Bewertung

Review: #1.03 Ein amerikanischer Held

Es passiert erst was, wenn was passiert ist. Doch wie ist es, wenn jemand einen möglichen Terroranschlag verhindert, indem er einen Mord begeht und dabei sogar noch die Möglichkeit besteht, dass die Tat bloß aus Eifersucht geschah? Genau die Frage versucht "Chicago Justice" in #1.03 Ein amerikanischer Held zu klären.

Der falsche Angeklagte

"Chicago Justice" behandelt dieses Mal ein Thema, dessen Aktualität wahrscheinlich nie aus der Mode kommt. Nachdem der Muslime Danny Nasiri ermordet wurde, läuft eine Anklage samt Gerichtsverfahren gegen den potenziellen Mörder Byron Welch. Allerdings wird schon bald klar, dass er nicht der Mörder sein kann, auch wenn natürlich bestimmte Fakten gegen ihn sprechen. Allem voran die Tatsache, dass er das Opfer schon einmal verprügelt hat, weil dieser Muslim ist und somit der Hintergrund für die meisten schon klar war. Mir ist durchaus klar, dass man den Menschen nicht in den Kopf gucken kann, aber auf mich hat er von Anfang an nicht den Eindruck gemacht, als sei zu einem Mord fähig. Auf mich wirkte Byron eher verängstigt und viel zu schüchtern, um solch eine Tat zu begehen. Allerdings gab es dafür keine Beweise, sondern nur Beweise dafür, dass er Danny schon einmal verprügelt hat und dadurch schon vorverurteilt wurde, ausländerfeindlich zu sein.

Ein Beweis für die angebliche Schuld von Byron war, dass ein blutiges T-Shirt von Danny bei ihm gefunden wurde. Ich muss sagen, dass das ein ziemlich dürftiges Beweisstück ist und die Campuspolizei hier keinen guten Job gemacht hat. Interessant fand ich auch, als bekannt wurde, warum Byron Danny damals überhaupt verprügelt hat. Sein Bruder ist in dieser Nacht in Afghanistan gefallen und Byron war vollkommen mit den Nerven am Ende. Das soll zwar in keinster Weise entschuldigen, was er letztlich getan hat, aber es ist durchaus nachvollziehbar, nach dieser schrecklichen Nachricht.

Ein weiterer interessanter Punkt in dieser Angelegenheit ist, dass Danny die Anzeige gegen Byron zurückgezogen hat und das ist vor allem der Muslime Addie zu verdanken. Diese hat die Aufgabe, zwischen den Religionen zu vermitteln und hat es geschafft, dass beide ein besseres Verständnis dafür bekommen. Noch interessanter fand ich aber, dass Byron mit Addie eine Beziehung führte, von der sonst niemand etwas wusste. Sie ist es letztlich auch, die ihn entlastet, da Byron die Nacht bei und mit Addie verbracht hat und es sogar ein Video gibt.

Welches Motiv hatte er wirklich?

Nachdem die Unschuld von Byron bewiesen worden ist, geht die Suche nach dem Mörder weiter und alles deutet auf Dannys Freund und Mitbewohner Jafar hin. Jafar ist auch ein Physikstudent, der sechs Jahre mit Danny zusammengewohnt hat, dann aber ausgezogen ist, um mit seiner Freundin zusammenziehen zu können. An sich ist das nichts Ungewöhnliches. Interessant wurde es aber, als Jafars Freundin Melanie Burke befragt wurde und aussagte, dass er von nichts anderem sprach als von Danny und der Tatsache, dass dieser angeblich seine Recherche für seine eigenen Zwecke missbraucht hat und Jafar ihm etwas antun wollte.

Ich muss zugeben, dass Eifersucht ein starkes Motiv dafür ist jemanden zu ermorden und ihn so aus dem Weg zu schaffen. Wie oft gab es schon Nachrichten und Berichte darüber? Zumal wurden Jafar und Danny in der Mordnacht von Kalila Rafiq beobachtet und es gibt die Aussage von Melanie Burke. Vielleicht war es auch seine Eifersucht, weswegen Danny Jafar nicht mehr einziehen ließ und vielleicht war das auch ein weiteres Indiz für ihn, seinen ehemaligen Mitbewohner zu töten.

Irgendwie glaube ich nämlich auch nicht wirklich daran (ähnlich wie Peter Stone und William O'Boyle), dass Danny ein Terrorist gewesen sein und einen Anschlag geplant haben soll, den Jafar mit einem Mord verhindern wollte. Leider erfährt man nicht wirklich etwas über den Charakter vom Opfer oder über den Täter. Das macht die Sache der Urteilsfindung sehr schwer und ich kann durchaus verstehen, dass Peter Probleme mit seinem Schlussplädoyer hatte, da es eben nicht sicher ist, ob Danny ein Terrorist gewesen ist oder eben nicht. Zumal auch keinerlei Utensilien für sein angebliches Vorhaben gefunden worden sind, lediglich dieses Video auf dem Handy, bei dem Jafar den Zugangscode kennt. Möglich, dass ich paranoid bin, aber vielleicht hat Jafar das Video selbst drauf gespielt, um von seinen wahren Gründen für den Mord abzulenken. Aber das werden wir wohl nicht mehr herausfinden.

Fazit

Ich bin mir noch ein bisschen unschlüssig, wie ich diese Folge bewerten soll. An sich war es ein interessanter Fall, bei dem ich es auch nicht schlimm finde, dass es keine konkrete Auflösung gibt. Dennoch hätte ich mir wünscht, dass man mehr Charakterarbeit beim Opfer und Mörder geleistet hätte, um sich so ein besseres Bild von der Tat machen zu können. Wirklich überzeugt bin ich von "Chicago Justice" noch nicht, da sich meiner Meinung noch alles zu sehr um die Fälle selbst dreht.

Daniela S. - myFanbase

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