oftmals auch ohne Worte verstehen. Ich finde es schön, dass die Unterschiede durch so kleine Momente immer wieder unterstrichen werden. Zudem sprechen die beiden auch darüber, dass Sylvies biologische Mutter offenbar den Kontakt zu ihr sucht. Matt bestärkt sie darin, dass sie richtig entscheiden wird, was für sie gut ist. Diese Storyline wird uns also in den kommenden Episoden begleiten und ich würde mich nicht wundern, wenn diese die beiden dann vielleicht den nächsten Schritt gehen lassen.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich noch dieses passende Thema erwähnen: Mit einer anderen Liebesgeschichte habe ich ja gar nicht gerechnet, aber Tuesday und Dusty waren wirklich herzallerliebst. Ihr kleiner gemeinsamer Moment, der schon jetzt Kultstatus als GIF hat, war ein kleines, aber feines Highlight der Episode.

Nett, aber auch nicht mehr fand ich dann die beiden noch ausstehenden Nebenhandlungen. Auf der einen Seite haben wir Christopher Herrmann und Randall ‚Mouch‘ McHolland, die in eine kleine Auseinandersetzung geraten, die auf eifersüchtigen Motiven beruht. Da die Drehleiter von Wache 51 einen neuen Truck bekommen hat, kann sich Mouch die Begeisterung darüber nicht verkneifen und schließlich auch absichtlich nicht, als Herrmann allergisch darauf reagiert, dass seine Löschtruppe diese Ehre nicht erhalten kann. Dass es von Mouchs Seite letztlich darum ging, dass er sich seit der Beförderung seines engsten Freundes etwas zurückgesetzt gefühlt hat, fand ich zwar thematisch logisch, finde ich zeitlich aber viel zu spät gesetzt. Herrmann ist nicht erst seit gestern Lieutenant, also hätte man dies definitiv früher bringen müssen, um es überzeugender zu gestalten.

Bei Emily Foster und Joe Cruz wiederum finde ich es eigentlich gut, dass sie als ungewöhnliche Kombination gemeinsame Szenen hatten, aber auch hier wollte der Inhalt aus gleich mehreren Gründen nicht recht passen. Emily hat sich in einigen Szenen furchtbar arrogant verhalten, auch wenn sie das am Ende wieder gut gemacht hat. Dann war es seltsam, dass Sylvie als dritte Mitbewohnerin bei der Hausparty völlig außen vorgelassen wurde. Ja, sie war anderweitig eingebunden, aber rein logisch hätte sie hier ein Teil von sein müssen. Kommen wir zuletzt noch zu Cruz, der nach Emilys Abfuhr für die Nacht einen Schlafplatz gesucht hat und diesen offenbar nicht bei seiner Verlobten Chloe Allen finden konnte. Das war durchaus alles sehr seltsam.

Fazit

Neben zwei eher unsinnigen Nebenhandlungen hat "Chicago Fire" aber auch zwei starke Haupthandlungen geboten, die durch Überraschungsmomente und Emotionalität punkten konnten. Zudem gibt es ein neues Traumpärchen: Tuesday + Dusty =

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