Review: #1.02 Loyalität
Mit "Chicago Justice" bringt Dick Wolf die vierte Chicago-Serie ins Fernsehen und zeigt den Zuschauern den Alltag der Staatsanwälte. In Episode #1.02 Loyalität wird die Vorgehensweise von Polizisten in Frage gestellt, bei der sich der ehemalige Polizist Antonio Dawson auf eine Seite stellen muss, nachdem sein ehemaliger Kollege Kevin Atwater angeklagt wird.
Für eine Seite entscheiden
Nachdem ich bereits Gefallen an "Chicago Fire" und "Chicago Med" gefunden habe, war ich auch auf "Chicago Justice" gespannt. Vor allem war reizvoll für mich, welche Fälle es geben wird und wie sich Antonio entwickelt wird, da er vorher bei der Polizei tätig gewesen ist. Allerdings hätte ich nicht vermutet, dass es gleich diese Episode sein wird, in der er sich für eine Seite entscheiden muss.
Denn ich hätte nicht erwartet, dass sich dieser Handlungsstrang um Adrian Carrera so entwickeln wird. Dieser ist nämlich wegen Mordes angeklagt, während sein Zellennachbar Justin Wilkes aufgrund von Betäubungsmittel verhaftet wurde. Beide hatten also keine wirkliche Verbindung zueinander, bis auf die Tatsache, dass sich Justin auf Adrian übergeben hat. Der Handlungsstrang begann für mich erst wirklich spannend zu werden, nachdem bekannt wurde, dass Justin gestorben ist. Diese Offenbarung stellte natürlich zwei große Fragen in den Raum: Warum und woran ist er gestorben? Schließlich hieß es anfangs, Justin sei betrunken gewesen und Entzugserscheinungen hätten seinen zitternden Zustand erklärt. Was aber nicht erklärt hätte, warum er gestorben ist.
Gerade bei solchen komplizierten und verwirrenden Fällen finde ich die Ermittlungen spannend, besonders weil mehrere Personen in Frage kommen, die zumindest eine Teilschuld am Tod der Person tragen. Allerdings haben mich die Ermittlungen sehr schockiert. Für mich war es erschreckend wie schnell man abgestempelt wird. Ähnlich erging es auch Justin, der den Anschein gemacht hat, betrunken zu sein und deswegen nicht die ausreichende Behandlung bekommen hat, die ihm wahrscheinlich sogar das Leben gerettet hätte, hätte man Adrian nicht geglaubt, der ihm auf den Brustkorb geschlagen hat, wodurch Rippen gebrochen sind. Stattdessen hat man sich auf Kevin eingeschossen, der Justin verhaftet hat und dabei nicht zimperlich gewesen ist. Ich muss zugeben, dass es manchmal wirklich sehr brutal aussieht, wenn die Polizei jemanden verhaftet, der sich wehrt. Ähnlich wie Justin, hatte auch Kevin somit einen Stempel weg, nämlich: Dass die Polizei viel zu hart bei Verhaftungen vorgeht.
Gut, dass es da noch immer Antonio gibt, der vor seiner Arbeit bei der Staatsanwaltschaft bei der Polizei gearbeitet und damit nicht nur die Arbeitsweise der Polizisten, sondern auch die Personen dazu kennt. Wobei er dadurch anfangs in einen Interessenkonflikt geraten ist oder zumindest es den Anschein hatte, nachdem sein ehemaliger Kollege Kevin befragt wurde. Ich glaube, mir würde es auch schwerfallen, wenn ich auf einmal jemanden zu einem Mord befragen müsste, mit dem ich einst zusammengearbeitet habe und den ich kenne. Man hat auch bei der späteren Verhaftung gemerkt, wie schwer es Antonio gefallen ist, eben weil er Kevin kennt und sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass er Justin getötet haben soll.
Ich glaube, gerade weil Antonio von Anfang an von Kevins Unschuld überzeugt gewesen ist, fiel es ihm schwer, sich zu entscheiden, auf welcher Seite er letztlich stehen sollte. Mir hat es gut gefallen, dass Antonio sich immer noch als Polizist fühlt und sich auch so verhält, auch wenn das natürlich gerade in diesem Fall bedeutet hat, dass er sich einigen Konflikten stellen musste. Besonders als er ohne das Wissen seiner Kollegin Laura Nagel Beweise herangeschafft hat, um sicher zu gehen, dass Kevin nicht zum Bauernopfer gemacht werden muss. Ich kann durchaus verstehen, warum Laura anfangs sauer gewesen ist. Durch diesen Alleingang muss sie das Gefühl gehabt haben, als würde Antonio ein doppeltes Spiel spielen, was eine Zusammenarbeit natürlich deutlich erschwert. Ich bin aber sehr froh, dass sie am Ende doch noch erkannt hat, wie verlässlich ihr neuer Partner ist und sie dadurch zusammen die Ungereimtheiten im Fall Justin aufklären konnten und vielleicht so sogar ihre Zusammenarbeit festigen konnten.
Antonios neue Kollegen
Neben Antonio gibt es noch einige andere Charaktere, die uns in dieser Folge präsentiert werden. Mit Laura bekommt Antonio eine neue Partnerin an die Seite gestellt. Laura erscheint auf den ersten Blick durchaus knallhart, die keinerlei Widerspruch duldet. Dennoch hat sie auf mich letzten Endes doch einen sympathischen Eindruck gemacht, der wahrscheinlich nur zum Vorschein kommt, wenn sie sich sicher fühlt. Zumindest hatte ich diesen Eindruck, nachdem sie erkannt hat, dass Antonio verlässlich ist.
Anna Valdez ist sozusagen das Küken bei der Staatsanwaltschaft. Sie macht auf mich einen netten und ruhigen Eindruck, scheint aber ihr Handwerk zu verstehen. Auch scheint sie sich nicht gern bevormunden zu lassen. Ich denke, hier erwartet uns noch einiges an Entwicklung.
Peter Stone macht auf mich einen ordentlichen Eindruck und es ließ sich schon erkennen, dass ihm sehr viel an seinem Beruf liegt, allerdings scheint er aber nicht zu wollen, dass man ihn zu sehr mit seinem Vater vergleicht. Ich bin mal gespannt, was zwischen den beiden passiert ist, denn sie scheinen neben der Berufswahl nur noch das Baseball als Gemeinsamkeit zu haben.
Zu guter Letzt gibt es da noch Mark Jefferies und bei dem bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich ihn sympathisch finden soll. Momentan ist er mir es nämlich noch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ihm der politische Ruf wichtiger alles andere ist.
Randnotiz
Sehr gut hat mir die kurze Szene zwischen Antonio und Hank Voight gefallen. Die beiden haben eine wunderbare Vertrautheit miteinander, die hoffentlich auch weiterhin Bestand haben wird.
Fazit
Diese Folge von "Chicago Justice" hat einen interessanten Fall hervorgebracht, bei dem sich besonders Antonio für eine Seite entscheiden musste und schließlich dafür gesorgt hat, dass ihm zumindest seine neue Partnerin Laura Vertrauen entgegen bringt. Die anderen Charaktere müssen sich zwar noch weiter entwickeln, doch der erste Grundstein ist gelegt.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Uncertainty PrincipleErstausstrahlung (US): 05.03.2017
Erstausstrahlung (DE): 07.12.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 09.05.2017
Regie: Norberto Barba
Drehbuch: William N. Fordes
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