Bewertung

Review: #13.01 A Monster in the Field

"Chicago Fire" ist aus der Sommerpause zurück und ich finde, man hat einen ziemlich guten Start hingelegt. Angesichts der Tatsache, dass ich mit der vergangenen Staffel nicht immer einverstanden war, auch wenn ich natürlich darauf Rücksicht genommen habe, dass wir durch den Doppelstreik weniger Episoden hatten, war ich doch manchmal erschreckt darüber, dass man im zwölften Jahr doch wieder Fehler aus der Vergangenheit gemacht hat. Die vergangene Staffel musste sich auch von drei Hauptcharakteren verabschieden, wobei der Ausstieg von Eamonn Walker alias Chief Wallace Boden doch die größte Veränderung mit sich brachte und irgendwie wurde es schon in der letzten Staffel mehrfach von Boden angedeutet, dass es einige Veränderungen geben wird, die jetzt im Auftakt mit der Umsetzung begonnen haben. Also: Herzlich Willkommen zu Staffel 13 von "Chicago Fire"!

Es war durchaus ein leichter Schlag in die Magengrube, als es kurz vor dem Finale der letzten Staffel hieß, Eamonn Walker wird danach kein Hauptdarsteller mehr sein. Da sprang einem das Wort Veränderung(en) direkt schon ins Gesicht, da Boden und eben auch sein Darsteller seit Serienstart eine Konstante waren. Jemand, der quasi immer da war, der nie länger mal nicht zu sehen war und jemand, der die Wache zusammengehalten hat. Insofern kann ich Stella Kidd durchaus verstehen, dass sie Boden nicht nur vermisst, sondern einfach auch mehr in ihm sieht. Das hatte sie ja schon in einer der letzten Staffeln klar gemacht, als er seine erste Beförderung erhalten hat und eigentlich nicht mehr Teil der Wache war. Doch Walkers Ausstieg ist auch ein deutliches Zeichen dafür, dass man sich wirklich verändern will und vielleicht auch muss. Zwar hat es in den letzten Staffeln immer mal Cast-Veränderungen gegeben, aber eben nicht solche wie jetzt und seinen wir mal ehrlich: Boden hat diese Beförderung mehr als verdient und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ihn in der kommenden Zeit wiedersehen werden, er will ja schließlich auch wissen, wie es auf 'seiner' Wache unter der Führung von Dom Pascal läuft. Und jetzt sind wir auch schon beim Neuen. Ich kannte seinen Darsteller Dermot Mulroney bereits aus anderen Produktionen, war aber nie sonderlich angetan, was vielleicht auch daran lag, weil er immer Nebenrollen gespielt hat, die mir nicht ganz geheuer waren. Das kann ich zwar auch nicht gerade von Pascal behaupten, aber gerade das finde ich auch erst einmal richtig spannend an dieser Figur. Richtig toll fand ich auch seine Einführung bzw. wie er die Wache betreten hat, denn bevor man sein Gesicht sah, sah man ihn nur von hinten, womit man natürlich wunderbare Spannung aufbauen kann. Ein bisschen hat mich das auch an Angela Bassett erinnert, die damals in der finalen Staffel von "Emergency Room - Die Notaufnahme" ziemlich ähnlich eingeführt wurde, wie es bei Pascal der Fall war. Ein bisschen haben ich auch die Hoffnung, dass es sich ähnlich wie bei Bassetts Charakter verhält, aber dazu möchte ich mich noch nicht konkret äußern.

So richtig kann ich Pascal noch nicht einschätzen und damit meine ich nicht, dass wir erst bei der ersten Episode dieser Staffel sind. Er wirkt schon irgendwie cool und durchgreifend, aber auch distanziert und dass er irgendwas verbirgt, womit wir dann auch schon bei Vale wären, der Pascal von damals kennt und weiß, was in Miami passiert ist und uns Zuschauern einen erheblichen Schritt voraus ist. "Chicago Fire" geht in meinen Augen aber auch ziemlich klug vor, sich bei dieser Enthüllung noch zurückzuhalten und alles ein bisschen zu verschlüsseln. Ich hoffe aber mal, dass diese Verschlüsselung nicht zu stark sein wird, sonst ist die Enthüllung vielleicht nicht mehr so spannend, wie es der Aufbau ist. Pascals Führungsstil finde ich aber erst einmal gut und ich hatte auch den Eindruck, man setzt das Begonnene aus der letzten Staffel fort. Hat man in der letzten Season betont, man würde die mentale Gesundheit mehr in den Fokus rücken, was ja nicht immer so sonderlich gut geklappt hat, hatte ich in diesem Auftakt aber wirklich das Gefühl, man begibt sich auf die zweite Ebene, damit die mentale Gesundheit wirklich stabil bleibt und dazu gehört es einfach miteinander zu reden. Ich finde ja sowieso, dass das immer mehr an Interesse verliert, was traurig ist, deswegen finde ich Pascals Vorgehensweise bisher ziemlich gut. Dazu muss man zwar auch sagen, dass er neu ist und die 51 sowie die Mitglieder erst noch kennenlernen muss, damit er sie einschätzen kann. Ich denke aber auch, seine Vorgehensweise, wie er seine Truppe und vor allem Kelly Severide, Stella und Christopher Herrmann kennenlernen will, ist wirklich gut. Er hat nämlich recht: Kennt man sich zu gut, stellt man keine Fragen mehr und dadurch verliert sich ja einiges und geht in die Brüche. Ich glaube aber auch, hinter seinem Stil steckt noch der Grund, was in Miami passiert ist und das ist wahrscheinlich bisher die spannendste Frage, die geklärt werden muss, da es ja auch seine Ehe gefährdet oder es bereits getan hat. Seine Frau Monica scheint nicht besonders gut darauf zu sprechen sein, wenn sie sogar die Schlösser austauscht und ihm auf den Kopf zusagt, er hätte in Miami bleiben sollen. Ich glaube aber irgendwie nicht, dass es (nur) eine Affäre war. Das käme mir zu einfach, klischeehaft aber auch zu ausgelutscht vor, zumal es da eben noch Vale gibt.

Ich finde es schön, dass KaDee Strickland für die Rolle der Monica gecastet worden ist. Ich mochte sie schon in "Private Practice", kann sie aber hier auch noch nicht einschätzen. Für einen kurzen Moment hatte ich auch den Verdacht, wir haben es hier mit häuslicher Gewalt zu tun, weil sie eben schon in Chicago war bzw. zurück war und Pascal noch in Miami und sie die Schlösser hat austauschen lassen, die Diskussion am Fenster und dann ihr 'Einknicken'. Ich bin also wirklich gespannt, was uns mit dem neuen Chief so erwartet. Aber ich fand es so genial, wie furchtlos er beim Einsatz war, das hat mir schon imponiert. Auch sein Gespräch mit Herrmann fand ich interessant. David Eigenberg hatte ja schon in einem Interview angedeutet, dass es Gründe gibt, die dafür sprechen, warum er nicht den Posten von Boden übernommen hat. Ein bisschen banal fand ich sie schon und ähnlich wie Randall 'Mouch' McHolland glaube ich auch nicht, dass er krank war. Vielmehr hängt es wohl wirklich mit Bodens Weggang und der Tatsache zusammen, dass Herrmann ihn erst einmal nicht 'ersetzen' will. Ich hoffe aber nicht, dass er und Pascal so eine Verbindung wie Boden und er bekommen. Das fände ich nicht überzeugend. Überzeugend fand ich aber Mouch, der die Prüfung erst ablegen will, wenn eine Stelle für ihn auf der 51 frei ist, aber das dürfte ja wohl noch dauern.

Wirklich neu sind Lizzie Novak und Sam Carver auf der 51 zwar nicht, aber ich freue mich, dass wir Jocelyn Hudon und Jake Lockett im Hauptcast haben, besonders Lizzies Geschichte und Entwicklung aus der letzten Staffel fand ich toll und interessant. Ihre Empathie ist wirklich überragend und hat sie manches mal anscheinend selbst gestört. Doch bei dem Fall rund um Lena hatte ich das Gefühl, dass sie sehr natürlich und selbstbewusster damit umgeht. In diesem Zusammenhang hat mir auch Pascal gut gefallen, da das für mich seinen Führungsstil unterstreicht, dass er das Miteinanderreden wirklich wichtig findet. Ich frage mich, ob der Fall um Lena und ihre Familie weiterverfolgt wird oder ob es das mit dieser Episode schon wieder war. Falls dem so ist, fände ich das traurig, da die Thematik schon eine ist, die mag ruhig vertiefen kann und eigentlich auch muss. Ich glaube nämlich, dass wir so mehr über Lizzie erfahren und das fände ich schön, da ich sie durchaus mag. Apropos mögen: Violet Mikami hat sich dazu entschlossen, Carver ihre Gefühle zu gestehen. Ich kann auch sehr gut verstehen, dass sie ihn aus dem Grund weggestoßen hat, weil sie Gefühle für ihn hat und vielleicht der Tod von Evan Hawkins auch noch mit hineinspielt. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie da trotz allem noch immer Ängste hat, die ich ihr nicht verdenken kann. Allerdings wird man die Sache offenbar wieder in die Länge ziehen, hat Carver doch eine Texanerin an der Hand und an den Lippen, die uns sicherlich noch öfters die Ehre geben wird, aber ähnlich wie Stella denke ich auch, dass sie Carver nicht glücklich macht. Aber hoffentlich rutscht er nicht irgendwie ab und hoffentlich erleben wir nicht eine ähnliche Kaugummi-Geschichte wie mit Sylvie Brett und Matt Casey, da ist mein Bedarf erst einmal gedeckt. Aber offenbar sind Stella und Kelly auf einem guten Weg. In den letzten Staffeln haben sie mit ihrer Ehe nicht sonderlich gut geglänzt. Ich finde es jetzt aber auch interessant, dass das Thema immer mehr für die beiden in den Fokus rückt und sie wirklich miteinander reden. Das kam auch lange Zeit zu kurz und auch Stella scheint sich von einer anderen Seite kennenzulernen. Kennengelernt haben sich wohl auch Kelly und sein Halbbruder Jack Damon, ohne dass wir etwas davon mitbekommen haben, was schade ist. Dass Joe Cruz so skeptisch ist, kann ich sogar gut verstehen. Mir geht diese Brüderschaft auch etwas zu schnell und für Severide-Verhältnisse ist sie auch ein bisschen zu harmonisch. Wahrscheinlich gibt es da noch einen größeren Knall.

Randnotizen

  • Herrlich wie hart Cindy Herrmann wegen der Klapphandys geblieben ist und der trockene Kommentar von Pascal hat auch wunderbar gesessen.
  • Schön, dass man Dwayne Morris mehr ins Geschehen der Wache einbindet. Ein bisschen mehr Zweisamkeit mit Darren Ritter darf dann auch noch kommen.
  • Lizzie hat also ein Auge auf Pascal geworden und ich glaube, das war nicht einfach so daher gesagt.
  • Im Gegensatz zu Stella ist Capp bei Pascal ja ziemlich kleinlaut geworden. Irgendwie schade.

Fazit

Für mich hat "Chicago Fire" einen interessanten und spannenden Start in die neue Staffel hingelegt. Mulroney hatte einen guten Einstieg als Dom Pascal und bisher fand ich es gut, wie man ihn eingeführt hat. Auch die anderen Dinge wurden in meinen Augen gut weitergeführt. Ich freue mich, was die neue Staffel noch so für Veränderungen und vielleicht Überraschungen bringen wird.

Daniela S. - myFanbase

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